(Minghui.org)

Sehr geehrter Meister, werte Mitpraktizierende!

Heute möchte ich gerne meine Erfahrungen mit euch teilen, die ich im Rahmen meiner Mitarbeit beim Projekt Shen Yun Performing Arts machen durfte.

Bereits zu Beginn meiner Kultivierung im Gründungsjahr von Shen Yun 2006 fühlte ich mich diesem Projekt tief verbunden. Über die Jahre hinweg übernahm ich viele verschiedene Aufgaben: von Promotion und Marketing bis hin zu Bühnenaufbau und Logistik. Besonders wohl fühlte ich mich jedoch direkt auf oder hinter der Bühne – beim Auf- und Abbau sowie als Stagehand während der Aufführungen. Schon vor meiner Kultivierung war ich in der Veranstaltungstechnik tätig gewesen und empfand die Arbeit auf der Bühne stets als erfüllend – auch wenn diese oft als „Männerdomäne“ betrachtet wird.

Bereits zu Beginn meiner Kultivierung trug ich den aufrichtigen Wunsch in mir, als Stagehand mit Shen Yun auf Tournee zu gehen. Ich erfüllte alle Voraussetzungen: Ich hatte langjährige Erfahrung im Bühnenbau, Kenntnisse in Lichttechnik und sogar einen LKW-Führerschein. 2007 bewarb ich mich bei Shen Yun in den USA, doch meine Bewerbung, mit Shen Yun in Europa als Bühnenhelferin auf Tournee zu gehen, wurde damals mit der Begründung abgelehnt, dass ich eine Frau sei.

Diesen Herzenswunsch loszulassen, fiel mir schwer, aber ich akzeptierte die Entscheidung, schaute nach innen und setzte meine Unterstützung für Shen Yun in anderen Bereichen fort.

Mit der Zeit wurde ich stärker in Medienprojekte eingebunden, die von Dafa-Jüngern betrieben wurden, und hatte immer weniger Gelegenheit, direkt bei Shen Yun mitzuhelfen, was ich innerlich sehr bedauerte. 

Der aufrichtige Gedanke

Im Jahr 2022 nahm mein Leben eine entscheidende Wendung: Ich verließ die Medienbranche, zog aus Polen, wo ich mit meinem Mann lebte, in die Schweiz und entschied mich, in der Gastronomie zu arbeiten. Ich bewarb mich bewusst nur für die Sommersaison in einem renommierten Fünf-Sterne-Hotel in den Alpen, da ich wusste, dass ich im Winter Zeit für Shen Yun benötigen würde. 

Während des Vorstellungsgesprächs überraschte mich mein zukünftiger Chef, indem er mir einen Zehnmonatsvertrag anbot. Ich erklärte ihm offen, dass ich im Winter nur eingeschränkt verfügbar sei, da ich dann mehrere Wochen in Polen und Österreich unterwegs sein würde, um Shen Yun zu unterstützen. In der Gastronomie ist es normalerweise unmöglich, während der Hauptsaison im Winter Urlaub zu nehmen, aber mein Chef reagierte mit einem einfachen: „Kein Problem, Sie können dann frei haben.“

So konnte ich die Tourneen von Shen Yun in den Jahren 2023 und 2024 begleiten – in Polen, Österreich, sogar in Israel und mehreren Städten in Deutschland.

Diese Erfahrung hat mir eindrucksvoll gezeigt: Wenn mein Herz aufrichtig ist und Shen Yun an erster Stelle steht, können auch scheinbar unlösbare Hindernisse überwunden werden. Das Unmögliche wird möglich, wenn wir aufrichtige Gedanken und ein starkes Vertrauen in den Meister haben.

Mein Wunsch, noch mehr für Shen Yun zu tun, wuchs zunehmend. Ich fasste den Entschluss, die Tournee 2025 in Polen, Riga (Shen Yun gastierte 2025 erstmals in Lettland), Österreich und ganz Deutschland zu begleiten. Deshalb entschied ich mich, künftig nur noch im Sommer zu arbeiten und im Winter ganz für Shen Yun zur Verfügung zu stehen.

