Menschenunwürdige Haftbedingungen in Shanghai: Wie Falun-Dafa-Praktizierende in Changing misshandelt werden

(Minghui.org) Die Wärter in der Haftanstalt Changning von Shanghai misshandeln und foltern Falun-Dafa-Praktizierende. Konsequenzen haben sie jedoch nicht zu befürchten. Denn in der Haftanstalt zählt das oberste Gebot, Praktizierende von ihrem Glauben an Falun-Dafa abzubringen. Dazu sind ihnen alle Mittel recht.

Die Praktizierenden werden im Gegensatz zu den üblichen Gefangenen gezwungen, gelbe Westen zu tragen. Damit unterscheiden sie sich von den insassen mit blauen Westen. Viele der Praktizierenden leiden an schweren Krankheiten, werden aber nicht behandelt. 

Nach fünf Monaten Folter in der Haft war He Binggang gelähmt. Er litt unter Inkontinenz, starken Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit.

Gezielte Folter an Falun-Dafa-Praktizierenden

Jeder Wärter in der Haftanstalt ist für die Gefangenen in ein bis zwei Zellen verantwortlich. Außerdem wählen die Wärter zwei Häftlinge, sogenannte Kollaborateure, die jeden Falun-Dafa-Praktizierenden rund um die Uhr bewachen. Sobald sich die Kollaborateure von den Praktizierenden entfernen, werden sie bestraft. Sie müssen den Wärtern alles melden, was die Praktizierenden tun und sagen. In welcher Zelle ein Praktizierender untergebracht ist und mit welchen Häftlingen, wo sich ihr Tisch und ihr Bett befinden, wird von den Beamten sorgfältig geplant – um ihnen möglichst viel Leid zuzufügen.

Manchmal sprechen die Wärter mit den Praktizierenden und nehmen die Gespräche auf, damit die Agenten des Büro 610 und der Staatssicherheit einen besseren Überblick über ihren Charakter und Gemütszustand bekommen. Die Informationen werden verwendet, um die Praktizierenden einer Gehirnwäsche zu unterziehen und sie zur Aufgabe ihres Glaubens zu überreden oder zu zwingen.

Den Praktizierenden ist es nicht erlaubt, mit anderen über Falun Dafa zu sprechen oder die Übungen zu machen. Zu den Strafen gehört ferner, dass sie am Abend nicht fernsehen oder sich waschen dürfen. Stattdessen müssen sie stundenlang stillsitzen. Wenn Praktizierende gegen die Gefängnisregeln verstoßen, werden auch die Kollaborateure und Mitgefangenen bestraft. Auf diese Weise schüren die Wärter den Hass bei den Zellengenossen, sodass diese sich aktiv an der Verfolgung der Praktizierenden beteiligen. Auf diese Weise zeigen die Wärter auch, dass Praktizierende, die für ihre Rechte eintreten, als egoistisch, respektlos und rücksichtslos angesehen werden.

Wenn die Praktizierenden trotz allem weiterhin die Übungen machen oder von der Verfolgung sprechen, legen ihnen die Wärter Handschellen und Fußfesseln an. Dann sind die Praktizierenden nicht mehr in der Lage, allein zur Toilette zu gehen, was den Kollaborateuren einen weiteren Grund gibt, sie zu misshandeln.

Sollten die Praktizierenden dann noch immer nicht kooperieren, stecken die Wärter sie in Einzelzellen, wo sie unter schrecklichen Lebensbedingungen leiden und nur wenig zu essen bekommen. Infolgedessen bekommen viele Praktizierende gesundheitliche Beschwerden. Es folgen einige Einzelfälle.

