Bilanz 1. Halbjahr 2023: Insgesamt 3.133 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniert

(Minghui.org) Nach den von Minghui.org gesammelten Informationen wurden in der ersten Hälfte des Jahres 2023 insgesamt 3.133 Fälle gemeldet, in denen Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet oder belästigt wurden.

In der Stadt Wuhan, Provinz Hubei starb eine 64-jährige Frau sechs Tage nach ihrer Verhaftung. Die Polizei zensierte die Informationen über ihren Tod streng und beaufsichtigte auch ihre Totenwache zu Hause ganz genau. Die Frau eines anderen Praktizierenden, die seit sechs Jahren bettlägerig war, erschrak so sehr, als die Polizei ihre Wohnung durchsuchte, dass sie zehn Tage später starb.

Falun Dafa, auch bekannt als Falun Gong, ist eine spirituelle Disziplin, die seit 1999 von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) verfolgt wird. Unzählige Praktizierende wurden schikaniert, verhaftet, verurteilt oder gefoltert, weil sie für ihren Glauben eintraten. Aufgrund der strengen Informationszensur in China können die Verfolgungsfälle jedoch nicht immer rechtzeitig gemeldet werden; es sind auch nicht alle Informationen ohne Weiteres verfügbar.

Von den 1.752 neu gemeldeten Verhaftungsfällen fanden drei im Jahr 2021, 161 im Jahr 2022 und 1.588 im Jahr 2023 statt. Von den 1.381 neu gemeldeten Fällen von Schikane entfielen 133 auf das Jahr 2022 und 1.248 auf das Jahr 2023. Bei insgesamt 1.041 Praktizierenden wurde die Wohnung durchsucht. Außerdem nahm man zwei Praktizierenden bei ihrer Verhaftung im März 2023 80.000 Yuan (etwa 11.200 Euro) bzw. 100.000 Yuan (etwa 14.000 Euro) in bar ab.

Die 3.133 verhafteten oder schikanierten Praktizierenden kamen aus 28 Provinzen und regierungsunmittelbaren Städten. Shandong (510), Jilin (484) und Sichuan (270) meldeten die meisten Fälle von Verhaftungen und Schikanen zusammen. Hebei, Heilongjiang, Hubei, Liaoning und Peking meldeten ebenfalls dreistellige Fallzahlen (114 bis 269). 16 weitere Regionen verzeichneten zweistellige Fallzahlen. Zhejiang und Hainan meldeten jeweils vier Verhaftungen, während Fujian und Xinjiang jeweils einen Fall von Schikane meldeten.

Insgesamt 535 Praktizierende – davon 331 verhaftet und 204 schikaniert – waren 60 Jahre und älter, elf Praktizierende waren über 90 Jahre alt.

Die folgende Grafik zeigt die Verteilung der 1.588 Verhaftungsfälle und der 1.248 Schikanen im ersten Halbjahr 2023 auf die einzelnen Monate.

Im März und im Mai kam es vermehrt zu Verfolgungen, was wahrscheinlich auf die alljährlichen politischen Treffen des Regimes im März und dem alljährlich stattfindenden Welt-Falun-Dafa-Tag am 13. Mai (dem Jahrestag der Einführung von Falun Dafa in der Öffentlichkeit) zurückzuführen ist. Sensiblen Tage sind für die Behörden häufig ein Anlass, die örtliche Polizei und das Wohnkomitee anzuweisen, Praktizierende in großem Umfang zu schikanieren. Damit wollen sie sie daran hindern, an die Öffentlichkeit zu gehen und die Verfolgung aufzudecken.

Die 3.133 verfolgten Praktizierenden stammten aus allen Gesellschaftsschichten, unter ihnen waren 37 Hochschulprofessoren und 34 Angehörige anderer Berufsgruppen wie Ärzte, Richter, Ingenieure, Journalisten und Buchhalter.

Ein Mann wurde im Mai 2023 verhaftet, nachdem er 17 Jahre lang auf der Flucht gewesen war, um sich vor der Polizei zu verstecken. Ein Ehepaar im Alter von etwa 40 Jahren, die beide in einer Automobilfabrik arbeiteten, wurde im Februar 2023 verhaftet, nachdem die Frau fünf Jahre und der Mann elf Jahre im Gefängnis gesessen hatte.

Eine geistig gesunde Ingenieurin wurde in ein psychiatrisches Krankenhaus eingeliefert, nachdem die örtliche Haftanstalt sie wegen ihres hohen Blutdrucks nicht aufgenommen hatte. Ihre Familie befürchtet nun, dass man sie zwingt, Psychopharmaka einzunehmen. Ein Mittelschullehrer wurde am Arbeitsplatz verhaftet, nachdem der Schulverwalter ihn zu einem Gespräch in sein Büro gelockt hatte.

Ein ehemaliger IT-Techniker, der im Jahr 2000 von seiner Bank entlassen worden war, kann nun nach Erreichen des Rentenalters keine Rentenleistungen mehr beantragen.

Bei den meisten Verhaftungen zwang die Polizei die Betroffenen, sich gegen ihren Willen verdächtigen körperlichen Untersuchungen zu unterziehen und sich Blut abnehmen zu lassen. In einigen Fällen änderte die Polizei die Untersuchungsergebnisse der Ärzte, um die Praktizierenden in Haftanstalten zu überführen.

Verhaftungen und Schikanen an politisch sensiblen Tagen

Chinas gesetzgebendes Organ, der Nationale Volkskongress, und sein oberstes politisches Beratungsgremium, die Politische Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes, halten ihre Jahrestagungen (bekannt als „zwei Sitzungen“) jedes Jahr etwa zur gleichen Zeit ab, allerdings getrennt. Die diesjährige Politische Konsultativkonferenz begann am 4. März, die Sitzung des Nationalen Volkskongresses einen Tag später. Falun-Dafa-Praktizierende in ganz China wurden vor den „zwei Sitzungen“ schikaniert.

Kurz vor Beginn der Konferenzen wurden Zhang Heyu, etwa 70 Jahre alt, und ihre Tochter Chen Lifang, 49 Jahre alt, die beide im Pekinger Bezirk Chaoyang leben, vermisst. Nach Angaben ihrer Nachbarn hatten die örtliche Polizei und Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees seit 2020 begonnen, sie zu schikanieren und ihre täglichen Aktivitäten zu überwachen.

