(Minghui.org) Im März und April 2023 wurden insgesamt 1.320 Vorfälle gemeldet, bei denen Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniert wurden.
Von den 689 Verhaftungsfällen fanden vier zwischen 2021 und 2022 statt, und 685 ereigneten sich im Jahr 2023, darunter sieben im Januar, 158 im Februar, 362 im März und 158 im April. Von den 631 Fällen von Schikanen ereigneten sich 25 im Jahr 2022 und 606 im Jahr 2023, davon acht im Januar, 112 im Februar, 372 im März und 114 im April. Aufgrund der strengen Informationszensur in China können Verfolgungsfälle nicht immer rechtzeitig gemeldet werden, und es sind auch nicht alle Informationen ohne weiteres verfügbar.
Die neu gemeldeten Fälle ereigneten sich in 23 Provinzen und den vier regierungsunmittelbaren Städten (Peking, Chongqing, Shanghai und Tianjin). Jilin meldete die meisten Fälle (268) von Verhaftungen und Schikanen, gefolgt von 214 in Shangdong, 106 in Liaoning und 102 in Hubei. In 16 Regionen gab es zweistellige Fallzahlen zwischen zehn und 87. Weitere sieben Regionen hatten einstellige Fallzahlen zwischen eins und neun.
Die Opfer stammten aus allen Gesellschaftsschichten, darunter eine Hochschulprofessorin, ein Regierungsangestellter, ein ehemaliger Musiklehrer und ein Künstler. 217 von diesen Praktizierenden waren 60 Jahre oder älter, als sie verhaftet oder belästigt wurden, darunter 55 Praktizierende über 60, 112 Praktizierende über 70, 41 Praktizierende über 80 und neun Praktizierende über 90.
Im Vergleich zu den insgesamt 624 Verhaftungen und Belästigungen, die im Januar und Februar 2023 gemeldet wurden, bedeuten die 1.320 Fälle, die im März und April neu gemeldet wurden, einen Anstieg um 116 Prozent. Auslöser für die verstärkte Verfolgung waren zwei von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) als sensibel eingestufte Ereignisse: ihre jährlichen politischen Treffen im März und der 24. Jahrestag der friedlichen Demonstration von 10.000 Praktizierenden am 25. April 1999.
Während der so genannten „sensiblen Tage“ verstärken die Behörden häufig die Überwachung von Praktizierenden und schikanieren sie, um sie daran zu hindern, die Verfolgung in der Öffentlichkeit zu thematisieren, beispielsweise durch persönliche Gespräche, die Verteilung von Materialien oder die Veröffentlichung von Informationen im Internet.
Einige der verfolgten Praktizierenden wurden seit Beginn der Verfolgung mehrfach verhaftet. Ein Beispiel dafür ist ein Mann, der gerade aus einer zwanzigjährigen Haftstrafe entlassen worden war, weil er ein TV-Signal unterbrochen und einen Beitrag eingespeist hatte mit Informationen über Falun Dafa. Ein anderes Beispiel war eine Frau, die in der Haft aufgrund der erlittenen Folter eine psychische Störung entwickelt hatte.
Die beiden gesetzgebenden Organe Chinas, der Nationale Volkskongress (im Folgenden NVK) und sein oberstes politisches Beratungsgremium, die Politische Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (im Folgenden CPPCC), halten ihre Jahrestagungen (die so genannten „zwei Sitzungen“) jedes Jahr etwa zur gleichen Zeit ab (allerdings getrennt). Die diesjährige CPPCC-Sitzung begann am 4. März, die Sitzung des Nationalen Volkskongresses am folgenden Tag. Falun-Dafa-Praktizierende in ganz China wurden im Vorfeld dieser „zwei Sitzungen“ schikaniert.
Ende Februar begann die Polizei in der Stadt Luzhou in der Provinz Sichuan, Praktizierende vor Ort zu schikanieren, darunter Shi Bangcai, Tang Xuzhen, Deng Shimin, Li Yulan und Peng Gongshu. Die Polizei und die Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees wurden angewiesen, Fotos von den Praktizierenden zu machen, um zu beweisen, dass sie ihre Aufgabe, die Praktizierenden zu „besuchen“, erfüllt hatten. Wenn sie die Fotos nicht machen konnten, verlangten sie, dass die Familienangehörigen der Praktizierenden dies für sie taten.
Die Beamten wiesen die Praktizierenden auch an, während der „zwei Sitzungen“ nicht auszugehen oder mit Menschen über Falun Dafa zu sprechen. Da die Polizei Frau Peng nach ihrem Umzug nicht mehr auffinden konnte, sperrten sie ihren Ausweis.
