Mit der Übungsmusik verschmelzen

(Minghui.org) Lange Zeit konnte ich meine Gedanken während der Übungen nicht ruhighalten, bis dahin, dass ich sie nicht mehr unterdrücken konnte. Der eigentliche Grund lag darin, dass ich meine Gedanken unkontrolliert laufen ließ und meine Kultivierung nicht ernstnahm.

Der Meister sagt:

„Wenn man Qigong praktiziert, muss man auf Tugend achten. Während der Übungen sollst du weder an Gutes noch an Schlechtes denken; du sollst am besten an gar nichts denken.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 239)

„Beim Üben hast du immer wieder schlechte Gedanken hineingemischt. Was denkst du, kann das Ergebnis dann gut sein?“ (ebenda, S. 240)

Da ich diesen Fa-Grundsatz kenne, beseitigte ich bei den Übungen meine schlechten Gedanken. Aber normale Gedanken und Überlegungen ließ ich zu und bemühte mich nicht, sie zu bereinigen. Meine Ausrede war: „Ich habe doch an nichts Schlimmes gedacht. Wenn ich an eine Sache denke, die nicht in die Tat umgesetzt wurde, ist das nur eine Bekräftigung der Gedanken. Die Sache erledige ich dann erst nach den Übungen. Ich will sie nur nicht vergessen. Das sollte doch kein Problem sein.“

Aber gab es dabei dann noch einen Unterschied zu der Beschreibung im Zhuan Falun? Dort heißt es:

„Sein Kopf bleibt aber nicht untätig; er denkt: „Die Preise werden steigen. Ich muss einkaufen gehen. Nach den Übungen gehe ich gleich einkaufen, sonst wird alles teurer.“ (ebenda, S. 239)

Leider hatte ich das früher nicht erkannt und meinte, dass ich während der Übungen ruhig gewesen sei und nicht an Ärger gedacht hätte. Deshalb hätte es nichts mit dem Praktizieren dämonischer Weg zu tun. Die Folge war, dass ich nicht wachsam war.

Zuerst ging mir eine Sache durch den Kopf, die ich nicht vergessen sollte. Dann kam die zweite Sache und so weiter. Es waren lauter nichtige Dinge, wie die Beilage oder die Gewürze beim Kochen nicht zu vergessen und so weiter. Ich meinte, dass Kochen nicht zu den guten oder schlechten Dingen gehöre und deshalb nichts mit dem Praktizieren dämonischer Wege zu tun habe. Mit solch einem Verständnis ließ ich meinen Gedanken freien Lauf. Manchmal machte ich in Gedanken schon den ganzen Kochvorgang einmal durch. Als ich an die Erklärung der wahren Umstände dachte, meinte ich, dass das doch eine gute und aufrichtige Sache sei und somit kein Problem darstellen sollte, wenn man sich während der Übungen Gedanken darüber machte. Oder ich simulierte in Gedanken eine Szene, bei der ich einer Person erfolglos die Zusammenhänge erklärt hatte, und dachte daran,  wie ich sie grüßen sollte und wie ich es ihr noch besser erklären könnte. Ich machte mir auch während der Übungen in Gedanken schon mal den Entwurf zu einem Erfahrungsbericht. Erfahrungsberichte zu schreiben, gehörte doch zu den guten Sachen.

All dies führte dazu, dass ich bei den Übungen immer unruhiger wurde. Ich konnte die Gedanken nicht mehr bereinigen und unterdrücken. Gerade war ein Gedanke beseitigt, da kam schon wieder ein neuer. Als ich die Ernsthaftigkeit der Situation erkannte, begann ich, die Situation zu ändern. Ich suchte die ursprüngliche Anhaftung, die die Art von Gedanken verursachte, und fand verschiedenen Eigensinne: bestimmte Vorlieben beim Essen, Sachen erledigen wollen, Vorteile für sich selbst suchen … Außerdem war ich nicht ernsthaft bei der Kultivierung und nicht respektvoll gegenüber dem Meister und Dafa. 

Daraufhin beseitigte ich die Anhaftungen, sobald ein Gedanke während der Übungen auftauchte, und wurde allmählich etwas ruhiger.

