70-Jähriger aus Hebei darf seine Familie mehr als zwei Jahre lang nicht sehen

(Minghui.org) Der 70-jährige Chen Shuyi durfte erst neun Monate nach seiner Einlieferung ins Gefängnis das erste Mal mit seiner Familie telefonieren. Er war wegen des Praktizierens von Falun Dafa zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Es sollte weitere anderthalb Jahre dauern, bis er seine Familie endlich zum ersten Mal persönlich sehen durfte.

Chen wohnt im Kreis Laishui in der Provinz Hebei und hat eine Behinderung an einem Bein. Er wurde am 25. Mai 2020 zu Hause verhaftet und Anfang März 2021 im Geheimen zu vier Jahren Haft verurteilt. Seine Familie erfuhr erst Ende März 2021 von seiner Verurteilung, als sie per Post einen Einweisungsbescheid erhielt. Darin stand, dass er am 16. März 2021 in die Abteilung 1 des Gefängnisses „Jidong Nr. 4“ eingewiesen wurde. („Jidong Nr. 4“ ist die Kurzform für Gefängnisse der Zweigstelle des Büros für Gefängnisverwaltung der Provinz Hebei.)

Diese Zweigstelle verfügt über acht Gefängnisse, die sich alle in der Stadt Tangshan, Provinz Hebei befinden.

Chens Angehörige konnten bis zum 27. Dezember 2021 nicht mit ihm telefonieren und sahen ihn erst am 14. Juni 2023 wieder. Die Gefängnisbehörden teilten Chens Familie Anfang 2023 mit, dass er an Krankheiten leide. Doch reagierten die Behörden nicht auf seinen Antrag für Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung. Seine Entlassung ist für den 26. Mai 2024 vorgesehen.

Strafvollzugsbehörden verweigern Familienbesuche und halten Informationen über Chens Aufenthaltsort zurück

Chens Angehörige riefen die Kommandozentrale der Zweigstelle Jidong (+86-315-8313663) an, nachdem sie Ende März 2021 den Einweisungsbescheid erhalten hatte. Ihnen wurde gesagt, dass es ihnen nicht erlaubt sei, ihn zu besuchen oder Kleidung für ihn zu liefern. Der Mitarbeiter der Kommandozentrale beantwortete die Anrufe der Familie einige Wochen lang nicht mehr. Als er schließlich den Hörer wieder abnahm, hieß es, Chen sei nicht mehr im Gefängnis Nr. 4 von Jidong.

Die Familie rief daraufhin die Abteilung für Gefängnisangelegenheiten der Zweigstelle Jidong (+86-315-8313662) an, nannte ihnen Chens Ausweisnummer und bat sie, seinen Aufenthaltsort zu überprüfen. Daraufhin wurde der Familie mitgeteilt, dass Chen nur einen Monat lang im Gefängnis Nr. 4 Jidong inhaftiert gewesen war und dann in das Gefängnis Nr. 1 Jidong verlegt wurde (+86-315-8313075).

Chens Familie war nie über seine Verlegung informiert worden. Sie riefen im Gefängnis Nr. 1 an, aber die Wärter antworteten nie direkt, wenn sie fragten, ob er dort sei. Schließlich beantworteten sie die Anrufe der Familie nicht mehr. Seine Angehörigen schrieben an das Gefängnis und baten darum, dass Chen zu Hause anruft. Sie erhielten wieder keine Antwort.

Erster Telefonanruf seit neun Monaten

Chens Familie rief am 27. Dezember 2021 in der Kommandozentrale des Gefängnisses Nr. 1 Jidong (+86-315-8313075) an und wurde mit der Abteilung für Gefängnisangelegenheiten (+86-315-8313156) verbunden. Ein Wärter mit Nachnamen Zhang nahm den Anruf entgegen. Er weigerte sich zunächst, Chens Anwesenheit zu bestätigen, und behauptete, das Internet sei ausgefallen. Chens Familie drängte ihn, sich zu erkundigen, da sie nur wissen wolle, wie es ihm geht.

Zhang überprüfte und bestätigte, dass Chen in Abteilung Zehn des Gefängnisses Nr. 1 inhaftiert war. Chens Familie rief daraufhin auf Station Zehn an (+86-315-8313157), und ein Wärter namens Yan nahm den Hörer ab. Er versicherte Chens Familie, dass er dort sei.

