(Minghui.org) Xie Xiaoting, eine Studentin an der Pharmazeutischen Universität Guangdong in Zhongshan, wurde am 9. Januar 2024 verhaftet, weil sie ein Plakat, das Falun Dafa verunglimpfte, von einem schwarzen Brett auf dem Campus entfernt hatte. Die Polizei arbeitete mit der Schulleitung zusammen, verhörte sie, und forderte sie auf, Falun Dafa aufzugeben, ansonsten würde das ihren Ausschluss von der Universität bedeuten. Nach ihrer Freilassung schikanierten die Behörden sie häufig und folgten ihr. Im Juni 2024 wurde sie erneut verhaftet und 15 Stunden lang in Gewahrsam gehalten, weil sie ihren Verfolgungsfall an Minghui.org gemeldet hatte.
Meng Chunying, eine Einwohnerin der Stadt Jinzhou in der Provinz Liaoning wurde am 14. April 2024 verhaftet und anschließend zur körperlichen Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht, wie vom Untersuchungsgefängnis verlangt. Ihre rechte Innenseite des Oberschenkels war durch die Tritte der Polizei stark verletzt. Als sie sich weigerte, eine Urinprobe abzugeben, zogen drei männliche Beamte ihre Hose herunter und führten gewaltsam einen Katheter ein, um eine Urinprobe zu bekommen.
Xu Zilan, eine 91-jährige Einwohnerin der Stadt Guangzhou in der Provinz Guangdong, machte Mitte Oktober 2024 einen Spaziergang in einem örtlichen Park, als sie ihre Freundin, Zheng Yingying, traf, die sie seit Jahren nicht gesehen hatte. Sie gingen dann in ein Teehaus. Ohne ihr Wissen wurden beide von der Polizei verfolgt. Einige Tage später brachen vier Beamte der Polizeiwache Chigang in Xus Wohnung ein. Sie zeigten ihr Fotos, die sie von ihr und Zheng im Teehaus gemacht hatten. Sie zeigten ihr auch Bilder, auf denen sie zu einem unbekannten Zeitpunkt Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Die Polizisten verhörten sie, durchsuchten ihre Wohnung und beschlagnahmten ihre Bücher und Materialien über Falun Dafa.
Die oben genannten drei Fälle sind Beispiele für die Realität, mit der Falun-Dafa-Praktizierende täglich in China konfrontiert sind. 25 Jahre nachdem die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) die Ausrottungskampagne gegen Falun Dafa angeordnet hat, geht die Verfolgung unvermindert weiter, selbst wenn das Land von wirtschaftlichen Herausforderungen und steigender Arbeitslosigkeit geplagt wird.
Im Jahr 2024 bestätigte Minghui.org zusätzlich zu den bereits gemeldeten 164 Todesfällen und 764 Verurteilungen auch die Verhaftung von 2.828 Praktizierenden und 2.864 Fälle, wo Praktizierende schikaniert wurden.
Nach der von oben verordneten Verfolgungspolitik „Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch“ können die Praktizierenden jederzeit und überall verhaftet oder schikaniert werden. Sobald sie in Gewahrsam sind, besteht die Gefahr von körperlicher Folter, Gehirnwäsche oder längerer Inhaftierung durch Gefängnisstrafen oder einfach willkürlicher Inhaftierung. Selbst nach ihrer Freilassung sind sie weiterhin Schikanen oder finanzieller Verfolgung ausgesetzt. Einige wurden von ihren Arbeitgebern entlassen oder ihre Renten wurden ausgesetzt. Einige wurden von ihren Vermietern aus ihren Wohnungen vertrieben. Und einige standen unter strenger Überwachung und durften nicht reisen.
China hat 22 Provinzen, vier regierungsunmittelbare Städte (Peking, Tianjin, Shanghai und Chongqing) und fünf autonome Regionen (Guangxi, Innere Mongolei, Tibet, Guangxi, Xinjiang und Ningxia). Mit Ausnahme von Tibet meldeten alle anderen 30 Gerichtsbarkeiten im Jahr 2024 Fälle von Verhaftungen und Schikanen.
Seit Beginn der Verfolgung von Falun Dafa vor 25 Jahren war in den meisten nördlichen Provinzen, darunter Hebei, Shandong, Liaoning, Jilin und Heilongjiang, die Verfolgung am schlimmsten. Das Jahr 2024 bildete da keine Ausnahme.
Hebei, eine Provinz um Peking, meldete mit 978 die meisten Fälle, fast das Fünffache der landesweiten Fallzahl pro Region (190). Auch in Shandong, Liaoning und Jilin war die Verfolgung besonders schlimm: Dort wurden 687, 655 bzw. 591 Fälle gemeldet. Acht weitere Regionen verzeichneten dreistellige Fallzahlen zwischen 129 und 472. Weitere 14 Regionen meldeten zweistellige Fallzahlen zwischen 12 und 96 und die verbleibenden vier Regionen hatten einstellige Fallzahlen zwischen 1 und 6.
In der Provinz Jilin wurden zwei Gruppenverhaftungen gemeldet, wobei zwischen April und Mai 2024 mindestens 46 Praktizierende in der Stadt Changchun und am 5. Juni weitere 35 Praktizierende in der Stadt Shulan festgenommen wurden.
Im Südwesten Chinas wurden am 6. Juni 2024 bei einer Razzia der Polizei, die als „6.6-Projekt“ bezeichnet wurde, 25 Einheimische in der Stadt Kunming in der Provinz Yunnan festgenommen. Acht von ihnen im Alter zwischen 67 und 87 Jahren wurden von mehr als 30 Polizisten festgenommen, als sie in einer Privatwohnung gemeinsam die Lehre von Falun Dafa studierten. Die Polizei hatte diese Praktizierenden überwacht und mindestens sechs Monate vor dieser Operation Beweise gegen sie gesammelt.
