(Minghui.org) In der traditionellen chinesischen Kultur respektierte man seinen Lehrer stets für das Weitergeben seines Wissens und seiner Erkenntnisse. „Alle weisen Könige und heiligen Herrscher respektieren die Lehrer und schätzen das Tao (den Weg)“. (Aus: Buch der späteren Han-Dynastie, das die Geschichte bestimmter Jahre der Han-Dynastie dokumentiert, zusammengestellt von verschiedenen Autoren)

Dies gilt insbesondere innerhalb der Kultivierungsgemeinschaft. Demut und Bescheidenheit bringen göttlichen Segen, während Respektlosigkeit gegenüber Lehrern und Traditionen negative Folgen nach sich ziehen kann.

Zwei Beispiele:

Shakyamuni und sein Schüler

Unter den zahlreichen Schülern von Buddha Shakyamuni galt Maudgalyayana (Moggalana) als derjenige mit den größten übernatürlichen Fähigkeiten. Als er einmal Shakyamunis Vorträgen lauschte, bemerkte er, dass auch Wesen in anderen Dimensionen zuhörten. Beeindruckt von der heiligen Szene wollte er in Erfahrung bringen, bis zu welcher Entfernung Wesen in den Himmelskörpern die Vorträge von Shakyamuni hören konnten.

So verließ seine Seele den Körper und stieg in höhere Dimensionen auf. In jeder Dimension, in die er eintrat, konnte er Shakyamunis Vorträge hören. Er stieg immer höher. Währenddessen beobachtete ihn Shakyamuni dabei.

Als Maudgalyayana ein Paradies namens Helles Banner betrat, bemerkte er, dass dort alle Wesen unermesslich groß waren. Eines von ihnen sah den winzigen Maudgalyayana und fragte: „Woher kommt dieses Insekt auf unserer Schale?“ Der Dharma-König des Paradieses erklärte, dass es sich um einen Schüler Shakyamunis handele, der die Menschen in der Saha-Welt errette.

In diesem Moment nutzte Shakyamuni seine göttlichen Kräfte und befahl Maudgalyayana, seinen Körper zu verwandeln. Gestärkt durch seinen Meister wurde Maudgalyayana plötzlich zu einem gigantischen Wesen, das Licht ausstrahlte. In den Lichtstrahlen waren unzählige Lotusblumen zu sehen, von denen jedes einzelne Blütenblatt der Lehre von Shakyamuni lauschte. Beim Anblick dieser Szene legten die göttlichen Wesen im Paradies ehrfürchtig ihre Hände aneinander, um Respekt zu zeigen.

Nachdem Maudgalyayana seine übernatürlichen Fähigkeiten gezeigt hatte, sagte er, dass er von einem weit entfernten Ort hergekommen sei, jedoch nicht wisse, wie er dorthin zurückkehren könne. Er hoffte, dass der Dharma-König ihm dabei helfen würde. Der Dharma-König erwiderte, dass selbst Maudgalyayanas Fähigkeiten nicht ausreichen würden, nach einem Kalpa (Milliarden von Jahren) zurückzukehren. „Aber“, verriet er, „es gibt ein Geheimnis: Vergiss nie deine Wurzeln. Bewahre deinen Meister im Herzen und rezitiere aufrichtig den Namen deines Meisters Buddha Shakyamuni. Dann wirst du zurückkehren können.“

Maudgalyayana befolgte seinen Rat und rezitierte aufrichtig den Namen seines Meisters. Im Nu holte Shakyamuni ihn zurück in die Saha-Welt, wo er seine Kultivierung fortsetzte.

Die Folgen, wenn man seinen Meister vergessen hat

In der chinesischen Geschichte „Die Ernennung der Götter“ verlässt Huang Tianhua seinen taoistischen Meister, um Jiang Ziya im Kampf gegen die korrupte Shang-Dynastie zu unterstützen. Dabei begegnen sie den vier Generälen der Dämonenfamilie. Laut der Fünf-Elemente-Theorie ist Huang deren Erzfeind. Doch kurz nach Beginn des Kampfes wird Huang von den vier Generälen getötet.

Glücklicherweise war Huangs Meister in der Lage, ihn mit übernatürlichen Fähigkeiten zu retten, und erklärte ihm, warum er versagt hatte. „Nachdem du deinen Meister verlassen hast, hast du angefangen, Fleisch zu essen – das war die erste Sünde. Außerdem hast du dein taoistisches Gewand abgelegt und weltliche Kleidung getragen – das war die zweite Sünde.“

Taoisten sind in der Regel Vegetarier. Doch kurz nachdem er seinen Meister verlassen hatte, begann Huang, Fleisch zu essen und legte seine taoistische Kleidung ab und kleidete sich wie ein hoher Beamter. Jiang Ziya ermahnte ihn: „Du bist ein Taoist, warum hast du deine Kleidung gewechselt? Auch wenn ich Kanzler bin, darf ich meinen Meister nicht vergessen.“

Wenn ein Mensch seine Herkunft vergisst, gleicht er einem Fluss ohne Quelle oder einem Baum ohne Wurzeln. Daher ist sein Scheitern unvermeidlich. Das gilt insbesondere für Menschen auf einem spirituellen Weg. Ohne die Unterstützung seines Meisters ist man sehr schwach. Deshalb hat Huang seine Kraft und sogar sein Leben verloren.

Ähnliche Konsequenzen können auch im Leben gewöhnlicher Menschen auftreten. In der traditionellen chinesischen Kultur ist der Glaube weit verbreitet, dass man durch gute Taten Tugend ansammelt, während man mit schlechten Taten Karma anhäuft. Tugend kann sich in Reichtum, Erfolg und Wohlstand umwandeln, während Karma zu unterschiedlichen Schwierigkeiten oder Widrigkeiten im Leben führen kann.

Demütig und bescheiden zu bleiben, während man ein guter Mensch ist, kann zu einer besseren Zukunft führen.