Mein Verständnis über das Streben nach Bequemlichkeit und Vermeiden von Trübsal
(Minghui.org) Während eines Erfahrungsaustausches erzählte eine Mitpraktizierende, ihre grundlegende Anhaftung sei das Streben nach Bequemlichkeit. Sie habe sich selbst eine Komfortzone geschaffen, in der sie jung und gesund sei, sich keine Sorgen um Nahrung und Kleidung machen müsse und nach ihren eigenen Vorstellungen arbeiten, leben und sich bequem kultivieren könne, was ihr ein Wohlgefühl vermittle. Sobald jemand in ihre „Zone“ eindringe – wenn sie zum Beispiel von jemandem gestört werde – könne sie es nicht ertragen und verliere ihre Geduld. Sie würde dann sogar ausrasten, laut herumschreien und sich von ihrer Dämon-Natur steuern lassen. Der Hauptgrund dafür bestehe darin, dass ihre Anhaftung an Bequemlichkeit angetastet worden sei.
Als ich das hörte, erschrak ich zutiefst. Was die Anhaftung an Bequemlichkeit betraf, hatte ich noch nie nach innen geschaut. Außerdem erinnerten mich die von der Mitpraktizierenden genannten Beispiele an meine Situation. Das spiegelte sich in mehreren Aspekten wider. Beispielsweise hatte ich mir ein langfristiges Ziel gesetzt und einen gewissen Zeitraum festgelegt, um das Fa auswendig zu lernen, fand jedoch immer wieder Ausreden, das Auswendiglernen zu verkürzen oder ganz auszulassen, und las stattdessen die Fa-Erklärungen des Meisters. Meine Anhaftungen riefen in mir das Gefühl hervor, dass ich mich während des Lesens der verschiedenen Fa-Vorträge des Meisters entspannen könne, da es weniger anstrengend sei.
Obwohl ich eine Stunde lang meditieren kann, nehme ich die Beine doch oft beim geringsten Schmerz herunter. Während des Fa-Lernens in der Gruppe sitze ich für gewöhnlich im halben Lotussitz oder überhaupt nicht in der Lotusposition. Wenn mich die Mitpraktizierenden daran erinnern, überkreuze ich die Beine für eine Weile im Doppellotussitz, nehme sie dann aber beim kleinsten Anflug von Schmerz wieder herunter. Es gelingt mir nicht, einen hohen Maßstab an mich zu stellen.
Ich stehe normalerweise immer frühmorgens auf, um die Übungen zu praktizieren, aber manchmal verschlafe ich und schaffe dann nicht mehr alle fünf Übungen. Ich kann mich dann aber nicht aufraffen, das Versäumte nachzuholen. Wenn ich mit Schwierigkeiten konfrontiert werde, empfinde ich es manchmal als zu mühsam, fleißig voranzukommen, so dass ich mich entweder der Sache nicht stellen möchte oder die Angelegenheit über einen längeren Zeitraum hinauszögere. Außerdem fehlt mir der Wille, mich Konflikten zu stellen. Im Grunde genommen will ich es einfach nur bequem haben. Aus Sicht der menschlichen Denkweise ist Komfort eine gute Sache.
Als meine Frau (eine Mitpraktizierende) meiner stark ausgeprägten Anhaftung an Bequemlichkeit gewahr wurde, machte sie mich darauf aufmerksam und erklärte, dass Menschen, die keine Schwierigkeiten aushalten können, mehr schwarze Substanz hätten. Was die Kultivierenden daran hindere, sich fleißig zu kultivieren, sei alles Karma. Während wir Leiden ertragen, sterbe das Karma – natürlich würde es sich dagegen wehren. Das Ertragen von Leiden sei daher eine gute Sache. Die Lebewesen in den anderen Räumen würden sich ebenfalls kultivieren und ihre Ebene erhöhen wollen aber für sie gebe es keine Leiden zu ertragen, da sie keinen menschlichen Körper haben. Deshalb könnten sie ihre Kultivierungsebene nicht erhöhen. Wir sollten die Gelegenheit, uns zu kultivieren, wirklich schätzen!
Ich stimmte ihr zu. Die gewöhnlichen Menschen glauben, sich wohlzufühlen, sei etwas Gutes. Sobald sich jemand sehr wohlfühlt, verkündet er erfreut, er „fühle sich zum Sterben wohl“. Wie könnte jedoch ein Kultivierender, der ein bequemes Leben ohne Krankheit und Mühsal führt, geläutert werden und zu seinem wahren Selbst zurückkehren? Dann bliebe uns nur die Option, auf ewig ein Dasein in der Menschenwelt zu fristen, und das vielleicht nicht einmal als ein menschliches Wesen. Von einer höheren Ebene aus betrachtet könnte dieses Wesen, das einst göttlich war, nie mehr zurückkehren. Bedeutete das nicht, dass dieses göttliche Wesen tot wäre? Das ist die Bedeutung von „sich zum Sterben wohlfühlen“!
Je tiefer ich darüber nachdachte, desto mehr erschütterte es mich. Hierbei handelte es sich in der Tat um eine äußerst ernsthafte Anhaftung, die ich mir nie zu Herzen genommen hatte. Ich durfte keinesfalls nach Bequemlichkeit streben, da meine Mission darin besteht, mein Gelübde zu erfüllen und mit dem Meister nach Hause zurückzukehren!
Nachdem ich meine Anschauungen berichtigt hatte, stellte ich fest, dass ich mich nicht mehr vor Drangsalen fürchtete. Wenn ich jetzt mit Dingen konfrontiert werde, die mich in Bedrängnis bringen, ruft das in mir keinen Ärger oder Hilflosigkeit hervor so wie früher. Wenn ich jetzt morgens aufwache und mich schläfrig fühle, gebe ich diesem Gefühl nicht mehr nach, sondern stehe sofort auf, kläre meinen Geist und praktiziere die Übungen mit einer positiven Einstellung. Wenn meine Beine während der Meditation schmerzen, nehme ich sie nicht mehr herunter. Wenn meine Frau mich stört, ärgere ich mich nicht mehr darüber und kann mich gut beherrschen. Es fällt mir auch viel leichter, das Fa auswendig zu lernen.
Wenn ich mich den „Schwierigkeiten“ direkt stelle und sie Schritt für Schritt überwinde, empfinde ich im tiefsten Inneren eine erquickende Freude. Ich bin entschlossen, mich von meiner grundlegenden Anhaftung – dem Streben nach Bequemlichkeit – zu befreien, und werde die verbleibende Zeit nutzen, um mich fleißig zu kultivieren und mein Gelübde zu erfüllen.
Das Obige sind meine Erkenntnisse auf meiner begrenzten Kultivierungsebene. Bitte korrigiert mich, wenn es darin Raum für Verbesserungen gibt.
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