Im Kreis Nongan, Stadt Changchun, Provinz Jilin schikanierte die Ortspolizei alle Praktizierenden im Kreis und verhaftete mehr als zehn Praktizierende während der „zwei Sitzungen“. Als ein Praktizierender zu einer Geschäftsreise in die mehr als 3000 Kilometer entfernte Provinz Hainan aufbrach, folgten ihm sogar drei Polizeibeamte dorthin, machten ein Foto und nahmen eine Speichelprobe von ihm.

Die Polizei in der Stadt Shouguang in der Provinz Shandong schikanierte die dortigen Praktizierenden, indem sie sie anrief, Fotos von ihnen machte oder ihre Familienangehörigen anwies, sie am Ausgehen zu hindern.

Einem Insider zufolge erstellten die Behörden im Pekinger Bezirk Haidian nach dem Ende der „zwei Sitzungen“ Ende März eine Liste mit über 100 Praktizierenden. Sie veranlassten zunächst, dass die Polizei das tägliche Leben jedes Praktizierenden überwachte und alle ein bis zwei Wochen mindestens ein persönliches Treffen mit ihnen abhielt. Alle diese Treffen wurden aufgezeichnet. Wenn die Praktizierenden sich weigerten, Falun Dafa abzuschwören, oder wenn sie ein „Strafregister“ hatten, weil sie schon einmal wegen des Praktizierens von Falun Dafa verurteilt worden waren, griffen die Behörden zu aggressiveren Methoden, um sie zu schikanieren oder sie zu Gehirnwäsche-Maßnahmen zu bringen.

Anfang Mai entsandte die Polizei im Kreis Guan in der Stadt Liaocheng in der Provinz Shandong zahlreiche Polizisten, um die Praktizierenden vor Ort zu schikanieren. Zwei Beamte hielten eine Praktizierende fest, sobald sie die Tür öffnete, und entnahmen ihr gewaltsam Blut. Eine andere Praktizierende wurde von der Polizei angehalten, als sie auf dem Heimweg war, nachdem sie mit anderen Praktizierenden Falun-Dafa-Bücher gelesen hatte. Die Polizisten zogen den Schlüssel ihres Motorrads ab und versuchten, ihr auf der Straße Blut abzunehmen. Sie schrie aus Protest, und die Polizei konnte ihr Vorhaben nicht durchführen. Weitere Praktizierende berichteten, dass die Polizei versucht habe, ihnen Blut abzunehmen.

Ebenfalls in der Provinz Shandong entsandten die Behörden der Stadt Longkou am 9. Mai gegen fünf Uhr morgens mehr als 100 Beamte, um die dortigen Praktizierenden zu verhaften. Die Beamten trugen Zivilkleidung und fuhren mit ihren Privatwagen, um die Gruppenverhaftung durchzuführen. Sie brachten die Praktizierenden dazu, die Tür zu öffnen, indem sie vorgaben, Mitarbeiter des Straßenkomitees oder Nachbarn aus dem Erdgeschoss zu sein, deren Decken undicht seien.

Insidern zufolge hatte die Polizei in Longkou die Praktizierenden mindestens sechs Monate lang beobachtet, bevor sie die Verhaftungen vornahm. Viele der verhaftenden Beamten sind junge Leute, die durch die verleumderische Propaganda der KPCh gegen Falun Dafa irregeführt worden waren.

Alle Wohnungen der Praktizierenden wurden durchsucht, und die Polizei durchsuchte jeden Winkel, sogar unter den Betten. Eine große Menge an Falun-Dafa-Büchern, Informationsmaterialien, die die Verfolgung von Falun Dafa durch die KPCh aufdecken, und andere Wertgegenstände wurden beschlagnahmt. Die Praktizierenden berichteten, dass die Beamten in Zivil die Polizeiuniformen anzogen, nachdem sie sie auf ihre Polizeistationen gebracht hatten.

Mindestens 21 Praktizierende aus Longkou und zwei Familienmitglieder wurden verhaftet, darunter vier Ehepaare, zwei Kinder eines der Paare, zwei Geschwisterpaare und neun weitere Praktizierende.

In der Stadt Yingcheng in der Provinz Hubei hängte das Gemeindebüro große Propagandaplakate zur Verleumdung von Falun Dafa und seines Begründers an einer „Anti-Sekten“-Pinnwand an einem zentralen Ort in der Gongnong-Straße auf. Chai Wenguang, der Leiter des Komitees der Gongnong-Straße, hatte persönlich die Anweisung zum Druck der Plakate gegeben. Er schikanierte auch eine ältere Praktizierende, Liu Jiaoya, und drohte ihr, sie solle nicht auf die Straße gehen. Als die Praktizierende Li Guifeng zum Straßenkomitee ging, um ihre Haushaltsregistrierung zu aktualisieren, forderte Chai sie auf, eine Erklärung über den Verzicht auf Falun Dafa zu schreiben. Als sie sich weigerte, schaltete Chai die Polizei ein, woraufhin Li verhaftet und vier Stunden lang festgehalten wurde.

Als Pan Jiqiang, der 51-jährige Leiter der Polizeibehörde der Stadt Sanhe in der Provinz Hebei, um den 10. Mai 2023 die Gemeinde Yanjiao in der Stadt Sanhe besuchte, sah er ein Transparent mit der Aufschrift „Feiern Sie den Welt-Falun-Dafa-Tag am 13. Mai“. Er gab den Befehl, denjenigen, der das Transparent aufgehängt hatte, zu verhaften und den „Täter“ umgehend zu belangen. Die Polizeidienststelle sah sich Überwachungsvideos an und stellte fest, dass Sui Lixian, eine pensionierte Lehrerin im Alter von etwa 72 Jahren, das Transparent aufgehängt hatte. Sui wurde am 14. Mai 2023 von der Polizei in ihrer Wohnung festgenommen. Ihr Haftbefehl wurde zehn Tage später bestätigt, und sie muss sich nun vor Gericht verantworten.

Im Folgenden werden ausgewählte Fälle von Verfolgung einzelner Praktizierender aufgeführt.

