China Fahui | Der Prozess, wie eine Lehrerin ihren Groll überwunden hat

(Minghui.org) Seien Sie gegrüßt, Meister! Seid gegrüßt, ihr Praktizierenden!

Ich bin eine 41-jährige Grundschullehrerin und möchte euch erzählen, wie ich meinen Groll losgelassen habe.

An einem Tag Mitte Juni war ich den ganzen Vormittag damit beschäftigt, Schülern bei der Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen zu helfen. Ich wollte gerade eine Pause machen, als ich plötzlich einen Anruf der Direktorin erhielt, die darauf bestand, mich persönlich zu treffen. Ich hatte ein ungutes Gefühl. Da es auf das Ende des Schuljahres zuging, waren die Spannungen zwischen Eltern und Lehrern groß. Beschwerden von Eltern bei der Hotline des Bürgermeisters oder des Schulleiters über Lehrer waren an der Tagesordnung. Ich fragte mich, ob sich wohl ein Elternteil über mich beschwert hatte.

Es nieselte und der düstere Himmel passte zu meiner Stimmung. Ich fühlte mich so schwer, als trüge ich einen Berg auf meinen Schultern, und jeder Schritt war mühsam, als ginge ich in Bleischuhen. Obwohl der Weg zum Büro nicht lang war, kam er mir wie eine Ewigkeit vor. Ich erinnerte mich daran, dass für einen Praktizierenden nichts zufällig geschieht. Was auch immer auf mich zukam, ich musste es ruhig angehen. Um meine Angst zu lindern, rezitierte ich leise: „Falun Dafa ist gut. Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut.“

Als ich im Büro der Direktorin ankam, machte sie eine ernste Miene und teilte mir mit, dass eine Elternbeschwerde über mich eingegangen sei. Dann zählte sie die sechs Punkte der Beschwerde auf. Ich hörte mit gemischten Gefühlen zu. Beschwerden kamen meist von Eltern, die nur eine Seite der Geschichte kannten, nämlich den Teil, den ihre Kinder erzählten, was natürlich zu Missverständnissen über mich führen musste. Ich fühlte mich ungerecht behandelt; ich hatte auf das Mittagessen verzichtet, um ihren Kindern zu helfen – warum musste ich mir dann diese unangemessene Kritik gefallen lassen? Mein Widerstand wuchs und ich konnte nicht anders, als zu widersprechen.

Die Direktorin sah meine Frustration und versuchte, mich zu beruhigen. Sie sagte: „Diese Rückmeldung kam von der Schulleitung. Fühlen Sie sich nicht unter Druck gesetzt. Wenn es etwas zu verbessern gibt, tun Sie es; wenn nicht, nehmen Sie es als Mahnung.“ Ich beruhigte mich und wies die unangemessene Beschwerde entschieden zurück, räumte aber meine Probleme ein und entschuldigte mich dafür.

Nachdem sie mir die Beschwerden erläutert hatte, seufzte ich tief und sagte: „Frau Direktor, das ist meine erste Beschwerde in 18 Jahren Unterrichtstätigkeit. Es tut mir leid, dass ich den Ruf unseres Teams beschädigt habe.“ Sie beruhigte mich und fragte: „Hatten Sie irgendwelche Anzeichen dafür bemerkt, dass sich ein Elternteil so verhalten könnte?“ Ich erklärte ihr, dass eine Gruppe von sechs Eltern kürzlich geplant habe, mich bei der Schulbehörde anzuzeigen, um dann einen anderen Lehrer zu verlangen. Sie sprachen nicht direkt mit mir, sondern wandten sich an die Klassenlehrerin. Ich erfuhr es erst später. Die Bedenken der Eltern könne ich verstehen, sagte ich der Klassenlehrerin ruhig, aber sie hätten sich direkt an mich wenden sollen.

Da sich die Eltern aber nicht meldeten, war ich wütend und hatte beschlossen, keinen Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Meine Haltung hatte dann zu der Situation geführt, in der ich mich nun befand.

Die Direktorin sagte: „Ist es in der traditionellen Kultur nicht so, dass Menschen mit hoher Moral Klagen aushalten können? Sie werden das schon hinkriegen.“ Ich wollte ihre Zeit nicht noch mehr in Anspruch nehmen, also sagte ich: „Keine Sorge, ich schaffe das schon.“ Leise ging ich aus dem Gebäude. Der Regen fiel jetzt stärker und ich fühlte mich in meiner Würde verletzt. Als ich auf der Treppe stand, schaute ich in den Himmel und überlegte, was ich tun sollte.