Bei zwei weiblichen Praktizierenden in der Stadt Hefei in der Provinz Anhui, Lu Jinrong, 74, und Xu Wanzhen, 80, wurde am 24. Februar eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Bei beiden beschlagnahmte die Polizei ihre Falun-Dafa-Bücher und Fotos des Begründers von Falun Dafa. Lu wurde am Nachmittag freigelassen und Xu kehrte am Abend nach Hause zurück. Die Polizei gab Xu ihre Falun-Dafa-Bücher zurück.
In der Stadt Daqing in der Provinz Heilongjiang schikanierten die Polizisten die Praktizierenden, indem sie persönlich zu ihnen nach Hause kamen oder sie anriefen. Manchmal gaben sie vor, eine Volkszählung durchzuführen, um die Praktizierenden zu verleiten, ihnen die Tür zu öffnen.
Am 2. März tauchten fünf Beamte beim 84-jährigen Sun Shilian in der Stadt Jiujiang in der Provinz Jiangxi auf. Sie durchsuchten jeden Raum und machten Fotos. Ein Beamter versuchte, das im Zimmer ausgestellte Foto des Begründers von Falun Dafa zu fotografieren, wurde aber von Sun daran gehindert.
Sun sagte, dass seine vielen Beschwerden, darunter Zirrhose, Asthma und Gastroenteritis, verschwanden, nachdem er mit Falun Dafa angefangen hatte. Doch weil er an seinem Glauben festhielt, sei er 15 Jahre lang inhaftiert gewesen und wäre im Gefängnis fast gestorben. Der Polizeichef Zhao befahl ihm, am nächsten Morgen auf die Polizeiwache zu kommen, um einige Fragen zu beantworten. Sun weigerte sich, dem nachzukommen.
Vier Beamte in Zivil sprachen Zhuang Li, eine Einwohnerin der Stadt Rizhao in der Provinz Shandong, am Morgen des 4. März an, als sie einen Spaziergang in der Nachbarschaft machte. Sie forderte die Beamten auf, sich nicht an der Verfolgung zu beteiligen, und kurz darauf gingen sie weg.
Ein Praktizierender in der Stadt Wuhan, Provinz Hubei, sowie drei ältere Praktizierende mit den Nachnamen Xu, Li und Wang in der Stadt Changchun, Provinz Jilin, wurden Anfang März ebenfalls schikaniert. Die Polizei versuchte, Fotos von ihnen zu machen, aber die Praktizierenden ließen sie nicht gewähren.
Qin Wei, ein Pekinger Künstler, wurde im April vor dem Jahrestag des Apells vom 25. April dreimal zu Hause schikaniert. Die Polizei machte Fotos von ihm und rief ihn manchmal spät in der Nacht an. Ein weiterer Einwohner Pekings, He Xingguo, wurde von den Behörden sowohl während der „zwei Sitzungen“ im März als auch an drei Tagen vom 24. bis 26. April rund um die Uhr überwacht.
In Schanghai sprach ein Beamter in Zivil Pei Shanzhen an und verlangte eine Bestätigung ihrer Identität, als sie am 9. April 2023 während des Totengedenkfestes ihren Vorfahren die letzte Ehre erweisen wollte. Am 22. April klopften Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees mehrmals an ihre Tür. Sie sagten, sie würden ihr tägliches Leben in den nächsten vier Tagen überwachen, bis der Jahrestag des Appells vom 25. April vorüber sei.
Weitere Fälle von Schikanen rund um den Jahrestag des Appells vom 25. April wurden auch aus der Stadt Fuyang, Provinz Anhui, und der Stadt Dezhou, Provinz Shandong, gemeldet.
Verhaftungen von Praktizierenden im Alter von über 90 Jahren
Meng Zhaoyu, eine 94-jährige Pekingerin, wurde am 2. April 2023 verhaftet, nachdem sie angezeigt worden war, weil sie mit Leuten über Falun Dafa gesprochen hatte. Man verhörte sie auf der Polizeiwache von acht Uhr morgens bis drei Uhr morgens des nächsten Tages.
Eine weitere Praktizierende namens Xiang Deyu, eine 90-jährige Einwohnerin der Stadt Suining in der Provinz Sichuan, wurde angezeigt, weil sie an einem Busbahnhof mit Menschen über Falun Dafa gesprochen hatte, und Anfang März 2023 verhaftet. Die Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees führten die Polizei zu ihrem Haus. Ihre Falun-Dafa-Bücher wurden bei der dann folgenden Razzia beschlagnahmt.