Tragische Todesfälle

Sechs Tage nach der Verhaftung tot

Eine 64-jährige Frau aus der Stadt Wuhan, Provinz Hubei starb sechs Tage nach ihrer Verhaftung. Die langjährig Praktizierende hatte sich auch im Gefängnis noch geweigert, ihren Glauben an Falun Dafa aufzugeben.

Hu Yongxiu wurde am 30. März 2023 vor einem Krankenhaus festgenommen, als sie mit anderen über die Verfolgung von Falun Dafa durch das chinesische kommunistische Regime sprach. Ihre Familie bestätigte am 5. April 2023, dass sie an diesem Tag gestorben war. Ihre Totenwache zu Hause wurde von der Polizei streng überwacht. Aufgrund der strengen Informationszensur sind keine Einzelheiten über ihren Tod bekannt.

Hu war die zweite Falun-Dafa-Praktizierende in Wuhan, von der bekannt ist, dass sie im Jahr 2023 im Zuge der Verfolgung ums Leben kam. Die andere Praktizierende, Zong Ming, war abgemagert und hatte Schwierigkeiten beim Sprechen, als sie am 26. Dezember 2022 entlassen wurde. Nachdem Zong acht Monate in einer örtlichen Gehirnwäsche-Einrichtung festgehalten worden war, hatte sie graue Haare bekommen. Ihre Familie brachte sie am 1. Januar 2023 ins Krankenhaus, wo der Arzt sich jedoch weigerte, sie aufzunehmen. So starb sie noch am selben Tag in der Notaufnahme mit 59 Jahren.

Bettlägerige Frau verängstigt durch Polizeirazzia – zehn Tage später tot

In Angst und Schrecken haben Beamte in Zivil eine bettlägerige Frau in der Stadt Qingdao, Provinz Shandong versetzt, als sie in ihr Haus eindrangen und eine Razzia durchführten. Einige Stunden zuvor hatten sie ihren Mann im Restaurant ihres Sohnes verhaftet. Sie starb zehn Tage später, als ihr Mann noch in Haft war.

Jiang Chunlin half am Morgen des 9. Mai 2023 im Restaurant seines Sohnes aus, als drei Beamte der Polizeistation Budong im Bezirk Laoshan auftauchten. Nachdem einer von ihnen seinen Polizeiausweis vorgezeigt hatte, nahmen sie ihn fest und beschlagnahmten sein iPhone (ein Geschenk seines Sohnes), bevor sie zu ihm nach Hause gingen. Später gaben sie die SIM-Karte im Telefon zurück, nicht aber das Telefon selbst. In seiner Wohnung beschlagnahmten sie einen Drucker, einen Computer, Falun-Dafa-Bücher und sein persönliches Notizbuch mit Erfahrungen und Erkenntnissen über die Kultivierung von Falun Dafa.

Nach einem Schlaganfall im Jahr 2017 war Jiangs Frau behindert und konnte nicht mehr sprechen. Sie konnte nur hilflos im Bett liegen und zusehen, wie Polizisten ihre Wohnung durchwühlten. Ihr Sohn musste die Beamten ermahnen, leise zu sein, um sie nicht zu traumatisieren.

Die Polizisten sagten, dass Jiang ihr Hauptziel sei und dass sie ihn seit mehr als sechs Monaten beobachtet hätten. Die Verhaftung erfolgte, nachdem sie auf einem Überwachungsvideo einen Mann entdeckt hatten, der in einem bestimmten Viertel mit einem Rucksack unterwegs war und Jiang ähnlich sah. Deshalb verdächtigten sie ihn, dort Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt zu haben.

Auf den Aufnahmen war nur der Rücken des Mannes zu sehen, nicht sein Gesicht, aber die Polizei nutzte sie dennoch als Beweismittel, um Jiang am nächsten Tag in eine Haftanstalt einweisen zu lassen.

Seine Frau, die seit ihrem Schlaganfall auf seine Pflege angewiesen war, starb zehn Tage nach seiner Verhaftung. Ihr Sohn machte sich Sorgen, dass Jiang die Nachricht nicht gut verkraften könnte, und teilte sie ihm erst etwa einen Monat später über seinen Anwalt mit. Da sein Sohn ihn nicht besuchen durfte, übermittelte ihm sein Anwalt die Nachricht, als er ihn in der Haftanstalt aufsuchte. Die Polizei lehnte den Antrag seines Sohnes ab, ihn gegen Kaution freizulassen, damit er sich um die Beerdigung seiner Frau kümmern konnte.

Verfolgung älterer Praktizierender

Polizisten brechen Wohnungstür von 83-jähriger Rollstuhlfahrerin auf und bringen sie im Krankenwagen weg

Am 9. Mai 2023 brachen Polizisten die Wohnungstür der 83-jährigen Rollstuhlfahrerin Gao Qiongxian in der Stadt Kunming der Provinz Yunnan auf und brachten sie im Krankenwagen weg. Weder sie noch ihre Familie – niemand hatte medizinische Hilfe gerufen.

Gao war wegen ihres Glaubens an Falun Dafa bereits im April 2022 zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Aus gesundheitlichen Gründen durfte sie ihren Haftantritt verschieben.

Ihre Familienmitglieder vermuten, dass die Polizei sie jetzt mitnahm, damit sie ihr Gefängnisurteil absitzt. Zur Zeit der Veröffentlichung dieses Artikels wurde ihren Angehörigen noch nicht gesagt, wo sie festgehalten wird.

Gao war auch früher schon wegen ihres Glaubens zum Ziel der Behörden geworden. Zum ersten Mal wurde sie im Juli 2004 verhaftet und zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nach ihrer Freilassung 2007 nahm sie ihre Bemühungen wieder auf, die Öffentlichkeit über die Verfolgung zu informieren. 2016 verhaftete man sie erneut und verurteilte sie am 29. August 2017 zu zwei Jahren Haft mit drei Jahren Bewährung.

78-Jährige mehrfach von den Behörden schikaniert und wegen ihres Glaubens angeklagt

Eine 78-jährige Einwohnerin der Stadt Lanzhou in der Provinz Gansu wurde vor kurzem wegen ihres Glaubens an Falun Dafa angeklagt.