Um den Ruf des Teams zu wahren und der Schulleitung keinen weiteren Ärger zu bereiten, griff ich zum Telefon und schickte dem Elternteil, der die Beschwerden vorgebracht hatte, eine Nachricht. Ich lobte zunächst die Fortschritte des Kindes bei der Vorbereitung auf die Prüfungen und erinnerte sie daran, dass ich sowohl den Schülern als auch den Eltern helfen wolle, und ermutigte sie, sich bei Problemen direkt an mich zu wenden. Sie antwortete mir bald darauf, dankte mir und nahm meinen Vorschlag an.

Am Nachmittag sprach ich mit Liu (alias), dem Jungen, dessen Mutter die Beschwerden vorgebracht hatte. Ich sagte: „Heute habe ich mit deiner Mutter gesprochen und dich gelobt. Mach weiter so!“ Fröhlich versprach er es.

Auf diese Weise wurde die Beschwerde beigelegt. Aber der Groll, den sie in mir auslöste, störte mich sehr. Ich schaute in mich hinein, um zu sehen, wo ich mich erhöhen konnte. Das wurde ein herausfordernder Prozess.

Das Streben nach Überlegenheit führt zu Konflikten

Ich schaute nach innen, um herauszufinden, wie der Konflikt mit diesem Elternteil, der sich beschwert hatte, begonnen hatte.

Es geschah an einem Dienstag, als ich ein neues Thema unterrichtete. Liu kam wegen einer familiären Angelegenheit zu spät, so dass er den größten Teil des Unterrichts verpasste. Nach dem Unterricht half ich ihm, die wichtigsten Punkte durchzugehen, und fragte ihn, ob er Fragen habe. Er verneinte, aber bei den Übungsaufgaben zu diesem neuen Thema hatte er viele falsche Antworten. Ich rief ihn zu mir, ging mit ihm die wichtigsten Problemlösungsschritte durch und sah zu, wie er seine Fehler korrigierte.

Am nächsten Tag erhielt ich eine Nachricht vom Klassenlehrer, in der er mich bat, dem Jungen Einzelstunden zu geben, weil seine Mutter sich beschwert habe, dass Liu den Unterricht verpasst und nichts verstanden habe. Ich wurde wütend. Ich hatte bereits meine Pausenzeit geopfert, um ihm zu helfen, das Versäumte nachzuholen. Warum hatte sie das nicht gewürdigt? Sie hatte meine Telefonnummer, also warum ging sie den Weg über die Klassenlehrerin, anstatt mich direkt zu kontaktieren? Welches Recht hatte sie, mich zu bitten, ihrem Kind Nachhilfeunterricht zu geben?

Ihre Haltung verärgerte mich, also schickte ich ihr schnell eine Nachricht, in der ich ihr erklärte, was ich bereits getan hatte, und sie bat, sich direkt an mich zu wenden, wenn sie ein Problem habe. Sie antwortete mit Kritik und ohne Wertschätzung.

Ich fühlte mich nicht respektiert und warf mein Telefon wütend zu Boden. Doch dann erinnerte ich mich daran, dass ich eine Praktizierende war, und rezitierte leise: „Falun Dafa ist gut. Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut“, und beruhigte mich allmählich. Ich dachte: „Wenn ich Liu allein unterrichte, könnte das sein Selbstwertgefühl verletzen, als ob er der einzige Schüler wäre, der sich abmühen muss.“ Als ich bemerkte, dass ein anderer Schüler ebenfalls viele Fehler bei seinen Hausaufgaben gemacht hatte, rief ich beide zu mir, lächelte und sagte: „Ihr seid beide gute Schüler, aber ihr habt dieses Mal ähnliche Fehler gemacht. Sagt mir, was ihr nicht verstanden habt, und ich erkläre es euch noch einmal.“ Als ich den Stoff mit ihnen wiederholte, stellte ich fest, dass sie die neuen Konzepte noch nicht ganz begriffen hatten. Schritt für Schritt half ich ihnen, den Stoff anhand von Beispielen zu verstehen. Nach einer Unterrichtsstunde fühlten sie sich schon viel sicherer.

Bevor sie den Raum verließen, ermutigte ich sie, mich jederzeit zu fragen, wenn sie etwas nicht verstanden hatten, und sagte ihnen, sie sollten ihre Fortschritte ihren Eltern mitteilen. Das wollten sie gerne tun.

