(Minghui.org) Ich praktiziere Falun Dafa seit mehr als 20 Jahren und habe sehr von der Kultivierungsmethode profitiert. 

Meister Li sagt:

„In jeder Gesellschaftsschicht kann man ein guter Mensch sein.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 192)

Ich möchte erzählen, was ich in der Familie von Tian erlebt habe, als ich dort arbeitete.

Im Jahr 2016 kam ich durch die Vermittlung von Tians Tante, einer Mitpraktizierenden, zu Tian. Dort sollte ich das Mittagessen kochen und die Küche putzen. Tian hatte eine fünf Monate alte Tochter. Ich brauchte nur für Tian und mich zu kochen.

Tian war eine einfache und geradlinige Frau. Sie war etwa im gleichen Alter wie meine Tochter, daher behandelte ich sie wie mein Kind. Sie war sehr reinlich, aß höflich und war sehr akribisch, gar nicht so wie ich. Wenn sie beispielsweise Teigtaschen oder Brötchen zubereitete, hackte sie das gekaufte Hackfleisch noch feiner. Beim Kochen mussten der Dunstabzug eingeschaltet und die Badezimmertür und das Küchenfenster geschlossen sein. Die zusätzliche Arbeit machte mir nichts aus – ich tat alles, was sie verlangte.

Ich überlegte mir im Voraus, was wir an jedem Tag essen würden. Die Gerichte, die ich normalerweise zu Hause zubereite, sind schlicht und ich würde mich selbst nicht als besonders talentierte Köchin bezeichnen. Doch für diese Aufgabe wollte ich mein Bestes geben. Deshalb kochte ich jede Mahlzeit ganz nach ihrem Geschmack und jeden Tag stand etwas anderes auf dem Tisch. Nach einiger Zeit sagte Tian zu mir: „Tantchen, dein Essen schmeckt wie das von meiner Mutter.“

Tians Mutter verletzte sich einmal die Hand und war nicht in der Lage zu kochen. Da Tian außerdem eine Schwester hatte, die die Oberschule besuchte, bereitete ich täglich Mahlzeiten für zwei Personen mehr zu, die ihre Mutter dann abholte. Kam ihre Mutter mittags nicht nach Hause, bat sie mich gelegentlich, das Essen direkt zu Tians Schwester in die Schule zu bringen. Ganz gleich, ob es regnete oder schneite – ich brachte das Essen stets zuverlässig vorbei. Selbst wenn Tians Mutter morgens einen Friseurkurs besuchte, kochte ich weiterhin für sie mit. Die warmen Gerichte, kalten Speisen und den Reis verpackte ich sorgfältig in verschiedene Behälter, damit ihre Mutter sie bequem abholen konnte.

Ein paar Monate später wurde Tians Tochter acht Monate alt und es war Zeit, mit der Beikost zu beginnen. Ich kaufte alles, was sie für das Baby brauchte. Das Kind hatte einen starken Charakter und wollte von niemandem gefüttert werden, also aß sie selbst. Sie war noch klein und verschüttete beim Essen alles. Das machte mir nichts aus, ich räumte einfach auf und wischte es weg, wenn es nötig war.

Außerdem erledigte ich die Einkäufe und führte sorgfältig Buch über sämtliche Ausgaben. Am Monatsende erstattete mir Tian die Kosten zusammen mit meinem Gehalt. Beim Einkauf ging ich stets umsichtig vor und behandelte das Geld, als wäre es mein eigenes. Im ersten Monat überprüfte Tian noch genau, wie viel ich ausgegeben hatte, doch schon bald vertraute sie mir vollkommen und erstattete mir einfach den von mir angegebenen Betrag. Es widerstrebte mir, Essensreste wegzuwerfen, daher aß ich sie am nächsten Tag auf.

Als ich eines Morgens wie gewohnt zu Tians Wohnung im zweiten Stock kam, bemerkte ich, dass die Tür offen stand. Im ersten Moment dachte ich, Tian hätte meine Schritte gehört und mir bereits geöffnet. Doch zu meiner Überraschung war niemand zu Hause. Ein wenig beunruhigt rief ich nach ihr, erhielt jedoch keine Antwort. Schließlich stellte sich heraus, dass Tians Tochter in der Nacht zuvor erkrankt war und die Familie deshalb eilig nach Peking aufgebrochen war. In der Hast hatten sie vergessen, die Tür abzuschließen.

Als ich Tian telefonisch erreichte, fragte sie besorgt: „Wurde bei mir eingebrochen?“ Ich beruhigte sie und versicherte, dass alles in Ordnung sei. „Kannst du bitte nachsehen, ob mein Goldschmuck noch da ist?“, bat sie mich. Sie erklärte mir, wo ich ihn finden würde, und tatsächlich war alles unversehrt. Auf ihre Bitte hin bewahrte ich den Schmuck bis zu ihrer Rückkehr sicher bei mir auf.

Allmählich wurden wir wie eine Familie. Tian erzählte mir von ihren Sorgen und ich erzählte ihnen Geschichten aus meiner Familie.

Tians Mutter hatte einen Friseursalon eröffnet. Als ich zum Haareschneiden ging, wollte sie mich nicht dafür bezahlen lassen und sagte: „Du kochst für uns und bringst uns das Essen. Ich nehme dein Geld nicht.“ Aber ich bestand darauf zu bezahlen, da es für sie nicht leicht war, einen Laden alleine zu führen. Als ich wieder einmal im Friseursalon war, erzählte mir eine Kundin, dass ihre Kinderfrau sie bestehle. Tians Mutter sagte ihr: „Wenn Sie wieder jemanden einstellen, sollten Sie jemanden einstellen, der Falun Dafa praktiziert. Die nehmen nichts, selbst wenn man es ihnen gibt.“

Im darauffolgenden Jahr erkrankte meine Schwiegermutter und musste zu uns ziehen, weshalb ich meine Anstellung kündigte. Bei der Auszahlung meines letzten Gehalts überwies mir Tians Mann zusätzlich einen kleinen Bonus auf das Handy meines Mannes. Ich gab ihm daraufhin 100 Yuan (etwa 12 Euro) zurück. Als er mich nach dem Grund fragte, antwortete ich: „Ich möchte kein zusätzliches Geld von dir annehmen. Es ist nicht leicht, den Lebensunterhalt zu verdienen.“ Zum Dank schickte er mir ein Emoji mit zwei aneinandergelegten Händen – ein stilles Zeichen seiner Wertschätzung.

Seine Familie stellte später eine andere Kinderbetreuerin ein. Während der chinesischen Neujahrsfeiertage schickte mir Tians Mann eine große Schachtel mit Trockenfrüchten in einer Geschenkbox.

Der Meister fordert uns auf, an andere zu denken und sie freundlich zu behandeln. Wir würden lieber Verluste hinnehmen, als andere leiden zu lassen.