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Wegen ihres Glaubens gefoltert – Tochter fordert Aufklärung, Gefängnis weist Vorwürfe zurück (Provinz Hebei)

15. Juni 2025 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der Provinz Hebei, China

(Minghui.org) Kurz nachdem Wen Qingfang in das Frauengefängnis der Provinz Hebei eingeliefert worden war, schlugen fünf Insassen sie brutal zusammen und verletzten sie schwer. Sie war wegen des Praktizierens von Falun Dafa zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Infolge der Misshandlungen konnte sie nicht mehr gehen. Ihre Tochter bemühte sich kürzlich um Aufklärung. Sie erhielt einen Bescheid 13. Mai 2025, in dem es hieß, dass es keine Beweise für die Schläge gebe. Daher komme eine Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung nicht in Frage.

Wen, eine 59-jährige Einwohnerin der Stadt Qian‘an, Provinz Hebei, wurde am 1. August 2022 verhaftet und im Juli 2023 zu drei Jahren Haft verurteilt. Sie wurde am 19. Dezember 2023 in die Abteilung 14 des Frauengefängnisses der Provinz Hebei eingewiesen. Das Gefängnis hat ihre Familie – entgegen der gesetzlichen Vorschrift – nicht über ihre Einweisung informiert. Mehr als ein Jahr lang erlaubte das Gefängnis ihren Angehörigen nicht, sie zu besuchen, mit der Begründung, sie habe sich geweigert, Falun Dafa abzuschwören.

Weil Wen sich weigerte, das Namensschild und die Uniform eines Häftlings zu tragen, wurde sie am 22. Dezember 2023 von fünf Häftlingen in einem Badezimmer geschlagen. Sie erlitt schwere Verletzungen und wäre beinahe gestorben. Die Gefängnisbehörden bestraften die fünf Insassen jedoch nicht. Darunter waren Ma Li (geboren im April 1980, aus der Provinz Anhui), Kong Fanjin (um die 30 aus Hengshui, Provinz Hebei), Jiang Hairong (38 oder 39 Jahre alt, aus Xingtai, Provinz Hebei), Ma Yanfei (um die 30, aus Handan, Provinz Hebei) und Ma Weina (um die 40, aus Shijiazhuang, Provinz Hebei).

Wen war nach den Schlägen nicht in der Lage zu gehen. Das Gefängnis stellte ihr keinen einen Rollstuhl zur Verfügung, so dass sie sich nur kriechend fortbewegen konnte. Trotz ihres Zustands wiesen die Wärter mehrere Häftlinge an, sie in die Werkstatt zu schleppen, wo sie harte Arbeit verrichten musste. Um die Häftlinge nicht zu stören, kroch sie auf allen Vieren zwischen ihrer Zelle und der Werkstatt hin und her. Dabei riss ihre Haut an mehreren Stellen auf. Zudem verschlechterte sich ihr Sehvermögen deutlich und die Muskeln in ihren Händen und am Körper bildeten sich zunehmend zurück. Als sie sich weigerte, die ihr von den Wärtern verabreichten Medikamente einzunehmen (weil sie befürchtete, dass diese giftig waren), wiesen die Wärter die Insassen an, ihr die Medikamente ins Essen zu mischen.

Das Gefängnis gab Wen außerdem nur alle paar Tage ein gedämpftes Brötchen. Als eine 17-jährige Insassin ihr Essen mit Wen teilte, wurde sie verprügelt. Die Wärter bestraften Wen auch, indem sie ihr nicht erlaubten, Dinge des täglichen Bedarfs oder zusätzliche Lebensmittel zu kaufen.

Ein Wärter rief Anfang 2024 Wens Tochter, Rui (alias), an und forderte sie auf, ihre Mutter zu überreden, Falun Dafa abzuschwören. Rui lehnte ab und verlangte, ihre Mutter im Gefängnis besuchen zu dürfen. Der Wärter rief Rui am nächsten Tag erneut an und sagte ihr, das Bein ihrer Mutter sei nicht gebrochen, weil sie geschlagen worden sei. Er versicherte ihr, dass Wen das Gefängnis lebend verlassen würde, verweigerte aber dennoch den Besuchsantrag.

