(Minghui.org) Ich grüße den ehrwürdigen Meister! Seid gegrüßt, liebe Mitpraktizierende!

Nach der Geburt meines Sohnes war ich mit Projekten für Dafa und meiner Arbeit beschäftigt, sodass die Verantwortung für seine Betreuung bei meinen Familienangehörigen lag. Ich kümmerte mich kaum darum. Meine Mutter, ebenfalls eine Falun-Dafa-Praktizierende, erinnerte mich einmal daran, dass ich, egal wie beschäftigt ich auch sei, zumindest jeden Tag einmal nach meinem Sohn sehen sollte.

Im Handumdrehen war mein Sohn zwei Jahre alt. Eines Tages fragte er mich: „Papa, weißt du, wo ich war, bevor ich hierherkam?“ Ich fragte: „Wo warst du?“ – „Im Himmel.“ Ich lachte und dachte, dass meine Frau ihm das wohl erzählt habe. Später fand ich heraus, dass sie nie über solche Themen mit ihm gesprochen hatte. Er hatte diese Frage weder seiner Mutter noch seinen Großeltern gestellt. Jedoch immer, wenn er mich sah, stellte er mir dieselbe Frage.

Eines Tages, als er mir diese Frage wieder stellte, fragte ich ihn scherzhaft: „Was hast du im Himmel gemacht?“ Ohne Zögern antwortete er: „Ich habe gesucht und gesucht – dann habe ich dich ausgewählt.“ Ich antwortete: „Herzlichen Glückwunsch, du hast den Richtigen ausgewählt.“ Er fragte sofort: „Warum?“ Seine plötzliche Frage überraschte mich. Ohne zu wissen warum, kamen mir die Worte einfach über die Lippen: „Weil Papa dir helfen kann, den Weg der Kultivierung zu finden.“ Meine Antwort schien eine Erinnerung in ihm zu wecken. Er sah mich nachdenklich an. In diesem Moment war in seinen Augen keine Spur von Kindlichkeit zu sehen.

Normalerweise schlafe ich sofort ein, sobald mein Kopf das Kissen berührt, aber in dieser Nacht wälzte ich mich hin und her. Der Satz „Weil Papa dir helfen kann, den Weg der Kultivierung zu finden“ schwirrte mir immer wieder durch den Kopf. Was wie eine spontane Antwort gewirkt hatte, fühlte sich eher wie ein Gedanke an, der mir in den Kopf gesetzt worden war. Mir wurde klar, dass der Meister mich erleuchtete. Da er in eine Familie von Falun-Dafa-Praktizierenden hineingeboren worden war, musste mein Sohn wegen des Fa gekommen sein. Er stand seiner Mutter und seinen Großeltern am nächsten und sah mich kaum. Doch solche Dinge sagte er nur zu mir. Vielleicht war das meine Aufgabe.

Daraufhin wechselte ich in eine andere Abteilung, die Filme vorbereitete. Mein Einkommen verringerte sich zwar dadurch, doch hatte ich nun regelmäßigere Arbeitszeiten und konnte mehr Zeit mit meinem Sohn verbringen.

Meinen Sohn anleiten

Mein Sohn war damals etwas über zwei Jahre alt. Seit seiner Geburt hörte er jeden Tag das Fa. Ich hatte das Gefühl, dass er mit zwei Jahren anfangen sollte, das Fa selbst zu lernen, deshalb begann ich, ihm Gedichte aus Hong Yin vorzulesen, und erklärte ihm die Bedeutung der Worte. Später stellte ich fest, dass er nach zwei Tagen des Vorlesens am dritten Tag bereits Teile daraus rezitieren konnte. Ich ermutigte ihn, das erste Gedicht in Hong Yin I (Das Herz leiden lassen) auswendig zu lernen. Nachdem er es auswendig gelernt hatte, war er sehr glücklich. Dann begann er, das zweite Gedicht auswendig zu lernen, dann das dritte und so weiter. Nach etwa einem Jahr konnte mein Sohn alle Gedichte aus Hong Yin I rezitieren.

Danach begann ich, mit ihm das Lunyu auswendig zu lernen. Wir lernten jeden Tag einen Satz auswendig. Wenn ein Satz zu lang war, lernten wir einen halben Satz. Wir lernten das Fa auf dem Weg zum Kindergarten auswendig. In weniger als einem Jahr konnte er das Lunyu flüssig rezitieren.

