(Minghui.org)
Sehr geehrter Meister und liebe Mitpraktizierende,
Dieses Jahr moderierte ich zum ersten Mal eine Shen Yun Aufführung. Als es zu Beginn im Raum stand, Moderator zu werden, hatte ich Zweifel, ob ich das wirklich machen wollte. Ich wusste, dass die Vorbereitung und auch das Moderieren viel Zeit in Anspruch nehmen würden. Zugleich konnte ich es mir schwer vorstellen, eine Show zu moderieren, die ich seit meiner Kindheit kannte und bewunderte, da ich keine Vorerfahrung in diesem Bereich hatte.
Kurz zusammengefasst: Ich wollte nicht wirklich Moderator werden, da dies eine große Umstellung in meinem Leben bedeuten würde – ich müsste aus meiner Bequemlichkeit heraus und viel Zeit dafür investieren, das Moderieren zu erlernen. Ich hatte jedoch den Gedanken, dass es ewig schade wäre, wenn kein Moderator gefunden werden würde, denn das hätte bedeutet, dass es weniger Aufführungen geben würde. Mit diesem Gedanken bewarb ich mich und wollte fürs Erste nur abwarten, um zu sehen, ob ich überhaupt dafür geeignet wäre.
Nach dem Bewerbungsprozess bekam ich einige Monate lang keine Rückmeldung. Ich dachte bereits, dass schon ein anderer Kandidat gefunden worden sei, und schloss das Thema unbewusst ab. Sollte ich trotzdem der richtige Kandidat sein, wollte ich absagen, da schon wenige Wochen später die Vorbereitungen in New York starten würden und ich keinen Urlaub mehr hatte, um mir dafür freizunehmen.
Eines Tages kam eine Nachricht mit der Frage, ob ich noch Interesse an der Moderation hätte und es mir noch vorstellen könne, Moderator zu werden. Sofort kam das Gefühl bei mir hoch, dass eine große Verantwortung auf mich zukommen würde, vor der ich mich unbewusst drücken wollte. Obwohl in der Nachricht nur nachgefragt wurde, ob ich noch Interesse an der Moderation hätte, dachte ich in diesem Moment sofort, dass man sich für mich entschieden hatte. Später erfuhr ich, dass zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch keine Entscheidung getroffen worden war und es auch noch einen weiteren geeigneten Kandidaten gab. Hätte ich das gewusst, hätte ich vermutlich anders reagiert.
Da ich jedoch dachte, dass man sich für mich entschieden hatte, kam sofort der Gedanke zurück, dass es ewig schade wäre, wenn ich es nun nicht machen würde, da ja ein Moderator gesucht wurde. Unbewusst war mir bereits klar, dass ich die Aufgabe übernehmen würde, noch bevor ich mich aktiv dafür entschieden hatte. Die Abwesenheit bei meiner Arbeit musste ich mit Überstunden begleichen.
In einem Gespräch mit einer Praktizierenden wurde mir wieder bewusst, dass mein Lebensweg bereits festgelegt ist und ich mich nicht dagegen wehren sollte.
Im Zhuan Falun steht:
„Wenn ein Mensch auf die Welt kommt, existiert sein ganzes Leben schon zur gleichen Zeit in einem speziellen Raum, in dem es keine Zeitbegriffe gibt. Bei manchen existiert sogar mehr als ein Leben.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 84)
In New York übte ich das erste Mal auf einer Bühne. Zu Beginn war allein das Stehen auf der Bühne vor einem leeren Saal eine Überwindung. Der leere Publikumsbereich machte mich nervös. Ich begann damit, die auswendig gelernten Texte durchzugehen, und gewöhnte mich nach und nach an die Umgebung. Manchmal ging am anderen Ende des Saals jemand vorbei, was mich ins Stocken brachte. Ich wurde nervös, nur weil mir jemand zuhörte. Doch mit der Zeit gewöhnte ich mich auch an diese Situation. Später hörte mir beim Aufsagen ein Moderator zu und machte nach jedem Text Verbesserungsvorschläge. Zu Beginn war ich wiederum sehr nervös, da ich sehr genau analysiert wurde und mich dies ablenkte. Später übte ich gemeinsam mit anderen Moderatoren auf einer kleinen Nebenbühne mit Mikrophon und Licht. Es trug immer ein Moderator seinen Text vor, danach gaben ihm die anderen Feedbacks. Als ich das erste Mal an der Reihe war, sträubte sich alles in mir, auf die Bühne zu gehen, und mein Herz klopfte vor Nervosität. Es war wieder eine sehr ungewohnte Situation, doch um meine Nervosität zu überwinden, musste ich da durch.
Rückblickend stelle ich beim Schreiben dieses Erfahrungsberichtes fest, dass ich Schritt für Schritt Hindernisse überwinden und aus meiner Bequemlichkeit herauskommen musste, um Moderator zu werden. Schrittweise wurde ich vor immer größere Herausforderungen gestellt. Sie waren gerade so groß, dass ich sie schaffen konnte. Auch wenn diese Situationen in dem jeweiligen Moment sehr unangenehm waren, war mir doch klar, dass ich nur besser werden konnte, wenn ich diese Situationen durchlebte.
Im Laufe der Vorbereitungen in New York wurden mir von vielen Moderatoren Tipps gegeben. Während einer Trainingseinheit übten wir in einem großen Theatersaal unter Live-Bedingungen. Kurz bevor ich an der Reihe war, sagte mir einer der Moderatoren nochmals, dass ich niemals meine Text vergessen dürfe. In diesem Moment dachte ich im Stillen: „Ja, ich weiß, aber ich denke, dass ich die Texte mittlerweile sehr gut im Kopf habe.“ Als ich ein paar Sekunden später auf der Bühne stand, hatte ich plötzlich den Text vergessen. Nicht einmal an einzelne Satzstücke konnte ich mich erinnern – der Text war wie aus meinem Gedächtnis gelöscht. Mir wurde sofort klar, dass ich zu wenig fokussiert war und auf Grund meiner Selbstgefälligkeit auf die Nase gefallen war.
In der Vorbereitungsphase zu Hause übte ich meine Texte und mein Auftreten jeden Tag. Wenn ich weniger Zeit zum Üben hatte oder aus Bequemlichkeit manchmal die Übungszeit etwas verkürzte, bemerkte ich, dass ich davon weggezogen wurde und es schwierig war, wieder mehr zu üben. Nur wenn ich täglich viel übte, war die Überwindung und der Aufwand für das Üben gering.
Ein paar Wochen vor der ersten Aufführung las ich in einem Erfahrungsbericht über die Erlebnisse eines Praktizierenden, der während einer Shen Yun Aufführung die Geschehnisse in anderen Räumen sah:
„Der Vorhang fiel und die Moderatoren erschienen, um das letzte Stück anzukündigen. Dabei unterlief einem der beiden Moderatoren in einem Satz ein kleiner Fehler. Dadurch verlor das Hauptbewusstsein einiger Zuschauer für eine Sekunde den Fokus und trennte sich vom goldenen Strom durch das himmlische Tor. Als dies geschah, blieben die Könige und Königinnen und ihre Lebewesen stecken – verwirrt, in einem Schwebezustand, weder im Himmel noch auf der Erde – und konnten nicht mit dem Strom nach Hause zurückkehren ...“ („Keinen Fehler machen“ – was eine Praktizierende während einer Shen-Yun-Aufführung in Großbritannien gesehen hat (Teil II))
Mir wurde bewusst, welche verantwortungsvolle Aufgabe es ist, bei Shen Yun zu moderieren. Dies veranlasste mich, noch mehr zu üben.
Am Tag der ersten Show war ich sehr nervös, doch ich wusste, dass dies mein vorherbestimmter Weg war, den ich zu gehen hatte. Ich nahm meine Aufgabe ernst und hatte die Gewissheit, dass, solange ich sehr fokussiert blieb, alles gut gehen würde.
Die erste Show war körperlich und geistig sehr herausfordernd. Ich konnte mich nicht entspannen. Das war aber auch gut so, denn dadurch blieb ich fokussiert. Bereits in der zweiten Hälfte der ersten Show bemerkte ich, dass mein Rücken und mein Kopf zu schmerzen begannen. Diese Schmerzen wurden bis zum Ende immer stärker, sodass ich mich nur noch hinlegen wollte. In der Nacht schwitzte ich sehr viel und hatte Fieber. Ich tauschte mich mit anderen Praktizierenden aus und erkannte, dass mein Körper für meine neue Aufgabe gereinigt werden musste.
Ein paar Tage danach bekam ich erneut Fieber. Ich dachte, dass mein Körper noch gründlicher gereinigt werden musste. Einige Tage später standen bereits die nächsten Aufführungen an, doch das Fieber wurde nicht weniger.
Mir wurde empfohlen, Nahrungsergänzungen zu mir zu nehmen oder zum Arzt zu gehen, damit ich schnell wieder auf die Beine kam und fit für die nächsten Aufführungen war. Ich sollte alles tun, um wieder moderieren zu können. Doch nach meinem damaligen Verständnis war das nicht richtig – ich war der Meinung, dass das Fieber dazu da war, mein Krankheitskarma zu beseitigen.
Während ich im Bett lag, erinnerte ich mich an eine Fa-Stelle, die ich einige Zeit zuvor gelesen hatte: „Wenn er den Doktortitel bekäme, könnte er in Zukunft eine gute Arbeit bekommen und gute Aussichten haben, natürlich erhielte er auch ein gutes Gehalt, das braucht man nicht mehr zu sagen, er wird besser als die gewöhnlichen Menschen, besser als die normalen Menschen leben. Leben die Menschen nicht genau für so etwas? Selbst das will er nicht mehr. Überlegt einmal, selbst das wagt er aufzugeben … Auf solche Menschen gerichtet, auf ihre Situationen gerichtet sage ich dann: Da du schon die Gefühle, den Ruhm und Reichtum ablegen kannst, warum legst du also nicht die Angst vorm Töten auch ab?! Bedeutet das nicht, dass dann der letzte Eigensinn auch beseitigt ist?“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in der Schweiz, 04.–05.09.1998)
Ich stellte mir die Frage, warum ich nicht auch noch den Eigensinn „keine Nahrungsergänzungen zu mir zu nehmen und keine ärztliche Hilfe zu Rate zu ziehen“ losließ. Denn oberflächlich gesehen hätte dies die Wirkung, das Fieber zu senken und mich vorübergehend wieder fit zu machen. Dann könnte ich vermutlich auch die anstehenden Aufführungen moderieren, während die Beseitigung des Krankheitskarmas damit nach hinten verschoben würde. In diesem Moment schaffte ich es jedoch nicht, meine Anhaftungen loszulassen.
Ein paar Wochen nach den letzten Aufführungen las ich in einer Fa-Erklärung: „Ob es eine Störung durch die alten Mächte ist? Wenn man den eigenen oberflächlichsten Körper ändert, gibt es noch einen Teil, den ihr selbst ertragen müsst. Aber im Vergleich ist dieser Teil nicht groß, es wird keinen großen Einfluss auf die Fa-Bestätigung haben. Wenn sehr große Schwierigkeiten auftauchen, dann ist das bestimmt das Böse, das stört, dann muss man unbedingt aufrichtige Gedanken aussenden, um es zu beseitigen!“ (Fa-Erklärung und Fa-Erläuterung auf der Fa-Konferenz im Großraum New York, 20.04.2003)
Als ich diese Zeilen las, stellte ich fest, dass dieses Fieber, dass mich daran gehindert hatte, mehrere Aufführungen zu moderieren, nicht nur mein Krankheitskarma gewesen war, das beseitigt werden musste, sondern dass dabei das Böse eine sabotierende Wirkung ausgeübt hatte. Mir wurde bewusst, dass ich dieses Böse gezielt mit starken aufrichtigen Gedanken hätte beseitigen sollen.
Während der Aufführungen bereitete ich mich vor jedem Stück auf den nächsten anzusagenden Text vor. Dabei bemerkte ich, dass ich zu jedem Text menschliche Gefühle hatte. Es ging mir darum, ob ich den Text gerne ansagte oder nicht. Manche Texte waren länger als andere und manche beinhalteten Sätze, die schwieriger auszusprechen waren als andere. Alle möglichen Kleinigkeiten veranlassten mich dazu, mich auf die Anmoderation des Stückes zu freuen oder nicht. Diese menschlichen Gedanken und Gefühle erhöhten bei schwierigen Texten meine Nervosität.
Bei der Vorbereitung auf die nächste Ansage während einer Aufführung erinnerte ich mich an die Worte eines Shen-Yun-Künstlers aus einem Video. Er sprach über seine Erfahrungen während eines Auftrittes. Wann immer etwas nicht nach Plan lief und Schwierigkeiten auftauchten, versuchte er, nach innen zu schauen und sich daran zu erinnern, dass es während der Aufführung nicht um ihn ging, sondern darum, dem Publikum eine bestmögliche Performance zu bieten. In jenem Moment wurde mir klar, dass mich meine menschlichen Gefühle und Gedanken, die ich zu jedem anzumoderierenden Text hatte, davon abhielten, mich noch besser auf meine Aufgabe zu konzentrieren. Als ich das erkannte, verdrängte ich die menschlichen Gefühle und Gedanken zu den Texten. Meine Nervosität vor den schwierigen Ansagen wurde geringer und ich konnte sie besser vortragen.
Nach den Aufführungen wurde immer wieder mein Herz geprüft. Ich bekam sowohl großes Lob als auch scharfe Kritik für meine Auftritte. Besonders nach einer Show wurde mir sehr klar, dass dies auf der einen Seite dazu diente, meine Stärken und Schwächen bei der Moderation zu erkennen, auf der anderen Seite jedoch gezielt mein menschliches Herz prüfte.
Die erste Person, die ich nach der Show traf, kritisierte meinen Auftritt sehr und gab mir kritisches Feedback, welche Punkte ich noch verbessern musste. Ich versuchte, ruhig zu bleiben, bekam jedoch ein schlechtes Gewissen, es nicht gut genug gemacht zu haben. Die zweite Person, die ich traf, lobte mich im Gegensatz zur ersten und hob Punkte hervor, die ich ihrer Meinung nach besonders gut gemacht hatte. Beide Personen hatten Erfahrungen mit der Moderation und beide Personen wussten sehr genau, was und warum sie es sagten, also nahm ich die Rückmeldung beider Personen sehr ernst. Als ich kurz danach darüber nachdachte, wurde mir klar, dass beide Rückmeldungen Prüfungen für meine menschliche Seite darstellten. Diese beiden Feedbacks zeigten mir oberflächlich meine Stärken und Schwächen in der Moderation. Eine Ebene tiefer prüften sie jedoch, ob sich mein Herz bei Kritik und Lob bewegen ließ oder nicht.
Dies sind nur meine Erkenntnisse bei der Kultivierung, die auf meine Ebene beschränkt sind. Ich bitte um barmherzige Korrektur, wenn etwas nicht mit dem Fa übereinstimmt.
Vielen Dank an den verehrten Meister. Danke, Mitpraktizierende.
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