Die Gedanken waren nicht von heute auf morgen entstanden. Sie waren dadurch entstanden, dass ich lange Zeit nicht darauf geachtet hatte. Was sollte ich mit den chaotischen Gedanken machen? Eines Tages fiel mir plötzlich ein, dass die Übungsmusik all die chaotischen Gedanken beseitigen kann. Ich konnte die Übungsmusik und die Worte des Meisters einsetzen, um den Zustand zu erreichen:

„Zehntausende Gedanken werden durch einen Gedanken ersetzt.“ (ebenda, S. 446)

Vom Fa her erkannte ich: Die Übungsmusik und die Stimme des Meisters sind der Bedeutungsgehalt und die Kraft des Dafa – sie können dann bestimmt auch die schlechten Dinge beseitigen.

Bei der ersten, dritten und vierten Übung konzentrierte ich mich ganz und gar auf die Worte des Meisters und bei der zweiten und fünften Übung auf die Übungsmusik. Am Anfang konnte ich der Musik nicht konzentriert bis zum Ende zuhören – die Gedanken schweiften nach kurzer Zeit ab. Ich holte sie zurück, aber schon nach kurzer Zeit schweiften sie wieder ab. Dann zwang ich mich, jedem Ton mit starkem Hauptbewusstsein zuzuhören. Ich durfte keinen Ton auslassen. Der Prozess war mühsam, aber es gab keinen anderen Ausweg. Das Karma hatte ich selbst verursacht und es musste von mir selbst abgetragen werden. 

Schon während dieses Prozesses spürte ich, dass viele schlechte Dinge aus dem Körper bereinigt wurden. So hielt ich am ersten Tag durch. Noch vor Morgengrauen war ich mit dem Üben fertig. Ich trat auf den Balkon und sah den Himmel, in dem sich die Morgenröte zeigte. Es schien mir, als wären die bösen Faktoren in großen Mengen eliminiert worden. Kurz danach fiel Regen, was im Winter in Nordchina sehr selten vorkommt. Meiner Erkenntnis nach wird die Veränderung des Körpers eines Dafa-Jüngers auch im realen Raum zum Vorschein kommen, da die Fa-Berichtigung bereits die Oberfläche erreicht hat.

Ab dem zweiten Tag konnte ich die Übungen deutlich leichter machen. So hielt ich die weiteren Tage durch. Jetzt kann ich im Großen und Ganzen meine Gedanken kontrollieren. Wenn ich mir in Ruhe die Musik anhören möchte, kann ich das auch erreichen. Ab und zu schweifen meine Gedanken noch ab, aber ich kann sie sofort wieder zurückholen und der Musik ruhig anzuhören. Manchmal kann ich während des Zuhörens den Zustand spüren, als ich das Fa gerade erhalten hatte. Es war im Jahr 1998. Der Meister hatte uns in unserer Kultivierung nach vorne geschoben. Meine Gedanken waren damals sehr rein. Als ich meditierte, fühlte es sich so an, als ob ich am Meer säße und eine leichte Brise an meinem Körper spürte. Der ganze Körper war mit der Musik verschmolzen – ein herrliches Gefühl. Jetzt verschmelze ich bei den Übungen selbst mit der Musik. Manchmal fühle ich keinen Körper mehr und mein Bewusstsein ist mit der Musik verschmolzen, einfach wunderbar.

Diese Erfahrung ist sehr tiefgreifend. Manchmal frage ich mich: „Was konnte sich in anderen Räumen entwickeln, wenn ich während der Übungen ans Kochen dachte?“ Es ist unvorstellbar! Das ist keine ernsthafte Kultivierung und es ist dem Meister und dem Fa gegenüber respektlos. Jetzt löse ich jedes Mal die schlechten Faktoren auf, sobald ich aufrichtige Gedanken aussende.

Das sind meine Erkenntnisse und mein Verständnis der letzten Zeit. Falls etwas nicht dem Fa entsprechen sollte, bitte ich meine Mitpraktizierenden um barmherzige Korrektur.