(Minghui.org) In den letzten ein oder zwei Jahren habe ich mich in einem seltsamen Zustand der Kultivierung befunden. Ich verspürte den starken Wunsch, andere über die Verfolgung von Falun Dafa durch die Kommunistische Partei Chinas zu informieren und die Lebewesen zu erretten. Aber ich musste feststellen: mir fehlte die Barmherzigkeit. Ich hatte nicht mehr das gleiche Gefühl der Dringlichkeit wie früher, und kämpfte oft mit unfreundlichen Gedanken gegenüber Bekannten, Verwandten oder Fremden.

Ich fragte mich, ob ich noch qualifiziert bin, mich ‚Kultivierender‘ zu nennen? Liegt es daran, dass ich zu lange verfolgt wurde? Während der Verfolgung war ich dem Bösen ausgesetzt, musste kämpfen und war mit vielen unschönen Dingen konfrontiert, die alle darauf abzielten, mich zu zerstören.

In dieser Zeit habe ich dasFa gelernt, aber ich hatte Mühe, die Bedeutung zu begreifen. Ich lernte das Fa viele Male auswendig, aber ich konnte es immer noch nicht verstehen. Nach den Übungen fühlte ich mich müde, statt energiegeladen und leicht. Ich versuchte immer wieder, die wahren Umstände über die Verfolgung zu erklären, aber egal was ich tat, die negativen Gedanken überwältigten mich immer wieder. Sogar mein Gesichtsausdruck wirkte verbittert; ich war unbeschreiblich unglücklich!

Erst als ich den Artikel des Meisters Weckruf viele Male gelesen und auswendig gelernt hatte, begriff ich seine Bedeutung wirklich. Ich fühlte mich, als wären die Ketten meiner negativen Gedanken gesprengt worden; positive Gedanken tauchten auf und mein Selbstvertrauen kehrte zurück. Als ich über meine Situation in den letzten zwei Jahren nachdachte, wurde mir klar, dass ich seit meiner Verfolgung vor allem zu negativem Denken neigte.

Seit meiner Kindheit ist dieses Gefühl tief in meiner Persönlichkeit verwurzelt. Es erzeuge ein negatives Feld um mich herum – unnahbar, still und nachtragend. Von dem Tag an, an dem ich Dafa erlangte, wurde diese Negativität jedoch beseitigt. An ihrer Stelle entstand ein friedliches, ruhiges und freudiges Feld. Zu dieser Zeit war mein Herz mit guten und reinen Gedanken erfüllt, und ich lächelte jeden an. Der Meister erinnert uns im Jingwen daran.

Der Meister sagt:

„Deswegen sagt man: Kultivieren wie am Anfang, richtige Frucht mit Sicherheit.“ (Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz des Großraums New York 2009, 07.06.2009)

Dann kam mir eine sehr klare Idee: Ich sollte mich dazu verpflichten, meine Xinxing nach dem Maßstab von Dafa zu richten, anstatt mich auf die Argumentation eines gewöhnlichen Menschen zu verlassen. Dieser Maßstab sollte jeden Gedanken, jedes Wort und jede Handlung anleiten. Als Kultivierende sollten wir danach streben, uns an immer höhere Maßstäbe zu richten.

Ich untersuchte den Ursprung meiner negativen Gedanken und erkannte, dass sie hauptsächlich aus meiner Einstellung gegenüber den Verfolgern und meinen Verwandten herrührten.

Während der schweren Verfolgung, der ich im Gefängnis ausgesetzt war, gelang es mir, relativ freundlich zu bleiben und keinen Hass zu hegen. Jahre später jedoch, als die Vergangenheit durch die Schikanen der Behörden immer wieder aufgegriffen wurde, tauchte alter Groll wieder auf und beeinträchtigten jeden Aspekt meiner Kultivierung.

Ich hatte Mühe, während der Meditation zur Ruhe zu kommen; ich konnte mich beim Auswendiglernen des Fa nicht beruhigen, und selbst wenn ich mit anderen interagierte, war mein Geist von Szenen in der Vergangenheit überwältigt. Ich sah immer wieder Bilder und hörte die Worte derjenigen, die mich in intensiven Momenten verfolgt hatten; es fühlte sich an, als stünde ich blitzenden Schwertern und Messern gegenüber. Das könnte der Grund sein, warum ich mich nach dem Praktizieren der Übungen so erschöpft fühlte.

Deshalb verlange ich nun von mir selbst, dass ich diese negativen Gedanken sofort zurückweise, wenn sie auftauchen: „Ich muss ruhig bleiben und positiv denken. Egal, wie schlecht diese Menschen sind, sie sind wegen Dafa hier. Sie sind Lebewesen, die der Meister erretten möchte. Ich darf nicht zulassen, dass die negativen Gedanken die Oberhand gewinnen und mich dazu bringen, diese Menschen von mir zu stoßen und ihnen ihre Chance auf Erlösung zu nehmen.“

Dann sind da noch meine Verwandten. Nach allem, was man so hört, sind sie viel besser als diejenigen, die an der Verfolgung beteiligt sind. Dennoch schüre ich immer wieder meinen Groll auf sie. Ihre Unzulänglichkeiten sind inakzeptabel, insbesondere wenn sie sich weigern, auf mich zu hören, und sogar denen helfen, die mich verfolgen, indem sie versuchen, mich dazu zu bringen, Informationen preiszugeben und mich zu verraten – das ist es, was ich am wenigsten tolerieren kann. Solche Verwandten sollten besser nicht als Familie anerkannt werden! Und meine Gedanken gehen so weiter.