Als sie am späten Nachmittag nach Hause gebracht wurde, zeigte ein Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees dem Sicherheitspersonal des Viertels das Foto von Xiang auf seinem Handy. Er sagte: „Wir wissen alles darüber, was sie getan hat und wann sie es getan hat.“ Erst da wurde Xiang klar, dass sie seit langem überwacht worden war.
Die Polizei und die Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees belästigten Xiang am 18. April 2023 erneut. Sie versuchten, Fotos von ihr zu machen, aber sie ließ das nicht zu.
Cen Hua, eine pensionierte außerordentliche Professorin und Studienberaterin an der Universität für internationale Wirtschaft und Handel in Peking, wurde am 14. April 2023 von der Polizei festgenommen, weil sie verdächtigt wurde, Informationen über Falun Dafa zu verbreiten. Ihre 88-jährige Mutter, die an Alzheimer erkrankt ist, wurde ebenfalls auf die Polizeiwache gebracht und dort kurz festgehalten.
Cens Tochter Li Songyuan, die derzeit in Irland lebt, hielt am 17. April 2023 eine Pressekonferenz vor dem chinesischen Konsulat ab und forderte die sofortige Freilassung ihrer Mutter.
Richard Boyd Barrett, Mitglied des Unterhauses des irischen Parlaments, nahm an der Pressekonferenz teil. Er betonte, dass die Verfolgung einer Gruppe friedlich kultivierender Menschen die wahre und bösartige Natur der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) deutlich mache. Er forderte die KPCh auf, die Professorin Cen Hua unverzüglich freizulassen und der brutalen Verfolgung von Millionen Falun-Dafa-Praktizierenden ein Ende zu setzen.
Auf der Pressekonferenz am 17. April 2023 fordert Li Songyuan die sofortige Freilassung ihrer Mutter Cen Hua
Mitarbeiter der Regierung in Hubei wird wegen Aufhängen von Plakaten strafrechtlich verfolgt
Fan Jinhe, ein Regierungsangestellter aus der Stadt Anlu, Provinz Hubei wurde am 26. Januar 2023 verhaftet, weil er Plakate über die gesundheitlichen Vorteile von Falun Dafa aufgehängt hatte.
Am Tag vor Fans Verhaftung durchsuchten Polizisten seine Wohnung und beschlagnahmten seinen Computer, seinen Drucker und seine Plakate über Falun Dafa. Die Beamten behaupteten, sie hätten auf Überwachungsvideos gesehen, wie Fan die Plakate anbrachte. Da Fan nicht zu Hause war, als sie kamen, gingen sie kurz darauf wieder und kehrten am nächsten Tag zurück, und verhafteten ihn.
Fans Verhaftung wurde am 24. Februar 2023 bestätigt. Die Polizei bereitet sich nun darauf vor, seinen Fall der Staatsanwaltschaft vorzulegen und beschuldigt ihn der „Untergrabung der Strafverfolgung durch eine Sektenorganisation.“ Dies ist eine Standardanklage, die der Kriminalisierung von Falun-Dafa-Praktizierenden dient.
Verhaftet und gefoltert, nur weil sie mit anderen über ihren Glauben sprach
Eine 26-jährige Frau aus Nanjing in der Provinz Jiangsu, die erst vor kurzem angefangen hat, Falun Dafa zu praktizieren, wurde am 20. Februar 2023 verhaftet, als sie mit anderen über ihren Glauben sprach.
Auf der Polizeiwache fesselten die Polizisten Zhang Jue auf eine Tigerbank. Dann richteten sie sehr starkes Licht auf ihre Augen und verhörten sie die ganze Nacht lang, ohne ihr Schlaf zu gönnen. Am nächsten Tag wurde sie zur körperlichen Untersuchung ins Krankenhaus gebracht, wo ihr gewaltsam eine Blutprobe entnommen wurde. Drei Beamte brachten sie zurück an den Ort, an dem sie festgenommen worden war, und machten Fotos von ihr, die als Beweismittel gegen sie verwendet werden sollten.
Zhang wurde am 27. Februar freigelassen, nachdem sie sieben Tage lang auf dem Polizeirevier Yongyang festgehalten worden war.