Ab August 2024 kamen Beamte des Nachbarschaftskomitees und der Polizeiwache in der Stadt Tangshan in der Provinz Hebei zu Falun-Dafa-Praktizierenden nach Hause, um sie zu schikanieren und Fotos von ihnen zu machen. Die Praktizierenden wurden auch angewiesen, Garantieerklärungen zu schreiben, dass sie ihrem Glauben abschwören. In einigen Bezirken klopften Beamte an die Tür jedes Bewohners und boten ihnen Bargeld an, wenn sie Falun-Dafa-Praktizierende meldeten. Dies führte dazu, dass einige Leute Praktizierende heimlich filmten, wenn diese unterwegs waren und anderen von Falun Dafa erzählten. Wenn die Praktizierenden zufällig bemerkten, dass sie gefilmt wurden, leugnete der von der Polizei bestochene Beobachter dies und sagte, er habe nichts aufgenommen. Wenn die Praktizierenden versuchten, diese Person über Falun Dafa aufzuklären, wurden sie von ihm gefilmt.
Während die meisten Praktizierenden in ihren Heimatprovinzen ins Visier genommen wurden, wurden einige von der Polizei außerhalb ihrer Provinz verhaftet, weil sie dort auf die Verfolgung aufmerksam machten.
Die Frauen Qiu Hongmei und Li Hongli, zwei Rentnerinnen des Shengli-Ölfelds in der Stadt Dongying, Provinz Shandong, machten am 13. Mai 2024 gemeinsam Urlaub im Kreis Longsheng in der Provinz Guangxi. Während ihres Aufenthalts sprachen sie mit Menschen über Falun Dafa und wurden deshalb verhaftet. Sie wurden in einem Untersuchungsgefängnis in der Nähe von Longsheng festgehalten und durften keine Familienbesuche empfangen. Die Polizei von Longsheng reiste am 21. Mai mehr als 1.900 Kilometer zu ihren Wohnungen in der Stadt Dongying und durchsuchte diese.
Ebenfalls im Südwesten Chinas wurde You Quanfang, gebürtig aus der Stadt Pengzhou, Provinz Sichuan, Ende Juli 2024 verhaftet und in ein Untersuchungsgefängnis in der Stadt Lijiang in der Provinz Yunnan gebracht. Ihre Tortur ging auf eine frühere Verhaftung am 21. April 2023 zurück, als sie die Familie ihrer Tochter in Lijiang besuchte. Wegen des Verdachts, Falun-Dafa-Materialien verteilt zu haben, hielt die Polizei sie 15 Tage in Gewahrsam. Nachdem sie auf Kaution freigelassen worden war, wurde sie ständig überwacht. Kurz darauf kehrte sie wieder heim nach Pengzhou. Aufgrund anhaltender Schikanen war sie jedoch gezwungen, von zu Hause wegzuziehen, wurde aber Monate später erneut verhaftet.
Die gemeldeten 2.828 Verhaftungen und 2.864 Schikanierungen fanden alle im Jahr 2024 statt. Bei 82 Verhaftungen und 81 Schikanierungen konnte der Monat des Vorfalls nicht ermittelt werden, bei den anderen insgesamt 5.529 Fällen war der Monat des Vorfalls bekannt. Insbesondere zwischen März und September gab es weitaus mehr Vorfälle als im Rest des Jahres. Der monatliche Durchschnitt von 613 Fällen von Festnahmen und Schikanen während der sieben Monate (März – September) war fast 2,5-mal so hoch wie der monatliche Durchschnitt (248) in den anderen fünf Monaten (Januar, Februar, Oktober, November und Dezember).
Der Anstieg der Verfolgungsfälle Mitte des Jahres steht im Zusammenhang mit mehreren Jahrestagen von Falun Dafa und den alljährlichen politischen Versammlungen der KPCh. Im März hielt die KPCh ihre beiden politischen Jahreskonferenzen ab. Am „25. April“ war der Jahrestag des historischen Appells von 10.000 Praktizierenden in der Nähe des Regierungskomplexes in Peking. An diesem Tag hatten die Praktizierenden die Freilassung einiger verhafteter Praktizierender und eine freie Umgebung für die Ausübung ihres Glaubens gefordert. Am „13. Mai“ wurde der „Welt-Falun-Dafa-Tag“ begangen, und auch der Jahrestag, an dem Falun Dafa der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Der „20. Juli“ markierte den 25. Jahrestag der Verfolgung. Und der „1. Oktober“ war der Nationalfeiertag, an dem die KPCh die Regierungsgründung verkündete.
1.2.1 Schikanen während der „Zwei Sitzungen“
Zwischen dem 4. und 11. März 2024 hielt die KPCh ihre jährlichen Sitzungen des Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (CPPCC) und des Nationalen Volkskongresses (NPC) ab, die oft als die „Zwei Sitzungen“ bezeichnet werden.
You Yuxuan, eine Einwohnerin der Stadt Qingdao in der Provinz Shandong, kaufte am 27. Februar 2024 eine Zugfahrkarte, um am 2. März nach Peking zu fahren, wo sie sich einer Zahnbehandlung unterziehen musste. Die Polizei erfuhr durch ihre Big-Data-Überwachung von ihrem Ticketkauf und verlangte von ihr die Rückgabe ihres Tickets. Sie weigerte sich und wurde am 1. März, dem Tag vor ihrer geplanten Reise, verhaftet.
Die Staatssicherheit des Kreises Nong’an in der Provinz Jilin und ihre untergeordneten Polizeistationen verhafteten während der „Zwei Sitzungen“ mindestens vier Praktizierende. Yuan Jinglians Ehemann kam eines Tages nach Hause und fand dort ein großes Durcheinander vor. Das örtliche Untersuchungsgefängnis rief ihn noch am selben Abend an und teilte ihm mit, dass seine Frau verhaftet worden sei. Ein anderer Praktizierender mit Nachnamen Feng wurde am 6. März 2024 auf der Straße verhaftet und vier Tage lang festgehalten.
Luo Jiabin, ein Bewohner der Stadt Huaihua, Provinz Hunan, war am 6. März 2024 um 18.30 Uhr gerade von der Arbeit zurückgekommen, als er mehrere Beamte vor seiner Tür sah. Sie sagten, dass ihnen Vorgesetzte befohlen hätten, Fotos von ihm zu Hause zu machen, um zu beweisen, dass er nicht nach Peking gegangen sei, um für Falun Dafa zu appellieren. Er forderte sie auf, die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden einzustellen, und sie gingen.