Wu Yuying erhielt am 16. Juni 2023 einen Anruf von ihrer Tochter. Die Tochter teilte ihr mit, dass die Polizeiwache Liujiabao sie angewiesen hatte, ihre Mutter dazu zu bringen, sich an diesem Tag bei der Wache zu melden. Sonst dürfe sie nicht zur Arbeit gehen.

Wu begab sich daraufhin am Nachmittag um 14.00 Uhr zur Polizeidienststelle. Als sie nach der Drohung gegenüber ihrer Tochter fragte, leugneten alle anwesenden Beamten, jemals mit der Tochter Kontakt aufgenommen zu haben. Wu beschloss zu gehen, doch die Polizei hielt sie auf.

Wu fühlte sich plötzlich schwindlig und wurde ohnmächtig. Als sie wieder zu sich kam, wollte sie sich aufsetzen, um die Falun-Dafa-Meditation zu machen, konnte es aber nicht. Dann wurde sie ein zweites Mal ohnmächtig. Als sie wieder zu sich kam, sagten die Polizisten, dass sie einen Krankenwagen rufen würden. Sie lehnte das ab und kehrte nach einer kurzen Ruhepause nach Hause zurück.

Kurze Zeit später kamen mehrere Beamte und ein Mitarbeiter der Bezirksstaatsanwaltschaft Chengguan zu ihr nach Hause, um ihr eine „Mitteilung in Bezug auf die Frist zur Nachprüfung und Anklage“ zu überreichen, ein Standarddokument, das die Polizei in China ausstellt, wenn sie den Fall eines Verdächtigen an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet hat.

Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Chengguan erhob noch am selben Tag (16. Juni) Anklage gegen sie, und nun soll sie wegen ihres Glaubens vor Gericht.

Es ist nicht das erste Mal, dass Wu, eine pensionierte Angestellte der Maschinenfabrik Changfeng in der Stadt Lanzhou, während der 24 Jahre andauernden Verfolgung von Falun Dafa wegen ihres Glaubens ins Visier genommen wird.

Die Sicherheitsabteilung an Wus Arbeitsplatz schickte oft Leute, um sie zu Hause zu schikanieren. Die Fabrikleitung arbeitete mit der Polizei zusammen und ließ sie mehrmals verhaften. Sie setzten auch ihr Gehalt für eine gewisse Zeit aus und setzten ihren Mann unter Druck, sich von ihr scheiden zu lassen. Ihr Mann wurde schwer krank und starb kurz nach der Scheidung.

Selbst bettlägerige 85-Jährige bleibt von der Verfolgung nicht verschont

Eine 85-jährige Frau in der Stadt Maoming, Provinz Guangdong wurde in den vergangenen zwei Jahren wiederholt von Polizisten schikaniert, weil sie Falun Dafa praktizierte. Selbst nachdem sie bettlägerig geworden war, kamen die Beamten zu ihr nach Hause.

Zwischen dem 21. April 2022 und dem 20. Januar 2023 wurde Liao Yuying viermal schikaniert. Im Juni 2022 tauschten Polizisten das Schloss an ihrer Haustür aus und behielten einen Schlüssel für sich. Um einer weiteren Verfolgung zu entgehen, verließ Liao Yuying ihren Wohnort. Sie musste aber einen Monat später wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes und systemischer Schmerzen zurückkehren.

Sie war bettlägerig, als am 20. Januar 2023, zwei Tage vor dem chinesischen Neujahrsfest, erneut Polizisten zu ihr kamen und sie belästigten. Sie wollten sie wegtragen, ließen dann aber wegen ihres schlechten gesundheitlichen Zustandes von ihr ab.

Im März 2023 kamen erneut mehrere Beamte und wollten sie zum Gericht bringen, damit sie ihr Falldokument unterschreiben konnte. Sie verstand nicht, was vor sich ging, und brach in Tränen aus. Ihre Nachbarn hörten sie weinen und kamen zu ihr, um nach ihr zu sehen. Da sie nicht wollten, dass ihre Nachbarn die Verfolgung sahen, verließen die Polizisten die Wohnung schnell wieder.

Zwei Tage später rief ein Polizist Liaos Sohn an und forderte ihn auf, eine Geldstrafe von 5.000 Yuan (etwa 710 Euro) für sie zu zahlen. Der Sohn weigerte sich, der Aufforderung nachzukommen, auch als die Polizei ihn wiederholt anrief.

Am 20. April klopften Polizisten erneut an Liaos Tür. Sie weigerte sich, sie hereinzulassen. Am nächsten Morgen, nachdem Liao ausgegangen war, sprachen die Polizisten mit ihren Nachbarn und befragten sie nach ihrer Situation. Die Polizisten behaupteten, sie wollten sie nur besuchen, und brachten ihr ein paar Bananen. Sie versprachen, dass sie sie diesmal nicht verhaften würden.

Kurz nachdem Liao nach Hause zurückgekehrt war, kamen die Polizisten erneut und forderten sie auf, zum Gericht zu gehen, um ihr Falldokument zu unterschreiben. Sie bestand darauf, dass sie nicht gehen würde. Als der Druck zunahm, litt Liao erneut unter starken Schmerzen in den Beinen und konnte das Bett nicht mehr verlassen.

Am 25. April zwangen mehrere Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft des Bezirks Maonan ihren Sohn, sie zu ihrer Wohnung zu bringen. Sie erklärten, sie sei schuldig, Falun-Dafa-Bücher in ihrer Wohnung zu haben. Sie zwangen ihren Sohn, das Dokument in ihrem Namen zu unterschreiben, und befahlen ihm, ihre Hand zu ergreifen und ihren Fingerabdruck auf das Dokument zu drücken. Der Staatsanwalt sagte daraufhin, dass sie ihre Strafe zu Hause verbüßen dürfe. (Anmerkung: Normalerweise ist es Aufgabe des Gerichts, Urteile zu verkünden, aber in diesem Fall wurde der Staatsanwalt möglicherweise gebeten, die Nachricht weiterzugeben.) Erst Danach erfuhr die immer noch bettlägerige Liao, dass sie verurteilt worden war. Weder sie noch ihr Sohn wurden über die Einzelheiten des Urteils informiert.