Weiter voranschreiten

Danach verbrachten mein Sohn und ich fast zwei Jahre damit, das Zhuan Falun von Anfang bis Ende zu lesen. Als mein Sohn sechs Jahre alt war und in die erste Klasse kam, beschloss ich, ihm dieses Buch auswendig beizubringen. Wir lernten weiterhin jeden Tag einen Satz auswendig und wiederholten das bereits Gelernte.

In den ersten sechs Monaten, in denen wir die erste Lektion auswendig lernten, verlief alles reibungslos. Als mein Sohn jedoch älter wurde, hatte er in der Schule immer mehr zu lernen. Allmählich wurde ich unruhig und hatte immer das Gefühl, dass die Zeit nicht ausreichte. Ohne es zu merken, wurde der Satz „Beeil dich, wir haben keine Zeit ...“ der Satz, den ich am häufigsten zu meinem Sohn sagte. Zu dieser Zeit hatte ich das Gefühl, dass der wirklich produktive Teil meines Tages erst begann, sobald ich von der Arbeit nach Hause kam. Ich fühlte mich oft unter Druck und befürchtete, dass mein Sohn trödelte und ich meine Aufgabe nicht erledigen konnte. Selbst wenn ich die Aufgaben des Tages erledigt hatte, dauerte es manchmal sehr lange, sodass ich spät ins Bett kam und nicht mehr gut schlafen konnte.

Ich wusste, dass diese Situation nicht gut war. Ich wusste auch, dass ich immer strenger mit meinem Sohn umging. Er spürte den Druck, den ich ungewollt auf ihn ausübte. Er war immer sehr gehorsam gewesen und hatte sein Bestes gegeben, um das Fa zu lernen, die Übungen zu machen und seine täglichen Aufgaben zu erledigen. Aber ich dachte immer, wenn er sich nur ein bisschen mehr konzentrieren und seine Zeit besser einteilen könnte, wäre alles perfekt.

Als ich seine Bemühungen sah und dass er keine Zeit zum Entspannen hatte, war ich ganz verzweifelt und er tat mir leid. Ich begann abzuwägen, wie er Zeit für sich selbst haben könnte. Das Auswendiglernen des Fa und die Übungen durften auf keinen Fall vernachlässigt werden, sonst würde er in der Kultivierung allmählich nachlassen. Auch seine schulischen Leistungen durften nicht zurückfallen. Da er in einer westlichen Gesellschaft aufwächst, ist Englisch wichtig und Chinesisch sogar noch wichtiger – wenn er es jetzt nicht lernen sollte, würde es später noch schwieriger sein. Wenn mein Sohn in Zukunft tanzen möchte, musste er doch Musik und Rhythmus verstehen, oder? Also konnte er auch den Klavierunterricht nicht aufgeben. Aber nur Musik zu verstehen, ohne körperliche Kraft ist auch nutzlos, also durfte das Schwimmen nicht vernachlässigt werden. Tägliches Seilspringen würde ihm helfen, größer zu werden, also durfte auch das nicht wegfallen. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr hatte ich den Eindruck, dass nichts weggelassen werden konnte. Am Ende entschied ich mich, den Status quo beizubehalten.

Eines Tages hörte ich im Minghui-Radio einen Bericht über einen 13-jährigen Praktizierenden, der während der Sommerferien täglich zehn Stunden lang das Fa auswendig lernte und in einem Sommer das gesamte Buch Zhuan Falun auswendig gelernt hatte. Ich fand das bemerkenswert. Ich spielte meinem Sohn diesen Bericht vor und sagte zu ihm: „Die Sommerferien stehen vor der Tür. Du musst nicht wie dieser Praktizierende sein, aber wie wäre es, wenn wir die erste Lektion auswendig lernen?“ Mein Sohn stimmte freudig zu.

