In eine Sackgasse geraten – da erst erkannte ich mein Ego
(Minghui.org) Ich kultiviere mich seit 1998 im Falun Dafa, hatte aber jahrelang keine Ahnung, wie ich mich wirklich kultivieren sollte. Hier nun meine neuen Erfahrungen.
Eines Abends im Winter 2021 lernte ich das Fa gemeinsam mit anderen. Am Schluss fragte mich eine Mitpraktizierende: „Die Praktizierende X ist ab morgen allein zu Hause, weil ihre Kinder verreisen. Könntest du jeden Abend zu ihr gehen und mit ihr zusammen das Fa lernen und die Übungen machen? Sie gibt dir dafür fünfzig Yuan pro Tag.“ Ich willigte ein und sagte: „Ich will aber kein Geld. Wir sind doch beide Praktizierende, das macht mir überhaupt keine Mühe.“
Von da an ging ich jeden Abend um fünf oder sechs Uhr zu der älteren Mitpraktizierenden, blieb über Nacht dort und kehrte erst am nächsten Morgen um acht Uhr nach Hause zurück. Die ältere Mitpraktizierende und ich lernten zusammen das Fa, machten die Übungen und sandten zu den weltweiten Zeiten gemeinsam aufrichtige Gedanken aus. Wir ermutigten uns auch gegenseitig, uns an dem Fa zu messen und uns gut zu kultivieren. Auch im Alltagsleben ermahnte ich mich oft, mich nach dem Maßstab eines Kultivierenden zu richten, mein Bestes zu geben und mich gut um die ältere Mitpraktizierende zu kümmern.
Während dieser Zeit besuchten auch andere Mitpraktizierende die ältere Praktizierende und brachten ihr etwas für den täglichen Bedarf mit. Sie sagten, die ältere Mitpraktizierende würde mich oft loben; ich sei ehrlich und aufrichtig und sehr nett zu ihr. Wenn die ältere Mitpraktizierende ab und zu erwähnte, dass sie mich für diese Arbeit bezahlen wolle, lehnte ich das höflich mit den Worten ab: „Wir sind alle Schüler des Meisters, wir sollen einander helfen. Beim Fa-Lernen und beim Praktizieren der Übungen ermutigen wir uns gegenseitig. Das Dafa verbindet uns – das ist eine große Schicksalsverbindung! Ich kann das Geld nicht annehmen. Wenn du das Thema Geld noch einmal erwähnst, werde ich nicht mehr kommen. Es war die Schicksalsverbindung zum Dafa, diese heilige Schicksalsverbindung, die uns zusammengeführt hat.“
Die ältere Mitpraktizierende war enttäuscht und sagte: „Wenn du kein Geld annimmst, wird sich meine Schwiegertochter über mich beschweren. Sie hat das Geld schon bereitgelegt, bevor sie wegging.“ Ich beruhigte sie: „Wenn sie zurückkommt, werde ich es ihr erklären.“
Die Zeit verging wie im Flug. Nach über drei Monaten kam ihre Schwiegertochter zurück. Sie bat eine Mitpraktizierende, mir 5.200 Yuan zu geben. Als die Mitpraktizierende zu mir kam, lehnte ich das Geld ab. Mein Mann ist vor ein paar Jahren an einer Krankheit gestorben. Seitdem habe ich 1.400 oder 1.500 Yuan im Monat zum Leben. Die Mitpraktizierende versuchte, mich zu überzeugen: „Ihre Lebensumstände sind viel besser als deine. Egal wer diese Arbeit gemacht hätte, sie hätte denjenigen dafür bezahlen müssen. Jedoch sind Praktizierende zuverlässiger als andere. Nimm das Geld einfach an, mach es ihnen nicht zu schwer.“ Aber ich war fest davon überzeugt: Wir sind alle Mitpraktizierende und sollten einander helfen. Diese heilige Schicksalsverbindung kann man nicht mit Geld messen.
Später rief sogar der Sohn der älteren Mitpraktizierende mehrmals aus dem Ausland an und bat seine Frau, mir das Geld auf jeden Fall zu geben. Nach einiger Zeit bat die ältere Mitpraktizierende andere, überall nach mir zu suchen, um mir Geld, Enteneier, und so weiter zu geben. Ich blieb bei meiner Meinung: „Ich kann das Geld nicht annehmen! Das habe ich schon von Anfang an erklärt.“ Ich fand es richtig, dass man seine Worte ernst nimmt und sich daran hält. Ich wollte ihr Geld nicht, geschweige denn ihre Geschenke!
Zu dieser Zeit wies mich eine andere Mitpraktizierende freundlich darauf hin: „Sei nicht so stur, du musst auch an andere denken! Denk mal darüber nach: Du hast dich mehr als drei Monate lang um diese ältere Mitpraktizierende gekümmert. Nicht einmal am Chinesischen Neujahr warst du zu Hause. Wenn du nichts annimmst, wie könnten sie mit sich selbst im Reinen sein! Sie haben so viele Schulden bei dir, können sie das loslassen? Außerdem sind sie in einer viel besseren finanziellen Lage als du. Wir sollten ihnen nur helfen, wenn ihre finanzielle Lage nicht gut wäre, nicht wahr?“ Eine andere Mitpraktizierende schlug mir vor: „Oder du nimmst einfach nur 3000 Yuan an.“ Aber ich blieb hartnäckig und sagte: „Ich nehme nichts an, nicht einen Cent.“
Am Abend ließ ich diesen Tag noch einmal Revue passieren, wie in einem Film. Dabei stellte ich fest, dass ich Mängel in der Kultivierung hatte. Es war wirklich so, ich war in einer Sackgasse gelandet. Ich war so stur und hörte nicht einmal auf die gutgemeinten Ratschläge der anderen. Ich nahm mich selbst so wichtig und glaubte fest daran, dass ich Recht hatte. Das entsprach nicht mehr dem Fa, ich musste fleißiger das Fa lernen!
Der Meister erklärt:
„Neulich habe ich gesagt, dass Zhang Guolao rückwärts auf seinem Esel geritten ist. Ihr versteht vielleicht nicht, was das bedeutet. Er hat bemerkt, dass vorwärts eben rückwärts ist und sich die Menschen immer weiter von den Eigenschaften des Kosmos entfernen.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 435)
Als ich diese Worte las, dachte ich nochmals darüber nach: „Ich bin so dickköpfig und denke nur an mich selbst. Wie weit bin ich von den Eigenschaften des Kosmos entfernt?“ Rückblickend auf meine Kultivierung stellte ich fest: „Ich nehme keine Rücksicht auf andere und mache, was ich will. Ich denke nicht daran, ob der andere es akzeptieren kann oder nicht. Das ist ein typischer Fall von Egoismus. Ich denke nur an mich selbst, nicht an andere.“ Wie auch immer, ich hatte gesagt, dass ich ihr Geld nicht wolle, und auch so gehandelt. Als ich tiefer schaute, fand ich, dass das auch ein Streben nach Anerkennung war. War das nicht alles Egoismus?
Beim Vergleich mit dem Fa stellte ich fest, dass ich viele Jahre nach außen geschaut hatte. Ich wusste nicht einmal, wie man sich kultiviert. Wenn ich bei Problemen ins Extrem gehe, befinde ich mich in einer Sackgasse. Das könnte andere verletzen und immer mehr Mitpraktizierende in diese Angelegenheit hineinziehen. Die Familie der älteren Mitpraktizierenden musste meinetwegen viel Zeit und Mühe aufwenden.
Einige Zeit später besuchte mich die ältere Mitpraktizierende wieder und bat mich, das Geld doch noch anzunehmen. Dieses Mal sagte ich freundlich zu ihr: „Tante, es tut mir leid! Ich bin in eine Sackgasse geraten und habe dir Sorgen bereitet. Ich nehme 3.000 Yuan an, den Rest behältst du.“ Sie war einverstanden. So nahm die Angelegenheit schließlich ein gutes Ende.
Am wichtigsten ist jedoch, dass ich durch diese Sache mein Ego entdeckt habe. Jetzt weiß ich, dass ich Rücksicht auf andere nehmen muss und wie ich mich kultivieren kann.
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