• Tu Ming trat im Jahr 2016 aus Protest gegen die Verfolgung in den Hungerstreik. Ihr Zustand verschlechterte sich; sie litt unter schlimmen Hauterkrankungen mit starken Blutungen.• Liu Chenying wurde gezwungen, lange Zeit stillzusitzen. Infolgedessen hatte sie unerträgliche Schmerzen im unteren Rücken und in den Beinen.• He Binggang wurde fünf Monate nach Haftantritt am Genick verletzt, sodass er gelähmt und inkontinent wurde. Außerdem hatte er ständige Kopfschmerzen.• Zhang Yibo bekam einige Monate nach ihrer Inhaftierung einen Tumor in der Brust. Die Beamten lehnten die von der Familie und ihrem Anwalt beantragte Haftverschonung zur medizinischen Behandlung ab. Es hieß, Zhang sei völlig gesund. Der Tumor wuchs rapide und wurde schließlich als Krebs diagnostiziert. Am 25. Oktober 2022 wurde Zhang die Brust operativ entfernt.

Bedingungen in der Haft

Die Zellen der Haftanstalt sind etwa 60 Quadratmeter (4 m x 15 m) groß. Jede Zelle hat eine Metalltür und einen Zaun. Mehr als zehn Personen sind auf einem zehn Meter langen Bett eingepfercht. Die Insassen schlafen in abwechselnder Position, sodass der Kopf des einen an den Füßen des anderen liegt. In der Zelle befindet sich ein Lautsprecher für Durchsagen der Wärter. Es gibt vier Kameras in der Zelle, ohne toten Winkel – eine an der Decke, zwei an den Wänden und eine an der Gegensprechanlage. Die Gefangenen haben keinerlei Privatsphäre. Selbst wenn sie die Toilette benutzen, duschen, essen oder schlafen werden sie von den Kameras erfasst.

Obwohl es ein Waschbecken, ein Badezimmer und eine Duschkabine gibt, dürfen Gefangene nur einmal pro Woche duschen – vorausgesetzt er bzw. sie hat gegen keine Regel verstoßen. Im Durchschnitt hat jeder fünf bis sieben Minuten Zeit, um sich zu waschen. Da viele Menschen in einer Schlange warten, geht das heiße Wasser schnell zur Neige, den letzten bleibt nur kaltes Wasser. Wenn jemand gegen Regeln verstößt, kann das Waschen unterbrochen werden. Nach dem Waschen ist Zeit für das Wäschewaschen. Wenn es feucht draußen ist oder nicht genügend Wärter im Dienst sind, können die Gefangenen ihre Wäsche nicht draußen aufhängen.

Tägliche Routinen

Die Häftlinge leben nach einem militärischen Rhythmus. Wer wo sitzt und schläft, entscheiden die Wärter. Die Gefangenen werden um 6:30 Uhr geweckt und frühstücken nach dem Waschen, wobei sie an den Wänden sitzen. Das Frühstück besteht oft aus Dampfbrötchen und Essiggurken, gelegentlich gibt es gekochte Eier. Wenn man die Brötchen nicht aufessen kann oder sie an andere Häftlinge weitergibt, gilt das als Privatgeschenk und damit als Regelverstoß. Außerdem gibt es nur bestimmte Zeiten, zu denen man Wasser trinken oder die Toilette benutzen darf, wobei die Wärter vorher um Zustimmung gebeten werden müssen.

Jeden Tag müssen Gefangene zwei bis drei Stunden im Schneidersitz mit geradem Rücken sitzen. Wenn jemand bestraft wird, wird die Zeit auf sechs bis zehn Stunden ausgedehnt. Gleichzeitig wird es demjenigen verboten, an die frische Luft zu gehen, fernzusehen und sich oder Wäsche zu waschen.

Wer hingegen nicht bestraft wurde, kann sich frei bewegen, lesen oder gekaufte Lebensmittel essen. Wenn die Familie des Häftlings die Beamten besticht, darf er/sie monatlich zusätzliche Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs kaufen. Die in der Haftanstalt angebotenen Mahlzeiten reichen nicht aus, um satt zu werden. Daher müssen Gefangene oft selbst zusätzliche Lebensmittel kaufen.

