Todesmeldung: 64-Jährige stirbt nach jahrelanger Haft, Folter und Flucht

(Minghui.org) Am 26. Dezember 2022 starb eine 64-Jährige, nachdem sie zwei Jahrzehnte lang wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verfolgt worden war.

An Yingji lebte in der Stadt Yanji in der Provinz Jilin. Im Jahr 1994 lernte sie Falun Dafa kennen. Sie besuchte eine Vortragsreihe von Meister Li Hongzhi, dem Begründer von Falun Dafa, fing jedoch nicht an zu praktizieren. 1997 wurde ihr jüngerer Bruder ermordet. Für An war das ein schwerer Schlag. In kurzer Zeit wurden ihre Haare grau und sie litt unter starkem Haarausfall. Oft hatte sie ein Engegefühl in der Brust, sodass sie nachts nicht schlafen konnte. Sie entwickelte eine regelrechte Phobie und traute sich in der Nacht nicht mehr auf die Straße. Zudem machte sie sich ständig Sorgen um ihre Tochter, die die Grundschule besuchte. Sie befürchtete, ihr könnte ein ähnliches Schicksal widerfahren. An lebte in ständiger Angst und Verzweiflung.

1998 setzte An all ihre Hoffnung auf ein friedvolles, gesundes Leben in Falun Dafa und begann zu praktizieren. Innerhalb eines Monats verschwanden nicht nur all ihre Symptome, sie gewann auch eine neue Lebenseinstellung. Alle, die An kannten, waren von ihrem plötzlichen Wandel überrascht und ermutigten sie, weiter Falun Dafa zu praktizieren.

Eine Familie bricht auseinander

Nach Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 stand An unter enormem Druck. Ihr Mann, ein Polizeibeamter, versuchte, sie ständig zu zwingen, Falun Dafa aufzugeben. Sein Vorgesetzter stellte ihn vor die Wahl, sich zwischen seiner Arbeit und seiner Ehe zu entscheiden. Da er seine Frau nicht davon überzeugen konnte, mit dem Praktizieren aufzuhören, ließ er sich scheiden.

Ein Jahr Arbeitslager

Ende 1999 reiste An nach Peking und forderte ihr Recht ein, Falun Dafa praktizieren zu dürfen. Sie wurde festgenommen und von Stasi-Beamen der Stadt Yanji nach Hause gebracht. Im Januar 2000 fuhr sie wieder nach Peking, wo sie der Polizei erneut in die Hände fiel. Die Beamten setzten sie auf die schwarze Liste der Regierung. Seither wurde sie ständig schikaniert.

Im Oktober 2000 wurde An abermals verhaftet. Nach drei Monaten, die sie im Untersuchungsgefängnis Yanji verbrachte, verlegten die Behörden sie ins Zwangsarbeitslager Heizuizi zum Antritt einer einjährigen Haftstrafe. Die Wärter folterten sie mit Elektroschocks, prügelten auf sie ein und zwangen sie, stundenlang zu stehen. Außerdem musste sie unentgeltlich arbeiten. Die Beamten unterzogen sie einer intensiven Gehirnwäsche in der Hoffnung, sie von Falun Dafa abzubringen.

An der Schwelle des Todes freigelassen

Die nächste Festnahme erfolgte am 28. Februar 2006. Polizisten beschlagnahmten viele ihrer Wertgegenstände, darunter Fernseher, Videorekorder, Mobiltelefon, Computer, Kamera und über 10.000 Yuan (etwa 1.360 Euro) Bargeld.

In der Staatssicherheitsabteilung Yanji packten Polizisten An bei den Haaren und schlugen ihren Kopf auf den Boden. Drei Tage ließen sie die Praktizierende nicht schlafen. Als die Polizisten in ihrem Beisein auf ein Foto des Begründers von Falun Dafa traten, zitterte sie am ganzen Körper.

Die Polizisten versuchten von An Informationen über andere Praktizierende zu bekommen. Doch sie weigerte sich und trat aus Protest gegen die Verfolgung in Hungerstreik.

Am 2. März 2006 brachten Beamte An in die Haftanstalt der Stadt Tumen. Die Wärter unterzogen sie dort einer Zwangsernährung, wobei sie dem Essen ein weißes unbekanntes Pulver zufügten. Infolgedessen litt An unter Erbrechen, Durchfall, geschwollenen Augen und Schwindelgefühl. Weil sie das Essen verweigerte, schütteten die Wärter ihr die Kartoffelsuppe über den Kopf.

Die Wärter gestatteten An nicht, sich zu waschen. Stattdessen übergossen sie sie mit Seifenlauge. Wochenlang blieb der Geruch der Seife in ihren Haaren. Zudem nahmen die Wärter An Zahnbürste und Kamm weg. Ständig wurde sie beschimpft und verprügelt.

Nach tagelanger Folter war An völlig geschwächt und konnte nicht mehr stehen. Immer wieder traten die Wärter ihr gegen die Brust. Sie verspürte ein Engegefühl und bekam kaum noch Luft.

Im April wendeten die Wärter eine neue Foltermethode bei ihr an. Im Nordosten Chinas ist es zu dieser Zeit noch sehr kalt und es schneit hin und wieder. Die Beamten ließen An am offenen Fenster stehen, sodass sie dem eisigen Wind ausgesetzt war. Nach 48 Tagen Folter und Misshandlung wurde An an der Schwelle des Todes freigelassen. In der Folgezeit war sie extrem kälteempfindlich und hatte oft Schmerzen in den Beinen.

Folter in der Gehirnwäsche-Einrichtung

Ans letzte Festnahme erfolgte am 1. Juli 2012 bei ihrer Arbeit. Polizisten brachten sie kurz darauf in die Gehirnwäsche-Einrichtung der Stadt Yanji, wo sie sich Videos ansehen und Vorträge anhören musste, in denen Falun Dafa verleumdet wurde.

Die Wärter zwangen sie, lange Zeit zu stehen. Danach wurde sie mit Handschellen an ein Fenstergitter gefesselt, bis ihre Hände extrem geschwollen waren. Im Anschluss fesselten die Wärter ihre Beine in der halben Lotussitzposition mit einem Seil, das sie als Schlinge um ihren Hals legten und dann an ihren Händen festmachten, die sie hinter ihrem Rücken hochzogen. In dieser gebeugten Position musste sie einen Tag lang verharren. Insgesamt dauerte die Tortur 37 Stunden. Während dieser Zeit durfte An nicht zur Toilette und musste sich in ihre Hose erleichtern.

Nach ihrer Freilassung tauchte An unter, um weitere Verfolgung zu vermeiden. Jahrelang blieb sie ihrer Heimat fern. Im Jahr 2015 erstattete sie Strafanzeige gegen Jiang Zemin, den ehemaligen Staatschef, der die Verfolgung von Falun Dafa angeordnet hatte.

Die mehrmalige Inhaftierung und Folter sowie die psychische Belastung und die Flucht der letzten Jahre machten An schwer zu schaffen. Das wirkte sich auch auf ihre Gesundheit auf. Sie wurde krank und starb am 26. Dezember 2022.

Früherer Bericht:

Gehirnwäsche-Einrichtungen: Folter und Mord an Falun Gong-Praktizierenden gehen weiter (Yanbian, Provinz Jilin) (Fotos)