Um die erste Lektion in den Sommerferien auswendig zu lernen, musste er jeden Tag eine halbe Seite Text auswendig lernen, einschließlich das Wiederholen des bereits gelernten Stoffes, sodass er jeden Tag sieben bis acht Stunden mit dem Lernen und dem Auswendiglernen verbrachte. Ich hatte völlig vergessen, dass er erst etwas über sechs Jahre alt war. Ich ermutigte ihn einfach und sagte: „Du schaffst das.“ Er arbeitete sehr hart und lernte gut auswendig, ohne jemals zu denken, dass meine Anforderungen übertrieben waren. Manchmal sagte er sogar: „Ich kann heute noch zwei Sätze mehr auswendig lernen.“

Während er das Fa auswendig lernte, saß ich bei ihm und arbeitete an meinen eigenen Dingen. Manchmal musste ich zum Projektteam und hoffte, dass er den neuen Inhalt auswendig lernen würde, bevor ich ging. Mehrmals, wenn er mit einem bestimmten Satz Mühe hatte, ihn auswendig zu lernen, wurde ich wütend und fragte ihn streng: „Warum kannst du dir das nicht merken? Warum gibst du dir nicht mehr Mühe?“

Mein harter Ton verletzte meinen Sohn oft und brachte ihn zum Weinen. Nachdem ich meine Beherrschung verloren hatte, bereute ich es immer und hatte das Gefühl, dass ich zu streng mit ihm war. Als es jedoch wieder passierte, fiel es mir wieder schwer, meine Gefühle zu kontrollieren, und ich sprach und handelte hart. Den ganzen Sommer über fühlte ich mich völlig ausgelaugt. Obwohl ich wusste, dass es falsch war, meinen Sohn anzuschreien, und dass ich geduldiger sein sollte, machte ich einfach weiter, ohne wirklich nach innen zu schauen.

Am letzten Tag der Sommerferien hatte er endlich die erste Lektion auswendig gelernt. Er freute sich sehr darüber. Ich hingegen war nur erleichtert, dass am nächsten Tag die Schule wieder anfing.

Eine neue Umgebung und neue Herausforderungen

Die Schule begann und es war der erste Tag meines Sohnes in der zweiten Klasse der Minghui-Schule. Da er der einzige Zweitklässler war, besuchte er den Unterricht zusammen mit den Erstklässlern. Es dauerte nicht lange, bis die erste Herausforderung kam. Mein Sohn war jeden Tag zufrieden in der Schule, aber es gab immer wieder Eltern, die sich beschwerten, dass mein Sohn ihr Kind schikaniere. Seine Mitschüler beschwerten sich oft bei mir, dass er unhöflich zu ihnen sei, auch die Lehrerin gab mir ähnliches Feedback. Eine Zeit lang war ich jedes Mal nervös, wenn ich meinen Sohn von der Schule abholte und jemanden auf mich zukommen sah, weil ich dachte, dass sie sich beschweren wollten.

Mein Sohn hatte seit seinem zweiten Lebensjahr bis zum Ende der ersten Klasse eine normale Privatschule besucht. Die Lehrer und Mitschüler mochten ihn alle und seine Mitschüler spielten gerne mit ihm. Warum hatte er sich in nur einem Sommer so sehr verändert? Zumal er in diesem Sommer die meiste Zeit damit verbrachte, das Fa auswendig zu lernen.

Ein paar Tage später rief mich die Lehrerin in ihr Büro und sagte mir, dass mein Sohn ihrer Beobachtung nach gelogen habe. Die Worte der Lehrerin trafen mich hart. Wo hatte mein Sohn das Lügen gelernt? Als ich aus dem Büro der Lehrerin kam, war ich niedergeschlagen.

Als ich meinen Sohn an diesem Tag von der Schule abholte, erzählte mir sein bester Freund, dass mein Sohn ihn geschlagen habe. Ich fragte meinen Sohn: „Warum hast du deinen Freund geschlagen?“ Er antwortete: „Ich habe ihn nicht geschlagen.“ Dieser Satz „Ich habe ihn nicht geschlagen“ machte mich völlig wütend. Ich dachte an die Worte der Lehrerin, dass mein Sohn lügen würde. War das nicht eine Lüge, die er mir direkt ins Gesicht sagte? Ich war sehr aufgebracht und sagte: „Ich frage dich noch einmal. Warum hast du deinen Freund geschlagen?“ Mein Sohn antwortete immer noch: „Ich habe ihn nicht geschlagen.“

Wütend zog ich ihn aus dem Klassenzimmer und stellte ihn in einer Ecke des Parkplatzes zur Rede: „Wenn du ihn nicht geschlagen hast, wie kann er dich dann fälschlicherweise beschuldigen? Hast du ihn geschlagen oder nicht?“ Mein Sohn war von meinen Emotionen und meinem Tonfall so erschreckt, dass er bitterlich weinte. Doch er bestand weiterhin darauf, dass er niemanden geschlagen habe.

