Nach dreieinhalb Jahren Gefängnis wieder frei – Einblick in die Folter eines 52-Jährigen
(Minghui.org) Am 17. November 2021 wurde ein 52-jähriger Praktizierender aus dem Gefängnis Jiazhou freigelassen. Dreieinhalb Jahre hatte er wegen seines Glaubens an Falun Dafa hinter Gittern verbracht.
Tian Xu lebt im Kreis Anyue, Provinz Sichuan. Vor dem letzten Gefängnisaufenthalt verbrachte er zwei Haftstrafen von insgesamt viereinhalb Jahre im Arbeitslager. Nachdem er zum zweiten Mal aus dem Arbeitslager freigelassen worden war, sah er sich gezwungen unterzutauchen, um einer erneuten Inhaftierung zu entgehen.
Seine Mutter Yang Suzhi starb im September 2015. Neun Jahre befand sie sich wegen ihres Glaubens an Falun Dafa auf der Flucht, nachdem die Polizei sie im Jahr 2006 auf die Fahndungsliste gesetzt hatte.
Tians letzte Festnahme erfolgte am 18. Mai 2018. Als er mit anderen über Falun Dafa sprach, wurden Polizisten auf ihn aufmerksam. Sie folgten ihm und nahmen in schließlich fest. Dann brachten sie ihn ins Untersuchungsgefängnis Yongxing.
Am dritten Tag nach seiner Ankunft protestierte Tian gegen die Verfolgung mit einem Hungerstreik. Dreimal wurde er zwangsernährt. Beim dritten Mal fesselten die Wärter ihn ans Bett, als sie keine Blutzuckerwerte mehr messen konnten. Sie steckten Tian einen Schlauch durch die Nase in den Magen und unterzogen ihn einer Zwangsernährung. Als er die Tortur nicht mehr ertragen konnte, wurde er ohnmächtig.
Am 24. Mai 2018 begaben sich Beamte der Polizeiwache Chuanshan, der Polizeiwache Nanjinlu und des örtlichen Nachbarschaftskomitees zu Tians Wohnkomplex. Sie gingen mit Tians Wohnungsschlüssel, den sie ihm zuvor weggenommen hatten, von Tür zu Tür, um herauszufinden, wo Tian wohnte.
Am 16. April 2019 verurteilte das Bezirksgericht Chuanshan den Praktizierenden zu dreieinhalb Jahren Haft wegen „Untergrabung der Strafverfolgung“ – der üblichen Anklage, mit der die Justiz Falun-Dafa-Praktizierende verfolgt. Zudem wurde ihm eine Geldstrafe von 3.000 Yuan (etwa 410 Euro) auferlegt.
Tian legte Berufung vor dem Mittleren Gericht Suining ein, die jedoch zurückgewiesen wurde. Nach einem Jahr Haft brachten Beamte Tian am 18. Mai 2019 ins Gefängnis Jiazhou.
Es folgt ein Einblick in die Misshandlungen, die Tian dort erlitten hat.
Von einem Häftling geschlagen
An Tians ersten Tag im Gefängnis schlug ihm ein Häftling der neunten Abteilung mehrmals ins Gesicht. Zwei weitere Gefangene, die für seine „Umerziehung“ zuständig waren, zwangen ihn, sich lange Zeit hinzuhocken. Einer der Häftlinge, ein 20-Jähriger, schlug Tian wiederholt auf den rechten Arm und die rechte Brustseite. Am nächsten Tag waren diese Stellen schwarz angelaufen. Tian konnte kaum gehen. Er fühlte sich schwindelig, auch wenn er lag. Als er ins Krankenhaus gebracht wurde, zeigte sich der Arzt besorgt über seine Verletzungen. Die Wärter logen und behaupteten, Tian sei gestürzt.
Zwei Wochen später startete das Gefängnis eine weitere Kampagne, mit der Praktizierende zur Aufgabe ihres Glaubens gezwungen werden sollten. Insassen gingen mit Elektroschocks gegen Praktizierende vor. Sie legten ihnen Zwangsjacken an, ließen sie in der prallen Sonne stehen oder beschränkten die Essenszeit auf nur wenige Sekunden. Sechs Monate litten die Praktizierenden unter dieser Tortur.
Wenn ein Praktizierender aus Protest in den Hungerstreik trat, wurde er noch brutaler gefoltert. Die Gefangenen schlugen ihm auf die Oberschenkel, wobei die Verletzungen durch lange Hosen verborgen blieben. Keiner wurde verschont – selbst bei 70- und 80-Jährigen griffen die Insassen hart durch.
Zwangsarbeit
Nach zwei Monaten verlegten die Wärter Tian in die siebte Abteilung, wo er zehn bis elf Stunden mit Ausnahme der Mittagspause Schwerstarbeit verrichten musste. Da er die geforderte Quote nicht erfüllte, musste er (zurück in der Zelle) zur Strafe jeden Tag bis 21:30 Uhr in der Ecke stehen oder hocken. Er konnte sich weder ausreichend ausruhen noch bekam er genug zu essen.
Wegen der hohen Arbeitsbelastung fielen manche Häftlinge in Ohnmacht. Wer protestierte, musste eine Zwangsjacke und einen Helm tragen, während ihm eine Metallkugel in den Mund gesteckt wurde.
Als die Wärter Tian aufforderten, Falun Dafa aufzugeben, weigerte er sich. Zur Strafe spritzte man ihm Chiliwasser ins Gesicht, das er in sich nicht abwaschen durfte. Außerdem musste er bis 21:30 Uhr hocken. Zwei Gefangene hinderten ihn am Schlafen. Auch tagsüber zwangen sie Tian, in der Werkstatt zu hocken.
Früherer Bericht:
Provinz Sichuan: Praktizierender kürzlich zu drei Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt
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