Bilanz Januar und Februar 2023: Insgesamt 624 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniert
(Minghui.org) Im Januar und Februar 2023 wurden insgesamt 624 Fälle von Falun-Dafa-Praktizierenden gemeldet, die wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniert wurden.
Von den 380 Verhaftungsfällen fanden zwei im Jahr 2021, 144 im Jahr 2022 und 234 im Jahr 2023 statt. Von 244 Praktizierenden wurden 108 im Jahr 2022 und 136 im Jahr 2023 belästigt und schikaniert. Aufgrund der strengen Informationszensur in China können Verfolgungsfälle nicht immer rechtzeitig gemeldet werden, noch sind alle Informationen leicht verfügbar.
Die neu gemeldeten Fälle ereigneten sich in 26 Provinzen und zentral verwalteten Gemeinden. Shandong führt die Liste mit insgesamt 100 Verhaftungen bzw. Schikanen an, gefolgt von 84 Fällen in Jilin, 69 in Heilongjiang und 68 in Sichuan. In elf weitere Provinzen gab es ebenfalls zweistellige Fallzahlen und in weiteren elf Regionen einstellige.
109 betroffene Praktizierende waren 60 Jahre oder älter, als sie verhaftet oder schikaniert wurden, darunter 32 Praktizierende über 60, 51 Praktizierende über 70, 25 Praktizierende über 80 und 1 Praktizierende über 90 Jahre.
Eine 85-jährige Praktizierende, die letztes Jahr verurteilt wurde, nachdem der Richter ihr Alter geändert hatte, wurde am 8. Februar 2023 wieder in Gewahrsam genommen. Sie trat aus Protest in Hungerstreik und geriet in einen kritischen Zustand.
Ein 86-jähriger ehemaliger Modelarbeiter, seine Frau und seine Tochter wurden in den vergangenen Monaten immer wieder belästigt. Die jüngste Runde der Schikanen war eine Fortsetzung der Verfolgung, unter der die Familie gelitten hat, nachdem sie bereits insgesamt 31,5 Jahre inhaftiert gewesen war.
Zu den betroffenen Praktizierenden gehörten einige Kleinunternehmer, darunter der Besitzer einer Textilfabrik und eine ehemalige Inhaberin eines Glasladens. Ebenfalls verhaftet wurde eine ehemalige Hochschullehrerin, die 14 Jahre hinter Gittern verbracht hatte und infolge der Verfolgung bereits ihren Mann und ihren Sohn verloren hat.
Nach der Verhaftung der Praktizierenden bedrohte die Polizei sie unverhohlen, indem sie solche Dinge sagte wie: „Ich werde dich zu Tode foltern und hier begraben.“ Oder: „Wir brauchen keine rechtliche Grundlage, um dich zu schikanieren!“
Einige Schikanen fanden vor den Jahrestreffen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), dem Nationalen Volkskongress (NVK) und der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (PKKCV) am 4. und 5. März 2023 statt.
Die Polizei in der Stadt Luzhou, Provinz Sichuan begann seit Ende Februar lokale Praktizierende zu schikanieren. Sie machten Fotos von den Praktizierenden, um zu beweisen, dass sie ihre Arbeit getan hatten, indem sie sie „besuchten“. Die Beamten warnten die Praktizierenden auch davor, während der KPCh-Treffen hinauszugehen oder mit Menschen über Falun Dafa zu sprechen.
Nachfolgend finden Sie einige ausgewählte Verfolgungsfälle vom Januar und Februar 2023.
Skrupellose Drohungen der Polizei
Polizeichef: „Ich werde dich zu Tode foltern und hier begraben“
In den vergangenen Jahren lebte Han in der Stadt Shenyang, Provinz Liaoning, um sich um ihren Enkel zu kümmern. In ihrer Freizeit ging sie hinaus und sprach mit Leuten über Falun Dafa und die Verfolgung. Als sie sich am 29. Januar 2023 mit einer jungen Frau unterhielt, filmte diese sie heimlich und erstattete anschließend Anzeige bei der Polizei. Kurz darauf nahmen Polizisten Han vor einem Supermarkt in Gewahrsam. Die Beamten brachten sie zur Polizeiwache in der Nanyuanghu-Straße.
Der Polizeichef Ma legte der Praktizierenden Handschellen an und sprühte ihr Chiliwasser in die Augen, ins Gesicht und auf den Kopf, so dass Han die Augen nicht mehr öffnen konnte und das Gefühl hatte, als würden Kopf und Gesicht verbrennen.
Als ihr Sohn von der Verhaftung erfuhr, eilte er zur Polizeiwache und forderte ihre Freilassung. Die Polizei gab vor, Han erst freizulassen, wenn sie ihre Schuld eingestehen und Falun Dafa aufgeben würde. Han weigerte sich.
Am Nachmittag spritzte Ma der Praktizierenden erneut Chiliwasser ins Gesicht. Anschließend brachte er sie zur Untersuchung ins Krankenhaus. Auf der Fahrt trat er ihr gegen Kopf, Nacken und Rücken. Wegen ihres Bluthochdrucks und wegen Herzrhythmusstörungen lehnte die örtliche Haftanstalt es ab, Han aufzunehmen.