Immer wenn diese negativen Gedanken wieder auftauchen, zwinge ich mich, sie zu unterdrücken: „Meine Verwandten sind die Besten. Ich muss ihnen mit Barmherzigkeit begegnen. Sie sind gekommen, um mir zu helfen, und das haben sie auch wirklich getan. Als ich in meiner schwierigsten Lage war, - waren es nicht meine Familienmitglieder und Verwandten, die mir geholfen haben? Sie sind keine Falun Dafa-Praktizierenden; ich kann nicht zu viel von ihnen erwarten. Was habe ich getan, um ihnen zu helfen? Warum sollte ich mich beschweren?“

Wenn sie mir nicht zuhören, bedeutet das nur, dass ich ihnen die Wahrheit nicht klar genug erklärt habe. Wie kann ich ihnen Vorwürfe machen? Sie sind meine Verwandten, die meine Nöte mit mir geteilt haben. Ich darf nichts bereuen! Ohne diese negativen Gedanken hätten einige meiner Verwandten das Potenzial, Dafa zu praktizieren.

Während ich dies schreibe, steigen mir Tränen in die Augen, wenn ich an meine Familienmitglieder denke. Die ungerechte Verfolgung ist noch nicht beendet, und der giftige Einfluss der ‚Kultur der kommunistischen Partei‘ hält an. Ich stelle fest, dass ich immer noch die Last der Parteikultur mit mir trage und die Mentalität von Konflikt und Groll in mir fortbesteht. Ich bedaure zutiefst, wie ich meine eigene Familie behandelt habe und welchen Schaden ich angerichtet habe.

Wenn schon ein Kultivierender Schwierigkeiten hat, sich von der ‚Parteikultur‘ zu befreien, dann ist es für Beamte, die den ganzen Tag von der ‚Parteikultur‘ in den Regierungsbehörden durchtränkt werden, noch unwahrscheinlicher, dass sie ihr entkommen können. Obwohl diese Menschen oberflächlich betrachtet geschickt und glamourös wirken mögen, sind sie in Wirklichkeit bemitleidenswert und elend.

Was gibt es sonst noch zu beanstanden? Was gibt es zu verübeln? Kann ich mich als Kultivierender so verhalten wie sie? Schließlich verblassten diese negativen Gedanken allmählich und verschwammen. Ich werde sie spurlos verschwinden lassen und nur noch Barmherzigkeit und Erlösung in meinem Geist zurücklassen.

Eines Tages, als ich den Erfahrungsbericht eines Mitpraktizierenden las, reflektierte ich über mich selbst und erkannte, dass ich trotz meines langjährigen Praktizierens immer noch Qi in mir hatte. Also, die Basis der Kultivierung, wenn auch in einer subtilen Form, jedoch nicht im Zustand von Kultivierungsenergie oder der wahren Form der Energie. Ich war ungeduldig und schnell mit meinen Worten, und wenn mein Temperament aufflammte, ließ ich mich leicht von meinem Qi mitreißen. Deshalb versuche ich jetzt bei allem, was ich sage und tue, bewusst, langsamer zu sprechen, meinen Tonfall zu mildern und mich nicht von meinem Qi überwältigen zu lassen.

Eines Tages stellte ich fest, dass mein Telefon wieder abgehört wurde. Ich versuchte, die Verfolger wie üblich indirekt zu konfrontieren, aber ich wurde überlistet. Ich spürte, wie Wut in mir aufstieg, mein Herz schlug immer schneller und negative Gedanken kamen in mir auf. Ich setzte mich hin und bereitete mich auf eine Konfrontation vor. In diesem Moment kam mir plötzlich der Gedanke, meine Sprache zu verlangsamen und mir wurde klar, dass ich wieder vom Qi manipuliert worden war.

Der Meister sagt:

„Vielleicht wird sein Qi sogar deins überwältigen. Qi und Qi können nicht aufeinander wirken.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 384)                      

Ich war sofort erleichtert und musste über mich selbst lachen. Ich hörte auf anzugreifen, und die Person, die mich beobachtet hatte, als wolle sie mich einschüchtern, verschwand augenblicklich. Mein Telefon funktionierte sofort wieder normal.

Wirklich, alles ist nur eine Illusion! Danach fühlte ich mich erfrischt und beruhigt. An diesem Tag verhielt ich mich anders als sonst. Mein Bewusstsein hatte die Kontrolle und ich folgte nicht meinen negativen Gedanken.

In ‚Weckruf‘ erwähnt der Meister, dass Dafa-Jünger in ihrem täglichen Verhalten die Barmherzigkeit und die Liebe von Kultivierenden bewahren müssen. Als langjähriger Praktizierender gehöre ich zu denen, von denen der Meister verlangt, dass sie diesen Maßstab sofort erfüllen.

Ich verstehe, dass dies unerlässlich ist. Ich bin mir auch bewusst, dass ich derzeit hinter den Anforderungen des Meisters zurückbleibe, aber ich bin entschlossen, die Ebene zu erreichen, die ich erreichen soll. Mein oberstes Ziel ist es, mich zu einem selbstlosen Wesen zu kultivieren, das ganz für andere lebt. Auf dem verbleibenden Weg der Fa-Berichtigung werde ich weder die Güte des Meisters enttäuschen, noch werde ich die Lebewesen oder mich selbst enttäuschen. Ich werde mich bemühen, dem Maßstab vom Fa zu folgen und den letzten Teil meiner Reise gut und richtig zu gehen.