Nach jahrzehntelanger Verfolgung erneut festgenommen

Nach elf Jahren Haft wegen Aufklärungsaktion: Praktizierender mit seiner Frau erneut festgenommen

Am 24. Februar 2023 um 7:30 Uhr wurde ein Ehepaar in seiner Wohnung in Changchun, Provinz Jilin, festgenommen. Die Polizei brachte den 49-jährigen Zhuang Xiankun und seine ein Jahr jüngere Frau Han Yingli in die Haftanstalt Jiutai. Am 4. März erfolgte ihre Verlegung in die Haftanstalt Weizigou, wo sie seither festgehalten werden.

Frühere arbeiteten Zhuang und seine Frau für die Automobilfabrik Changchun. In den vergangenen 24 Jahren wurden sie wiederholt verfolgt, weil sie Falun Dafa praktizieren.

Ehefrau fünf Jahre inhaftiert

Im Februar 2001 reiste Han nach Peking, um sich für Falun Dafa einzusetzen. Sie wurde verhaftet und mehrere Monate in einer der Pekinger Polizei unterstellten Haftanstalt festgehalten. Später kam ein Mann, der sich für einen Mitarbeiter der Staatssicherheit ausgab, zu ihrem Arbeitgeber, um in ihrem Fall zu ermitteln. Ein Gericht verurteilte Han zu fünf Jahren Frauengefängnis in der Provinz Jilin. Ihr damals erst wenige Monate altes Baby musste während der Haft ihr jüngerer Bruder versorgen.

Ehemann zu elf Jahren Haft verurteilt, weil er TV-Signal unterbrochen hat

Von Oktober bis Dezember 1999 hielt sich Zhuang in Peking auf, um auf die Verfolgung aufmerksam zu machen. Er wurde festgenommen und für 15 Tage inhaftiert.

Im Februar 2000 wurde er bei der Arbeit verhaftet und zu einem Jahr Zwangsarbeit verpflichtet. Nach Ablauf der Haftzeit verlängerten die Behörden diese um sieben Monate, weil Zhuang sich weigerte, Falun Dafa aufzugeben.

Am 5. März 2002 beteiligte sich Zhuang an einer Aufklärungsaktion. Mehrere Praktizierende unterbrachen eins TV-Signal, um eine Sendung auszustrahlen, aus der die Menschen die Hintergründe der Verfolgung erfuhren. Zhuang wurde festgenommen und zu elf Jahren Haft im Gefängnis Shiling verurteilt.

Hintergründe der Aktion vom 5. März

Am 5. März 2002 unterbrachen 18 Praktizierende gegen 20 Uhr in Changchun das staatliche Kabelfernsehen. Die Sendungen „Selbstverbrennung oder Schwindel?“ und „Falun Dafa weltweit verbreitet“ wurden auf acht Kanälen gleichzeitig für etwa 45 Minuten ausgestrahlt.

Die ganze Stadt Changchun war erstaunt. Viele Menschen erfuhren die wahren Hintergründe der Verfolgung. Einige glaubten danach, dass das Verbot von Falun Dafa aufgehoben worden sei.

Der damalige Staatschef Jiang Zemin gab nach der Aktion den inoffiziellen Befehl, „alle Falun-Gong-Praktizierenden zu töten“. Innerhalb weniger Tage wurden über 5.000 Praktizierende in der Region Changchun festgenommen, sieben davon wurden zu Tode geprügelt.

Am 18. September wurden 15 Praktizierende zu hohen Haftstrafen verurteilt:

Zhou Runjun (w) und Liu Weiming (m) – 20 JahreLiu Chengjun (m) und Liang Zhenxing (m) – 19 JahreZhang Wen (m) –18 JahreLei Ming (m), Sun Changjun (m) und Li Dehai (m) – 17 JahreZhao Jian (w) – 15 JahreYun Qingbin (m), Liu Dong (m) – 14 JahreWei Xiushan (m) – 12 JahreZhuang Xiankun (m), Chen Yanmei (w) –11 JahreLi Xiaojie (w) – 4 Jahre

Liu Chengjun, Lei Ming und Liang Zhenxing sind an den Folgen der Verfolgung gestorben.

Athletik-Weltmeister nach 17 Jahren Vertreibung erneut wegen seines Glaubens verhaftet

Am 29. März 2023 wurde Zhang Qingyuan, ein Athletik-Weltmeister aus der Stadt Wuhan in der Provinz Hebei, verhaftet. Er befindet sich seither in Isolationshaft. Seine Familie hat seit seiner Verhaftung nichts mehr von ihm gehört.

Bereits im Jahr 2006 war Zhang wegen seines Glaubens zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Um einer Gefängnisstrafe zu entgehen, lebte er 17 Jahre von zu Hause weg. Im Jahr 2008 setzten die Behörden seinen Arbeitgeber unter Druck, ihn zu entlassen. Sie stellten auch die Zahlung seiner Prämie für vorbildliche Mitarbeiter und seiner Invaliditätsleistungen (insgesamt 10.000 Yuan pro Jahr= etwa 1.300 Euro) ein.

Der etwa 55-jährige Zhang hatte als Kind durch einen Unfall den linken Unterarm verloren. Seine Behinderung hielt ihn jedoch nicht davon ab, Sport zu treiben. Er gewann zahlreiche nationale Wettbewerbe.

1994 gewann er die Dreisprung-Meisterschaft bei den 4. Fernost- und Südpazifikspielen für Behinderte und stellte einen neuen Weltrekord auf. 1995 wurde er Mitglied der Nationalmannschaft, die an den Paralympics 1996 in Atlanta teilnehmen sollte. Allerdings konnte er unerwartet die Reise doch nicht antreten.

Nach Beginn der Verfolgung von Falun Dafa im Jahr 1999 wurde Zhang wiederholt verhaftet, weil er seinen Glauben nicht aufgab.

Nach insgesamt 13 Jahren Haft droht Praktizierendem erneute Gefängnisstrafe

Shi Wenzhuo aus der Stadt Changchun, Provinz Jilin, wurde am 16. März 2023 festgenommen. Einige Stunden zuvor hatten sechs Beamte im Büro der Hausverwaltung seines Wohnkomplexes die Überwachungsvideos angesehen. Die Aufnahmen zeigten den 59-Jährigen, wie er seinen Müll wegbrachte. Das genügte den Beamten, um ihn zu verhaften.