Frau aus Liaoning strafrechtlich verfolgt, weil sie mit anderen über ihren Glauben gesprochen hat
Qi Sumei, eine 64-jährigen Frau aus dem Kreis Heishan in der Provinz Liaoning, wurde angezeigt, weil sie am 1. März 2023 auf einem Bauernmarkt mit Menschen über Falun Dafa gesprochen hatte. Die Polizei verhaftete sie und brachte sie in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Jinzhou. Dort wurde sie wegen ihres hohen Blutdrucks nicht aufgenommen, so dass sie auf Kaution freikam.
Am 21. März 2023 suchte Qi die Staatssicherheit des Bezirks Heishan auf und bemühte sich, dessen Leiter Wang Zhen davon zu überzeugen, sich nicht mehr an der Verfolgung zu beteiligen. Wang weigerte sich, ihr zuzuhören und wollte sie zur Staatsanwaltschaft der Stadt Linghai bringen, die für die Bearbeitung von Falun-Dafa-Fällen in der Region zuständig ist. Qi hielt sich an dem Stuhl fest, auf dem sie in seinem Büro saß, so dass die Beamten sie nicht bewegen konnen. Nach einer Pattsituation von einer Stunde ließen sie sie nach Hause gehen.
Am 27. März kamen Wang und einige Beamte der Staatsanwaltschaft zu Qi nach Hause und forderten sie auf, mit ihnen zur Polizeidienststelle zu gehen, um Fragen zu beantworten. Qi weigerte sich, sie hineinzulassen. Ihr Sohn, der sie und ihren Mann besuchte, sagte zu den Polizisten, sein Vater sei ein Schlaganfallpatient und zittere, weil er von ihnen erschreckt worden sei. Er würde sie verantwortlich machen, wenn sich der Zustand seines Vaters aufgrund des psychischen Drucks verschlechtern würde. Die Polizisten zogen bald wieder ab.
Am 3. April kamen zwei Beamte des Stadtgerichts Linghai mit der Polizei zu Qi nach Hause. Sie teilten ihr mit, dass sie angeklagt worden sei. Ihr Sohn unterschrieb die Anklageschrift für sie.
Qi sagte zu ihnen: „Ich habe gegen kein Gesetz verstoßen.“
„Wenn der Richter Sie verurteilt hat, sind Sie eine Verbrecherin“, antworteten die Gerichtsangestellten und gingen dann.
Frau aus Hebei nach zwei Jahren Flucht verhaftet und angeklagt
Eine 52-jährige Einwohnerin der Stadt Shijiazhuang, Provinz Hebei, wurde am 1. April 2023 mitten auf der Straße verhaftet.
Nach Angaben der Polizisten in der Gemeinde Nanying, Stadt Shijiazhuang, die Ma Xiujuan verhafteten, sahen sie Ma die Straße entlanggehen. Sie bemerkten, dass sie wie eine Falun-Dafa-Praktizierende auf ihrer Fahndungsliste aussah. Sie überprüften die Liste und stellten fest, dass sie tatsächlich von der Staatsanwaltschaft der Stadt Xinzhou in der nahegelegenen Provinz Shanxi gesucht wurde. Daraufhin setzten sie sich mit der Polizei in Xinzhou in Verbindung, die am 4. April kam und die Praktizierende dorthin brachte.
Mas Leidensweg geht auf eine frühere Verhaftung am 21. November 2019 zurück. Damals wurde sie von der Polizei in der Stadt Yuanping, Provinz Shanxi, die der Gerichtsbarkeit von Xinzhou untersteht, verhaftet. Vier Monate vor ihrer Verhaftung wurden ihre Eltern, die in Yuanping leben, mit zehn anderen Praktizierenden verhaftet. Die Polizei vermutete, dass Ma mit diesen Praktizierenden zusammenarbeitete, um auf die Verfolgung aufmerksam zu machen, und verhaftete sie ebenfalls.
Ma wurde im Untersuchungsgefängnis der Stadt Xinzhou festgehalten. Nach 37 Tagen ließ man sie gegen Kaution frei. Ende 2020 legte Guo Zhihong, der ehemalige Leiter der Staatssicherheitsabteilung der Stadt Yuanping, ihren Fall der Staatsanwaltschaft des Bezirks Xinfu in Xinzhou vor.
Ma beauftragte einen Anwalt, sie zu vertreten. Doch Staatsanwalt Hou Xuming machte dem Anwalt das Leben schwer und erlaubte ihm nicht, ihre Fallakte einzusehen. Nachdem Hou die Verhaftung von Ma im Mai 2021 genehmigt hatte, befahl er ihr, einige Fragen bei der Staatsanwaltschaft zu beantworten. Er drohte ihr mit einer Verurteilung, sollte sie nicht erscheinen.