Ich dachte, damit wäre die Sache erledigt, aber dann schloss sich dieser Elternteil fünf anderen an, um eine Beschwerde gegen mich vorzubereiten. Ich war verärgert und amüsiert zugleich. Eltern, die ständig Lehrer kritisieren – helfen sie ihren Kindern oder schaden sie ihnen? Wie lächerlich! Ich konnte nicht umhin, mich zu fragen, warum ich es mit solchen Eltern zu tun hatte.

Ich schaute in mich hinein und überprüfte meine eigenen Worte und Handlungen. Ich erkannte, dass meine Kommunikation mit den Eltern und den Schülern nicht nur freundlich war. Ich fühlte mich überlegen, was den Eltern den Eindruck vermittelte, dass ich energisch sei und schwierig in der Kommunikation. Das wiederum führte zu Missverständnissen und Misstrauen. In China werden Lehrer als Teil des Dienstleistungssektors betrachtet. Ich sollte mich also lieber zurücknehmen und einen besseren Service für Schüler und Eltern bieten.

Mich kultivieren und gleichzeitig die technischen Fähigkeiten verbessern

Nach der Arbeit hörte ich mir in aller Ruhe die Lehre des Meisters an. Jedes Wort hallte tief in mir nach und ich fragte mich: „Das ist eine Prüfung; wie willst du sie bestehen?“

Der Meister sagte:

„Wenn du Nachsicht üben kannst, es im Herzen aber nicht loslassen kannst, geht es auch nicht. Ihr wisst, wenn einer die Ebene des Arhats erreicht hat, nimmt er sich nichts zu Herzen, ganz gleich was ihm begegnet. Die Angelegenheiten unter den gewöhnlichen Menschen nimmt er sich überhaupt nicht zu Herzen und bleibt immer fröhlich, auch wenn er große Verluste einstecken muss. Wenn du das wirklich erreichen kannst, hast du schon die anfängliche Erleuchtungsposition eines Arhats erreicht.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 472)

Ein Praktizierender befindet sich auf einer hohen Ebene, wenn er immer fröhlich bleiben kann, aber das ist nicht leicht zu verwirklichen. Auch wenn ich dieses Niveau vielleicht nicht erreichen würde, so setzte ich mir doch einen Maßstab: „Ich darf niemals negative Emotionen ins Klassenzimmer bringen!“ Also passte ich meine Einstellung immer wieder an. Sobald ich das Klassenzimmer betrat, begrüßte ich die Schülerinnen und Schüler voller Energie und mit einem Lächeln und beantwortete geduldig jede Frage, die sie hatten. Es war ein Prozess der Erhöhung des Charakters, bei jedem Mal, wenn mir das gut gelang.

Ich arbeitete hart und passte meine Lehrmethode ständig an. Um die Kommunikation zu verbessern und die Ängste von Schülern und Eltern abzubauen, begann ich, an den Wochenenden kostenlose Video-Fragestunden anzubieten. Ich recherchierte sorgfältig interessante Lehrmaterialien, gab jedem Schüler persönliche Ratschläge und half ihm, seine Lernleistung zu verbessern. Während der Phase der Abschlussprüfungen erhielt ich über hundert Nachrichten von den Eltern der 80 Schüler meiner Klasse und beantwortete sie so schnell wie möglich.

Die Gesamtleistung jedes einzelnen Schülers prüfte ich sorgfältig und schrieb persönliche Beurteilungen. In der letzten Mathematikstunde des Schuljahres überreichte ich ihnen Urkunden und kleine Preise, die ich von meinem eigenen Geld gekauft hatte, nahm ein Video von der Veranstaltung auf und schickte es an ihre Eltern. Mein Engagement berührte sie – und über fünfzig Eltern schickten mir Nachrichten, in denen sie ihre Dankbarkeit und ihren Respekt ausdrückten. Auch wenn ich diese Klasse im nächsten Semester nicht mehr unterrichten würde, schrieb ich jedem Schüler individuelle Lerntipps für die Abschlussprüfung.

Falun Dafa lehrte mich, nicht um der Anerkennung willen oder des persönlichen Gewinns wegen zu arbeiten, sondern lediglich meinem Gewissen zu folgen.

