Nach zwei Haftstrafen erneut festgenommen

(Minghui.org) Eine 72-Jährige wurde wegen ihres Glaubens an Falun Dafa zunächst über zwei Monate von der Polizei festgehalten. Jetzt wird sie strafrechtlich verfolgt.

Yuan Qiongxiu lebt in der Stadt Suining in der Provinz Sichuan. Sie arbeitete früher in der Industrial and Commercial Bank of China. Am 28. April 2024 gegen 8 Uhr morgens unterhielt sie sich mit jemandem auf dem Bauernmarkt. Plötzlich tauchten fünf Beamte der Polizeiwache Jiahe auf und führten sie ab. Sie fesselten ihr die Hände hinter dem Rücken, fotografierten sie und schubsten sie in ein schwarzes Auto ohne Nummernschild. Kurze Zeit später wurde ihre Wohnung durchsucht.

Die Polizei gab Yuans Familie keinerlei Auskunft über ihren Verbleib. Die Angehörigen brauchten mehr als zwei Monate, um herauszufinden, dass sie in die Haftanstalt der Gemeinde Yongxing gebracht worden war. Es ist zu erwarten, dass die Polizei demnächst den Fall an die örtliche Staatsanwaltschaft übergeben wird.

Der Beginn des Praktizierens

Früher litt Yuan an vielerlei Beschwerden, darunter Nackenproblemen, Schultersteife, ein Nierenleiden sowie dem Menière-Syndrom (einer Erkrankung des Innenohrs, die anfallsartig mit Drehschwindel, Hörminderung und Tinnitus einhergeht). Sie unterzog sich allen möglichen Behandlungen, die jedoch keine Besserung brachten. Yuan stand unter großem Druck, da sie sich neben ihrer Vollzeitstelle noch um ihren Sohn im mittleren Schulalter kümmern musste. Oft litt sie an Erschöpfungszuständen.

Einen Monat, nachdem Yuan im Sommer 1995 mit Falun Dafa begonnen hatte, fühlte sie sich leicht und energiegeladen. Selbst nach dem Treppensteigen, das ihr früher immer Beschwerden bereitet hatte, war sie nicht mehr außer Atem. Im Oktober desselben Jahres starb ihr Mann bei einem Unfall. Dank Falun Dafa gelang es ihr, diesen unerträglichen Verlust besser zu verkraften.

Bei ihrer Arbeit wurde Yuan wegen ihrer Freundlichkeit und ihres Fleißes geschätzt. Ende 1996 erhielt sie die Auszeichnung „Beste Mitarbeiterin“ aller Bankfilialen der Stadt. Auch in den Folgejahren wurde sie mehrfach ausgezeichnet.

Zwei frühere Gefängnisstrafen

Nach Beginn der Verfolgung im Juli 1999 hielt Yuan an ihrem Glauben fest und wurde damit zur Zielscheibe der Behörden. Sie wurde mehrfach festgenommen und zweimal zu zwei und zweieinhalb Jahren verurteilt.

Die Behörden behielten außerdem 128.000 Yuan (etwa 16.200 Euro) von ihrem Rentenkonto ein, was sie in eine finanzielle Notlage brachte.

Erste Freiheitsstrafe

Zum ersten Mal wurde Yuan am 4. September 2002 festgenommen. Jemand hatte sie angezeigt, weil sie mit zwei anderen Frauen Informationen über Falun Dafa in der Nähe des Bahnhofs Beimen aufgehängt hatte. Bei den anderen beiden handelte es sich um Qin Zhengfang und Wu Yueying, die ebenfalls Falun Dafa praktizieren. Vier Beamte waren ihnen gefolgt und brachten sie zur Polizeiwache Jiahe.

Der Beamte Yao Jianguo und ein weiterer Beamter mit dem Nachnamen Zhong waren für ihren Fall zuständig. Sie brachten die drei Frauen am Abend in die Haftanstalt Chengbei. Sie hängten Qin an den Handgelenken auf, sodass ihre Zehen kaum noch den Boden berührten. Außerdem peitschen die Beamten sie mit einem Ledergürtel aus. Wu wurde mit Handschellen auf dem Flur an einen Gegenstand gefesselt. Yuan versuchte, die Polizisten daran zu hindern, sie zu schlagen. Daraufhin drohte ein Wärter ihr mit Isolationshaft. Später befragte die Polizei die Praktizierenden dazu, welche Materialien sie aufgehängt und woher sie diese bezogen hatten.