Ren Zhanhui, eine Bewohnerin der Stadt Shijiazhuang, Provinz Hebei, sprach am 11. März 2024 mit Leuten über Falun Dafa, als ein Passant sie festnahm und bei der Polizei anzeigte. Die Polizei sagte, ihr Fall sei besonders „schwerwiegend“, da sie es am letzten Tag der „Zwei Sitzungen“ gewagt hatte, für Falun Gong zu werben. Sie verhängten 14 Tage Verwaltungshaft gegen sie.
1.2.2 Schikanen vor dem Jahrestag des historischen Appells
Vor dem Jahrestag des historischen Appells vom 25. April schikanierten die Polizei und Mitarbeiter des Wohnkomitees in Peking viele örtliche Praktizierende. Manchmal betraten sie ihre Wohnungen, um sie zu bedrohen und Fotos von ihnen zu machen. Eine Praktizierende bemerkte, dass zwei Beamte vor ihrem Haus standen, um sie rund um die Uhr zu überwachten.
Unter anderen wurden folgende weiblichen Praktizierenden schikaniert: Hu Xingxi, 82; Guo Meiying, 84; Xing Guiling, über 80; Qu Qizhen, über 60; Wang Cuijuan, über 60, und Hao Ruihua, um die 50 Jahre alt.
1.2.2 Überwachung und Verhaftungen vor Chinas „Nationalfeiertag“
Vor dem Nationalfeiertag am 1. Oktober begannen die Behörden in Shanghai ab Ende September 2024 damit, örtliche Praktizierende rund um die Uhr zu überwachen. Die meisten Praktizierenden wurden von vier Personen überwacht, die in zwei Schichten in Zweiergruppen arbeiteten. Die Überwacher hatten Elektrofahrräder oder Autos gestellt bekommen. Die meisten dieser Personen waren Vertragsarbeiter, die über Arbeitsvermittlungsagenturen eingestellt wurden. Sie unterzeichneten auch Vertraulichkeitsvereinbarungen mit den örtlichen Polizeistationen. Sobald die Praktizierenden das Haus verließen, folgten sie ihnen und meldeten ihre Aktivitäten der Polizei.
Li Hong berichtete, sie habe bemerkt, dass sie verfolgt wurde, als sie am 27. September 2024 das Haus verließ. Es hielten sich auch Leute in der Nähe des Aufzugs ihres Wohnhauses auf. Chen Ping sagte, die Polizei habe ihr mitgeteilt, dass sie zwischen dem 30. September und dem 7. Oktober überwacht werde. Du Ting durfte seine Nachbarschaft in der ersten Oktoberwoche nicht verlassen. Es hielten sich rund um die Uhr Leute außerhalb seines Hauses auf, um ihn zu überwachen.
Im Bezirk Yanqing in Peking wurden am 23. September 2024 14 Praktizierende verhaftet, darunter die Frauen Yang Xiulan und Wu Fangling. Die Polizei durchsuchte Yangs Wohnung und warf alle Gegenstände, die mit Falun Dafa zu tun hatten, auf den Boden. Sie nahmen ihre beiden Computer, einen Drucker, etwas Bargeld und ein Mobiltelefon mit. Zwei Beamte kehrten später zurück und fotografierten die Gegenstände in ihrer Wohnung.
Von den 5.692 Praktizierenden, die ins Visier genommen wurden, waren 1.067 im Alter von 60 Jahren oder älter, darunter 365 in den 60ern, 498 in den 70ern, 194 in den 80ern und 10 in den 90ern. Die älteste Praktizierende, Liu Xinlan, 99 Jahre alt und aus der Stadt Meizhou, Provinz Guangdong, wurde am 31. März 2024 zu Hause schikaniert. Die Polizei beschlagnahmte ein Exemplar des Zhuan Falun.
Li Shulian, eine 65-jährige Einwohnerin der Stadt Yan’an in der Provinz Shaanxi, war seit Anfang 2020 bettlägerig. Sie wurde am 3. Januar 2024 von der Polizei aus ihrem Bett getragen. Ihr Aufenthaltsort ist nach einem Jahr immer noch unbekannt.
Die über 70 Jahre alte Zhang Yuxia, eine Einwohnerin der Stadt Changchun in der Provinz Jilin, wurde am 20. April 2024 festgenommen. Die Polizei schlug sie während der Festnahme so heftig, dass sie auf einem Ohr ihr Hörvermögen verlor.
Zhang Xiuqun, eine 70-jährige pensionierte Angestellte des Shengli-Ölfelds in der Provinz Shandong, war am 24. April 2024 gerade dabei Lebensmittel einzukaufen, als plötzlich zwei Beamte in Zivil vor ihr auftauchten. Sie zwangen sie zu Boden und hielten sie dort fest. Während sie auf sie eintraten, entrissen die Polizisten ihr die Handtasche und drohten ihr, ihr Mobiltelefon abzunehmen. Vier Beamte in Zivil gesellten sich dann zu den beiden und brachten Zhang auf die Polizeiwache.
Als Wang Junheng, ein 75-jähriger Einwohner der Stadt Yantai in der Provinz Shandong, am 20. Mai 2024 nach 37 Tagen Haft gegen Kaution freikam, erkannte seine Familie ihn nicht wieder. Er war in den Hungerstreik getreten, um gegen die ungerechtfertigte Verhaftung zu protestieren, wurde daraufhin zwangsernährt und wiederholt geschlagen. Seine Familie brachte ihn ins Krankenhaus und die Ärzte stellten fest, dass eine seiner Rippen gebrochen war. Noch Wochen später hat er starke Schmerzen.
An drei aufeinanderfolgenden Tagen vom 12. bis zum 14. März 2024 kam die Polizei, um Liao An’an, eine 88-jährige Einwohnerin der Stadt Baiyin in der Provinz Gansu, zu schikanieren. Sie war verängstigt und traute sich nicht hinauszugehen.