Die Polizei behielt sie weiter in Gewahrsam. Noch viermal wurde Han mit dem Chiliwasser bespritzt, bevor die Beamten am 31. Januar ihre Aufnahme in einer Haftanstalt erzwangen. Zu dieser Zeit lag ihr Blutdruck bei ungewöhnlich hohen, gefährlichen Werten.
Am 1. Februar fotografierte man Han gegen ihren Willen und nahm ihre Fingerabdrücke. Wegen der Schmerzen an Nacken und Rücken konnte sie sich beim Schlafen nicht drehen. Auch beim Aufstehen benötigte sie Hilfe.
Am 2. Februar litt Han unter starkem Nasenbluten. Ihr war übel und schwindelig, ihr Blutdruck stieg weiter. Als der Polizeichef zu ihr kam, um ihren Zustand zu prüfen, schlug er ihr auf den Hinterkopf. Nachdem er sie ins Krankenhaus gebracht hatte, drohte er ihr: „Ich werde dich zu Tode foltern und hier begraben!“
Danach rief die Polizei ihre Familie an und sagte, dass sich Han im Krankenhaus befinde. Als ihr Mann und ihr Sohn sahen, wie schwach sie war, waren sie empört. Wütend sagte Hans Mann zu Ma: „Wer hat dir das Recht gegeben, Menschen zu schlagen? Du verstößt doch selbst gegen das Gesetz!“
Han litt unter schrecklichen Schmerzen und hatte einen aufgeblähten Bauch. Nach den Untersuchungen brachten Polizisten sie zurück in die Haftanstalt. Ihr Mann wollte sie aufhalten, aber die Polizei meinte, die Haftzeit sei noch nicht abgelaufen.
Nachdem sie ins Gefängnis zurückgekehrt waren, weigerten sich die Wärter, Han aufzunehmen. Ma musste sie zurück ins Krankenhaus bringen, wo bei ihr ein lumbaler Bandscheibenvorfall festgestellt wurde. Erst dann stimmte die Polizei zu, sie gegen Kaution freizulassen.
Indes versuchten Polizisten vor dem Krankenhaus, ihren Sohn einzuschüchtern. Sein Vater habe die Beamten beleidigt, hieß es. Sollte das wieder vorkommen, würde er verhaftet. Der Sohn entgegnete: „Meine Mutter war vollkommen gesund, als sie verhaftet wurde. Jetzt ist sie fast gelähmt. Wie würdet ihr euch fühlen, wenn das eurer Mutter passiert?“ Kurze Zeit später konnte Hans Sohn seine Mutter nach Hause bringen.
Polizist drangsaliert Ehepaar: „Wir brauchen dafür keine Rechtsgrundlage“
Während die Polizei ein Ehepaar in der Stadt Suizhou, Provinz Hubei, wegen ihres Glaubens an Falun Dafa schikanierten, behauptete sie, dass sie keine rechtliche Grundlage für die Verfolgung brauchte.
Am 21. Februar 2023 erhielt die Praktizierende Jiang Hongyan einen Anruf von Tong Chunling, der Vorsitzenden des örtlichen Frauenverbands. Tong wollte wissen, ob sie zu Hause sei. Kurze Zeit später tauchte Tong mit vier weiteren Personen bei Jiang auf: ihre Assistentin, zwei Polizisten und ein Beamter der Gemeindeverwaltung.
Ein schlanker Polizist gab an, dass er von der Polizeiwache Wanhe komme und sein Nachname Chen sei. Gleichzeitig wies er die Praktizierende darauf hin, dass sie kein Recht habe, ihn nach seinen persönlichen Angaben zu fragen. Später fand Jiang heraus, dass sein Name Chen Bingyang war. Der andere Polizist und der Verwaltungsbeamte gaben ohne weitere Details auch jeweils Wang als Nachnamen an.
Der Beamte Chen diffamierte Falun Dafa und betonte, dass sie, da sie in China lebten, der Kommunistischen Partei Chinas folgen müssten.
Liu fragte Chen: „Auf welcher rechtlichen Grundlage kommen Sie zu mir nach Hause?“
„Welche Rechtsgrundlage? Wir brauchen keine Rechtsgrundlage!“ platzte Chen heraus.
Nachdem die Polizei gegangen war, fragte das Paar Tong nach dem Grund für die Polizeischikanen. Tong antwortete, dass die Polizei sie nur gebeten habe, ihnen zu helfen, das Paar zu finden. Sie seien ihre Vorgesetzten und sie habe keine Chance, etwas anderes zu sagen oder sich ihrem Befehl zu widersetzen.
Die Polizisten in der Stadt Fushun in der Provinz Liaoning drohten einer Bürgerin mit einer Haftstrafe von drei bis fünf Jahren. Sie hatten sie festgenommen, weil sie mit anderen über Falun Dafa gesprochen hatte.