Um einer Verurteilung zu entgehen, hielt sich Ma von ihrer Wohnung fern. So setzte die Staatsanwaltschaft sie auf die Fahndungsliste.
An einem Tag im Juli 2022 brachen vier Beamte in Shijiazhuang um drei Uhr morgens in die Wohnung der 90-jährigen Schwiegermutter von Ma ein und suchten nach ihr. Die Beamten behaupteten, sie seien von der Polizei in Xinzhou beauftragt worden, nach Ma zu suchen.
Als die Familie die Verfolgung bei Minghui.org meldete, wurden sie von der Polizei in Xinzhou bedroht und beschuldigt, „mit ausländischen antichinesischen Kräften zusammenzuarbeiten“.
Praktizierende aus Shanghai zum sechsten Mal wegen ihres Glaubens verhaftet
Als Ying Yu am 4. April 2023 in den Zug einsteigen wollte, wurde sie von der Bahnpolizei aufgehalten. Die Beamten durchsuchten ihre Taschen und fanden dort einen USB-Stick mit Informationen über Falun Dafa. Daraufhin führten sie die 50-Jährige ab. Später am Tag durchsuchten Polizisten ihre Wohnung. Seit ihrer Festnahme befindet sich Ying in der Haftanstalt Changning.
Ying Yu lebt in Shanghai. Es war das sechste Mal, dass sie seit Beginn der Verfolgung wegen ihres Glaubens verhaftet wurde.
Die erste Festnahme fand statt, als Ying nach Peking reiste, um ihr Recht auf das Praktizieren von Falun Dafa einzufordern. Zur Strafe musste sie dafür zwei Jahre ins Arbeitslager.
Am 2. Juni 2006 fuhr Ying mit ihrer Mutter Jin Yuehua nach Guangzhou in die Provinz Guangdong, um einen Verwandten zu besuchen. Im Zug vergaß sie ihre Handtasche. Der Zugbegleiter übergab diese der Polizei, die die Tasche kontrollierte und darin Materialien über Falun Dafa fand. Als Ying am Bahnhof auftauchte, um ihre Tasche zu suchen, wurde sie verhaftet.
Die Bahnpolizei Guangzhou informierte die Kollegen in Shanghai, die daraufhin Ying und ihre Mutter zurück in die Heimat brachten und in die Haftanstalt Putuo sperrten. Zur selben Zeit wurde Yings Wohnung durchsucht. Die Beamten beschlagnahmten ihre Computer und ihre Falun-Dafa-Bücher.
Später wurden die beiden Frauen in eine als „Rechtserziehungsanstalt“ getarnte Gehirnwäsche-Einrichtung in Shanghai gebracht. Drei Monate blieben sie in Gewahrsam. Nach ihrer Freilassung wurden sie auch weiterhin von der Polizei und Mitarbeitern des Nachbarschaftskomitees schikaniert. Auch Yings Arbeitgeber stand unter Druck und wurde gezwungen, die Praktizierende zu entlassen. Als Ying eine neue Stelle gefunden hatte, schikanierten Beamte ihren neuen Chef. Abermals verlor sie ihre Arbeit.
Am 22. Februar 2008 gab es eine Razzia in der Wohnung von Yings Mutter, die sich gerade mit zehn älteren Praktizierenden die von New Tang Dynasty Television übertragene Shen-Yun-Aufführung anschaute. Beamte stürmten die Wohnung und führten die Praktizierenden ab. Alle wurden in der Haftanstalt Putuo untergebracht, die meisten für mehrere Monate.
Yings nächste Festnahme erfolgte am 25. Mai 2008, zusammen mit ihren drei Schwestern Guo Yueqin, Guo Yuefen und Guo Yuefang. Polizisten durchsuchten Yings Wohnung. Einen Monat befand sich Ying in der Haftanstalt Putuo, bevor sie auf Kaution freigelassen wurde.
Wochen später, am 16. Juli 2008, nahm der Beamte Li Weidong Ying in Gewahrsam. Die Polizisten beschlagnahmten bei der Durchsuchung zwei Computer, einer gehörte Yings Vater. Die Polizei warf der Praktizierenden vor, an Jacques Rogge, den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, einen Brief geschrieben zu haben, in dem es um die Menschenrechtsverletzungen in China, insbesondere die Verfolgung ihrer Familie ging. In Anbetracht der drei Wochen später beginnenden Olympiade wertete die Polizei den Brief als „ernste Angelegenheit“. Sie sperrte Ying für einen Monat in Haft. Am 15. August durfte sie wieder nach Hause.
Am 18. April 2017 um 7 Uhr stürmten mehrere Zivilbeamte mit einem Blanko-Durchsuchungsbefehl Yings Wohnung. Sie verschleppten die Praktizierende und brachten sie zunächst in eine Haftanstalt. Später wurde sie in eine Gehirnwäsche-Einrichtung verlegt. Da Yings über 80-jährige Mutter nicht über ihren Verbleib informiert wurde, suchte sie die Polizei auf und forderte die Freilassung ihrer Tochter. Die Beamten lehnten dies ab. Zur Begründung verwiesen sie darauf, dass Ying das Praktizieren von Falun Dafa nicht aufgeben wollte.
Nach 17 Jahren Haft erneute Anklage
Insgesamt 17 Jahre hat ein Praktizierender wegen seines Glaubens an Falun Dafa hinter Gittern gebracht. Einmal wurde er im Arbeitslager inhaftiert und zweimal im Gefängnis. Nun droht ihm erneut eine Anklage.
Yang Shiyi lebt in der Stadt Xiangtan in der Provinz Hunan. Am 20. Februar 2023 stürmten mehrere Polizisten seine Wohnung und verschleppten ihn in die Haftanstalt Xiangtan. Am nächsten Tag rief die Polizei seinen Sohn an und bat, Kleidung für Yang vorbeizubringen. Die Beamten behaupteten, dass Yang gemeinsam mit fünf anderen Praktizierenden Transparente mit Informationen über Falun Dafa aufgehängt hätte. Es sei der Polizei gelungen, Yang festzunehmen, die anderen seien aber entkommen. Yang bestritt die Vorwürfe vehement.
Schon in seiner Jugend interessierte sich Yang für Spiritualität. Er reiste durch das ganze Land und suchte nach einem aufrichtigen Kultivierungsweg, hatte aber keinen Erfolg. Als Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 Falun Dafa in der Öffentlichkeit vorstellte, fühlte Yang sich von dieser tiefgründigen Lehre angezogen und begann mit seiner Kultivierung. Seine Mutter, eine ehemalige Nonne, die durch die kommunistische Regierung zur Heirat gezwungen worden war, freute sich sehr für ihren Sohn.
Nach Beginn der Verfolgung wurde Yang mehrfach festgenommen und inhaftiert. Nur wenig Zeit verbrachte er zusammen mit seiner Familie. Wenn er nicht in Haft war, wurden er und seine Angehörigen von den Beamten ständig schikaniert.
Im Jahr 2000 nahmen Polizisten Yang in Gewahrsam, weil er mit anderen über Falun Dafa gesprochen hatte. Die Behörden sperrten ihn zur Strafe für eineinhalb Jahre ins Zwangsarbeitslager Xinkaipu. Die nächste Festnahme erfolgte im März 2003. Der Richter verurteilte ihn zu acht Jahren Haft im Gefängnis Wangling, weil er Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Nach einer weiteren Verhaftung hielten Beamte den Praktizierenden einen Monat in einer Gehirnwäsche-Einrichtung fest. Am 14. Januar 2013 verhafteten Beamte ihn erneut wegen der Verteilung von Informationsmaterialien. Das Gericht verhängte gegen ihn siebeneinhalb Jahre Haft im Gefängnis Wangling. Seine Mutter war am Boden zerstört und starb ein Jahr später.
Als Yang im Juli 2020 freigelassen wurde, übernahm er die Pflege seines 98-jährigen Vaters und seines Sohnes, der an einer psychischen Störung leidet.
Anfang 2022 brach sich Yangs Vater die Hüfte und wurde bettlägerig. Yang versorgte und kochte für ihn allein und verzichtete darauf, die Unterstützung seines Bruders und dessen Frau zu erbitten. Zwei Monate nach dem Tod seines Vaters wurde Yang erneut festgenommen.
20 Jahre Haft und Folter – nach Entlassung zur Flucht vor Polizeischikanen gezwungen
Als Wei Junren am 13. August 2022 nach 20 Jahren Haft endlich nach Hause zurückkehrte, war er am Boden zerstört, als er sein eingestürztes Haus sah. Im Jahr 2002 war er verhaftet worden, weil er mit anderen Falun-Dafa-Praktizierenden ein TV-Signal unterbrochen und einen Beitrag eingespeist hatte, in dem über die Verfolgung von Falun Dafa aufgeklärt wurde.
Der 54-jährige Mann aus dem Kreis Jingchuan in der Provinz Gansu konnte nirgendwo hin, er musste einige Tage im Haus seines Bruders bleiben. Dort machte ihn die Polizei ausfindig und begann mit ihren Schikanen.
Es ist zur neuen Normalität in Weis Leben geworden, sich vor der Polizei verstecken zu müssen, um den Schikanen zu entgehen. Wegen dieser Schikanen traut sich kein Arbeitgeber, ihn fest einzustellen, so dass Wei immer wieder den Arbeitsplatz wechseln muss.
In den ersten Tagen von Weis Gefängnisaufenthalt vertraute seine Frau seinen Eltern die Betreuung der beiden kleinen Söhne an, während sie in Lanzhou (Hauptstadt der Provinz Gansu) arbeitete, um die Familie versorgen zu können. Aufgrund eines Unfalls, der mit einer Gasvergiftung einherging, verstarb sie jedoch am 19. Januar 2006.
Weis Söhne brachen beide im Alter von etwa 15 Jahren die Schule ab und verließen das Zuhause, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Weis betagten Eltern starben einer nach dem anderen im Jahr 2020, noch bevor Wei entlassen wurde.
Im August 2002 war Wei wegen seiner mutigen Aufklärungsarbeit über die Verfolgung verhaftet und zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Zwölf weitere Praktizierende wurden ebenfalls verurteilt und erhielten Haftstrafen zwischen sieben und 20 Jahren. Zwei Praktizierende starben an den Folgen der Folter im Gefängnis.
Li Zhongfang aus der Stadt Chengdu, Provinz Sichuan bekam eine psychische Störung, nachdem ihr während einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe toxische Medikamente verabreicht worden waren. Sie war wegen der Ausübung von Falun Dafa verurteilt worden. Bis zum Zeitpunkt dieser Berichterstattung hatte sich ihr Zustand nach ihrer Entlassung Anfang 2021 nicht gebessert, und sie kann immer noch nicht selbst für sich sorgen. Nichtsdestotrotz schikanieren die Behörden sie weiterhin und schüchterten auch ihre Tochter ein.
Ende September 2022, am ersten Tag nach der Aufhebung einer zweiwöchigen COVID-Sperre in Chengdu, Provinz Sichuan, ging Lis Tochter nach draußen. Dort wurde sie von einem Polizeibeamten und einem Mitarbeiter des Wohnkomitees aufgehalten. Sie verlangten ein Treffen mit ihrer Mutter. Nachdem sie sich geweigert hatte, folgten sie ihr über eine lange Strecke hinweg. Als sie am Abend zurückkehrte, standen dieselben beiden Personen sowie zwei weitere Mitarbeiter des Wohnkomitees immer noch vor ihrer Wohnung. Sie gingen erst um Mitternacht wieder davon.
In den darauffolgenden Tagen riefen Polizisten und Mitarbeiter des Wohnkomitees immer wieder bei Lis Tochter an. Die Polizisten versuchten auch, Lis Adresse über die Hausverwaltung der Wohnanlage ihrer Tochter herauszufinden.
Als die Polizisten darauf bestanden, dass sie Li finden müssten, fragte ihre Tochter, was sie denn wollten, da Li bereits an einer psychischen Störung leide. Ein Beamter sagte, er wisse um Lis Situation, aber er müsse sie persönlich aufsuchen und sie bitten, eine Erklärung zu unterschreiben, dass sie Falun Dafa abschwöre, wie es von oben angeordnet wurde.
Lis Tochter bestätigte später, dass Yin Shunyao eine Sondereinheit beauftragt hatte, alle lokalen Falun-Dafa-Praktizierenden ins Visier zu nehmen und sie zu zwingen, Erklärungen über den Verzicht auf Falun Dafa zu unterschreiben. Yin Shunyao ist Mitglied des Komitees für Politik und Recht der Stadt Chengdu und Leiter der Gehirnwäsche-Einrichtung Xinjin. Ein Beamter verriet, dass sie seit letztem Jahr damit begonnen hatten, Informationen über Li und ihre Tochter zu sammeln.
Um weiteren Polizeischikanen zu entgehen, zog Lis Tochter in ein anderes Stadtviertel.
Als Lis Tochter sie am 2. Oktober 2022 besuchte, bemerkte sie einen jungen Mann, der in Lis Wohnung schaute. Sie schaute sich um und sah einen Futon im Flur in der Nähe des Aufzugs. Als sie die Treppe hinunterging, folgte ihr der Mann ebenfalls.