Chens Familie bat um ein sofortiges Telefongespräch mit ihm, woraufhin Yan sie bat, zu warten. Die Familie beschwerte sich, dass sie ihn seit seiner Einlieferung ins Gefängnis nicht ein einziges Mal habe sehen oder anrufen dürfen. Yan sagte, das liege daran, dass Chen sich nicht mehr an die Telefonnummern seiner Familie erinnere. Seine Angehörigen verlangten, so schnell wie möglich mit ihm zu sprechen, und Yan stimmte schließlich einem Telefonat um 20:00 Uhr an diesem Abend zu.

Nach mehr als neun Monaten seit seiner Einlieferung ins Gefängnis hörte Chens Familie am 27. Dezember 2021 um 20 Uhr endlich seine Stimme. Sie fragten ihn, ob er zu schwerer Arbeit gezwungen sei, und er sagte, er müsse Kleidung herstellen. Sobald er das gesagt hatte, legten die Wärter den Hörer auf.

Erster persönlicher Besuch nach mehr als zwei Jahren 

Chens Familie rief Anfang 2023 auf Station Zehn an, um sich nach seinem Gesundheitszustand zu erkundigen. Man sagte ihnen, er sei krankgeschrieben. Sie drängten auf weitere Einzelheiten, erhielten aber nur die Auskunft, dass Chen krank sei und keine schwere Arbeit mehr verrichten müsse. Sie riefen wiederholt an, konnten aber nicht herausfinden, welche Krankheit Chen hatte.

Seine Familie rief am 18. Mai 2023 erneut an und bat darum, dass er Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung gewährt bekomme. Die Gefängnisbehörde behauptete, sie habe kein Mitspracherecht. Chens Familie forderte sie auf, seine Situation so schnell wie möglich an höhere Stellen zu melden. Die Familie bat erneut um persönliche Besuche, die ihr jedoch verweigert wurden. Sie riefen immer wieder an und erhielten schließlich eine Besuchserlaubnis, als sie am 23. Mai erneut anriefen.

Daraufhin fuhr Chens Familie etwa 400 Kilometer vom Landkreis Laishui in die Stadt Tangshan und erreichte das Gefängnis am 14. Juni 2023 um 3 Uhr morgens. Die Gefängnisbehörde erlaubte zunächst nur drei Personen den Zutritt, ließ aber schließlich auf deren dringende Bitte hin vier Familienmitglieder ein.

Chens Angehörige sahen, dass er von zwei Wärtern gestützt werden musste, als er den Sitzungssaal betrat. Er bat seine Familie, sich keine Sorgen um ihn zu machen. Die Wärter sagten, er habe Probleme mit seinen Beinen und erhole sich im Gefängniskrankenhaus. Sie fügten hinzu, dass sie ihn schon lange nicht mehr zu schwerer Arbeit zwingen würden.

Keine Antwort auf Antrag für Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung

Chens Sohn hat beim Gefängnis und der Gefängnisverwaltung einen formellen Antrag für Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung gestellt, aber bis zum Zeitpunkt dieses Berichtes noch keine Antwort erhalten.

In seinem Antrag schrieb er darüber, wie Falun Dafa seinem Vater geholfen hat, wieder zu gehen:

„Mein Vater Chen Shuyi ist 70 Jahre alt und lebt im Dorf Dongwangzhuang, Stadt Wangcun, Kreis Laishui, Provinz Hebei. Er ist ein einfacher und gutherziger Mann.

Vor Jahren stürzte mein Vater in eine tiefe Grube und verletzte den zentralen Nerv in seinem unteren Rücken. Nach einer mehr als dreistündigen Operation wurde ihm eine Metallplatte eingesetzt. Dennoch war er im unteren Körperbereich fast vollständig gelähmt und blieb jahrelang bettlägerig. Meine Schwester und ich waren damals noch jung, doch wir lernten, uns um ihn zu kümmern.

Nachdem mein Vater mit Falun Dafa begonnen hatte, konnte er das Bett verlassen und sogar Dreirad fahren. Er hat immer noch eine Beinbehinderung, aber er ist wieder fähig, für sich selbst zu sorgen. Falun Dafa hat sein Leben verändert, aber er wird wegen der Ausübung seines Glaubens inhaftiert. Ich fordere Sie dringend auf, ihn so schnell wie möglich auf Bewährung freizulassen!“

Frühere Berichte:

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