An diesem Abend ignorierte ich ihn und blieb in meinem Zimmer. Ich war zutiefst entmutigt und fragte mich, warum mein Sohn nach all den Jahren der Bemühungen so geworden war. Um meine rasenden Gedanken zu beruhigen, setzte ich mich in die Meditationshaltung, kreuzte die Beine und formte die Händen zu einem Mudra. Die Dafa-Musik verlangsamte allmählich meine galoppierenden Gedanken. Die lang vermisste Ruhe wusch langsam die Müdigkeit, die Trauer, die Hilflosigkeit und die anderen Emotionen weg.

Als ich zur Ruhe kam, schlug ich die Lehre des Meisters auf und sah diesen Satz:

„Ein solch großes Fa ist da. Es existiert mit euch mit aufrichtigen Gedanken zusammen, welches die große Garantie gibt. Wenn eure Gedanken nicht aufrichtig genug sind und dem Fa nicht entsprechen, werdet ihr euch außerhalb der Kraft vom Fa befinden, und ihr scheint allein gelassen zu sein, ohne jegliche Hilfe. Selbst wenn ihr Dinge des Dafa macht, müsst ihr dem Fa entsprechen, sonst ist keine Kraft vom Fa da.“ (Fa-Erklärung in Manhattan, 26.03. 2006)

„… allein gelassen zu sein“ – genauso fühlte ich mich in diesem Moment. Lange Zeit schien ich jeden Tag beschäftigt zu sein, aber mein Fa-Lernen war oberflächlich und ich betrachtete das Tun der Dinge als Kultivierung.

Im Umgang mit meinem Sohn stellte ich nur Forderungen an ihn, ohne ihm selbst ein Vorbild als Kultivierender zu sein. Konnte mein Sohn an mir spüren, dass Kultivierung etwas Freudiges ist? Führte ich ihn zur Kultivierung oder stieß ich ihn davon weg?

Der Meister gibt im Zhuan Falun klare Anweisungen zur Erziehung von Kindern:

„Manche Leute werden wütend, wenn sie ihre Kinder erziehen, und stellen dabei die ganze Bude auf den Kopf. Wenn du deine Kinder erziehst, brauchst du doch nicht so zu sein. Du sollst dich wirklich nicht ärgern, sondern sie mit Vernunft erziehen, erst dann kannst du die Kinder wirklich gut erziehen.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 471)

Ich beschloss, mich zuerst selbst zu ändern, um meinem Sohn zu helfen, die von seinem Lehrer und seinen Mitschülern aufgezeigten Mängel zu beseitigen.

Mich selbst ändern und mit meinem Sohn wachsen

Am nächsten Tag nach der Schule ging ich mit meinem Sohn in ein Restaurant. Ich sagte ihm aufrichtig, dass es sich für einen Kultivierenden nicht gehöre, so wütend zu werden, wie ich es am Vortag getan hatte, daher entschuldigte mich bei ihm. Ich erklärte ihm, dass Kultivierende ehrlich sein müssen und dass der Meister Kinder nicht mag, die lügen, auch nicht bei kleinen Dingen. Ich sprach ruhig und sanft mit ihm, infolgedessen hörte er mir aufmerksam zu.

Nach dem Essen gingen wir fröhlich hinaus. Im Wartebereich des Restaurants stand ein dekorativer Bonsai. Mein Sohn stieß versehentlich ein Glasornament um, das zerbrach. Er stand wie erstarrt da und wusste nicht, was er tun sollte. Ich wurde nicht wütend und schimpfte nicht mit ihm. Ich ließ ihn entscheiden, ob er dem Personal sagen wollte, dass es seine Schuld war, und sagte zu ihm: „Du bist ein kleiner Falun-Dafa-Praktizierender. Ich glaube, du wirst die richtige Entscheidung treffen.“ Mein Sohn überlegte einen Moment, zog mich dann zurück ins Restaurant und sagte zu dem Mitarbeiter: „Ich habe draußen das Glasornament zerbrochen.“ Der Mitarbeiter antwortete freundlich: „Das ist schon in Ordnung. Ich weiß, dass du das nicht absichtlich gemacht hast.“ Ich hinterließ meine Telefonnummer, falls sie mich kontaktieren wollten.