Zeng Yuxian, ein 61-jähriger Einwohner des Kreises Cangxi in der Provinz Sichuan, wurde am 24. Juli 2024 festgenommen, als er mit einem Freund Autofahren übte. Die Polizei beschlagnahmte sein Auto und brachte ihn in das örtliche Untersuchungsgefängnis. Vor dieser letzten Verhaftung wurde Zeng wegen seines Glaubens wiederholt verfolgt. Er verbrachte insgesamt 16 Jahre und 9 Monate hinter Gittern, darunter zwei Jahre Zwangsarbeit und drei Gefängnisstrafen (zwei, fünf bzw. sieben Jahre). Zusätzlich zu seiner Zwangsarbeitsstrafe und seinen drei Gefängnisstrafen wurde er insgesamt mehr als ein Jahr lang in verschiedenen Untersuchungsgefängnissen festgehalten.
Die anvisierten Praktizierenden kamen aus allen Gesellschaftsschichten, darunter Hochschullehrer, Ingenieure, Ärzte, Postangestellte, Bankangestellte, Staatsanwälte und Richter.
Xie Mingguang, ein ehemaliger Lokführer aus der Stadt Wuhan in der Provinz Hubei, wurde am 8. Februar 2024, zwei Tage vor dem chinesischen Neujahrsfest, an seinem vorübergehenden Wohnsitz in der Stadt Lichuan in derselben Provinz verhaftet, nachdem jemand ihn angezeigt hatte, weil er mit anderen in der Öffentlichkeit über Falun Dafa gesprochen hatte. Die Polizisten folgten ihm nach Hause und brachten ihn dazu, die Tür zu öffnen, indem sie sich als Mitarbeiter der Hausverwaltung ausgaben. Sie durchsuchten seine Wohnung und beschlagnahmten eine große Menge an persönlichen Gegenständen. Die Polizei versprach seiner Frau, ihn am 23. Februar freizulassen, brachte ihn jedoch einen Tag vor seiner geplanten Freilassung in das örtliche Untersuchungsgefängnis. Im Oktober 2024 wurde er zu drei Jahren Haft verurteilt.
Nachdem Zhang Xiaohua, eine 76-jährige pensionierte Bibliothekarin der Universität Hubei, Anfang Februar 2024 verhaftet worden war, machte sich einer ihrer ehemaligen Schüler, der jetzt für ein Fortune-500-Unternehmen außerhalb Chinas arbeitet, große Sorgen und forderte ihre sofortige Freilassung. Er sagte, er habe Zhang kennengelernt, als er auf dem Gymnasium war. Als er sich auf die Aufnahmeprüfungen für das College vorbereitete, sei er gestresst gewesen. Zhang habe ihm oft geraten, es ruhig angehen zu lassen und sein Bestes zu geben. Er schreibt Zhang zu, dass sie seinen Erfolg möglich gemacht und ihm beigebracht habe, immer optimistisch zu bleiben.
Zhang Jinhua, eine 58-jährige pensionierte Wirtschaftsprüferin aus der Stadt Shulan in der Provinz Jilin, hatte erst 2023 mit dem Praktizieren von Falun Dafa begonnen, nachdem ihre zahlreichen Krankheiten durch jahrelange medizinische Behandlungen nicht geheilt werden konnten. Sie erholte sich durch das Praktizieren allmählich und war nicht mehr so stark untergewichtig, sondern voller Energie und konnte wieder zügig gehen. Sie bekam auch einen rosigen Teint. Mehr als einmal staunten ihre Bekannten über ihre Wandlung, wenn sie ihr auf der Straße begegneten. Zhang erzählte ihnen dann immer, das komme durch das Praktizieren von Falun Dafa. Wegen ihrer mutigen Tat wurde sie am 2. Juni 2024 verhaftet und im Dezember 2024 zu eineinhalb Jahren Gefängnis mit zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.
Nachdem Jiang Zemin, der ehemalige Chef des chinesischen kommunistischen Regimes, im Jahr 1999 die Verfolgung von Falun Dafa befohlen hatte, mobilisierte er das ganze Land, darunter Strafverfolgungsbehörden, Staatsanwaltschaften, Gerichte, Haftanstalten, Schulen und Unternehmen. Sie alle sollten sich aktiv an der Ausrottung der Falun-Dafa-Praktizierenden beteiligen. Jiang gab den Befehl: „Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch.“ In diesem Sinne gründete er eine außergesetzliche Organisation, das Büro 610, das mit dem bereits bestehenden, ebenfalls außergesetzlichen Ausschuss für Politik und Recht zusammenarbeiten sollte. Beide Behörden sollten die Verfolgungspolitik umsetzen und erhielten die Befugnis, die Justiz außer Kraft zu setzen. Um sicherzustellen, dass die Verfolgung alle Ebenen der Regierung erreicht, griffen sie zu unverhältnismäßigen Maßnahmen.
Seit Beginn der Verfolgungskampagne hat die KPCh nie aufgehört, Falun Dafa zu verleumden. Obwohl Falun Dafa in China durch kein Gesetz als Straftat oder Sekte eingestuft wurde, hat das kommunistische Regime den Begriff „Sekte“ geprägt, um die Verfolgung zu rechtfertigen und die Bevölkerung in die Irre zu führen.
Zu den taktischen Maßnahmen der Propagandakampagne gehörten Belohnungen für Personen, die Falun-Dafa-Praktizierende meldeten; die Aufforderung, sich an Unterschriftenaktionen zur Diffamierung von Falun Dafa zu beteiligen und Versprechen abzugeben, nicht an Aktivitäten von Sekten teilzunehmen; die Veröffentlichung von Botschaften, die Falun Dafa verleumdeten auf WeChat (einer beliebten Instant-Messaging- und Social-Media-Plattform) und das Anbringen von derartiger Propaganda auf Pinnwänden.
Am 28. Februar 2024 veröffentlichten der Ausschuss für Politik und Recht der Stadt Xiangtan in der Provinz Hunan und die dortige Polizeibehörde gemeinsam eine Nachricht in mehreren WeChat-Kanälen. Darin wurde die Bevölkerung aufgefordert, Anhänger „böser Sekten“ zu melden, darunter auch Falun-Dafa-Praktizierende. Den Hinweisgebern wurde eine Belohnung von 500 bis 4.000 Yuan (etwa 65 bis 520 Euro) für jeden gemeldeten Praktizierenden versprochen. Die Nachbarschaftskomitees und die drei großen Telekommunikationsunternehmen des Landes – China Mobile, China Unicom und China Telecom – trugen ebenfalls zur Verbreitung der Botschaft bei. Wer sich weigerte zu unterschreiben, dem wurde mit Entlassung gedroht.