Lis Tochter erfuhr, dass sich viele Nachbarn über den Aufenthalt des Mannes im Flur beschwerten. Mehrere Bewohner sahen ihn dort mitten in der Nacht rauchen. Als sie ihn fragten, was er dort mache, winkte er ab und sagte, das ginge sie nichts an. Viele der Bewohner berichteten auch, dass häufig Fremde unter allen möglichen Vorwänden an ihre Türen klopften. Sie fühlten sich sehr unsicher und nervös. Doch als sie sich bei der Hausverwaltung beschwerten, erhielten sie nie eine Antwort.
Zwangsverabreichung von Drogen in Gewahrsam
Li wurde am 1. August 2017 beim Lebensmitteleinkauf verhaftet. Um gegen die Verfolgung zu protestieren, trat sie im Untersuchungsgefängnis der Stadt Chengdu in den Hungerstreik und wurde zwangsernährt. Einem Insider zufolge mischten die Wärter eine große Menge weißen Pulvers in das Essen.
Li wurde später in das der Haftanstalt angeschlossene Krankenhaus des Bezirks Qingyang gebracht. Die Wärter fesselten sie mit Handschellen ans Bett. Sie erhielt ständig Infusionen, doch die Krankenschwestern weigerten sich, über den Inhalt der Infusionen Auskunft zu geben.
Als Li am 10. April 2018 im Bezirk Qingyang vor Gericht stand, wirkte sie sehr schwach. Ihr Körper zitterte. Ihre Lippen zuckten. Sie brauchte lange, um auf eine Frage zu antworten, konnte aber weder klar sprechen noch sich vollständig ausdrücken.
Li wurde später zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt und am 2. Juli 2018 in das Frauengefängnis der Provinz Sichuan in der Stadt Chengdu gebracht. Sie war verschiedenen Arten von Folter und Schlägen ausgesetzt. Die Wärter erlaubten ihrer Familie nicht, sie zu besuchen.
Als sie am 11. Juli 2018 in die dritte Abteilung des Gefängnisses gebracht wurde, zwangen die Insassen sie, die Gefängnisuniform zu tragen und schnitten ihr die Haare ab. Sie wurde in Raum 412 gesperrt, wo Falun-Dafa-Praktizierende, die sich weigerten, ihrem Glauben abzuschwören, gefoltert wurden. Die Häftlinge schlugen sie die ganze Nacht hindurch bis zum frühen Morgen.
Seitdem zwangen die Wärter Li unter dem Vorwand, sie sei geistig verwirrt, zur Einnahme von Psychopharmaka. Sie versuchten sogar, ihre Familie zu zwingen, sie zu einem psychiatrischen Gutachten zu bringen und sie zu überreden, die Medikamente einzunehmen. Ihre Familie weigerte sich, dem nachzukommen. Sie argumentierten, dass sie vor ihrer Verhaftung völlig gesund gewesen war, und fragten, warum sie während der Haft in diesen Zustand geraten sei. Wenn sie tatsächlich krank sei, sollte die Gefängnisbehörde ihr Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung gewähren, damit sie sich erholen könne. Doch die Behörden lehnten ihren Antrag auf Haftaussetzung mit der Begründung ab, dass das Verfahren schwierig sei.
Einem Insider zufolge wurde Li gezwungen, die unbekannten Medikamente zwei Jahre lang jeden Tag zweimal zu schlucken. Die Gefängnisbehörde überwachte auch mit Hilfe von Überwachungskameras, ob sie die Medikamente schluckte. Im September 2018, nur zwei Monate nach ihrer Einlieferung in das Gefängnis, war ihr psychischer Zustand bereits kritisch. Sie lag im Bett, Speichel lief ihr aus dem Mund und sie spuckte und war oft wie benommen. Ihre Augen waren trübe. Außerdem war sie abgemagert und schwach.
In den ersten Tagen nach ihrer Entlassung Anfang 2021 war ihr Zustand relativ stabil. Ihre Familie vermutete, dass man ihr Beruhigungsmittel verabreicht hatte. Im Laufe der Zeit wurde sie manisch und schloss sich manchmal in ihrem Zimmer ein. Sie war nicht in der Lage, Tag und Nacht zu unterscheiden. Gelegentlich sprach sie ein paar Worte über die Folter, die sie im Gefängnis erlitten hatte. Aber sie wirkte extrem nervös und empfindlich, wenn ihre Familie sie nach den toxischen Medikamenten fragte.
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