Als wir das Restaurant verließen, kniete ich mich auf die Höhe meines Sohnes und sagte zu ihm: „Du bist ein mutiger und ehrlicher kleiner Praktizierender.“ Er lächelte zufrieden. In diesem Moment wurde mir plötzlich klar, dass dies ein geniales Arrangement des Meisters gewesen war, das mir die Gelegenheit gegeben hatte, meinem Sohn beizubringen, wie man ein ehrlicher Mensch ist.

Ich verstand plötzlich, dass seine Lüge von meiner übermäßig strengen Haltung ihm gegenüber herrührte. Wenn ich sanft mit ihm gesprochen hätte, wäre er nicht unhöflich zu den anderen Kindern in der Schule gewesen.

Der Meister sagt:

„Außerdem, wenn es die Eltern in irgendeiner Hinsicht nicht ordentlich gemacht haben, kann es bei den Kindern auch ein entsprechendes Verhalten geben, um es den Dafa-Jüngern, also den Eltern absichtlich zu zeigen.“ (Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz in New York, 21.11.2004)

Es war also nicht mein Sohn, der sich verändert hatte, es war der Spiegel, der meine eigenen Lücken widerspiegelte. Das Problem lag ganz bei mir.

Zwei Wochen später, als ich die Lehrerin wiedersah, erzählte sie mir freudig: „Zixiang lügt nicht mehr und spricht freundlich und geduldig mit seinen Mitschülern in der Schule. Vielen Dank für Ihre Zusammenarbeit.“ Ich war dankbar für die Führung des Meisters und für die gütige Betreuung meines Sohnes durch die Lehrerin.

Später traf ich einige andere Eltern, die mir freundlich sagten: „Jungen sind so – sie raufen. Ihr Sohn ist größer als die anderen, deshalb fallen die anderen Kinder schon bei einem leichten Stoß hin. Er macht das nicht mit Absicht. Nehmen Sie es sich nicht zu Herzen.“ Wenn ich daran denke, wie bitterlich mein Sohn an diesem Tag geweint hatte, erfüllte mich tiefe Reue. Doch er hat mir nie übelgenommen, dass ich ihn missverstanden habe. Er begrüßt mich immer mit einem strahlenden Lächeln und klaren, unschuldigen Augen.

Durch diese Erfahrung habe ich plötzlich ein tieferes Verständnis für das Sprichwort gewonnen: „Das Äußere entspringt dem Geist.“ Tatsächlich schaffen wir unsere Umgebung selbst – sie wird von unserer eigenen Ebene der Xinxing geprägt.

Als mein Sohn eines Tages das Fa auswendig lernte, lernte ich es auch auswendig. Er fragte mich: „Papa, warum lernst du auch das Fa auswendig?“ Ich antwortete:

„Der Meister sagt:

,Das Lernen vergleichen, Kultivieren vergleichen‘“(Solide Kultivieren, 07.10.1994, aus: Hong Yin I)

Mein Kind war überglücklich.

Nach dem Auswendiglernen überprüften wir gegenseitig unsere Rezitation auf Fehler. Wenn mein Sohn an Stellen kam, die ihm schwer zu merken fielen, waren es oft dieselben Stellen, an denen ich auch Fehler machte. Es stellte sich heraus, dass die Schwierigkeiten, auf die mein Sohn beim Auswendiglernen des Fa stieß, nicht unbedingt auf seine Unkonzentriertheit zurückzuführen waren.

Als ich das Fa Wort für Wort auswendig lernte, spürte ich, wie Schichten trüber Substanzen in meinem Kopf von dem Meister gereinigt und von Dafa weggewaschen wurden. Mein Denken wurde klarer und meine innere Haltung friedlicher. Die Ungeduld, die Angst und der Druck, die mich fast ein Jahr lang im Griff gehalten hatten, verschwanden. Allmählich kehrten mein Sohn und ich zu der hellen und freudigen Atmosphäre zurück, die wir einst erschaffen hatten, als wir gemeinsam das Fa lernten.