Am 17. April 2024 ordneten die Behörden der Stadt Jilin in der Provinz Jilin an, in allen Wohngebieten einen Aushang in jedem Wohngebäude anzubringen. Darin wurden die Bewohner aufgefordert, Anhänger böser Sekten zu melden. Es wurde eine Belohnung von bis zu 5.000 Yuan (etwa 660 Euro) in Aussicht gestellt. Am selben Tag wurden die Nachbarschaftskomitees der ganzen Stadt angewiesen, eine Online-Unterschriftenaktion einzuleiten und die Bewohner aufzufordern, Erklärungen zu unterschreiben, in denen Falun Dafa verleumdet wurde.
In der Provinz Guangdong gab das Amt für öffentliche Sicherheit am 29. April 2024 eine Bekanntmachung mit dem Titel „Belohnungsmaßnahmen für die Meldung illegaler und krimineller Aktivitäten im Zusammenhang mit Sekten“ heraus. 100.000 Yuan (etwa 13.100 Euro) wurden jedem Hinweisgeber versprochen, der Verdächtigte in Bezug auf mögliche Sektenaktivitäten meldete. Die Bekanntmachung trat am 6. Juni in Kraft und gilt für fünf Jahre.
Nachdem der Ausschuss für Politik und Recht im Kreis Fenxi in der Provinz Shanxi im vergangenen Jahr Tragetaschen hergestellt hat, deren Aufschrift Falun Dafa verleumdete, ergriff er 2024 eine neue Initiative. Einweg-Pappbecher wurden mit ähnlichen Mitteilungen versehen. Verteilt wurden diese Becher bei verschiedenen Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Beerdigungen.
2.2.1 Gewalt während und nach den Festnahmen
Bei der Festnahme der Praktizierenden drohten Polizisten ihnen skrupellos mit Aussagen wie „Ich stehe schon lange auf der Täterliste und habe keine Angst vor Vergeltung“, „Sie haben uns angezeigt und wir müssen uns an Ihnen rächen“ und „Wir werden Sie zu einem Fossil aushungern und verbrennen“. Einige Polizisten prahlten sogar damit, dass, wenn die Praktizierenden zu Tode gefoltert würden, ihr Tod einfach als Selbstmord gemeldet würde. Daher schreckt die Polizei vor keiner Folter zurück, um Praktizierende zur Aufgabe ihres Glaubens zu zwingen.
In der Nacht des 11. April brachen vier Polizisten in die Wohnung der 74-jährigen Huo Guilan im vierten Stock in der Stadt Baoji, Provinz Shaanxi, ein. Sie zerrten sie die Treppe hinunter in den ersten Stock und stießen sie wiederholt gegen die Betonstufen. Ihr ganzer Körper war mit blauen Flecken übersät. Sie trug eine schwere Verletzung an ihrem Knöchel davon, sodass sie nicht mehr gehen konnte und vor Schmerzen hinkte. Die blauen Flecken waren nach über drei Monaten noch immer nicht abgeklungen.
Die Polizei erlaubte Huo nicht einmal, ihre Kleidung oder Schuhe zu wechseln. Sie drängten sie in ihren Streifenwagen und brachten sie in die Haftanstalt. Dort entwickelte Huo ernsthafte Beschwerden wie Schwindel, Rückenschmerzen, vaginale Blutungen, Brustschmerzen, Kurzatmigkeit und andere Symptome. Hör- und Sehvermögen verschlechterten sich weiter. Huos Familie beantragte die Freilassung auf Kaution, sie wurde jedoch abgelehnt.
Nachdem Li Li und Shi Rui aus der Stadt Cangzhou in der Provinz Hebei nach ihrer Festnahme Mitte April in die Haftanstalt gebracht worden waren, wiesen die Wärter die Insassen an, die beiden Frauen zweimal am Tag nackt auszuziehen und sie zu durchsuchen. Aus Protest trat Li in den Hungerstreik. Als sie nach etwa zwei Wochen abgemagert war, hörten die Wärter mit den erniedrigenden Durchsuchungen auf.
In der Stadt Xiangtan in der Provinz Hunan wurde die 71-jährige Li Mengjun nach ihrer Festnahme am 21. Mai von sieben männlichen Beamten misshandelt. Gegen ihren Willen nahmen sie ihr eine Blutprobe, Finger- sowie Fußabdrücke ab und maßen ihre Körpertemperatur. Die sieben Beamte packten sie gewaltsam an Armen und Beinen und drückten ihre Finger auf das biometrische Gerät. Die Polizisten brauchten mehrere Stunden, um ihre Daten zu erfassen.
2.2.2 Zwangsmedikation
Wang Lijun, um die 54 Jahre alt, aus der Stadt Wenling in der Provinz Zhejiang wurde am 23. Februar 2024 festgenommen. An einem geheimen Ort wurde sie während der Haft dazu gebracht, einen Becher Wasser zu trinken. Kurz darauf hatte sie Magenschmerzen. Die Schmerzen waren so stark, dass sie sich auf der Matratze hin und her wälzte. Sie sagte, dass sie in ihrem ganzen Leben noch nie solche Schmerzen gehabt hat und sich nicht sicher war, ob sie diesen Tag überlebt. Etwa 30 Minuten später breitete sich das Unbehagen auf den Rest ihres Körpers aus. Sie hatte das Gefühl, als würde überall auf ihr etwas herumkrabbeln und etwas von ihrem Magen zu ihrer Zunge hinaufkriechen. Nach etwa vier Stunden Kampf gegen die Schmerzen schlief sie erschöpft ein.
Am nächsten Morgen brachte man ihr Reisbrei. Nachdem sie ihn gegessen hatte, verspürte sie keine Reaktion. Der Wärter brachte ihr später das Mittagessen und ein Glas Wasser. Sie hatte beschlossen, dort kein Wasser mehr zu trinken, aber das Essen war so salzig, dass sie zwei kleine Schlucke Wasser nahm.
Sogleich stellte Wang fest, dass etwas nicht stimmte. Da sie nur wenig getrunken hatte, traten die Symptome im Vergleich zum Vorabend weniger stark auf. Sie hatte keinen Zweifel daran, dass das Wasser mit unbekannten Medikamenten vermischt war. Deshalb rührte sie das Wasser nicht an, das ihr zum Abendessen gebracht wurde.
Am dritten Tag begannen Wangs Augen zu schmerzen und zu tränen und produzierten übermäßig viel Schleim. Ihr Sehvermögen war stark beeinträchtigt und auch ihr Rücken schmerzte. In den darauffolgenden Tagen fühlte sie sich erschöpft. Sie trank keinen einzigen Schluck Wasser mehr und bemerkte, dass es manchmal säuerlich roch und manchmal grün aussah.
Noch Monate nach ihrer Freilassung am 22. März fühlte sie sich schwindlig und hatte Mühe, beim Gehen das Gleichgewicht zu halten. Ihre Zähne sind jetzt so locker, dass sie nicht einmal in einen Apfel beißen kann. Aufgrund von Panikattacken kann sie sich nicht allein in ihrer Wohnung aufhalten und wohnt seit mehr als vier Monaten bei einem Verwandten. Auch ihre Augen schmerzen und tränen immer noch, und sie sieht nur verschwommen.
In der Nacht des 29. September wurde Liu Binghuan in ihrer Mietwohnung in der Stadt Qingyuan, Provinz Guangdong, verhaftet. Sie wurde in das psychiatrische Krankenhaus von Cihang gebracht und gefesselt. Mehrfach bekam sie Beruhigungsmittel injiziert.
Am nächsten Tag brachte die Polizei Liu in die Haftanstalt. Diese nahm die Praktizierende jedoch nicht auf, nachdem bei einer obligatorischen ärztlichen Untersuchung ein systolischer Blutdruck von über 200 mmHg festgestellt worden war (der Normalwert liegt bei maximal 120).
Anstatt sie zu entlassen, brachte die Polizei sie in das Dritte Volkskrankenhaus von Qingyuan, eine weitere psychiatrische Klinik. Dort wurden ihr abermals Beruhigungsmittel und unbekannte Medikamente injiziert. Infolgedessen erlitt sie einen vorübergehenden Gedächtnisverlust. Sie war benommen und verwirrt.
2.3.1 Rente, Zuschuss für Geringverdiener und Arbeitsmöglichkeit verweigert
Seitdem das kommunistische Regime Chinas im Juli 1999 mit der Verfolgung von Falun Dafa begonnen hatte, wurde Gao Jie, eine 66-jährige ehemalige Grundschullehrerin in Chongqing, etwa zehnmal wegen ihres Glaubens verhaftet. Ihr Mann fürchtete, in die Sache verwickelt zu werden, und ließ sich scheiden. Ihre Tochter hatte große Mühe, allein ihr Studium zu bestreiten. Gaos Eltern wurden von den Behörden schikaniert und starben vor Kummer.
Als Gao am 3. Januar 2024 nach Beendigung ihrer zweiten Haftstrafe entlassen wurde, wurde ihr ein Zuschuss für Geringverdiener verweigert. Als sie versuchte, mit Gelegenheitsjobs ihren Lebensunterhalt zu verdienen, sah sie sich außerdem ständigen Schikanen der Polizei ausgesetzt.
Anfang März, nur wenige Tage nachdem sie ihre Arbeit als Pflegekraft bei einem pensionierten Lehrer aufgenommen hatte, wurde sie von den Behörden im Haus ihres Arbeitgebers schikaniert. Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihre Stelle zu kündigen. Daraufhin fand sie eine neue Arbeit als Pflegekraft bei einer Familie in der Stadt Chengdu in der Provinz Sichuan, mehr als 300 Kilometer entfernt. Zwei Wochen später wurde sie erneut verhaftet und aufgefordert, Chengdu zu verlassen. Sie kehrte am 31. März in ihre Heimat zurück.
Mitte Juli fand Gao eine neue Anstellung als Haushaltshilfe im Bezirk Yuzhong in Chongqing. Als die Polizei in Hechuan davon erfuhr, beauftragte sie Beamte der Polizeiwache der Shiyou Straße in Yuzhong, sie zu überwachen.
Gao wurde am 24. Juli von Beamten der Polizeiwache der Shiyoustraße verhaftet. Als sie einen 20-Yuan-Schein herausholte, um ihre Lebensmittel zu bezahlen, bemerkte der Polizist, der sie überwachte, dass auf dem Geldschein eine auf Falun Dafa bezogene Botschaft stand. Gaos derzeitiger Aufenthaltsort ist unbekannt.
Zhao Xianchang, eine 54-Jährige aus der Stadt Guanghan in der Provinz Sichuan, hat seit Beginn der Verfolgung von Falun Dafa zwei Haftstrafen im Zwangsarbeitslager mit einer Gesamtdauer von fünf Jahren (2000 bis 2002 und 2004 bis 2007) verbracht. Ihr Arbeitgeber, die Dritte Mittelschule in Guangsha, kündigte ihr kurz nach ihrer Verhaftung im Juni 2004. Außerdem wurden ihre Dienstjahre auf null gesetzt, sodass sie praktisch keine Pensionsansprüche mehr hat.
2.3.2 Hunderttausende Yuan bei Razzia beschlagnahmt
Am 19. April 2024 durchsuchte die Polizei mehr als drei Stunden die Wohnung von Li Zhuozhong und seiner Frau Liao Yuanqun aus der Stadt Xingning in der Provinz Guangdong. Das Paar wurde festgenommen. Die Beamten beschlagnahmten mehr als zehn Drucker, über 20 Kisten mit Druckerpapier, Kisten mit Falun-Dafa-Büchern, Informationsmaterialien sowie 200.000 Yuan (etwa 26.000 Euro) Bargeld.
Als Yin Qiuzhen aus der Stadt Mishan in der Provinz Heilongjiang am 2. Mai 2024 Botschaften über Falun Dafa an Strommasten sprühte, wurde sie von einer Überwachungskamera aufgezeichnet. Vier Tage später wurde sie verhaftet und ihr Bankguthaben von 540.000 Yuan (etwa 71.000 Euro) sichergestellt.
