(Minghui.org) Im April 2023 kam meine Nachbarin vorbei, während ich das Mittagessen zubereitete. Sie lebt allein, da ihr Mann einige Jahre zuvor bei einem Autounfall ums Leben gekommen war und ihre einzige Tochter in einer anderen Provinz lebt. Obwohl wir Nachbarn sind, bleibt sie meist für sich und kommt selten vorbei. Wenn wir uns unterhalten, dann meist im Vorgarten. Aber an diesem Tag lud sie sich selbst ein und kam direkt in die Küche.

Sie begrüßte mich und sagte: „Etwas beschäftigt mich und ich weiß nicht, ob ich es Ihnen sagen soll. Ich habe es meiner Schwester erzählt und sie meint, ich sollte Sie informieren.“ Ich lächelte und fragte, was los sei. Sie errötete und sah mich nervös an. Mit zitternder Stimme sagte sie: „Ihr Mann hat mir mehr als 2.000 Yuan (ca. 250 Euro) gestohlen.“

Ich war überrascht, das zu hören, und fragte sie, wann und wie das passiert sei. Sie sagte: „Erinnern Sie sich, dass Sie vor ein paar Wochen ein paar Tage weg waren? Ich ging ins Badezimmer, schloss die Tür und wollte gerade duschen. Da fiel mir ein, dass ich meine Duschhaube vergessen hatte. Aber die Badezimmertür ließ sich nicht öffnen, egal wie sehr ich es auch versuchte. Ich hatte mich versehentlich eingeschlossen. Ich öffnete das Badezimmerfenster und begann zu schreien, in der Hoffnung, dass mich jemand hören würde. Ich schrie, bis ich keine Stimme mehr hatte, aber niemand antwortete.

Also wartete ich, bis ich draußen ein Geräusch hörte. Ich dachte, es könnte Ihr Mann sein, der von der Arbeit nach Hause kommt. Also rief ich, so laut ich konnte, nach ihm. Er antwortete und ich sagte ihm, dass ich mich im Badezimmer eingeschlossen hätte. Dann bat ich ihn, in mein Haus zu klettern, und sagte ihm, wo die Schlüssel waren. So half er mir, aus dem Badezimmer herauszukommen.“

Ich nickte: „Ja, ich erinnere mich, dass Sie mir das erzählt haben, als ich zurückkam. Sie sagten, dass Sie ihm sehr dankbar seien, dass er Ihnen geholfen habe, und hätten sich immer wieder bei ihm bedankt. Ohne ihn hätten Sie nicht rauskommen können. Aber warum glauben Sie, dass er Ihr Geld gestohlen hat?“

„Ich hatte ein paar Tage zuvor 2.700 Yuan (ca. 330 Euro) in bar abgehoben. Ich gab meiner Schwester 600 Yuan (ca. 75 Euro), damit sie Kleidung und Schuhe für meine Mutter kaufen konnte. Den Rest habe ich zusammen mit meiner Bankkarte unter meiner Kommode versteckt. Als ich heute Morgen das Geld holen wollte, war es weg. Ich habe überall gesucht und das ganze Haus auf den Kopf gestellt, aber ich konnte es nicht finden. Ihr Mann ist der Einzige, der in letzter Zeit in meiner Wohnung war. Er ist in das Zimmer gegangen, um die Schlüssel zu holen, die neben der Kommode lagen. Wer sonst könnte es gewesen sein? Er muss es gewesen sein. Wie konnte er so etwas tun?“

Sie holte einen Bankbeleg auf ihrem Handy hervor, um mir das Datum und den Betrag zu zeigen, den sie abgehoben hatte. Dann nahm sie mich mit zu sich nach Hause und zeigte mir, wo sie das Geld versteckt hatte: „Sehen Sie, das Geld lag genau hier. Als er hereinkam, um nach den Schlüsseln zu suchen, hat er das Geld gefunden und mitgenommen.“

Ich fragte sie, ob sie das Geld vielleicht woanders versteckt haben könnte. Sie schüttelte den Kopf und war sich sicher, dass sie sich nicht irrte: „Nein! Auf keinen Fall! Ich habe das Geld genau hier hingelegt. Ihr Mann hat es genommen. Wenn ich eine Rente hätte, könnte ich auch ohne dieses Geld über die Runden kommen, aber ich bin Bäuerin und habe nur meine Ersparnisse.“

Sie begann, sich über meinen Mann zu beschweren, und wurde dabei immer aufgeregter: „Ich habe meine Schwester gefragt, ob ich ihn zur Rede stellen und mein Geld zurückverlangen soll. Solange er mir mein Geld zurückgibt, werde ich niemandem etwas sagen. Ich werde so tun, als wäre nichts passiert. Meinen Sie, ich sollte direkt zu ihm gehen?“