Während dieser Zeit, in der ich das Fa sorgfältig auswendig lernte, entdeckte ich viele meiner Anhaftungen. Ich war kein strenger Vater mehr. Ich schrieb meinem Sohn nicht mehr vor, was er zu tun und zu lassen hatte. Ich ließ ihn die Dinge in seinem eigenen Tempo tun und erlaubte ihm, Fehler zu machen. Ich habe festgestellt, dass er entspannter und gelassener geworden ist und doch weiß er jetzt besser als früher, wie er seine Zeit nutzen kann. 

Als ich meine menschlichen Anhaftungen losließ, veränderte sich mein Sohn. All dies ist das Ergebnis des fleißigen Fa-Lernens meines Sohnes.

Weitere Anhaftungen loslassen

Gerade als mein Sohn und ich wieder zu einem normalen, entspannten Alltag mit Fa-Lernen, Schule und Alltag zurückgefunden hatten, gab es Veränderungen in meiner Arbeit. Der Kameramann und der Beleuchter eines Films kamen unabhängig voneinander auf mich zu und baten mich, bei ihren Dreharbeiten mitzuwirken. Mein Chef sagte mir, dass sie mir am Set die Fähigkeiten dazu beibringen würden, was eine seltene Gelegenheit sei, die ich nutzen solle. Ich stimmte zu, aber innerlich machte ich mir Sorgen um meinen Sohn. Würde er das Fa auswendig lernen, während ich weg war? Würde er nachlassen? Während der Arbeit vor Ort kamen mir in ruhigen Momenten immer wieder diese Gedanken hoch.

Eines Morgens erfuhr ich von meiner Frau von einem Traum, den mein Sohn in der Nacht zuvor gehabt hatte. Nachdem er eingeschlafen war, erschien plötzlich ein Loch in einer Ecke seines Zimmers, aus dem ein weißes Licht strahlte. Im Nu wurde mein Sohn von diesem weißen Licht weggetragen und gelangte in eine Welt voller goldener Pracht. Er sah himmlische Feen, die Blumen streuten, unzählige Vajras und Buddhas. Er sah den Meister in einer gelben Kasaya. Der Meister lächelte ihn freundlich an und sagte: „Lerne das Fa gut, übe die Übungen gut, tanze gut, werde schnell groß und geh zu Shen Yun!“ Ich wusste, dass der Meister meinen Sohn ermutigte und gleichzeitig auch mich erleuchtete – nämlich, dass mein Sohn unter der Obhut des Meisters steht und ich meine Bedenken loslassen soll.

Während der sechsmonatigen Dreharbeiten lernte ich viel. Am letzten Drehtag beendeten wir unsere Arbeit um sieben Uhr morgens. Als ich das Studio verließ, fühlte ich mich überhaupt nicht müde. Als ich mit dem Auto nach Hause fuhr, genoss ich die Sonne und den Wind, wobei ich dachte: „Die Kultivierung ist wirklich wunderbar. Es ist wirklich wunderbar, den Meister zu haben!“

Schlusswort

Eines Abends, nachdem wir das Fa auswendig gelernt und das Buch geschlossen hatten, sagte mein Sohn plötzlich zu mir: „Papa, ich habe mich nicht für die falsche Person entschieden.“ Ich wusste, dass seine Worte eine Ermutigung des Meisters waren.

Die Unschuld und Güte meines Sohnes haben mir gezeigt, wie das Leben sein soll. Gleichzeitig ist er mein Spiegel, der meine Anhaftungen widerspiegelt und mir hilft, mich gemäß dem Fa kontinuierlich zu erhöhen. Gleichzeitig hat mein Sohn einen unvollkommenen Vater gesehen, der sich durch die Kultivierung bemüht, sich zu verändern.

Ich spüre, dass ich zusammen mit meinem Sohn in der Kultivierung wachse. Was die Erziehung angeht, so ist es meiner Meinung nach die beste Erziehung, die ich meinem Sohn geben konnte, ihn auf den Weg der Kultivierung zu führen.

Danke, verehrter Meister! Danke, liebe Mitpraktizierende!

Wenn etwas in meinem Erfahrungsbericht nicht im Einklang mit dem Fa ist, bitte ich um gütigen Hinweis.