Die 52-jährige Liu Pintong wurde am 3. Februar 2023 verhaftet, drei Jahre nachdem sie eine achtjährige Haftstrafe abgeleistet hatte. Die Polizei ließ sie zunächst 15 Tage im Untersuchungsgefängnis von Nangou einsitzen. Am 8. Februar zwangen sie ihre Familie, sie zwecks Hausdurchsuchung zu ihrer Wohnung zu bringen.
Lius Familie rief am 14. Februar Jiao Chen, den stellvertretenden Leiter der Staatssicherheit Shuncheng, an, um sich über ihren Fall zu informieren. Jiao behauptete, dass man Liu aufgrund ihrer früheren Verhaftung im Mai 2022 wegen der Verteilung von Materialien über Falun Dafa und Gesprächen über Falun Dafa zu drei bis fünf Jahren Haft verurteilen wolle.
Als die 15-tägige Administrativhaft abgelaufen war, nahm Jiao Liu in Strafhaft und verlegte sie in das Untersuchungsgefängnis Liushan.
Liu war bereits am 3. März 2012 einmal verhaftet worden, weil sie damals auch auf die Verfolgung von Falun Dafa aufmerksam gemacht hatte. Die Polizei zwang ihren Sohn, das gefälschte Falldokument in ihrem Namen zu unterschreiben. Sie wurde zu acht Jahren verurteilt und starb fast an Nierenversagen aufgrund der Folter im Gefängnis.
Gruppenverhaftungen
Hubei: Vier Falun-Dafa-Praktizierende festgenommen, 69-Jährige von Polizei verprügelt
Am 31. Januar 2023 wurden vier Falun-Dafa-Praktizierende – drei Frauen und ein Mann – in der Gemeinde Songbu, Stadt Macheng in der Provinz Hubei festgenommen.
Bei den festgenommenen Personen handelt es sich um Yan Qing´e, die 69-jährige Tao Xiai, die über 60-jährige Cao Guirong und Herrn Hao. Sie waren angezeigt worden, weil sie die Menschen über die Verfolgung von Falun Dafa aufgeklärt hatten.
Ein großer Polizist prügelte während des Verhörs auf die 69-jährige Tao ein, verdrehte ihr den Arm und schlug ihre Hand gegen den Tisch. Das führte zu Schwellungen und Blutergüssen in der Hand. Außerdem stieß der Beamte sie mit dem Kopf gegen die Wand, sodass sie die Orientierung verlor. Die Polizisten nahmen allen vier Praktizierenden die Fingerabdrücke ab.
Danach durchsuchte die Polizei die vier Wohnungen und beschlagnahmte sämtliche Falun-Dafa-Bücher. Yan wurde zwar am selben Tag freigelassen, aber kurz darauf noch einige Male von Polizisten schikaniert.
Am 17. Februar 2023 wurde Tao nach 17 Tagen Haft, die sie im Untersuchungsgefängnis Macheng verbracht hatte, wieder freigelassen. Hao ist hingegen weiterhin dort eingesperrt, während Cao sich im Untersuchungsgefängnis Huanggang befindet.
Vier Einwohner der Stadt Gongzhuling in der Provinz Jilin wurden am 6. Februar 2023 wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verhaftet. Drei von ihnen haben inzwischen verschiedene gesundheitliche Probleme, aber die Polizei weigert sich, sie freizulassen.
Luan Dewu (m), Wang Li (w), Liu Guijie (w) und Zhang Qian (m) wurden am 6. Februar 2023 von Beamten der Polizeiwache Shuanglong verhaftet und in das Gefängnis der Stadt Gongzhuling gebracht, wo sie eine 13-tägige Verwaltungshaft verbüßen sollten.
Zwei Tage später informierte die Polizei Lius Angehörige über ihre Verhaftung, erlaubte ihnen aber trotz ihrer dringlichen Bitte nicht, sie zu besuchen.
Am 10. Februar stellte Lius Familie fest, dass eine Kommode durchwühlt worden und ein Computer verschwunden war. Lius Tochter Li Jing meldete den Vorfall der Polizei, weil sie überzeugt war, dass Beamte ihre Wohnung durchsucht hätten. Kurz darauf tauchten mehrere Zivilbeamte auf und zerrten Li zum Polizeiauto. Als sie sich weigerte, ins Auto einzusteigen, schlugen sie ihr auf den Kopf.
Auf der Polizeiwache der Stadt Daling fragte die Polizei während des Verhörs Li, ob sie selbst auch Falun Dafa praktiziere und wie lange ihre Eltern schon praktizieren würden. Die Polizei beschlagnahmte zwei Arbeitshandys, überprüfte ihre Telefonaufzeichnungen und schleppten ihr Auto zur Polizeiwache. Sie verhörten und schüchterten sie zunächst weiter ein, bevor sie ihr erlaubten, nach Hause zu gehen. Es ist nicht bekannt, was aus ihrem Auto geworden ist.
Im örtlichen Gefängnis entwickelte Liu einen gefährlich hohen Blutdruck und Herzrhythmusstörungen, so dass sie ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Nach sechs Tagen im Hungerstreik musste auch Zhang stationär aufgenommen werden.
Am 11. Februar stellte ein Beamter der Polizeiwache Shuanglong Lius Familie in Aussicht, Liu freizulassen. Aber als die Familie am nächsten Morgen im Krankenhaus ankam, hatte die Polizei ihre Meinung geändert. Dann hieß es plötzlich, sie seien gar nicht für ihren Fall zuständig und sie mögen sich an die Staatssicherheit der Stadt Gongzhuling wenden, wenn sie Fragen zu ihrem Fall hätten.
Am 19. Februar bat die Haftanstalt die Familien der vier Praktizierenden telefonisch, ihre Angehörigen am nächsten Morgen um 8:30 Uhr abzuholen. Noch bevor die Familien der Praktizierenden eintrafen, brachte die Polizei am frühen Morgen Luan und Wang zur körperlichen Untersuchung in dasselbe Krankenhaus, in dem Zhang und Liu lagen. Die Polizei instruierte das Krankenhaus, Zhang und Liu noch am selben Tag zu entlassen.
Alle vier Praktizierenden wurden am Abend zur Strafhaft in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Jiutai gebracht. Wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes musste die Polizei Liu, Zhang und Wang zurück nach Gongzhuling bringen, denn das Untersuchungsgefängnis hatte sie nicht aufgenommen.
Die Polizei brachte die Praktizierenden am 21. Februar zu einer weiteren körperlichen Untersuchung ins Krankenhaus, bevor sie die Strafanstalt Jiutai bedrängte, sie für eine kurze Quarantäne aufzunehmen.
Liu, Zhang und Wang werden derzeit im Untersuchungsgefängnis der Stadt Gongzhuling festgehalten. Wo sich Luan derzeit aufhält, ist nicht bekannt.
Razzia in Changchun: 17 Praktizierende und Angehörige innerhalb eines Tages festgenommen
Am Morgen des 19. Februar 2023 gab es eine Razzia in der Stadt Changchun, Provinz Jilin. 17 Falun-Dafa-Praktizierende und ihre Angehörigen wurden festgenommen. Die meisten Wohnungen wurden durchsucht und Informationsmaterialien sowie Falun-Dafa-Bücher beschlagnahmt. In einigen Wohnungen blieben Polizisten zurück, um weitere Praktizierende zu verhaften, sobald sie auftauchen würden.
Wie ein Insider berichtete, kam der Befehl zur Razzia vom Komitee für Politik und Recht in Changchun, dem Büro 610 sowie der Staatssicherheit des Bezirks Erdao. Monatelang vorher waren die Praktizierenden observiert worden. Vor der Wohnung von Lu Jinhua installierten Polizisten sogar Kameras, um ihn und die Praktizierenden in seinem Umfeld zu beobachten.
Wang Qixue (m) wurde während seines Besuches bei Liu Xiaohua (w) verhaftet. Als sein Sohn, der nicht Falun Dafa praktiziert, am Nachmittag Liu aufsuchte, um nach seinem Vater zu fragen, nahmen Beamte auch ihn in Gewahrsam. Kurze Zeit später durfte der Sohn wieder nach Hause; sein Vater dagegen blieb zehn Tage in der Haftanstalt Weizigou inhaftiert.
Vier Polizisten drangen in die Wohnung von Zhang Xhunjie ein und verhafteten sie und ihren Mann. Die Beamten beschlagnahmten über 40 Falun-Dafa-Bücher, ein Foto des Begründers von Falun Dafa, Informationsmaterialien und ein Abspielgerät. Zhangs Mann wurde wieder freigelassen.
Als Zhang Chulins Mann am Morgen die Wohnungstür öffnete, war er schockiert. Sieben Polizisten hatten auf diesen Moment gewartet und stürmten die Wohnung. Sie durchsuchten die Räumlichkeiten und nahmen Zhang für zehn Tage in Gewahrsam.
Wang Min wurde bei ihrer Arbeit verhaftet, ihr Mobiltelefon beschlagnahmt. Zur selben Zeit erfolgte die Festnahme von Tang Xiaoyan, ihrer Mutter sowie ihrer Schwester Tang Xiaohong (Nicht-Praktizierende), Zhao Guizhi (die Schwester von Liu Jinhua), Frau Liu, Zhang, Lian und einer weiteren Praktizierenden, deren Name nicht bekannt ist.
Verfolgung älterer Menschen
85-Jährige nach Festnahme im Hungerstreik
Cai Zefang war verschwunden, nachdem sie am 8. Februar 2023 das Haus verlassen hatte. Ihre Familie bestätigte kürzlich, dass sie wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verhaftet wurde. Als die 85-jährige Einwohnerin der Stadt Nanchong, Provinz Sichuan am 18. Februar 2023 aus Protest gegen die willkürliche Verhaftung in Hungerstreik trat, brachten die Behörden sie in das Volkskrankenhaus 2 der Stadt Nanchong. Dort fesselte die Polizei Cai ans Bett, wo sie zwangsernährt wird. Zwei Beamte sind rund um die Uhr im Raum anwesend, um sie zu überwachen.
In den letzten zwei Jahren hat die Polizei die Praktizierende häufig wegen ihres Glaubens an Falun Dafa ins Visier genommen. Nach ihrer Verhaftung am 29. Januar 2021 übergab die Polizei ihre Akte der Staatsanwaltschaft und schikanierte sie dennoch weiter. Der Grund für die Verhaftung war, dass Cai mit anderen über Falun Dafa gesprochen hatte.
Am 8. November 2021 informierte die Staatsanwaltschaft Cai darüber, dass man sie angeklagt habe. Am 3. Januar 2022 erschien Cai vor Gericht. Die Anklage lautete, Cai habe „die Strafverfolgung durch eine Sektenorganisation untergraben“. Diese Formulierung nach Paragraph 300 des chinesischen StGB verwenden die Behörden standardmäßig, um Falun-Dafa-Praktizierende zu kriminalisieren. Die Anklage stellte sie als „Wiederholungstäterin“ dar.
Der Richter lud Cai am 9. Februar 2022 vor und verkündete das Urteil: anderthalb Jahre Haftstrafe. Außerdem wurde sie zu einer Geldstrafe von 3.000 Yuan (etwa 410 Euro) verurteilt. Als Cai den Richter fragte, warum ihr Alter von 84 auf 75 geändert worden sei, antwortete der Richter, dass 75 eben 80 sei.
Cai wurde an diesem Abend in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Nanchong gebracht. Weil die Wärter sich weigerten, sie aufzunehmen, brachte die Polizei sie gegen 3 Uhr morgens nach Hause.
Als die Polizei Cai am 16. Februar erneut in die Strafanstalt bringen wollte, lehnten die Wärter das wegen ihres gefährlich hohen Blutdrucks von 220/180 mm Hg erneut ab. So musste die Polizei sie auch dieses Mal wieder nach Hause bringen.
Am 24. April tauchten drei Beamte in Cais Wohnung auf. Sie hielten sie an den Armen fest, zerrten sie zum Polizeiauto und fuhren sie zur Polizeiwache. Aus Protest gegen die Verfolgung trat sie in Hungerstreik und wurde dann gegen 20 Uhr freigelassen. Die Polizei forderte sie auf, sich bei jeder Vorladung auf der Wache zu melden.
Das Gericht befahl zwei Polizeibeamten, Cai am 16. Mai erneut zu verhaften. Sie brachten sie zu einer körperlichen Untersuchung ins Krankenhaus und abends in eine Haftanstalt ohne Schild an der Tür. Als die Wärter es wieder ablehnten, sie aufzunehmen, versuchte die Polizei eine Stunde lang erfolglos, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Sie mussten Cai um Mitternacht nach Hause bringen.
Es ist nicht klar, ob die Polizei Cais jüngstes Urteil vollstrecken wird.
Hochbetagtes Ehepaar und Tochter erneut wegen ihres Glaubens schikaniert
Seit Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 geriet eine dreiköpfige Familie immer wieder ins Visier der Behörden. Die Gesamtzeit ihrer Inhaftierung beläuft sich auf 31,5 Jahre.
Der 86-jährige Guo Deyou, ein ehemaliger Modellbauer, lebt mit seiner Frau Han Yuxia, 79, und der gemeinsamen Tochter in Tianjin. Als die 58-jährige Tochter Guo Chengru nach fünf Jahren Haft und brutaler Folter freigelassen wurde, war sie ganz abgemagert und geistig verwirrt. Ihre Eltern kümmerten sich um sie.
Am 15. Oktober 2022, nur zwei Monate nach Freilassung der Tochter, wurden ihre Eltern festgenommen, als sie eine Falun-Dafa-Praktizierende im Ort besuchten. Mehr als zehn Polizisten kamen, um die Wohnung zu durchsuchen. Sie beschlagnahmten Falun-Dafa-Bücher, Computer und Drucker.
Am 5. Dezember tauchte die Polizei erneut in der Wohnung der Familie auf. Sie forderten Han auf, zum Bezirksgericht Hexi zu gehen. Als sie dort ankam, wurde sie vor Gericht gestellt. Han pochte auf ihre Unschuld.
Am 14. Dezember kamen abermals Polizisten zu Guo nach Hause. Sie verlangten von dem Paar eine Geldstrafe von jeweils 1.000 Yuan pro Person, weil man bei ihnen Falun-Dafa-Bücher gefunden hatte. Die beiden verweigerten die Zahlung.
Am 13. Februar 2023 belästigten zwei Beamte die Rentner erneut. Sie sagten, dass Guo gegen Sicherheitsleistung vorläufig freigelassen worden sei. Ohne Erlaubnis der Polizei dürfe er die Stadt nicht verlassen. Außerdem erinnerten die Polizisten die Praktizierenden daran, dass sie keine „illegalen“ Gegenstände in ihrer Wohnung aufbewahren dürften.
Als Guo fragte, was unter „illegalen“ Gegenständen zu verstehen sei, antwortete ein Beamter ihm: „Sekte“. Guo stellte klar, dass Falun Dafa in keinem Gesetz als Sekte eingestuft worden sei. Die Polizei warf ihm daraufhin vor, nicht mit den Beamten zu kooperieren, und drohten mit einer Anzeige.
Überfall der Polizei auf eine 75-jährige Falun-Dafa-Praktizierende
Während einer Polizeirazzia gegen Falun-Dafa-Praktizierende in der Stadt Huaihua, Provinz Hunan am 29. August 2022 wurde eine 75-jährige Vermieterin schikaniert und ihr Hab und Gut durchwühlt. Einige ihrer Mieter waren durch die Polizeirazzia so verschreckt, dass sie auszogen, was sich direkt auf ihre Mieteinnahmen auswirkte.
Li Faxiu erhielt am 29. August 2022 einen Anruf von einer unbekannten Frau. Die Frau fragte, ob sie in ihrem Mehrfamilienhaus (das ihr gehört und in dem sie auch wohnt) noch Mietwohnungen frei habe. Li bejahte und die beiden vereinbarten, sich außerhalb des Gebäudes zu treffen. Ein Mann um die 40 Jahre begleitete die Frau, aber die beiden sahen nicht wie ein Ehepaar aus.
Kurz vor Lis eigener Wohnung blieb der Mann plötzlich stehen und sagte zu Li: „Ich bin Polizist.“ Er zeigte ihr flüchtig seinen Ausweis und steckte ihn schnell zurück, bevor sie irgendetwas darauf erkennen konnte. Dann schnappte er sich ihren Schlüssel und öffnete die Tür.
Innerhalb kürzester Zeit tauchten mehrere Beamte in Polizeiuniformen auf. Einige filmten und fotografierten Li. Andere hielten Werkzeug bereit, um ihre Tür aufzubrechen. Es gab auch ein paar bewaffnete Beamte. Sie hielten Li auf dem Boden fest und verhafteten die drei anderen Falun-Dafa-Praktizierenden, die zufällig bei ihr zu Hause waren.
Die Polizei verbrachte die nächsten Stunden damit, Lis Wohnhaus zu durchsuchen und ihre Mieter zu schikanieren. Die Wohnung einer Mieterin (ebenfalls eine Falun-Dafa-Praktizierende) im vierten Stock wurde genauso durchsucht. Die Falun-Dafa-Bücher, Fotos des Begründers von Falun Dafa, Informationsmaterialien und Mediaplayer der Praktizierenden wurden konfisziert.
Mehrere von Lis Mietern sind inzwischen ausgezogen.
Die Polizisten nahmen die drei Praktizierenden, die sie in Lis Wohnung verhaftet hatten, mit auf die Polizeiwache. Einer von ihnen kam in dieser Nacht noch frei, die anderen beiden wurden am nächsten Tag freigelassen. Die Polizei versuchte, Li zu verhaften, gab aber nach über zwei Stunden Pattsituation auf. Bevor sie weggingen, verlangten sie von ihr eine Blanko-Unterschrift auf einem leeren Blatt Papier.
Polizei drangsaliert 84-Jährige wegen ihres Glaubens an Falun Dafa
Am 20. Januar 2023, zwei Tage vor dem chinesischen Neujahrsfest, überwachten vier Polizisten um 7 Uhr die Wohnung der 84-jährigen Liao Yuying in der Stadt Maoming, Provinz Guangdong. Als nach einiger Zeit niemand die Wohnung verlassen hatte, klopften sie an die Tür. Liaos Schwiegertochter öffnete und ließ die Beamten herein. Sie hatte keine Ahnung, dass es sich um Polizisten handelte.
Die Beamten durchsuchten die Wohnung, die sich Liao mit ihrem Sohn und dessen Frau teilte, und beschlagnahmten die Falun-Dafa-Bücher. Liao hütete zu jener Zeit wegen Schmerzen in den Füßen das Bett. Die Polizisten versuchten, sie wegzutragen. Als sie bemerkten, wie schlecht es ihr ging, ließen sie von ihr ab.
Die Polizisten verlangten von Liaos Schwiegertochter, mit ihnen zur Polizeiwache zu kommen, um Dokumente zu unterschreiben. Sie weigerte sich. Ihr Mann forderte von den Polizisten, einen ordnungsgemäßen Durchsuchungsbeschluss zu sehen. Ein Beamter zeigte ihm daraufhin einen Zettel, der im unteren Bereich gefaltet war und keinen behördlichen Stempel aufwies. „Ist das nicht ein gefälschtes Formular?“, wollte der Mann von den Beamten wissen. Diese schwiegen und bestanden nicht länger darauf, dass Liaos Schwiegertochter die Papiere unterschrieb.
Bevor die Polizisten gingen, rissen sie die verzierten Kärtchen mit Botschaften über traditionelle Werte ab, die Liao wenige Tage zuvor aufgehängt hatte.
Schon früher wurde Liao wegen ihres Glaubens an Falun Dafa schikaniert, in den vergangenen zwölf Monaten war dies insgesamt viermal der Fall.