Einige Tage später wurde Yuan in die Haftanstalt Yongxing verlegt und kurze Zeit später zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach 115 Tagen wurde ihr wegen ihres schlechten Gesundheitszustands Haftverschonung gewährt. Ihre Familie gab über 10.000 Yuan (etwa 1.300 Euro) aus, um ihre Freilassung zu erwirken.

Zweite Freiheitsstrafe

Am 6. Juni 2018 gegen 11.30 Uhr stürmten Liu Yulan vom Gemeindeamt Jiahe und ein lokaler Polizist Yuans Wohnung. Sie hielten die Praktizierende an den Handgelenken fest, sodass sie Blutergüsse davontrug. Eine Person war dafür zuständig, Yuan zu beobachten, während die andere jeden Raum fotografierte und die Fotos an die Polizeibehörde des Bezirks Jingkai sowie die Polizeiwache Jiahe übermittelte.

Kurz darauf trafen weitere Polizisten mit Chen Kaiquan vom Gemeindeamt Jiahe ein. Yuan konfrontierte sie mit dem Vorwurf, dass sie gegen die Vorschriften verstoßen hätten, als sie ihre Wohnung betraten. Ein Beamter verwies als Antwort auf seine Polizeiuniform. Es verlaufe alles im Einklang mit dem Gesetz, sagte er. In diesem Moment rief Yuans Sohn bei ihr an, aber die Polizisten erlaubten ihr nicht, ans Telefon zu gehen.

Die Polizei brachte Yuan gegen 14.00 Uhr zum Verhör in einen kleinen Raum der Polizeibehörde des Bezirk Jingkai. Sie weigerte sich, irgendwelche Fragen zu beantworten. Um 22.00 Uhr wurde sie in die Haftanstalt Yongxing überführt.

Später übergab die Polizei den Fall an die örtliche Staatsanwaltschaft. Zweimal wurden die Akten wegen unzureichender Beweise an die Polizei zurückgegeben. Polizisten fuhren daraufhin in Yuans Heimatstadt und besuchten ihre Angehörigen, um weitere Informationen gegen sie zu sammeln, jedoch ohne Erfolg. Schließlich fälschten Polizisten die Beweise und schrieben in die Akten, dass sich in ihrem Besitz über 500 Falun-Dafa-Bücher befinden würden.

Am 10. April 2019 stand Yuan vor dem Bezirksgericht Chuanshan und wurde zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Am 24. Oktober 2019 wurde sie ins Frauengefängnis der Provinz Sichuan verlegt.

Finanzielle Verfolgung und zwei Belästigungen

Nachdem Yuan am 5. Dezember 2020 aus dem Gefängnis freigelassen worden war, setzte die Staatssicherheitsbehörde der Provinz Sichuan ihre Rente von September 2021 bis Oktober 2022 aus. Auf diese Weise wurden die 128.000 Yuan Rentenleistungen „zurückgezahlt“, die sie während ihrer zwei Haftstrafen erhalten hatte. Die Behörden beriefen sich darauf, dass Rentner für die Dauer einer Haftstrafe keine Rentenleistungen beziehen dürfen. Eine solche Regelung sieht das Gesetz hingegen nicht vor.

Während der Aussetzung der Rente erhielt Yuan lediglich eine monatliche Unterstützung von 850 Yuan (etwa 100 Euro), sodass sie große finanzielle Schwierigkeiten hatte.

Aber nicht nur finanziell wurde Yuan nach ihrer Freilassung verfolgt. Sie stand auch weiterhin unter Beobachtung durch die Behörden. Im Dezember 2021 erhielt ihr Sohn einen Anruf, indem er nach Yuans Aufenthaltsort befragt wurde.

Im Juni 2022 klopfte es an Yuans Tür. Fünf Personen standen davor; eine davon erklärte, sie kämen vom örtlichen Nachbarschaftskomitee. Eine weitere Person holte ihr Mobiltelefon heraus, um Yuan zu fotografieren. Aber die Praktizierende schaffte es, sie davon abzubringen.

Yuan schloss daraufhin die Tür und die Beamten verließen das Haus.

Früherer Bericht:

Provinz Sichuan: Wegen ihres Glaubens zu 2,5-jähriger Haftstrafe verurteilt