Im Frühling 2024 verließ ich deshalb das Fünf-Sterne-Hotel, in dem ich zwei Jahre lang gearbeitet hatte. Noch bevor ich mit der Suche nach einer neuen Sommerstelle beginnen konnte, klingelte plötzlich mein Telefon. Ein Praktizierender aus der Schweiz, der ein Hotel in der Nähe von Bern betreibt, rief mich an. Es handelte sich um eine Sommeranstellung, da sein Hotel im Winter geschlossen ist. Ich musste nicht lange nachdenken – es war für mich offensichtlich, dass der Meister dies arrangiert hatte. Also sagte ich sofort zu und verbrachte die Sommersaison in seinem Hotel zusammen mit zwei weiteren Mitpraktizierenden, die bereits dort arbeiteten. Danach war ich frei, mich ganz Shen Yun zu widmen.

Für die Saison 2025 war ich in Polen und Österreich Verantwortliche im Logistikteam. Auch in Lettland unterstützte ich das Logistikteam. Doch in Deutschland hatte ich zunächst keine konkrete Aufgabe. Mein Herzenswunsch war nach wie vor, als Stagehand zu helfen, aber ich wusste, dass Shen Yun traditionell Männer für diese Aufgabe bevorzugt. Also legte ich diesen Gedanken beiseite.

Mir war jedoch klar, dass in den Security-Teams immer Unterstützung gebraucht wurde. Die Vorstellung, selbst in dieser Rolle zu arbeiten, erschien mir jedoch zunächst befremdlich – ich konnte mich nicht wirklich in dieser Funktion sehen und wollte diese Aufgabe eigentlich nicht übernehmen. In meinem Kopf tauchte die Frage auf: „Willst du Shen Yun wirklich mit ganzem Herzen und ohne Bedingungen unterstützen oder nur dann, wenn dir die Aufgabe zusagt?“

Dieser eine Gedanke war der Wendepunkt. Ich schrieb sofort an die beiden Security-Koordinatoren in Deutschland, die mich gut kannten. Sie freuten sich über meine Nachricht und nahmen mich umgehend in ihre Teams auf. So wurde ich ein fester Bestandteil der Security-Crews in ganz Deutschland. Und wieder war es dieser eine aufrichtige Gedanke, der den Unterschied machte.

Tournee und Herausforderung

Von Januar bis Mai 2025 begleitete ich Shen Yun auf seiner Tournee durch Ost- und Mitteleuropa – allein, in meinem kleinen Toyota Yaris, mit dem ich in diesen Monaten über 20.000 Kilometer zurücklegte. Die Tour begann für mich in Polen, gefolgt von Lettland, Österreich, Deutschland und schließlich der Tschechischen Republik.

Der Tourneeplan war eng gesteckt: Eine Stadt nach der anderen, oft mit nur zwei Tagen für die An- und Abreise. Die Distanzen zwischen den Städten waren groß, häufig fuhr ich sieben bis acht Stunden von einer Spielstätte zur nächsten. Gleichzeitig musste ich mich auf die bevorstehenden Shows vorbereiten. Obwohl das Grundgerüst für die Manpower-Organisation bereits im November stand, begann der eigentliche Druck oft erst kurz vor und während der Aufführungen: Helfer fielen aus, es wurde plötzlich zusätzliche Unterstützung benötigt, örtliche Gegebenheiten änderten sich – die Situation konnte sich stündlich wandeln.

In solchen Stresssituationen konnte leicht Groll oder Frustration entstehen. Durch kontinuierliches Fa-Lernen und das Praktizieren der Übungen, die fester Bestandteil meiner täglichen Routine waren, gelang es mir, extrem flexibel zu bleiben und die Herausforderungen mit einem offenen Herzen anzunehmen und zu meistern. Ohne diese Grundlage wäre es mir oft nicht möglich gewesen, dem Druck standzuhalten. Dennoch passierten mir zu Beginn der Tournee einige Fehler, die nicht hätten passieren dürfen. Diese Unzulänglichkeiten mussten von anderen Praktizierenden ausgeglichen werden, was mir sehr leidtat und mich dazu antrieb, noch fleißiger in meiner Kultivierung voranzukommen.

Es war eine riesige Herausforderung – und zugleich eine große Würde. Ich bin zutiefst dankbar, dass ich mit ganzem Herzen und voller Kraft für Shen Yun wirken durfte. 

Große Ehre, große Herausforderung 

Die Show in Salzburg markierte für mich den Abschluss meiner Koordinationstätigkeit während der Shen-Yun-Tournee 2025. Obwohl ich die Rolle der Koordinatorin sehr schätzte, war sie doch mit viel Verantwortung und konstantem Druck verbunden. Am letzten Vorstellungstag in Salzburg spürte ich eine deutliche Erleichterung. Ich wusste, dass ich nun in Deutschland „nur noch“ als reguläres Mitglied des Security-Teams mithelfen würde, ohne die umfassende Verantwortung für das gesamte Team tragen zu müssen. Ich dachte, die schwierigsten Aufgaben der Tournee lägen nun hinter mir.

Doch kaum hatte ich begonnen durchzuatmen, trat der Koordinator des österreichischen Dafa Vereins an mich heran und bat mich, die offizielle Abschlussrede für Shen Yun in Österreich zu halten. Da ich maßgeblich an der Organisation in Österreich beteiligt gewesen war, erschien ihm diese Rolle angemessen. Ich war zunächst unsicher und wollte ablehnen. Vor den Shen-Yun-Künstlern und den anderen Praktizierenden zu sprechen, fühlte sich wie eine immense Herausforderung an. Die Angst war groß. Doch die kultivierte Seite in mir erkannte, wie groß die Ehre war. Diese Aufgabe war offensichtlich vom Meister arrangiert. Wie konnte ich also aus Angst ablehnen?

So begann ich, die Rede vorzubereiten – unterstützt von drei Mitpraktizierenden, die mir halfen, die passenden Worte zu finden. Beim Üben kamen mir Tränen, meine Hände zitterten und mein Herz schlug schnell. Doch als ich dann vor den rund 100 Künstlern und Helfern meine Rede hielt, überkam mich eine tiefe Ruhe und Gelassenheit. Der innere Sturm legte sich und ich fühlte mich zutiefst geehrt.

Ohne Trachten kommt alles von selbst

Nach Österreich reiste ich weiter nach Deutschland, wo Shen Yun in Ludwigsburg gastierte. Ursprünglich war ich hier im Security-Team eingeplant, doch der dortige Koordinator fragte mich, ob ich nicht auch als Stagehand auf der Bühne mithelfen wolle. Das Bühnenteam kannte mich von früheren Tourneen und bat um meine Unterstützung. Ich sagte sofort zu.

Im Laufe der Tour wurde ich dann oft vor, nach und während der Shows als Stagehand eingesetzt – insbesondere beim Auf- und Abbau der Lichttechnik. Meine Erfahrungen machten mich schließlich zu einem wertvollen Mitglied der Bühnenteams. Mal arbeitete ich als Bühnenhelferin, mal in der Security, je nach Bedarf. Diese wechselnden Rollen erforderten von mir viel Flexibilität und die Fähigkeit, Erwartungen loszulassen, da ich lieber auf der Bühne half als in der Security. Deshalb war dies anfangs eine emotionale Achterbahn, doch mit der Zeit lernte ich, dem natürlichen Lauf zu folgen und alle Aufgaben mit dem Herzen einer Kultivierenden zu erfüllen.

Nicht an der Angst scheitern

Der Wunsch, auch die letzte Station der Tournee in Tschechien mitzuerleben, entstand erst während der Reise. Ich kontaktierte die tschechische Koordinatorin, die mir vorschlug, in den Bereichen Medienarbeit oder Shen-Yun-Stand zu helfen. Doch nach zwei Wochen ohne Rückmeldung rechnete ich nicht mehr damit, gebraucht zu werden.

Doch dann bot mir ein Mitglied des Shen-Yun-Bühnenteams an, in Prag als Stagehand auf der Bühne mitzuhelfen. Ich hatte Zweifel: Konnte er das alleine entscheiden? Shen Yun setzte mich eigentlich nur im Notfall ein, weil traditionell Männer bevorzugt werden. Aber er meinte: „Mach dir keine Gedanken, wir brauchen dich.“

In Prag durfte ich schließlich auf der Bühne arbeiten, den Vorhang betreuen und dafür sorgen, dass er nicht vom Wind zu weit auf die Bühne gedrückt wurde. Dieses unmittelbare Gefühl, mit den Künstlern direkt auf der Bühne zu stehen, überwältigte mich. In diesem Moment flossen Tränen der Freude und Dankbarkeit.

Nach der letzten Show in Prag sagte ein chinesisches Mitglied des Bühnenteams zu mir: „Jetzt bist du ein fester Bestandteil des Teams.“

Von Herzen danke ich dem verehrten Meister – und allen Mitpraktizierenden.