Über die Nachsicht eines Praktizierenden
(Minghui.org) Wie kann man bei der Kultivierung die Nachsicht verstehen? Manche Mitpraktizierende sagen, dass wir Geschehnisse nicht blind tolerieren sollten, sonst würde das bedeuten, die böse Seite gutzuheißen. Andere meinen, dass wir die Nachsicht eines Praktizierenden erreichen und nicht mit anderen in Konflikt geraten sollten.
Ich kenne eine Praktizierende, die ihren Mann bei Familienkonflikten nicht tolerieren konnte. Sie meinte, wenn sie ihn nicht auf seine Fehler aufmerksam machen würde, sei sie dabei, seine Fehler und Mängel stillschweigend zu akzeptieren. Das wäre ihm gegenüber unverantwortlich. Später verschärften sich ihre familiären Konflikte immer mehr. Es hieß, dass sie die Geliebte ihres Mannes abfing und sogar auf sie losschlug. Allmählich hörte sie mit der Kultivierung auf und ist bis jetzt noch nicht auf den Kultivierungsweg zurückgekehrt. Ihre Einstellung zu ihrem Mann hat sich bis jetzt auch noch nicht geändert. Damals waren mir die Fa-Prinzipien bezüglich dieser Angelegenheit nicht klar und ich wusste nicht, wie ich mich mit dieser Mitpraktizierenden darüber austauschen sollte.
Bei der späteren Kultivierung habe ich die Erfahrungen gemacht, dass die Dinge in Ordnung waren, wenn ich mich beherrschen und Nachsicht üben konnte. Wenn ich mich aber nicht beherrschen konnte, waren die Ergebnisse schlecht. Hinterher bereute ich es auch sehr. Obwohl ich mich manchmal oberflächlich gesehen zurückhielt, konnte ich es innerlich doch nicht ertragen. Weil ich die Nachsicht eines Kultivierenden nicht schaffen konnte, fühlte ich mich bitter und ungerecht behandelt.
Jahrelang gab es Konflikte zwischen meiner Tochter und mir. Inzwischen hat meine Tochter geheiratet und zwei Kinder zur Welt gebracht. Deshalb gehe ich oft zu ihr nach Hause, um ihr zu helfen. Aber im Haus meiner Tochter ist es nicht so einfach wie bei mir zu Hause. Die Beziehung zwischen ihren Familienmitgliedern ist kompliziert. Die Reibereien untereinander – sogar die mit einem Dreijährigen – boten mir gute Gelegenheiten, meine Xinxing zu erhöhen. Dabei kamen oft meine menschlichen Gesinnungen zum Vorschein, besonders bei den Reibereien mit meiner Tochter.
Eine Mitpraktizierende erinnerte mich daran, dass der Konflikt zwischen meiner Tochter und mir durch meine Qing verursacht würde. Ich leugnete das nicht, aber wo sich das genau zeigte, das sagte sie mir nicht. Ich wollte diese Qing auch loswerden, aber wie? Obwohl ich immer danach suchte, konnte ich den Grund dafür nicht finden. Manchmal war es wirklich schwer und ich hatte das Gefühl, dass ich diese Prüfung nicht bestehen konnte. Aber jedes Mal, wenn ich litt, entstand ein standhafter Gedanke in meinem Inneren: „Lerne mehr das Fa!“ Es war der Meister, der mir jedes Mal den Hinweis gibt, das Fa mehr zu lernen. Daher bestand ich darauf, jeden Tag mehr Fa zu lernen. Vor kurzem lernte ich noch einmal „Hong Yin VI“ auswendig.
Durch das Fa wurde ich allmählich wachsam. Warum tat mein Herz so weh? Ich sollte mich doch nicht so mitreißen lassen. Was verursachte meine Schmerzen? Mit dieser Frage schaute ich nach innen. Endlich wurde es mir klar: Wie stark mein Herz schmerzte, so stark war die Liebe zu meiner Tochter. Die Schmerzen wurden durch das Gefühl der Liebe verursacht. Weil ich meine Mutterliebe nicht loslassen konnte, tat mir das Herz weh.
Endlich verstand ich, dass ich die Rolle eines gewöhnlichen Menschen spielte, wenn ich diesen Schmerz fühlte. Wenn ich die Gefühle zu meiner Tochter loslassen und sie als ein normales Lebewesen betrachten könnte, das nicht mit mir verwandt ist, dann hätte ich mich erhöht und eine Ebene erreicht, die ich als Kultivierende erreichen sollte.
Seitdem ich das erkannt habe, prüfe ich bei Konflikten mit meiner Tochter immer, ob sich mein Herz bewegt. Wenn ja, lehne ich es sofort ab. Ich weiß nicht, wie oft ich eine solche Prüfung durchgemacht habe. Manchmal bestehe ich sie gut, manchmal schlecht. Nach und nach spüre ich keine Schmerzen mehr im Herzen. Auch wenn ich Konflikte mit meiner Tochter habe, kann mich das nicht mehr mitreißen. Manchmal kann ich sogar lachen, wenn sie mich mit ernstem Gesicht ausschimpft. Plötzlich spüre ich, dass ich in diesem Moment so barmherzig bin. Mir ist klar geworden, dass sich so Barmherzigkeit anfühlt. Es ist wirklich harmonisch und es gibt darin keinerlei Spur von Hass oder Groll. Ich denke, dass ich die Nachsicht eines Praktizierenden erreicht habe.
Während dieses Prozesses sah ich große Veränderungen bei meiner Tochter, sowohl in ihrer Mentalität als auch in ihrem Aussehen.
Das Obige ist meine Kultivierungserfahrung auf meiner begrenzten Ebene. Bitte korrigiert mich, wenn in meinem Bericht etwas nicht dem Fa entspricht.
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