Ich sagte ihr, dass ich das für keine gute Idee halten würde. „Warum nicht?“, fragte sie und runzelte die Stirn. „Denken Sie mal darüber nach. Wenn er das Geld wirklich genommen hat, warum sollte er es dann zugeben? Aber andererseits, wenn er Ihr Geld nicht genommen hat und Sie ihn des Diebstahls beschuldigen, ist es dann nicht falsch, schlecht von ihm zu denken? Er hat Ihnen geholfen, als Sie in Schwierigkeiten waren, und jetzt beschuldigen Sie ihn des Diebstahls. Wie glauben Sie, wird er sich dabei fühlen? Sie werden ihn verletzen und seinen Ruf ruinieren. In unserem kleinen Dorf gibt es keine Geheimnisse. Das wissen Sie genau. Alle werden darüber tratschen und ihn für einen Dieb halten. Er wird Groll gegen Sie entwickeln. Was werden Sie dann tun?“

Als meine Nachbarin das hörte, sank sie im Stuhl in sich zusammen. Ich gab zu bedenken: „Wenn die Dorfbewohner erfahren, dass Sie jemanden zu Unrecht beschuldigt haben, der Ihnen nur helfen wollte, wer wird Ihnen dann helfen, wenn Sie noch einmal in Schwierigkeiten geraten?“ Sie nickte: „Das leuchtet mir ein. Aber was soll ich tun? Ich kann das nicht einfach so hinnehmen. Es sind mehr als 2.000 Yuan. Das ist für mich eine Menge Geld.“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen.

„Machen Sie sich keine Sorgen. Lassen Sie sich davon nicht unterkriegen. Als Ihnen das letzte Mal jemand etwas gesagt hat, was Ihnen nicht gefallen hat, haben Sie sich so aufgeregt, dass Sie mit einer Blinddarmentzündung in der Notaufnahme gelandet sind. Sie mussten mehr als 20.000 Yuan (ca. 2.500 Euro) für die Behandlung bezahlen. Das ist es nicht wert. Wie wäre es damit: Ich gebe Ihnen den fehlenden Betrag. Wenn Sie mir das nicht gesagt hätten, könnte ich nichts tun. Aber da Sie zu mir gekommen sind, muss es etwas mit mir zu tun haben. Ich gebe Ihnen das Geld. Machen Sie sich keine Sorgen.“

Sie stand auf und sah mich an: „Ist das für Ihren Mann in Ordnung?“ – „Er verwaltet unsere Finanzen und hat das ganze Bargeld und unsere Debitkarten“, erklärte ich. „Aber ich darf ihm davon nichts erzählen, sonst wird er versuchen, das Geld von Ihnen zurückzubekommen. Machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde mir etwas überlegen.“ Sie dankte mir: „Vielen Dank! Sie praktizieren Falun Dafa und sogar ich profitiere davon.“

Nachdem wir uns verabschiedet hatten, war ich etwas besorgt und dachte: „Wo soll ich mehr als 2.000 Yuan hernehmen?“ Vor einigen Jahren hatte ich ein wenig Erspartes, aber seit mein Mann und ich wieder geheiratet hatten, hatte ich das meiste davon für das Haus ausgegeben und den Rest hatte er behalten. Ich arbeitete nicht und hatte kein Einkommen. Wenn ich meinen Mann um das Geld bitten würde, würde er bestimmt nein sagen. Außerdem durfte er nichts von der Anschuldigung erfahren. Wenn er davon erfahren hätte, hätte er Groll gegen unsere Nachbarin gehegt und mich dafür kritisiert, dass ich ihr versprochen hatte, ihren Verlust zu decken. Aber der Verlust dieser Summe war zu viel für sie. Ich musste mein Wort halten.

Da fiel mir ein: „Habe ich nicht noch einen kleinen Betrag beiseitegelegt? Ich habe doch das ganze Geld, das mir meine Tochter gegeben hat, gespart.“ Da ich dieses Geld nie gebraucht hatte, hatte ich fast vergessen, dass es noch da war. Ich ging nach Hause und holte das Geld heraus – insgesamt 2.350 Yuan. Ich brachte alles zu meiner Nachbarin und sagte ihr: „Hier ist das Geld. Jetzt brauchen Sie sich keine Sorgen mehr zu machen.“

Gerade als ich mit dem Mittagessen fertig war, kam meine Nachbarin zurück: „Ich behalte nur 2.000 Yuan. Hier sind übrigen 350 Yuan.“ Sie legte das Geld auf den Tisch und ging.