Die Essenszeit beginnt um 11 Uhr, gefolgt von einer Stunde Mittagspause. Außerhalb der Zelle gibt es einen kleinen Bereich von etwa vier mal vier Meter, in dem die Insassen zehn Minuten lang Sonne und frische Luft tanken und sich bewegen können – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit und es sind genügend Wärter im Dienst. Wenn die meisten Wärter hingegen im Urlaub sind, können die Häftlinge nicht nach draußen.

Nachmittags und abends sehen die Häftlinge fern. In den meisten Nachmittagsprogrammen wird die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) für ihren Kampf gegen die Japaner oder Nationalisten während des Krieges gelobt. Abends werden den Gefangenen KPCh-nahe Nachrichten und Theaterstücke vorgespielt. Um 21:30 Uhr ist Nachtruhe.

Aufenthalte an der frischen Luft und fernzusehen sind Privilegien, die den Gefangenen nur gewährt werden, wenn niemand die Wärter verärgert oder gegen die Regeln verstoßen hat.

Verdrehte Regeln

Die meisten Wärter haben während der großen Ferien frei. Die Insassen werden gebeten, Vereinbarungen zu unterschreiben, wonach sie wegen des Personalmangels die Gefängnisregeln freiwillig einhalten. Wenn die Wärter aus dem Urlaub zurückkommen, beurteilen sie anhand der Überwachungsvideos, wie sich die Häftlinge verhalten haben. Wenn sich jemand nicht strikt an die Regeln gehalten hat, wird seine/ihre gesamte Zelle bestraft. Dann müssen sie stundenlang sitzen oder stehen und dürfen weder sich noch ihre Wäsche waschen.

Wenn Gefangene mit stundenlangem Stillsitzen, manchmal bis zu zehn Stunden, bestraft werden, müssen sie ihr Gesicht zur Wand wenden und dürfen nicht mit anderen sprechen. Die Regeln verbieten es den Häftlingen, anderen ohne die Erlaubnis der Wärter etwas zu geben – auch dann, wenn sie sich nur gegenseitig helfen wollen. Nach den Regeln müssen die Gefangenen sich gegenseitig mit den ihnen zugewiesenen Nummern anreden und dürfen niemals andere über ihre Fälle ausfragen. Auf diese Weise werden enge Freundschaften unterbunden.

Die Regeln regen die Insassen an, sich gegenseitig den Wärtern zu melden. Mit der Zeit hören die Gefangenen entweder auf, mit anderen zu sprechen, oder sie reden bewusst schlecht über andere.

Wenn ein Häftling eine Beschwerde gegen einen Wärter einreicht, wird der Gefangene häufig von anderen Wärtern schikaniert, da sich die Wärter gegenseitig schützen.

Willkürliche Strafen

Die Wärter bestrafen die Gefangenen nach Belieben. Punkteabzug gibt es für Häftlinge, die unaufgefordert etwas sagen, wenn sie singen, an die frische Luft gehen, laut reden oder lachen, ihre Hose nicht richtig anziehen, ihre Sachen nicht aufräumen oder ihre Handtücher nicht ordentlich falten, wenn sie sich nicht laut genug beim Appell melden, ihre Beine zu weit ausstrecken, ihre Sachen verlegen, wenn sie nicht auf den ihnen zugewiesenen Plätzen sitzen, außerhalb der gestatteten Zeit auf Toilette wollen oder aus anderen belanglosen Gründen.

Demütigung

Wenn ein Wärter in die Zelle kommt, um die Regeln zu erklären, müssen sich Neuankömmlinge vollständig entkleiden. Üblicherweise werden die Zellen alle ein bis zwei Wochen durchsucht. Dann müssen die Insassen den Wärtern alles zeigen, was sie haben. sie müssen sich ausziehen, die Haare offen tragen, den Mund öffnen und die Zunge zeigen und mehrfach hochspringen. Die Wärter durchsuchen ihr Essen sowie ihre Kleidung und bringen die Habseligkeiten der Gefangenen nach Belieben durcheinander.