Die örtliche Haftanstalt nahm Shi aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes nicht auf. Daraufhin ließ die Polizei ihn erneut untersuchen. Das Ergebnis blieb aber dasselbe. Schließlich fuhren Beamte mit Shi in ein Krankenhaus, wo ein Arzt die Untersuchungsergebnisse abänderte, sodass von einer Hafttauglichkeit des Praktizierenden ausgegangen wurde. Im Anschluss erklärte sich die Haftanstalt bereit, Shi aufzunehmen.

Nachdem die Staatsanwaltschaft des Bezirks Kuancheng Anklage gegen Shi erhoben und seinen Fall an das dortige Gericht abgegeben hat, droht ihm nun ein Prozess.

Shi hatte im März 1999 begonnen, Falun Dafa zu praktizieren. Auch als die Verfolgung vier Monate später eingeleitet wurde, blieb er seinem Glauben treu und geriet mehrfach ins Visier der Behörden. Im Jahr 2000 wurde er zu einem Jahr Zwangsarbeit und später zweimal zu Gefängnis verurteilt (2002: neun Jahre; 2012: vier Jahre).

Während der beiden Haftstrafen wurde Shi mit unterschiedlichen Methoden gefoltert, um ihn zur Aufgabe seines Glaubens zu zwingen. Er wurde geschlagen, mit Elektroschocks gequält, mit heißem Wasser verbrüht und mit Seilen gefesselt.

Gesetzwidrige Inhaftierung und Isolationshaft

Australischer Senator besorgt angesichts gesetzwidriger Inhaftierung einer Ingenieurin

Liu Chunxia, eine ehemalige Ingenieurin in der Stadt Xi’an, Provinz Shaanxi, wurde am 6. Mai 2023 festgenommen – 13 Tage vor dem ersten Gipfeltreffen zwischen China und Zentralasien in Xi'an, zu dem auch der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Xi Jinping erwartet wurde.

Nach Angaben der verhaftenden Beamten führten die örtlichen Behörden im Vorfeld des Gipfels eine Kampagne durch, die als „Netzverdichtung“ bezeichnet wurde. Üblicherweise verstärken die Behörden vor großen Veranstaltungen oder politischen Treffen in einer bestimmten Stadt die Verhaftungen und Schikanen gegen Falun-Dafa-Praktizierende. Damit wollen sie verhindern, dass Praktizierende auf die Verfolgung aufmerksam machen und dem Regime „Schwierigkeiten bereiten“.

Die Haftanstalt weigerte sich, Liu zu behalten, nachdem ihr Blutdruck einen extrem hohen Wert erreicht hatte. Daraufhin verlegte die Polizei sie in das örtliche Ankang-Krankenhaus, wo geistig gesunde Praktizierende unfreiwillig Psychopharmaka verabreicht bekommen.

Nach ihrer Verhaftung bat ihr Neffe, der derzeit in Australien lebt, den für seinen Ort zuständigen Senator um Unterstützung. Der australische Senator Simon Birmingham, der auch Schattenminister für auswärtige Angelegenheiten ist, antwortete ihm am 30. Juni 2023. In dem Schreiben äußerte er seine Besorgnis um die Sicherheit und das Wohlergehen der Praktizierenden.

In dem Brief heißt es: „Die Koalition ist nach wie vor zutiefst besorgt darüber, dass religiöse und andere Minderheiten in China, darunter auch Falun-Gong-Praktizierende, weiterhin aufgrund ihrer Überzeugungen verfolgt werden. In ihrer Regierungszeit hat die Koalition dafür gesorgt, dass Australien diese Besorgnis bei vielen Gelegenheiten direkt bei der chinesischen Regierung zur Sprache gebracht hat, so auch erst Anfang dieses Jahres.“

Er erklärte weiter: „Die Koalition fordert die Labor-Regierung nachdrücklich auf, Australiens starkes und direktes Ansprechen der chinesischen Regierung bezüglich der Behandlung von Falun-Gong-Praktizierenden und anderen Minderheiten fortzusetzen.“

Er fügte hinzu, dass sie die Regierung auch ermutigt hätten, dafür zu sorgen, dass hochrangige Vertreter des Außen- und Handelsministeriums weiterhin direkt mit Vertretern von Falun Dafa sowie mit Familienangehörigen der Praktizierenden zusammentreffen. So könne man sicherstellen, dass sie die Beweise aus erster Hand hören, damit diese bei den chinesischen Behörden als Teil der Bemühungen um die Freilassung der Praktizierenden zur Sprache gebracht werden können.

Er schloss seinen Brief mit den Worten: „Ich werde dafür sorgen, dass die Koalition sich weiterhin bei der Regierung über die Behandlung von Falun-Gong-Praktizierenden durch die chinesische Regierung informieren wird.“

Mittelschullehrer während der Arbeit verhaftet - Familienbesuche verboten

Am 27. April 2023 wurde ein Mittelschullehrer bei der Arbeit verhaftet. Grund der Festnahme ist sein Glaube an Falun Dafa. Seine Angehörigen durften ihn in der Haftanstalt seither nicht besuchen.

Der 40-jährige Cheng Panfeng arbeitet seit seinem Hochschulabschluss im Jahr 2002 an der Mittelschule Songyuan in der Stadt Zhongshan, Provinz Guangdong. Am 27. April 2023 rief der Schulleiter ihn während der Arbeitszeit in sein Büro. Als Cheng eintrat, wurde er festgenommen und zur Polizei gebracht.

Kurz nach der Festnahme brachen Polizisten in die beiden Wohnungen des Praktizierenden ein und beschlagnahmten seine Falun-Dafa-Bücher, Ausweise, iPad, Laptop und sein Privatfahrzeug. Noch am selben Abend suchte seine Familie mehrfach die Polizeiwache auf und erkundigte sich nach ihm. Die Polizei verweigerte jedoch jegliche Auskunft mit der Begründung, dass der Fall der Geheimhaltung unterliege. Auch die Bitte der Angehörigen, Cheng zu besuchen oder anrufen zu dürfen, wurde abgeschlagen.

Nach einem fast 24-stündigem Verhör nahmen Beamte den Lehrer am Abend des 28. April in der Haftanstalt Zhongshan in Strafhaft.