Ab März 2025 reichten Rui und ihr Ehemann beim Frauengefängnis, bei der Gefängnisverwaltung, beim Justizministerium und bei der Staatsanwaltschaft der Provinz Hebei sowie bei anderen zuständigen Behörden Beschwerden gegen die Täter ihrer Mutter ein. Am 15. Mai 2025 erhielt sie den oben genannten Bescheid, in dem es hieß, dass ihre Mutter nie geschlagen worden sei und ihre volle Haftstrafe verbüßen müsse.

Ihre Entlassung ist für den 31. Juli 2025 vorgesehen.

Gerechtigkeit ersuchen

Rui und ihr Mann gingen am 6. März 2025 zum Gefängnis, um sich nach dem Zustand ihrer Mutter zu erkundigen. Hou, der Leiter der Abteilung 14, und Yuan Hongmin, der oberste Wärter, bestritten, dass Wens gebrochenes Bein auf Schläge zurückzuführen sei. Rui forderte eine Untersuchung der fünf Häftlinge, die ihre Mutter am 22. Dezember 2023 geschlagen hatten. Hou und Yuan versprachen, ihr innerhalb eines Monats eine Antwort zu geben und vereinbarten, dass sie ihre Mutter am 14. März 2025 treffen sollte.

Rui kehrte am 10. März ins Gefängnis zurück, stellte einen Antrag auf eine medizinische Untersuchung ihrer Mutter und wollte somit ihre Sicherheit gewährleisten. Am 14. März ging sie zusammen mit ihrem Mann und einem Anwalt kurz nach 9 Uhr morgens zum Gefängnis. Der Abteilungsleiter Hou erlaubte nur Rui, ihre Mutter zu sehen. Er sagte, dass ihr Mann kein unmittelbares Familienmitglied sei und dass ihr Anwalt ein anderes Antragsverfahren durchlaufen müsse, damit er Wen treffen könne.

Während des Treffens saß Oberwärter Yuan neben Wen und Hou neben Rui.

Rui bemerkte, dass ihre Mutter die Augen zusammenkniff und fragte, ob sie Probleme habe, klar zu sehen. Wen erwähnte, dass ihre Sicht tatsächlich verschwommen sei. Rui erklärte, sie sei dort gewesen, weil sie von einer kürzlich entlassenen Insassin von der Misshandlung ihrer Mutter erfahren habe.

Wen berichtete, dass sie zwischen Juni und August 2024 dem Tod nur knapp entkommen sei. In dieser Zeit habe sie kaum etwas zu essen bekommen und sei häufig geschlagen worden. Nach einer besonders brutalen Misshandlung habe sie eine Nahtoderfahrung erlebt: Sie hatte das Gefühl, ihren Körper und die Folterszene zu verlassen, bis sie plötzlich eine Stimme hörte, die ihren Namen rief. In diesem Moment kehrte sie in ihren Körper zurück und kam wieder zu Bewusstsein – mit starken Schmerzen in der Brust.

Wen erzählte auch von den Schlägen am 22. Dezember 2023. Sie weigerte sich, ein Abzeichen zu tragen oder eine Uniform anzuziehen. Ausbilder Cao Haiyan ließ ihr von den fünf bereits erwähnten Häftlingen den Mund mit einem Lappen stopfen und sie in einem Badezimmer schlagen. Danach fühlte sie sich schwach in den Beinen und verwirrt im Kopf. Sie beantragte eine medizinische Untersuchung, die jedoch erst im März 2024 durchgeführt wurde. Danach wurde sie mehrere Monate lang regelmäßig geschlagen. Ihr Sehvermögen ließ immer mehr nach. Sie erzählte Rui, dass das Gefängnis mehrfach damit gedroht habe, Rui und ihrem Mann Schwierigkeiten zu machen.

Als die Besuchszeit zu Ende war, bat Rui darum, dass ihre Mutter den Besprechungsraum zuerst verlässt, weil sie sehen wollte, ob sie gehen konnte. Hou lehnte ihre Bitte ab.

Als Hou Rui nach unten begleitete, erhielt er einen Telefonanruf. Daraufhin brachte er sie in das Büro des Gefängnisdirektors. Bald darauf kamen drei männliche und zwei weibliche Wärter. Es handelte sich um Zhou Yang (Leiter des Berufungsbüros des Gefängnisses), Liu (Leiter des Gefängniskrankenhauses), Gao (Leiter der Bildungsabteilung), Li (Leiter der Abteilung für Gefängnisangelegenheiten) und einen Hauptmann des Ermittlungsteams.

Der Hauptmann berichtete Rui zunächst über seine Untersuchungsergebnisse, gefolgt von Lius Erläuterungen zu Wens Gesundheitszustand. Keiner der beiden wies darauf hin, dass irgendjemand für ihre Verletzungen verantwortlich sein könnte. Rui widersprach den „Erkenntnissen“ und fragte, warum man sie nicht über den Zustand ihrer Mutter im Dezember 2023 und im Juni-August 2024 informiert habe, als ihre Mutter brutal zusammengeschlagen worden war.

Gao entgegnete, dass sie auf Rui Rücksicht nehmen würden, da sie sich um ein Kind kümmern müsse. Sie erwiderte, sie habe immer Zeit für ihre Mutter, egal wie beschäftigt sie sei. Dann begannen sie, sich über Wens Sturheit zu beschweren, mit der sie an ihrem Glauben festhielt. Rui fragte, ob dies der Grund für ihre Misshandlungen sei und weshalb ihrer Familie der Besuch verweigert wurde. Sie sagten, sie solle das nicht so sehen.

Sie erinnerten Rui daran, dass ihre Mutter nur noch wenige Monate inhaftiert bleiben würde und sie hofften, dass niemand sie „belästigen“ würde. Rui sagte, sie wolle nur, dass ihre Mutter in Sicherheit sei.

Am 19. März besuchten Rui und ihr Anwalt erneut das Gefängnis. Diesmal wurde dem Anwalt gestattet, Wen zu treffen. Ein Wärter sagte, das Gefängnis werde Mitte April einen Untersuchungsbericht vorlegen.

Am 2. April gingen Rui, ihr Mann und zwei Anwälte zum Büro der Gefängnisverwaltung des Gefängnisses in Hebei und zur Staatsanwaltschaft von Jizhongnan, um eine Beschwerde gegen den Ausbilder Cao und die fünf besagten Insassen wegen der Schläge auf Wen einzureichen.

Daraufhin begaben sich Rui, ihr Mann und einer der Anwälte zum Gefängnis. Zhou, der Leiter der Beschwerdestelle, teilte ihnen mit, dass die Untersuchung des Gefängnisses ergeben habe, dass die Gefangene Ma Wen nicht geschlagen habe. Sie hätte sie lediglich auf die Toilette gebracht und ihr eine Häftlingsuniform angezogen. Um Wen daran zu hindern, zu schreien habe Ma ihr den Mund zugehalten. Rui fragte, warum die anderen vier Häftlinge ebenfalls dort waren und ob die Toilette mit Kameras überwacht wurde. Zhou verneinte dies. Rui bat um einen Ausdruck der Untersuchungsergebnisse und Zhou sagte, er sei noch nicht fertig.

Rui und ihr Mann gingen am Morgen des 15. April zum Gefängnis und baten darum, Wen zu sehen. Sie durften sie am Nachmittag sehen. Wen schien gut gelaunt zu sein und der Abteilungsleiter Hou sagte zu Rui: „Ihre Mutter hat vorgetäuscht, dass sie nicht gehen kann.“

Rui erhielt am 16. April einen Ausdruck des Untersuchungsberichts des Berufungsbüros des Gefängnisses. Sie schrieb eine Antwort darauf und wandte sich an das Berufungsbüro der Strafvollzugsverwaltung der Provinz Hebei. Die Mitarbeiter dort weigerten sich, die schriftliche Antwort zu akzeptieren. Daraufhin wandte sie sich an die Staatsanwaltschaft der Provinz Hebei. Der Leiter des Berufungsbüros räumte ein, dass das Gefängnis etwas falsch gemacht hatte und verfasste ein „Einführungsschreiben“ für Rui, das sie an die Fünfte Abteilung der Staatsanwaltschaft der Stadt Shijiazhuang weiterleiten sollte.

Wen rief Rui am 5. Mai an, um ihr mitzuteilen, dass sie in die Abteilung 17 (für ältere Menschen) verlegt worden sei, die viel besser sei als die Abteilung 14. Sie bat ihre Familie, sich keine Sorgen um sie zu machen, und sagte, sie bräuchten sie nicht mehr zu besuchen.

Am 18. Mai erhielt Rui eine Mitteilung von Zhou, datiert auf den 13. Mai. Der Bescheid bestätigte erneut, dass keine Beweise dafür vorlägen, wonach Wen jemals von einer Mitgefangenen geschlagen worden sei, und erklärte, dass eine Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung für sie nicht in Frage komme.

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