Die Dinge entwickelten sich allmählich in eine positive Richtung, doch kaum war das eine Problem gelöst, tauchte ein anderes auf. Während der Lehrerkonferenz am Ende des Schuljahres räumte ich vor dem gesamten Team offen meine Mängel ein und versprach, mich zu verbessern. Nachdem alle ihre Überlegungen mitgeteilt hatten, erwähnte der Teamleiter, dass vier von uns Dankesbriefe von Eltern erhalten hätten. Doch alle wussten, dass ich nicht erwähnt hatte, welche erhalten zu haben. Was wollte er damit erreichen? Ich fühlte mich, als hätte man Salz auf eine kaum verheilte Wunde gestreut – es tat tief weh.

Zurück im Büro spürte ich, dass die Blicke meiner Kollegen einen anderen Ausdruck hatten. Schlaflosigkeit, Frustration, Kummer und Wut überkamen mich. Ich besprach mich mit meiner Mutter, auch einer Praktizierenden.

Sie erinnerte mich an das Fa des Meisters:

„Doch normalerweise, wenn der Konflikt kommt und nicht wie ein Stich ins Herz wirkt, zählt es nicht und hat dann auch keine Wirkung, weil du dich dadurch nicht erhöhen kannst.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 187)

Genau! War das nicht eine Gelegenheit, mich zu erhöhen? Ich musste nach vorne schauen und mich darauf konzentrieren, es in Zukunft besser zu machen. In den letzten Tagen dieses Semesters arbeitete ich mit meinen Kollegen zusammen, um all unsere Aufgaben reibungslos zum Abschluss zu bringen.

Den Groll loslassen 

Obwohl sich meine Emotionen während der zweimonatigen Sommerpause deutlich beruhigt hatten, tauchte zu Beginn des neuen Schuljahres immer noch gelegentlich Groll auf und das Gefühl, ungerecht behandelt worden zu sein. Das störte meinen Frieden und schuf Wellen von negativen Gedanken. Ich kämpfte mit Zweifeln an meinen Fähigkeiten und hegte Ressentiments gegenüber meinem Arbeitsumfeld.

Zu dieser Zeit hielten die Praktizierenden in meinem Dorf eine kleine Konferenz zum Erfahrungsaustausch ab. Ich wurde beauftragt, dafür Artikel zu sammeln. Eine ältere Praktizierende übergab mir ihren ausgedruckten Artikel und eine zusätzliche Seite mit handschriftlichen Notizen. Während sie vorlas, rührte ihre Reinheit und Freundlichkeit uns alle mehrmals zu Tränen.

Ihre Geschichte war einfach: Während einer Wasserknappheit, als ihr Haus das erste in der Gegend war, in dem der Zufluss wiederhergestellt war, lud sie ihre Nachbarn dreimal ein, kostenlos Wasser aus ihrem Haus zu holen.

Obwohl es sich scheinbar um eine kleine Tat handelte, bewegte mich ihre Aufrichtigkeit tief und jedes Mal, wenn ich daran dachte, stiegen mir Tränen in die Augen. Ihr reines und gütiges Herz, das durch Dafa genährt wurde, berührte mich. Ich schämte mich für meine egozentrischen Gedanken und erkannte, dass ich mir ein Beispiel an ihr nehmen sollte, nämlich anderen aufrichtig zu helfen, ohne an mich selbst zu denken.

Hatte nicht mein Mangel an Freundlichkeit gegenüber meinen Schülern und ihren Eltern mein Unglück verursacht? Außerdem hatten meine Vorgesetzten mich nicht unter Druck gesetzt, sondern mich unterstützt und ermutigt. Das half mir, mein Arbeitsumfeld aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Obwohl unsere Arbeit schwierig sein kann, sind meine Kollegen mitfühlend und freundlich. Auch ich sollte allen Menschen um mich herum mit Freundlichkeit begegnen.

In diesem Moment spürte ich, dass mein Herz gereinigt wurde und die negativen Emotionen verschwanden, so dass sich ein Zustand von unbeschreiblicher Ruhe und Freude einstellte. Als ich beim Schreiben dieses Artikels an diese Erfahrung zurückdachte, fühlte ich keinen Groll, keinen Ärger, sondern nur noch den aufrichtigen Wunsch, meine Arbeit ernsthaft zu tun und meine Schüler und ihre Eltern mit größter Freundlichkeit zu behandeln.

Ich danke dem barmherzigen Meister und meinen Mitpraktizierenden, dass ihr mich aus dieser Trübsal herausgeführt und mich von meinem Groll befreit habt!