Am 2. Mai gegen 18 Uhr bedrohten mehrere Zivilbeamte und Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees Chengs Familie zu Hause. Es hieß, die Angehörigen sollten sich von dem Fall fernhalten und keine Informationen einholen. Als die Familie nach der Identität der Beamten fragte, zeigte nur ein Beamter seinen Dienstausweis vor.

Der Eingang der Mittelschule Songyuan

Umfangreiche körperliche Untersuchung nach Verhaftung

Ehemalige Bahnangestellte wegen Schreiben an Bürgermeister zur körperlichen Untersuchung gezwungen

Li Shoulan lebt in der Stadt Wanyuan, Provinz Sichuan. Die pensionierte Bahnangestellte wurde in der Wohnung ihrer Tochter verhaftet und zwölf Tage lang festgehalten. Anlass war ihr Brief an den Bürgermeister, in dem sie diesen aufforderte, sich nicht an der Verfolgung von Falun Dafa zu beteiligen.

Nach der Festnahme unterzogen die fast 70-Jährige einer körperlichen Untersuchung. Jedoch wurden ihr weder der Zweck der Untersuchung noch deren Ergebnisse mitgeteilt. Die Rentnerin vermutet, dass ihre biometrischen Daten in einer von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) erstellten Organ-Datenbank erfasst wurden.

Festnahme im Februar 2023 und ärztliche Untersuchung

Li pendelt regelmäßig zwischen ihrem Wohnort und dem ihrer Tochter, die in der über 110 km entfernten Stadt Ankang, Provinz Shaanxi lebt, hin und her.

Am 22. Februar 2023 stürmten Polizisten den Arbeitsplatz ihrer Tochter bei der Elektroabteilung des Eisenbahnamtes Ankang. Sie befahlen ihr, mit ihnen zu sich nach Hause zu fahren, weil sie ihre Mutter verhaften wollten. Der Vorgesetzter drohte der Tochter, sie solle die Situation „in den Griff“ bekommen – andernfalls würde sie ihre Arbeit verlieren.

In der Wohnung angekommen, nahmen Polizisten Li in Gewahrsam und brachten sie zur Polizeiwache Gaoxin, wo bereits acht Beamte auf sie warteten. Als Li von ihnen Name, Telefonnummer und ihre Funktion wissen wollte, gaben nur zwei Beamte die Informationen heraus. Später beschlagnahmte die Polizei jedoch diese Notizen.

Während des Verhörs gelang es Li, den Namen anderer beteiligter Personen in Erfahrung zu bringen. Darunter waren Fan Yonbin, der Sekretär des Komitees für Politik und Recht der Stadt Ankang, sowie Luo Junkang und Tang Mei.

Sie zeigten Li einen Brief, der an den Bürgermeister der Stadt Ankang, Wang Hao, adressiert war. Wang hatte der Polizei befohlen, den Absender zu ermitteln. Die Polizisten spielten auch ein Video ab, das zeigte, wie jemand einen Brief in den Briefkasten einwarf. Das Filmmaterial war jedoch unscharf, sodass man die Person nicht erkennen konnte.

Li wurde abwechselnd von Polizisten verhört. Immer wieder befragten sie Li, woher sie den Brief an den Bürgermeister habe. Nach dem Verhör brachten die Beamten sie in das Eisenbahnkrankenhaus, wo sie einer umfassenden Untersuchung unterzogen wurde, darunter ein Corona-Test, Blut- und Augenuntersuchung sowie ein Elektrokardiogramm. Anschließend wurden Li auf der Polizeiwache Gaoxin die Fingerabdrücke abgenommen. Da die Beamten das Ergebnis für nicht ausreichend hielten, wurden die Fingerabdrücke mehrfach abgenommen.

Am nächsten Morgen fand eine weitere Vernehmung statt. Zwei Beamte fesselten Li auf die Tigerbank. Erneut bedrängten die Polizisten die Praktizierende mit der Frage, wer ihr den Brief gegeben habe, welche Strecke sie mit dem Bus gefahren sei, wer sie zum Briefkasten begleitet habe und wie sie mit anderen Praktizierenden in Kontakt tritt.

Li weigerte sich, die Fragen zu beantworten. Ein Beamter drängte sie daraufhin in einen verglasten Raum. „Bleiben Sie hier! Denken Sie nicht einmal daran, es sich hier gemütlich zu machen!“

Gegen 14 Uhr brachten Beamte ein Gerät zu Augenuntersuchungen herbei. Obwohl die Polizisten keinerlei medizinische Kenntnisse hatten, versuchten sie damit, Lis Augen zu untersuchen. Zwei Personen hielten das obere und untere Augenlid von Li fest, während ein helles Licht die Augäpfel beleuchtete.

Da die Beamten jedoch nicht wussten, wie man das Gerät bedient, versuchten sie abwechselnd, die korrekte Handhabung herauszufinden. Li wurde wie ein Versuchskaninchen behandelt, während ein Beamter nach dem anderen in ihren Augen „herumstocherte“. Schließlich ging das Gerät kaputt. Die Beamten ließen einen Techniker kommen, der aber nicht in der Lage war, es zu reparieren. Daraufhin meldeten die Beamten die Lage an ihren Vorgesetzten: „Wir haben mehrere Stunden damit verbracht, dieses Ding zum Laufen zu bringen. Und sie [Li] kooperiert nicht mit uns. Wie langen sollen wir es noch versuchen?“

Als der Feierabend nahte, ließen die Polizisten von Li ab. Über zwei Monate lang taten ihr danach noch die Augen weh.

Li blieb zwei Tage lang auf der Polizeiwache eingesperrt, bevor sie für zehn weitere Tage ins Gefängnis Hanbin verlegt wurde.

Nachdem die Polizisten Li im Gefängnis abgegeben hatten, fuhren sie zur Wohnung von Lis Tochter. Sie forderten von ihr die Herausgabe von Lis Mobiltelefon und beschlagnahmten ein Zhuan Falun.

Verhaftung am 27. März

Als Lis Tochter am 27. März gerade von der Nachtschicht nach Hause gekommen war, erhielt sie einen Anruf von der Polizei. Die Tochter solle Li ausrichten, dass sie sofort bei der Polizei vorbeikommen solle, hieß es. Da die Tochter dem nicht nachkam, drangen kurze Zeit später Beamte in die Wohnung ein und führten Li samt ihrer Tochter ab.