He Hongjun und seine Frau Fu Wenhui aus der Stadt Chaoyang in der Provinz Liaoning fuhren am 11. Mai 2024 in die etwa 160 km entfernte Druckerei des Praktizierenden Lan Qingzhong in der Stadt Chifeng in der Inneren Mongolei. Bei ihrer Ankunft stürmten Zivilbeamte aus Chaoyang herein. Sie beschlagnahmten die Drucker, Computer und 320.000 Yuan (etwa 42.000 Euro) Bargeld von Lan sowie 120.000 Yuan (etwa 16.000 Euro) Bargeld, das das Paar mitführte. Stunden später eskortierte die Polizei He zurück zu seiner Wohnung nach Chaoyang, wo die Beamten weitere 91.000 Yuan (etwa 12.000 Euro) Bargeld sowie seine Haus- und Autoschlüssel nebst weiteren Gegenständen mitnahmen.
Am 6. Juni 2024 wurde Liu Cuixian aus der Stadt Kunming in der Provinz Yunnan zu Hause verhaftet, als sie gemeinsam mit sieben anderen Praktizierenden Falun-Dafa-Bücher las. Die Polizei beschlagnahmte bei ihr 100.000 Yuan (etwa 13.000 Euro) in bar und sperrte ihr Bankkonto mit mehreren Millionen Yuan.
Die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden beschränkt sich nicht nur auf Festnahmen, Inhaftierungen oder Folter, sondern bringt auch erhebliche Störungen des Alltagslebens der Praktizierenden mit sich. 2.4.1 Enge Überwachung und Reisebeschränkungen
Um Informationen in das Big-Data-Überwachungssystem einzuspeisen, erfasste die Polizei nicht nur die üblichen biometrischen Daten der Praktizierenden wie Gesichtsmerkmale, Fingerabdrücke, Größe und Gewicht, sondern zeichnete auch deren Stimme und Gehbewegung auf. Einige Praktizierende berichteten, dass ihre Iris gescannt wurde, als sie die Sicherheitskontrolle am Bahnhof passierten.
Selbst die Verwendung ihrer Ausweise oder Fahrkarten für Busse, U-Bahnen oder Züge kann dazu führen, dass die chinesische Polizei den Alltag der Praktizierenden aufdeckt und nachvollziehen kann, wann sie bestimmte Orte aufgesucht, mit wem sie sich getroffen oder ob sie etwas getan haben, um auf die Verfolgung aufmerksam zu machen. Einige Polizisten installierten Überwachungskameras in der Nähe der Wohnungen der Praktizierenden oder brachten Ortungsgeräte an ihren Elektrofahrrädern an.
Mitte Januar 2024 nahm Wang Yonghang aus der Stadt Dalian, Provinz Liaoning, in Shanghai den Hochgeschwindigkeitszug. Kaum hatte er sich in den Zug gesetzt, kam die Bahnpolizei, um sein Gepäck zu kontrollieren, obwohl er die Sicherheitskontrollen bereits passiert hatte. Als er am Bahnhof in der Stadt Wenzhou, Provinz Zhejiang, angekommen war, löste sein Ausweis beim Passieren des Ausgangs Alarm aus. Mehrere Beamte, die an der Seite standen, kamen herbei, um sein Gepäck erneut zu kontrollieren.
Am 19. August 2024 saß die 69-jährige Liu Hongli bereits auf ihrem Platz im Schlafwagenabteil eines Zuges im Bahnhof der Stadt Xi‘an in der Provinz Shaanxi, als drei Zivilbeamte ihre Personalien überprüfen wollten. Sie forderten Liu auf, ihre Tasche zu öffnen, und kontrollierten dann ihr Telefon und ihre Brieftasche. Als die Beamten ein Falun-Dafa-Amulett in ihrer Brieftasche entdeckten, forderten sie die Praktizierende auf, ihr Gepäck zu nehmen und den Zug zu verlassen. Sie nahmen auch ihren Ausweis und ihr Telefon an sich. Liu erklärte den Beamten, dass sie auf dem Weg zu ihrer 90-jährigen Mutter sei, die auf der Intensivstation des Krankenhauses liege. Doch die Beamten bestanden darauf, dass sie aussteigt. Schließlich verpasste sie den Zug und musste ihre Fahrkarte auf eine spätere Zeit umbuchen.
Im September 2023 kehrte Jia Linquan, der in Japan studiert, in seine Heimat im Kreis Pingshan in der Provinz Hebei zurück, um mit seiner Familie das Mittherbstfest zu feiern. Daraufhin wurde er ständig von lokalen Polizisten schikaniert. Sie untersagten ihm, das Land zu verlassen. Am 18. Januar 2024 wurde ihm auf dem internationalen Flughafen Pudong in Shanghai der Zutritt zu einem Flug verweigert. Die Beamten äußerten: „Leute wie Sie dürfen das Land nicht verlassen. Sie stehen auf der Überwachungsliste von Big Data. Schade, dass man Sie nicht schon entdeckt hat, als Sie das letzte Mal nach Japan gereist sind.“ Am 25. November stellte Jia fest, dass seine einjährige Reisebeschränkung abgelaufen war. Er kaufte schnell ein Ticket und flog am 27. November nach Japan. Zwei Tage später kam die Polizei erneut, um seine Familie zu belästigen. 2.4.2 Familie in Shandong ständig belästigt
Eine Familie in der Stadt Weifang in der Provinz Shandong ist seit 25 Jahren ständigen Schikanen ausgesetzt. Grund ist ihr Glaube an Falun Dafa. Vor den „Zwei Sitzungen“ im März 2024 riefen Polizeibeamte die Praktizierende Li Zuping an. Sie sollte auf der Polizeiwache der Stadt Qingzhou mit der Haftentlassungsurkunde ihres Mannes Xian Chunwei vorbeikommen.
Das Paar war bereits am 6. Januar 2016 verhaftet worden. Am 6. September 2016 verurteilte ein Gericht Xian zu vier und Li zu dreieinhalb Jahre Haft. Nachdem Xian Anfang 2020 freigelassen worden war, schikanierte die Polizei ihn jedoch weiterhin. Schließlich sah er sich gezwungen seiner Wohnung fernzubleiben und tauchte unter. Da die Polizei ihn nicht aufspüren konnte, riefen Beamte oft bei Li an und setzten sie unter Druck.
