Die Pflege meines schwierigen Schwiegervaters

(Minghui.org) Mein Schwiegervater lebt aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes seit über zehn Jahren bei uns. In der Zeit konnte ich die Herausforderung, ihn zu pflegen, als Gelegenheit nutzen, mich nach den Prinzipien des Falun Dafa zu erhöhen.

Als mein Schwiegervater bei uns einzog, verhielt er sich so, als gehöre ihm das Haus, und setzte Regeln, die wir befolgen sollten. Oftmals schikanierte er uns, sogar wegen unserer Küchenutensilien. Er schätzte unsere Schüsseln nicht und bestand darauf, dass wir ihm eine neue besorgten, die ihm gefiel. Als mein Mann die Heizdecke nach Berichten über Brandgefahren im Zusammenhang mit solchen Decken aus Sicherheitsgründen ausschaltete, unterstellte mein Schwiegervater uns, dies nur wegen unsere Stromrechnung zu tun. Wir kauften sogar ein neues Bett für ihn, doch er zweifelte an dessen Qualität und Haltbarkeit.

Als mein Mann schließlich die Geduld verlor, erinnerte ich mich daran, dass ich eine Falun-Dafa-Praktizierende bin und dass jede Situation eine Gelegenheit bietet, mich zu erhöhen.

Der Meister sagt:

„Damit wir uns bei der Umwandlung des Karmas gut beherrschen können und die Dinge nicht wie die gewöhnlichen Menschen verderben, sollen wir im Alltag ein barmherziges Herz und eine friedliche innere Haltung bewahren.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 190)

Nach meiner Pensionierung im Jahr 2017 verschärfte sich die Situation weiter, da ich nun mehr Zeit zu Hause mit meinem Schwiegervater verbrachte, was mich vor weitere Prüfungen stellte.

Er hinterließ oft unsaubere Toiletten, spuckte Essen auf den Tisch und sogar an die Wände. Angesichts seines Alters und seiner Gesundheitssituation versuchte ich, sein Verhalten zu tolerieren, und übernahm die Aufgabe, alles hinter ihm zu säubern. Doch es gab eine Angelegenheit, die ich nicht tolerieren konnte: Er spuckte regelmäßig ins Waschbecken und ließ es dann so schmutzig zurück. „Würdest du bitte in ein Taschentuch spucken und es dann in den Mülleimer werfen oder kannst du deine Spucke im Waschbecken bitte ausspülen?“, fragte ich ihn freundlich. Er war einverstanden, änderte aber sein Verhalten trotzdem nicht. Zwei Monate später erinnerte ich ihn erneut daran. Wieder stimmte er zu, doch er änderte sich immer noch nicht. Nach weiteren zwei Monaten, als ich ihn erneut freundlich daran erinnern wollte, reagierte er empört auf meine Hinweise. Ich konnte nicht verstehen, warum er so wütend wurde. Deshalb sagte ich nichts mehr dazu, konnte aber die Angelegenheit nicht einfach auf sich beruhen lassen.

Wieder schaute ich nach innen und dachte: „Ich bin eine Praktizierende und sollte alle Menschen gut behandeln. Mag ich ihn nicht? Liegt es daran?“ Diese Frage beschäftigte mich jahrelang.

Eines Tages besuchte ich meine Mutter und teilte dort meine Gedanken mit einer anderen Praktizierenden. Sie stellte mir eine wichtige Frage: „Wenn deine Mutter dasselbe Verhalten wie dein Schwiegervater zeigen würde, würde es dich genauso stören?“ Ich musste zugeben, dass es mich bei meiner Mutter nicht so sehr stören würde. Meine Mutter ist seit Jahren inkontinent und ich habe es stets als selbstverständlich angesehen, mich um sie zu kümmern. Die Praktizierende machte mich darauf aufmerksam, dass ich meinen Schwiegervater nie als einen echten Verwandten betrachtet hätte. Dem konnte ich nicht widersprechen. Weil ich ihn nicht so behandelte wie meine leibliche Mutter, sah ich auf ihn herab.

Durch diese Einsicht wurde mir mein eigener Egoismus bewusst. Wie konnte ich mich in meiner Kultivierung erhöhen, wenn ich solche Gefühle nicht überwand? Wenn mein Schwiegervater eine Prüfung war, die mir helfen sollte, meinen Egoismus zu erkennen und zu beseitigen, wie sollte ich dann handeln?

Diese Erkenntnis brachte mir eine plötzliche Entspannung und Erleichterung.