Aus Kanada: Über Arroganz

(Minghui.org) Früher war ich sehr arrogant, habe es jedoch lange Zeit nicht gemerkt. Ich respektierte niemanden und urteilte oft über andere, obwohl ich meine Gedanken meist für mich behielt. Als Falun-Dafa-Praktizierender las ich zwar das Fa und lernte sogar mehrmals das Zhuan Falun auswendig. Es fiel mir jedoch schwer, das Fa wirklich zu verstehen und seine Prinzipien im Leben anzuwenden. Es schien eine Barriere zu geben, die mich von Dafa trennte.

Als ich mir schließlich meine Arroganz eingestand, konnte ich die Absurdität meines früheren Verhaltens nicht fassen. Ich hoffte, dass ich diese Arroganz allmählich ablegen und lernen würde, andere zu respektieren. Aber diese Gewohnheit abzulegen, erwies sich als schwierig, denn sie war tief in mir verwurzelt. Auch wenn bestimmte Anzeichen von Arroganz mit der Zeit verblassten, spiegelten sie sich weiter in meinen Gedanken, Worten und Handlungen wider.

Eine „Beule“, die durch Arroganz entstand

Es gibt eine Mitpraktizierende, die mir bei diesem Problem sehr geholfen hat. Lian ist ein freundlicher und unkomplizierter Mensch. Unbeeindruckt von modernen Trends hält sie unbeirrt an traditionellen Werten fest. Diese Denkweise entspricht ungefähr der Generation meiner Großmutter. Der Austausch mit ihr half mir, zeitgenössische Vorstellungen und Anschauungen zu hinterfragen. Aufgrund meiner Arroganz schaute ich jedoch auf sie herab und hielt sie für naiv und dumm.

Als meine Geringschätzung für Lian am größten war, bemerkte ich eine harte Beule an meiner Hand. Ich wurde unruhig, als sie immer größer wurde. Eines Tages half mir Lian wieder einmal in einer schwierigen Situation – trotz meiner negativen Haltung ihr gegenüber. Diesmal konnte ich nicht anders, als Reue für meine frühere Unfreundlichkeit zu empfinden. Kurz nach dieser Erkenntnis begann die Beule zu schrumpfen und verschwand dann.

Diese wunderbare Erfahrung half mir, meine schlechten Charaktereigenschaften zu erkennen. Dazu zählten Sturheit, Unfreundlichkeit, Engstirnigkeit und Egoismus, die alle von meiner Arroganz herrührten. Ich spürte, dass die Beule eine greifbare Manifestation meiner wachsenden Arroganz darstellte.

Endlich meine Arroganz erkannt

Allmählich verstand ich, dass mein Verhalten von der Parteikultur stammte. Es war durch die Indoktrination der Kultur der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) entstanden, die ich seit meiner Kindheit erlebt hatte. Das führte zu einem Mangel an Respekt anderen gegenüber. Ich beobachtete auch andere Praktizierende, die sich ähnlich verhielten. Sie kultivierten sich fleißig und taten unermüdlich die drei Dinge, die Praktizierende tun sollen. Trotz allem waren sie manchmal arrogant gegenüber anderen Praktizierenden und erzeugten damit Karma. Sie erkannten nicht ihre arroganten Gewohnheiten, unter anderem Verachtung, Geringschätzung, Abneigung und Ungeduld. Sie maßen sich nicht an den Grundsätzen Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht und litten oft unter Krankheitskarma. Auf der anderen Seite kultivierten sich diejenigen Praktizierenden, die anderen konsequent Respekt entgegenbrachten, beständig und gut.

Während die Gottheiten die Menschen nach ihrem Herzen beurteilen, stellen die Menschen Leistungen und Fähigkeiten in den Vordergrund. Die moderne Gesellschaft, insbesondere in Festlandlandchina, neigt dazu, Menschen, die bestimmte Eigenschaften haben, mit Arroganz zu begegnen. Vor allem die Menschen, die als ehrlich, wortkarg oder langsam wahrgenommen werden, werden mit Arroganz und Missachtung behandelt. Vielleicht erklärt dies, warum die Gottheiten in ihren Geschichten oft die Gestalt der Schwachen annehmen – zum Beispiel als Bettler, als verrückte alte Frau oder als alter nörgelnder Mann – um die Güte, Aufrichtigkeit, Demut und den Respekt der Menschen zu prüfen.

Stellte meine Arroganz gegenüber Lian nicht ein ernstes Problem dar? Ein altes chinesisches Sprichwort besagt, dass bescheidene und ehrliche Menschen „von Menschen schikaniert werden, aber nicht von Gottheiten“. Menschen wie Lian, die ihre Tugend aufrechterhalten, ehrlich sind und andere nicht verletzen, verdienen in den Augen des Göttlichen noch größeren Respekt. Trotz Lians unschätzbarer Hilfe behandelte ich sie respektlos und ging gedankenlos davon aus, dass das keine große Sache sei. In den Augen der Gottheiten hat das jedoch vielleicht Gewicht.

In der heutigen Gesellschaft beurteilen die Menschen andere oft nach modernen Maßstäben. Sie werden von dem glühenden Wunsch nach Erfolg und Wettbewerb angetrieben. Einige Praktizierende verwechselten meine Arroganz sogar mit Selbstvertrauen. Manche Menschen setzen Hochmut mit Stärke gleich. Meistens ist das sogenannte Selbstvertrauen, das sie wahrnehmen, Arroganz und Selbstgefälligkeit.