Am 30. August 2024 rief ein Polizist erneut bei ihr an und verlangte Xians Telefonnummer, was Li jedoch ablehnte. Daraufhin tauchten Polizisten am selben Tag bei Xians Schwester auf, um seine Telefonnummer und den Aufenthaltsort zu erfragen. Aber auch die Schwester äußerte sich nicht.
Am nächsten Tag klopften mehrere Polizisten an Lis Tür. Sie war nicht zu Hause und ihr im selben Haushalt lebender Vater konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht an die Tür gehen. Als die Beamten bei einer Nachbarin klopften, weigerte sich diese, die Tür zu öffnen. Daraufhin zogen die Polizisten ab, warteten unten im Gebäude und klopften später erneut an Lis Tür. Diese Szene wiederholte sich mehrere Male. Als um 13.00 Uhr niemand öffnete, zogen die Beamten schließlich unverrichteter Dinge ab.
Polizisten haben Lis Tür durch Fußtritte beschädigt
2.4.3 Polizei in Shanghai verlangt von Vermieter, Praktizierende zu vertreiben
Am 7. Februar 2024 kehrte Chen Wei gegen 15 Uhr in ihre Mietwohnung in der Gemeinde Haitangcun, Pudong New Area in Shanghai, zurück. An ihrer Wohnungstür fand sie ein Polizeisiegel vor.
Auf beiden Siegeln stand „Zweigstelle Pudong der städtischen Polizeibehörde von Shanghai“. Dazu gab es die Notiz mit folgender Aufforderung: „Bitte kontaktieren Sie so schnell wie möglich den Beamten Wu von der Polizeistation Cailu!“ Die Polizeistation Cailu untersteht der Zweigstelle Pudong.
Der Zettel des Beamten Wu an der Wohnungstür Chen rief ihren Vermieter an und erfuhr, dass der Beamte Wu Kanchen an diesem Tag gegen 10.00 Uhr gekommen war, um nach ihr zu suchen. Als er sie nicht antraf, rief er den Vermieter an und befahl ihm, Chen aus der Wohnung zu werfen. Die Begründung lautete, sie sei eine Falun-Dafa-Praktizierende. Wu bezeichnete Chen als „Sektenmitglied“ – eine unbegründete Anschuldigung, da kein Gesetz in China Falun Dafa als Sekte oder Straftatbestand eingestuft hat.
Wu wollte noch wissen, ob der Vermieter irgendwo in der Nähe der Mieteinheit einen Schlüssel versteckt habe, um sich Zutritt zur Wohnung zu verschaffen, doch dieser verneinte. Daraufhin befahl Wu dem Vermieter, ihn anzurufen, sobald er Chens Mietvertrag gekündigt habe. Wu sagte, er werde nach der Räumung noch einmal persönlich vorbeikommen, um die Wohnung zu überprüfen. Er ermahnte den Vermieter, die Herkunft aller seiner zukünftigen Mieter zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie keine Falun-Dafa-Praktizierenden seien.
Durch die umfassende Verfolgung stehen auch die Angehörigen der Praktizierenden unter demselben psychischen Druck. Aus Angst vor der Verfolgung stellten sich einige gegen die Praktizierenden. Wenn hingegen Angehörige Praktizierenden unterstützen, werden sie manchmal selbst zur Zielscheibe der Behörden.
Die 70-jährige Xu Guoqin aus der Stadt Mudanjiang in der Provinz Heilongjiang sah sich Ende September 2024 gezwungen, von zu Hause wegzuziehen, um einer Verurteilung wegen der Verbreitung von Informationsmaterialien über Falun Dafa zu entgehen. Daraufhin nahm die Polizei ihre Tochter fest und zwang Xu, sich zu stellen.
Xus Mann erlitt aus Empörung über diese niederträchtige Vorgehensweise eine Hirnblutung und starb. Xu wurde in die örtliche Haftanstalt gebracht und durfte nicht an seiner Beerdigung teilnehmen.
Nachdem Zhang Xiaojia, die Tochter eines Praktizierenden, die selbst nicht Falun Dafa praktiziert, am 16. Oktober 2024 um 12.40 Uhr den Hochgeschwindigkeitszug von Shantou nach Hongkong bestiegen hatte, rief sie ihre Familie an. Danach konnte ihre Familie sie nicht mehr erreichen. Erst gegen 16 Uhr am nächsten Tag wurde den Angehörigen mitgeteilt, dass Zhang die Einreise nach Hongkong verweigert wurde. Bei der Zollkontrolle fanden die Beamten Informationsmaterialien über Falun Dafa in ihrem Gepäck, woraufhin Zhang festgenommen und zurück auf die Polizeiwache Shantou gebracht wurde.
Bei einer Razzia am 11. Mai 2024 in der Stadt Chaoyang in der Provinz Liaoning wurde Tian Pengfei, der Inhaber eines Computergeschäfts, als einer von über 70 Einwohnern von der Polizei festgenommen. Im Gegensatz zu den meisten anderen praktiziert Tian selbst jedoch nicht Falun Dafa, sondern unterstützt lediglich seine Eltern bei der Ausübung ihres Glaubens. Bei seiner Verhaftung weinte sein fünfjähriger Sohn vor Angst und kniete vor den Polizisten nieder mit den Worten: „Bitte verhaften Sie Papa nicht!“
Trotzdem legten die Polizisten Tian Handschellen an und folgten ihm, als er seinen Sohn mit dem Fahrrad zum Kindergarten brachte. Die Szene sorgte für große Aufregung, viele Eltern und Pädagogen waren entsetzt.
Frühere Berichte:
Bilanz Oktober 2024: Insgesamt 435 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniertBilanz September 2024: Insgesamt 522 Falun-Dafa-Praktizierende schikaniert oder verhaftet1.219 Falun-Dafa-Praktizierende im Juli und August 2024 wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniertInsgesamt 2.714 Falun-Dafa-Praktizierende im ersten Halbjahr 2024 wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniertBilanz März/April 2024: Insgesamt 1.031 Falun-Gong-Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniertBilanz im Januar und Februar 2024: Insgesamt 310 Falun-Dafa-Praktizierende verhaftet oder schikaniert