Auf der Polizeiwache angekommen, wurde Li bis zum Nachmittag verhört. Erneut zeigten die Beamten ihr den Brief an den Bürgermeister und verlangten Auskunft, wer ihn geschrieben und ihr gegeben habe. Li erklärte, dass sie den Brief selbst geschrieben und abgeschickt habe. Daran sei auch nichts Verwerfliches – schon gar nicht habe sie gegen ein Gesetz verstoßen. Als Li die Polizisten bat, den Brief vorzulesen, brachen diese das Verhör ab und ließen die beiden Frauen frei.

Familie in Verfolgung verwickelt

Nach der Festnahme am 22. Februar 2023 durchsuchte die Polizei auch die Wohnung der Schwiegereltern von Lis Tochter.

Aber auch Lis Tochter steht seit der Festnahme ihrer Mutter im Februar unter großem Druck. Polizisten und das örtliche Nachbarschaftskomitee haben ihr befohlen, die Mutter strengstens zu überwachen und dafür zu sorgen, dass sie in der Wohnung bleibt. Außerdem ordnete die Polizei an, dass Lis Tochter darauf gefasst sein solle, ihre Mutter jederzeit zum Verhör zur Polizei zu bringen. Wenn sie ihre Mutter nicht gut überwachen würde, würde sie ihre Arbeit verlieren, drohte ihr Arbeitgeber.

Für Lis Tochter ist die Situation unerträglich. Sie arbeitet Vollzeit und muss sich zudem um ihr Kind kümmern, dass sie täglich zur Schule bringen und wieder abholen muss. Die Polizei ging sogar so weit, dass sie den Nachhilfelehrer des Kindes schikanierte und diesen bedrängte, alle verdächtigten Aktivitäten der Familie zu melden.

Als die Polizei am 27. März erneut kamen, um Li zu verhaften, erlitt die Tochter einen Nervenzusammenbruch. Nachdem die Polizisten in die Wohnung eingedrungen waren, schlug die Tochter auf ihre Mutter ein. Li macht ihrer Tochter keine Vorwürfe. Ihr ist klar, wie sehr sie unter der Verfolgung leidet.

In den vergangenen 24 Jahren der Verfolgung wurden auch viele andere Verwandte und Freunde von Li festgenommen. Ihr Mann hatte in ständiger Angst gelebt und war schon vor Jahren gestorben. Wenn Lis 93-jährige Mutter Polizisten erblickt, zittert sie vor Angst.

Finanzielle Verfolgung

Nach unberechtigter Kündigung kann ehemaliger Bankangestellter keine Altersrente beantragen

Weil ein Praktizierender aus der Stadt Jiamusi in der Provinz Heilongjiang sich weigerte, Falun Dafa aufzugeben, kündigte ihm sein Arbeitgeber im Jahr 2000 ohne ein formelles Schreiben, wie es das Gesetz vorsieht. Obwohl er das Rentenalter erreicht hat, kann er keine Rente beantragen.

Tian Haitao arbeitete früher als IT-Techniker bei der Städtischen Landwirtschaftsbank Fujin. Für seine harte Arbeit wurde er mehrere Jahre in Folge als hervorragender Mitarbeiter auf Provinz- und Stadtebene ausgezeichnet. Nach Beginn der Verfolgung arbeitete Tians Arbeitgeber mit dem örtlichen „Büro 610“ zusammen, um ihn zu unterdrücken. Seit dem Jahr 2000 durfte er nicht mehr seiner Arbeit nachgehen und erhielt auch kein Gehalt mehr. Eine offizielle Kündigung hat es nie gegeben.

Im Mai 2023 erreichte Tian das Rentenalter. Daher wandte er sich an die Bank, um seinen Rentenantrag einzureichen. Aber die Bank weigerte sich, diesen anzunehmen. Zhang Ruifeng, der jetzige Bankpräsident, sagte zu ihm: „Sie wurden bereits im Jahr 2000 entlassen, weil Sie der Arbeit ferngeblieben sind. Sie können bei der Disziplinarkommission Beschwerde gegen uns einreichen.“

Tian erklärte, er habe im Jahr 2000 nie ein Kündigungsschreiben erhalten. Als er im Jahr 2001 wegen des Praktizierens von Falun Dafa eine Haftstrafe im Arbeitslager verbüßte, habe die Bank sogar noch auf sein Rentenkonto eingezahlt. Er entgegnete Zhang, dass eine mündliche Kündigung des Arbeitsplatzes rechtlich nicht durchsetzbar sei. Zhang antwortete: „Fühlen Sie sich frei, eine Klage gegen uns einzureichen.“

Vor kurzem schrieb Tian einen Brief an die Bank. Er wies darauf hin, dass sein spiritueller Glaube kein Grund sei, ihn zu entlassen. Jeder, der an der Entscheidung beteiligt gewesen war, habe seine Macht missbraucht und Tians grundlegende Menschenrechte verletzt.

Tian zitierte Artikel 44 der Verfassung, in dem es heißt: „Der Staat setzt das Rentensystem für Angestellte von Unternehmen, Institutionen und staatlichen Organen in Übereinstimmung mit dem Gesetz um. Der Staat und die Gesellschaft sichern den Lebensunterhalt der Rentnerinnen und Rentner.“

Darüber hinaus wurde in Artikel 73 des Arbeitsgesetzes festgelegt, dass „die Voraussetzungen und Ansprüche der Arbeitnehmer, um Sozialversicherungsleistungen zu erhalten, nur durch Gesetze und Vorschriften geregelt werden dürfen, während die lokalen Regierungsbehörden kein Recht haben, über die Voraussetzungen und Ansprüche der Sozialversicherungsleistungen für Rentner zu entscheiden.“

Zusätzlich zu der finanziellen Verfolgung wurde Tian in den vergangenen 24 Jahren mehrfach inhaftiert und im Polizeigewahrsam brutal gefoltert.

Frühere Berichte:

Bilanz März und April 2023: Insgesamt 1.320 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniert

Bilanz Januar und Februar 2023: Insgesamt 624 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniert