(Minghui.org) Kürzlich wurde ich durch zwei Gespräche erschreckt und wachgerüttelt.

Bin ich der Mensch, den alle ablehnen?

Als ich mit der Praktizierenden Aling über meine Erfahrungen sprach, sagte sie plötzlich, dass ich mich wie die Praktizierende Baihui verhielte, was mich erschreckte. Ich weiß einiges über Baihui: Sie war Lehrerin, wirkte arrogant und stolz, und belehrte andere oft. Einer ihrer auffälligsten Charakterzüge war ihre Neigung, Menschen zu schelten. Sie entdeckte mühelos die kleinsten Fehler in anderen; oft spottete sie und wurde manchmal sogar sarkastisch.

Wenn sie auf jemanden traf, der noch redseliger war als sie selbst, zügelte sie sich und sprach vorerst nicht. Währenddessen erkannte sie die Lücken oder Fehler in der Sprache der Person, denn Baihui wusste, dass jemand, der zu viel redete, voraussichtlich Fehler machte. Sie nutzte diese Gelegenheit, um die Schwächen des anderen aufzuspüren und übernahm dann wieder die Kontrolle über das Gespräch, bis die andere Person aufhörte zu reden oder „gezähmt“ war.

Außerdem waren einige ihrer Handlungen nicht mit der Lehre des Fa vereinbar. Zum Beispiel erlaubte sie anderen Praktizierenden nicht hinauszugehen, um mit den Menschen persönlich über die wahren Umstände zu sprechen. Beim Rezitieren des Fa bestand sie darauf, dass alle die fünfte Lektion des Zhuan Falun auswendig lernten. Sie las nie die Minghui Weekly und riet auch anderen davon ab, sie zu lesen. Wegen ihrer Furcht und ihrer Unklarheit in Bezug auf die Fa-Prinzipien, hörte ihr schließlich niemand mehr zu. Vor ein paar Jahren ging sie ins Ausland.

Das war das erste Mal, dass mich jemand so hart kritisierte und mich mit einer Person verglich, die keiner mochte. Ich empfand das als äußerst unfair, zumal ich Zeit und Mühe investiert hatte, um meine Erfahrungen zum Nutzen von Aling weiterzugeben. Wie konnte sie mich nur mit Baihui vergleichen? In der Vergangenheit hätte ich mit ihr gestritten oder den Kontakt zu ihr abgebrochen. Was war los? Ich dachte: „Ungeachtet meiner Fehler kann ich nicht so schlecht sein wie Baihui.“

Aber als Falun-Dafa-Praktizierende weiß ich, dass nichts zufällig geschieht. Wenn ich über die Situation während unseres Gesprächs nachdachte, wurde mir klar, dass ich immer überstürzt sprach. Wie ein Kind, das etwas falsch gemacht hat, senkte Aling ihren Kopf und hörte meinem Vortrag zu. Es war schwierig für sie, zu Wort zu kommen. Gelegentlich gelang es ihr, aber sie wurde schnell von meinem Redefluss überschwemmt.

Ich schaute in mich hinein und erkannte, dass ich stark von der Kultur der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) beeinflusst war, und dass mein Konkurrenzdenken sehr ausgeprägt ist! Vor allem in Bezug auf die Kontrolle über das Thema verhielt ich mich ähnlich wie die Praktizierende Baihui. Da ich Koordinatorin bin, spricht niemand in dieser Deutlichkeit mit mir. Aus diesem Grund gewöhnte ich mir an, nach innen zu schauen, wenn ich auf ein Problem stieß. Manchmal tat ich das im Moment des Geschehens, manchmal auf dem Heimweg oder gelegentlich, wenn ich zu Hause war. Jetzt wies mich jemand auf mein Problem hin, was gut war. Ihre Kritik konnte mir helfen, meine herrschsüchtige Art und mein Ego zu überwinden. Ich bin der Praktizierenden Aling dankbar, dass sie mich auf mein Problem aufmerksam gemacht hat und mir damit hilft, mich zu kultivieren.

Habe ich eine zu hohe Meinung von mir selbst?

Das Qingming-Fest stand vor der Tür, und meine 80-jährige Tante, die in einer anderen Stadt lebte, rief mich an, um mit mir über ihre Pläne zu sprechen. Jedes Jahr reiste sie in ihre Heimatstadt, um unsere Vorfahren zu ehren, aber sie ließ mich wissen, dass es ihr aufgrund ihres Alters inzwischen schwer falle, den Berg zu besteigen. Darum bat sie mich, sie dieses Mal zu begleiten.

Ich war damals nicht einverstanden und warf ein, dass ich seit vielen Jahren nicht mehr dort gewesen sei. Diese Antwort verärgerte meine Tante, und sie erhob eine Reihe von Vorwürfen gegen mich. Sie bezeichnete mich als jemanden, der seine Verwandten verleugnet und sich nicht um unsere Vorfahren kümmert. Sie war auch sarkastisch und unterstellte mir, dass ich zu viel von mir selbst hielte, und machte sich über mich lustig, indem sie Dinge sagte wie: „Schau dir deine Zähne an!“

Sie sagte nicht viel, nur ein paar Worte, aber jedes Wort traf mich ins Herz. Ich schwieg, doch innerlich lehnte ich mich gegen ihre Bemerkungen auf. Ich legte das Telefon weg und dachte bei mir: „Was ist nur los mit ihr? Habe ich nicht großen Einsatz gebracht, als mein Onkel (ihr Mann) im Krankenhaus lag? Wie kann sie behaupten, dass ich mich nicht um meine eigenen Verwandten kümmere?“

Sobald der Anruf beendet war, blockierte ich ihre Nummer. Ich fühlte mich angewidert und glaubte, dass die Kultur der KPCh sie stark beeinflusst hätte. Das war nicht verwunderlich, denn sie stammte aus einer Zeit, in der die KPCh jeden stark beeinflusste. Sie neigte dazu, andere abzustempeln und ihnen ihren Willen aufzudrängen. Gleichzeitig schaute ich auf sie herab. Sie hatte früher Falun Dafa praktiziert, aber als die KPCh mit der Verfolgung von Falun Dafa begann, hatte sie sich aus einem Bedürfnis nach Ruhe und Frieden dem Buddhismus zugewandt. Konnte sie dort wirklich Frieden finden? Das Herzleiden, das sie durch das Praktizieren von Falun Dafa überwunden hatte, war zurückgekehrt, und vor kurzem wurde bei ihr auch eine Bauchspeicheldrüsenentzündung diagnostiziert. Andere Praktizierende und ich versuchten viele Male, sie zur Rückkehr zu Falun Dafa zu bewegen, aber es gelang uns nicht. Ich hegte in meinem Herzen negative Gefühle ihr gegenüber.

Später wurde mir klar, dass mein Verhalten nicht richtig war. War ich nicht eine Praktizierende? Sie war schon 80 Jahre alt, sollte ich die Dinge nicht aus ihrer Perspektive betrachten? Wozu praktizierte ich denn, wenn ich weder Güte noch Liebe in mir hatte?

An diesem Tag rief mein ältester Bruder an, um sich nach dieser Angelegenheit zu erkundigen. Ich teilte ihm meine Gedanken mit und erklärte ihm, dass ich meine Tante begleiten würde, wenn sie käme, und dass ich mich um alles kümmern würde, auch darum, mit ihr auf den Berg zu gehen. Ich versicherte ihm, dass unsere Tante sich um nichts zu kümmern brauche. In Anbetracht ihres fortgeschrittenen Alters, der Tatsache, dass sie nicht mehr praktizierte und ihres schlechten Gesundheitszustandes war es mir wichtig, die Dinge aus der Sicht meiner Tante zu verstehen. Ich beschloss, ihre Telefonnummer wieder freizugeben.

Was ihre Bemerkungen über meine Zähne angeht, stimmte das, was sie sagte: Meine Zahngesundheit ist schlecht. Sowohl meine oberen als auch meine unteren Zähne sind locker. Mein Aussehen hängt mit meiner mangelnden Mundkultivierung zusammen. Ich habe nur noch drei obere Zähne, und obwohl ich einige untere Zähne und eine Zahnprothese habe, sind sie in schlechtem Zustand und schief. Ich wollte sie reparieren lassen, aber mein Zahnarzt schlug vor, sie ziehen zu lassen. Ich zögerte und zog es vor, meine ursprünglichen Zähne zu behalten, daher ließ ich sie so, wie sie waren. Manchmal hatte ich Zahnschmerzen, doch der ließ normalerweise schnell nach.

Bin nicht auch ich stark von der Kultur der KPCh beeinflusst worden? Ich habe die Mundkultivierung vernachlässigt; oft sagte ich, was mir gerade in den Sinn kam, ohne auf die Gefühle anderer Rücksicht zu nehmen oder andere zu Wort kommen zu lassen. Ich war weder wahrhaftig noch freundlich, und ich kann nicht behaupten, tolerant zu sein, was dem Maßstab des Kosmos völlig zuwiderläuft. Mein Tonfall war oft arrogant und eindringlich, und meine Stimme laut. Jeder Satz, den ich sagte, war geprägt von der Kultur der KP und von Egozentrik. Diese Anhaftungen müssen beseitigt werden. Meine Tante erinnerte mich daran, meinen Mund zu kultivieren und mich von der Parteikultur zu befreien.

Mir ist klar geworden, dass ich mich geweigert hatte, Rat und Kritik anzunehmen. In dieser Hinsicht muss ich fleißig sein und hart an mir arbeiten. Ich muss mich kultivieren, um mich von diesen menschlichen Vorstellungen, von Anhaftungen, und den dahinterstehenden Konzepten zu befreien, um Fortschritte in der Kultivierung machen zu können.

Ich schätze es sehr, dass meine Mitpraktizierenden und Verwandten mich an meine Probleme erinnert haben! Nochmals vielen Dank!