Ich habe auch festgestellt, dass Arroganz unter meinen Mitpraktizierenden keine Seltenheit ist. Zum Beispiel waren viele meiner Mitpraktizierenden mit schwerem Krankheitskarma früher arrogant. Aber viele von ihnen sind sich nicht bewusst, dass sie andere mit Verachtung, Geringschätzung, Abneigung und Ungeduld behandeln und dass sie sich nicht nach Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht richten.

Mit meiner neuen Einstellung änderte sich auch meine Wahrnehmung gegenüber den Menschen. Ich stellte fest, dass viele Leute, die ich einst als selbstbewusst betrachtete, in Wirklichkeit arrogant waren und keinen Respekt vor anderen hatten. Umgekehrt besaßen diejenigen, die ich für unscheinbar hielt, oft Eigenschaften wie Ehrlichkeit, Freundlichkeit und Großzügigkeit.

Eine alte chinesische Weisheit hebt die Tugenden der Sanftmut, der Freundlichkeit, des Respekts, der Genügsamkeit und der Demut hervor.

In den „Aufzeichnungen des Großen Historikers“ gibt es eine Geschichte über den Premierminister des Staates Qi. Es ist ein Buch, das die Geschichte Chinas dokumentiert. Der Premierminister Yan Ying regierte um 1046 v. Chr. In diesem Buch gibt es eine interessante Geschichte über ihn und seinen Kutscher.

Die Frau des Kutschers spähte eines Morgens durch die schmale Öffnung der Kutsche. Sie sah, dass ihr Mann drinnen saß. Er befehligte die vier Pferde, die die Kutsche zogen, mit einer selbstgefälligen und hochmütigen Miene. Als der Kutscher nach Hause kam, sagte seine Frau, sie wolle sich scheiden lassen. Der Kutscher fragte sie: „Fühlst du dich denn nicht geehrt, dass ich jetzt für den Premierminister fahre?“ Sie antwortete ihm: „Herr Yan ist viel bescheidener als du. Als Premierminister des Staates Qi ist er unter den Führern aller Staaten bekannt. Heute morgen ist mir aufgefallen, wie nachdenklich und visionär er ist, und doch wirkt er immer bescheiden und demütig. Auch wenn du dich für einen großen Mann hältst, bist du nur sein Kutscher. Dennoch verhältst du dich arrogant, herablassend und scheinst zu glauben, dass du besser seist als andere. Deshalb möchte ich dich verlassen.“

Ihr Mann nahm sich ihre Worte zu Herzen und wurde bescheidener. Premierminister Yan bemerkte den Unterschied und fragte ihn, wodurch diese Veränderung verursacht worden sei. Der Kutscher erzählte ihm von dem Hinweis seiner Frau. Für seine Ehrlichkeit und seine Bereitschaft, sein Verhalten zu ändern, empfahl Yan, ihn in den Rang eines kaiserlichen Hofbeamten zu erheben.

Die Ursprünge der Arroganz

Ich entdeckte, dass Arroganz kein gewöhnliches Problem ist. Als ich das Buch Das Ultimative Ziel des Kommunismus las, verstand ich den Grund, warum es mich daran hindern konnte, das Fa wirklich zu verinnerlichen. Das fünfte Kapitel enthält die folgenden zwei Absätze:

„Die Kultivierung verlangt, dass man rechtschaffen und aufrichtig ist. Arroganz offenbart dagegen eine dämonische Natur, die das Gegenteil der Anforderungen der Kultivierung ist. Das böse Gespenst des Kommunismus verachtet das Göttliche. Um die Kultur der Kultivierung zu zerstören, flößt das Gespenst den Menschen absichtlich dämonische Eigenschaften und Arroganz ein. Anstatt den Menschen Demut beizubringen, ermutigt das Gespenst zu Selbstgefälligkeit und Stolz. Es flößt den Menschen dazu Begriffe ein wie ,mit Himmel und Erde kämpfen‘ oder ,sich über menschliche und göttliche Gesetze hinwegsetzen‘. Und so bringt es die Menschheit schließlich auf einen Weg der Rebellion und des Ungehorsams gegenüber dem Göttlichen.“

„In alten Zeiten mussten die Menschen zuerst ein rechtschaffenes Herz und aufrichtige Absichten haben, um sich kultivieren zu können. Nur wenn die göttliche Natur eines Kultivierenden zum Vorschein kommt, kann er die Eigenschaften des Kosmos und die Lehre des Göttlichen verstehen. Indem das böse Gespenst die Kultivierungsaspekte der chinesischen Kultur zerstört und das Selbstbewusstsein der Menschen vergrößert hat, hat es die Menschen dazu gebracht, dem Göttlichen gegenüber völlig feindlich eingestellt zu sein.“ (nicht offizielle Übersetzung aus der englischen Version des Buches Das Ultimative Ziel des Kommunismus)

Ich hoffe, dass mein Beitrag anderen Praktizierenden hilft, nach innen zu schauen und sich fleißig zu kultivieren, damit wir uns gemeinsam erhöhen können.