Am 21. April 2022 brachen über ein Dutzend Beamte in Liaos Wohnung ein. Sie hatte sich geweigert, den Polizisten die Tür zu öffnen, sodass diese sich gewaltsam Zugang mit einer Zange verschafften. Die Beamten durchsuchten die Wohnung und beschlagnahmten Falun-Dafa-Bücher sowie ein Foto des Begründers von Falun Dafa. Liao wurde auf die Polizeiwache gebracht. Einige Beamte blieben in ihrer Wohnung und tauschten das Schloss der Wohnungstür aus.
Um 17 Uhr kam ein Beamter mit einem Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees zurück. Erneut durchsuchten sie die Wohnung. Weitere Gegenstände in Bezug auf Falun Dafa wurden konfisziert, darunter ein Wandgemälde und Liaos Übungsanzug. Wie die Nachbarn später mitteilten, lud die Polizei mehrere Taschen und eine große Kiste mit beschlagnahmten Gegenständen ins Auto.
Am 9. Juni 2022 brach die Polizei erneut in Liaos Wohnung ein. Zu diesem Zeitpunkt trafen die Beamten niemanden an. Sie bauten ein neues Schloss in die Wohnungstür ein, nahmen zwei Schlüssel an sich und überreichten einen der Nachbarin, die ihn an Liao weitergeben sollte. Um weitere Verfolgung zu vermeiden, tauchte Liao unter und verließ ihre Heimat.
Mit der Zeit ging es der Rentnerin jedoch immer schlechter. Wegen anhaltender Schmerzen war sie auf Hilfe angewiesen und kehrte schließlich am 4. Juli in ihre Wohnung zurück. Kurze Zeit später konnte sie wieder laufen. Nach einer Woche, am 11. Juli, tauchten Polizisten auf und drohten Liao mit Verhaftung. Erneut sah sie sich gezwungen, ihrer Wohnung fernzubleiben.
Wiederholte Verfolgung
Seit 2016 wurde eine ehemalige Mittelschullehrerin in der Stadt Nanjing, Provinz Jiangsu zweimal zu zwei Jahren Haft verurteilt, weil sie mit anderen über ihren Glauben an Falun Dafa gesprochen hatte.
Pan Chengying, 49, wurde am 5. Januar 2023 erneut verhaftet und ist jetzt im Untersuchungsgefängnis der Stadt Nanjing eingesperrt.
Pan arbeitete früher an der Mittelschule 1 des Bezirks Lishui. Sie war bei ihren Schülern sehr beliebt und gewann mehrere Preise. Doch weil sie an ihrem Glauben an Falun Dafa festhielt, wurde sie in den letzten zwei Jahrzehnten immer wieder verfolgt.
Erstmals wurde sie am 10. Oktober 2007 verhaftet und in einer Gehirnwäsche-Einrichtung festgehalten, weil sie im Internet Informationen über Falun Dafa verbreitet hatte.
Agenten des Büro 610 des Bezirks Lishui und der Staatssicherheitsabteilung nahmen Pan in ihrer Schule fest. Das geschah am 4. März 2009, während des Nationalen Volkskongresses und der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes. Sie wurde für ein Jahr in das Zwangsarbeitslager Judong eingewiesen.
Am 8. Juni 2012 verhaftete die Polizei die Praktizierende erneut. Jemand hatte sie angezeigt, weil sie mit Menschen über Falun Dafa gesprochen hatte. Ihr Haus wurde durchsucht.
Ihre nächste Verhaftung erfolgte am 17. Mai 2016 vor ihrem Haus. Sie wurde in der Gehirnwäsche-Einrichtung Baima festgehalten. Innerhalb einer Woche durchsuchten Polizisten dreimal ihre Wohnung und beschlagnahmten zwei Computer, mehrere Drucker und andere Geräte, die sie zur Herstellung von Falun-Dafa-Informationsmaterialien verwendete. Weitere 20.000 Yuan (ca. 2.840 Euro) in bar mit aufgedruckten Botschaften über Falun Dafa. wurden ebenfalls beschlagnahmt. Am 20. Juni wurde sie in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Nanjing verlegt.
Pan wurde im Mai 2017 vor dem Bezirksgericht Lishui angeklagt. Ihr Anwalt plädierte für sie auf nicht schuldig. Sie wurde zu zwei Jahren Haft im Frauengefängnis von Nanjing verurteilt. Ihr Arbeitgeber kündigte ihr, als sie im Juni 2018 freigelassen wurde.
Nur ein Jahr nach ihrer Entlassung wurde sie am 24. Juni 2019 erneut verhaftet. Wieder hatte ein Unbekannter sie angezeigt, weil sie mit Menschen über Falun Dafa gesprochen hatte. Das Bezirksgericht Yuhua verurteilte sie Ende Mai 2020 zu zwei Jahren und einer Geldstrafe von 20.000 Yuan.
Ehemaliger Hochschul-Dozentin droht erneut Haft: Das Leiden von Jiang Chunmei und ihrer Familie
Ende 2023 wurde eine Praktizierende wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verhaftet. Sie trat aus Protest gegen die Verfolgung in Hungerstreik und kam drei Tage später auf Kaution frei. Inzwischen ist sie zwar wieder zu Hause, wo sie sich um ihre betagten Eltern kümmert, aber sie muss mit einer Anklage rechnen. Wer soll sich dann um ihre pflegebedürftigen Eltern kümmern?