Innerhalb von zehn Minuten kam sie zurück und fragte: „Könnten Sie bitte die Sachen Ihres Mannes durchsehen und schauen, ob Sie meine Debitkarte finden können? Sie ist zusammen mit dem Geld verschwunden. Für ihn ist sie nutzlos, da er ohne Passwort kein Geld abheben kann.“

Ich sagte ihr: „Ich kann Ihnen Geld geben, aber ich fürchte, ich kann die Sachen meines Mannes nicht für Sie durchsuchen. Wir sind zwar verheiratet, aber ich kultiviere Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht und respektiere meinen Mann und seine Privatsphäre. Ich könnte ihn fragen, aber ich kann ohne seine Erlaubnis nicht seine Sachen durchsuchen. Sie wissen doch, dass ich ihn davon nichts wissen lassen kann, oder? Er würde das nicht so einfach auf sich beruhen lassen. Wir wollen doch keine große Sache daraus machen, oder? Lassen wir es einfach dabei, das ist alles, was ich für Sie tun kann. Sie können jederzeit zur Bank gehen und Ihre Debitkarte ersetzen lassen.“

Als sie sah, dass ich meine Meinung nicht ändern würde, gab meine Nachbarin auf und ging nach Hause.

Das war jedoch noch nicht das Ende der Geschichte. Nach kurzer Zeit klingelte mein Telefon. Es war meine Nachbarin. Sie rief mich mit meinem vollständigen Namen und sagte: „Beeilen Sie sich. Kommen Sie rüber!“ Ich fragte, was los sei, aber sie sagte nur: „Kommen Sie einfach rüber. Es wird Ihnen gefallen. Beeilen Sie sich!“

Ich stellte den Herd aus und ging zu ihr hinüber. Sie hielt einen großen braunen Umschlag in der Hand. Begeistert wedelte sie mit dem Umschlag vor mir herum und sagte: „Ich habe es gefunden! Ich habe es gefunden! Ich habe mich in Ihrem Mann getäuscht. Jetzt bin ich überzeugt, dass Sie eine wahre Kultivierende von Falun Dafa sind.“

Sie drückte mir einen Stapel Geldscheine in die Hand und sagte: „Hier sind Ihre 2.000 Yuan. Zählen Sie nach, um sicherzugehen.“ Ich sagte ihr, dass das nicht nötig sei, und fragte sie, wo sie den Umschlag gefunden habe. Sie zeigte auf ihre Brust und sagte: „Genau hier! Er war unter der Kommode. Ich kam von Ihnen nach Hause und hatte einfach ein ungutes Gefühl. Ich habe das ganze Haus noch einmal durchsucht und ihn da unten gefunden.“

Sie nahm die Bankkarte und das Bargeld aus dem Umschlag, um es mir zu zeigen. Ich legte meine Hand auf ihren Arm und sagte: „Das ist großartig. Ich bin so froh, dass Sie das Geld gefunden haben. Jetzt wissen wir, dass mein Mann ein anständiger Mann ist. Durch all das habe ich auch gelernt, dass Sie ebenfalls ein ehrlicher Mensch sind.“

Sie lächelte mich mit großen Augen an: „Was meinen Sie damit?“ – „Weil heutzutage viele Menschen für ein bisschen Geld alles tun würden. Sie würden nicht zweimal darüber nachdenken, etwas Unmoralisches zu tun, um an Geld zu kommen. Ich habe Ihnen dieses Geld freiwillig gegeben und niemand sonst wusste davon. Selbst wenn Sie sich entschieden hätten, es zu behalten, nachdem Sie den Umschlag gefunden hatten, hätte es niemand erfahren. Aber Sie haben Ihren Fehler zugegeben und das Geld zurückgegeben. Das zeigt, dass Sie ein ehrlicher und gütiger Mensch sind. Gutes wird belohnt werden. Wie ein altes Sprichwort sagt: ‚Unzählige göttliche Wesen beobachten uns aus einer Entfernung von drei Zentimetern über unseren Köpfen.‘“

Innerhalb von zwei Stunden habe ich 2.000 Yuan verschenkt und dann wieder zurückbekommen. Währenddessen war ich ruhig und unbewegt geblieben. Als ich auf die Ereignisse zurückblickte, war ich wirklich bewegt.

Der Meister sagt:

„Unsere Kultivierungsschule ist direkt auf das Menschenherz gerichtet. Die entscheidende Frage ist also, ob man es leichtnehmen kann, wenn es um persönliche Vorteile und zwischenmenschliche Konflikte geht.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 180)

Ich danke unserem großartigen, gütigen Meister. Wie glücklich und geehrt bin ich, dass ich in diesem Leben das Fa erhalten habe und seine Jüngerin geworden bin.

Anlässlich des 33. Jahrestages der Veröffentlichung von Falun Dafa wollte ich meine Erfahrungen teilen, um zu bezeugen, wie wunderbar Falun Dafa ist. Durch die Kultivierung habe ich mich von Grund auf verändert und bin von einem egozentrischen Menschen zu jemandem geworden, der immer andere an die erste Stelle setzt. Ich werde diesen Weg weitergehen und mich kultivieren, um selbstloser und gütiger zu werden und mich über den Bereich der gewöhnlichen Menschen zu erheben.