Jiang Chunmei lebt in der Stadt Mudanjiang in der Provinz Heilongjiang. Die letzte Festnahme erfolgte sechs Jahre nach ihrer Freilassung aus 14-jähriger Haft. Während sie im Gefängnis saß, starben ihr Mann und ihr älterer Sohn.
Jiang arbeitete früher als Dozentin der Fachhochschule, Abteilung Fremdsprachen, in Mudanjiang. Am 18. Dezember 2022 wurde sie zu Hause verhaftet. Die Polizisten durchsuchten ihre Wohnungen und nahmen einen Laptop, drei Mobiltelefone, ein Tablet, einen Drucker, Falun-Dafa-Bücher sowie 550 Yuan (etwa 75 Euro) Bargeld mit. Als die Beamten von ihr verlangten, Dokumente zu unterschreiben, weigerte sie sich.
Die Polizisten wollten Jiang zwingen, sich neben ihr Fahrrad zu stellen und sich fotografieren zu lassen. Das Foto sollte als Beweismittel dienen. Als Jiang sich widersetzte, zerrten die Beamten sie mit Gewalt ins Polizeifahrzeug. Ein Polizist schlug ihr auf die Nase und gegen die Brust. Um ihre Hafttauglichkeit zu überprüfen, wurde sie einer ärztlichen Untersuchung unterzogen. Gegen ihren Willen wurde sie gegen COVID geimpft. Jiang trat aus Protest in Hungerstreik und kam drei Tage später auf Kaution frei.
Die Polizei gab bei Jiangs jüngster Verhaftung an, dass sie sie wegen ihrer früheren Verhaftung am 27. März 2020 strafrechtlich verfolgen wollte. Damals hatte Jiang Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt. Die Polizisten hatten ihr die Schlüssel weggenommen und die Wohnung durchsucht, in der auch ihre Eltern leben. Jiang tauchte unter, um eine weitere Verfolgung zu vermeiden. Zwei Jahre später spürten die Beamten sie auf und nahmen sie in Gewahrsam.
Frühere Verfolgung
Am 20. Juli 1999 wurden Jiang und ihr Mann Jin Youfeng festgenommen und mehrere Tage lang festgehalten. Da sie sich weigerten, Falun Dafa aufzugeben, brachten Beamte sie noch vor dem Herbstfest (am 24. September) in die Haftanstalt Mudanjiang, wo sie weitere 15 Tage inhaftiert wurden.
Im März 2000 nahmen Polizisten Jiang erneut für 15 Tage in Verwaltungshaft.
Am 22. Juni 2000 erfolgte ihre nächste Festnahme. Sie wurde in Strafhaft genommen und für drei Monate in der örtlichen Haftanstalt eingesperrt. Zur gleichen Zeit war ihr Mann in einem Arbeitslager inhaftiert. Jin Luyi, der siebenjährige Sohn des Paares, blieb allein zu Hause zurück.
Im November 2001 wurde Jiang mit einer anderen Praktizierenden zusammen verhaftet. Die Polizisten beschlagnahmten ihr Bargeld sowie Telefone im Wert von mehreren Tausend Yuan. Nach der Freilassung verweigerte die Polizei die Herausgabe von Geld und Telefonen.
Am 22. Oktober 2003 gerieten Jiang und ihr Mann erneut in die Hände der Beamten. Jiang wurde zu 14 Jahren Frauengefängnis Heilongjiang verurteilt, ihr Mann zu 13 Jahren Gefängnis Mudanjiang. Zu diesem Zeitpunkt war ihr zweiter Sohn Jin Panpan gerade 15 Monate alt und wurde noch gestillt.
Im Gefängnis wurde Jiangs Mann brutal gefoltert. Er wurde verprügelt, aufgehängt, in Isolationshaft gesperrt, der Kälte ausgesetzt, hungern gelassen und zwangsernährt. Die Wärter quälten ihn zudem mit Elektroschocks, die sie auf seine Genitalien ansetzten. Später erkrankte er an schwerer Tuberkulose. Zehn Monate später, im Juni 2008, erhielt er Haftverschonung wegen seines schlechten Gesundheitszustandes.
Als Jiangs Mann nach Hause kam, war der älteste Sohn Anfang 20. Obwohl er wusste, dass Tuberkulose hochgradig ansteckend ist, kümmerte er sich Tag und Nacht um seinen Vater, der schließlich am 21. Januar 2009 starb. Kurze Zeit später erlag auch sein Sohn der Infektion. Er wurde nur 23 Jahre alt.
Als Jiang freigelassen wurde, erhielt sie die Kündigung von ihrem Arbeitgeber. Sie zog 2018 in den Landkreis Longjiang in der Stadt Qiqihar, um sich um ihre betagten Eltern zu kümmern. Ihren Lebensunterhalt verdient sie mit Teilzeitjobs.
Frühere Berichte:
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