(Minghui.org) Ich grüße den barmherzigen Meister. Seid gegrüßt, liebe Mitpraktizierende!
Heute möchte ich mein Verständnis über die Kultivierung von Nachsicht teilen. Ich hielt mich immer für einen vernünftigen Menschen. Und sobald ich auf unvernünftige Menschen oder Situationen stieß, stritt ich mich mit ihnen und suchte nach Gerechtigkeit. Wenn ich missverstanden oder ungerecht behandelt wurde, war ich nachtragend und sogar wütend. Dann versuchte ich, etwas zu erklären, oder distanzierte mich von ihnen. Auf diese Weise versuchte ich, Leiden zu vermeiden, weil ich mich wohlfühlen wollte.
Der Meister erklärt:
„Warum stößt du auf solche Probleme? Sie sind alle durch das Karma verursacht, das du selbst verschuldet hast. Wir haben schon unzählige Portionen für dich beseitigt; es bleibt nur noch ein kleines bisschen, das auf verschiedene Ebenen verteilt ist. Für die Erhöhung deiner Xinxing sind einige Schwierigkeiten eingerichtet worden, wodurch dein Herz gestählt wird und alle Anhaftungen beseitigt werden. All dies sind deine eigenen Schwierigkeiten. Wir haben sie benutzt, um deine Xinxing zu erhöhen, und du wirst sie auch alle überwinden können.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 189)
Der Meister hat das Fa sehr klar erklärt. Aber sobald ich auf Probleme stieß oder traurig war, dachte ich immer noch: „Kann ich so viel Karma haben? Es ist offensichtlich, dass die andere Person schuld daran ist.“
Allmählich verstand ich die Fa-Prinzipien und lernte, nach innen zu schauen. Ich erkannte, dass das, was ich für vernünftig hielt, eigentlich menschliches Denken war. Die Gesetze des Kosmos sind gerecht und alles hat seine Ursache und Wirkung. Wie könnten wir nicht Leben für Leben Karma geschaffen haben? Wir müssen unser Karma zurückzahlen. Warum sollten wir es also als ungerecht empfinden? Alle Schwierigkeiten, denen ich begegne, sind Dinge, die ich ertragen, lösen und überwinden muss. Mir ist auch klar geworden, dass der Meister es so arrangiert hat, damit ich mich in bestimmten Bereichen verbessern kann.
Mit diesem Verständnis gelingt es mir, mit Schwierigkeiten ruhiger umzugehen. Ich weiche ihnen nicht mehr aus und empfinde sie nicht mehr so schmerzhaft. Stattdessen schaue ich nach innen, welche Anhaftungen ich noch beseitigen muss. Ich danke dem Meister auch für seinen Schutz und seine Anleitung. Früher lehnte ich die Anschauung „akzeptiere, was auf dich zukommt“ ab, weil ich das Gefühl hatte, dass das hilflos und feige sei. Doch jetzt geht es darum, den Dingen auf der Basis des Fa ruhig und gelassen zu begegnen, sie aktiv zu ertragen und mich spirituell zu erhöhen.
Nachsicht bedeutet, Unterschiede zu akzeptieren
Das Universum blüht und ist voller vielfältiger Lebewesen und Dinge. Die Ebenen und Reiche sind endlos. Angesichts des unermesslichen Kosmos sollten wir demütig sein und dieses Meisterwerk ehren. Wenn wir nur die Menschen oder Ideen akzeptieren, denen wir zustimmen, oder wenn wir ein starkes Ego besitzen, werden wir wie der Frosch auf dem Grund eines Brunnens sitzen. Unsere Welt wird klein und langweilig und unsere Weisheit stark eingeschränkt sein.
Nach einem Essen mit Mitarbeitern in einem chinesischen Restaurant erhielten wir alle einen Glückskeks. Der Spruch in meinem Keks lautete: „Nimm den Kosmos in deinem Herzen auf und du wirst ihn besitzen.“ Ich empfand es als einen Hinweis des Meisters, dass ich alles annehmen sollte.
Meinem Verständnis nach kann die wahre Nachsicht nur dann entstehen, wenn wir Unterschiede mit Wertschätzung betrachten. Dann ist es uns möglich, andere wirklich zu verstehen, aus ihrer Perspektive zu denken, und unseren eigenen Horizont erweitern. Dann wird die Welt, die vor uns liegt, größer sein – eine Welt voller Lösungen und Weisheit, mit der wir die vor uns liegenden Herausforderungen meistern können. Egal, für wie intelligent oder fähig wir uns halten, als Lebewesen in der menschlichen Welt sind wir unweigerlich an Grenzen gebunden. Nur wenn wir diese Grenzen anerkennen und unser starkes Ego loslassen, können wir das Gute in den anderen sehen, die Weite des Universums begreifen und wirkliche Fortschritte in unserer eigenen Entwicklung machen.
Wenn ich jetzt auf unterschiedliche Meinungen oder Verhaltensweisen stoße, ziehe ich keine voreiligen Schlüsse wie: „Wie kann er das tun?“ „Warum benutzt er nicht seinen Verstand?“ „Er macht mich sprachlos.“ „Er ist so überheblich.“ Stattdessen halte ich inne und frage mich: „Was ist der Grund für sein Verhalten? Gibt es etwas, das mir nicht bewusst ist? Liege ich falsch? Habe ich es nicht klar erklärt? Oder hat er wirklich Schwierigkeiten? Ist sein Ansatz besser?“
Als ich bemerkte, dass eine Praktizierende etwas nicht gut organisiert hatte, wies ich sie ruhig darauf hin. Sie erhob ihre Stimme und sprach sarkastisch zu mir. Ich fragte sie: „Warum reagierst du so? Es war nur ein Vorschlag basierend auf dem, was ich gesehen habe. Ob du ihn annimmst oder nicht, liegt ganz bei dir.“ Da schwieg sie.
Sie reagierte so, wie ich früher reagiert hätte. Wenn ich auf etwas stieß, das nicht meinen Vorstellungen entsprach, lehnte ich es ab und zog voreilige Schlüsse. Ich dachte immer, ich hätte Recht. Jetzt ermahne ich mich: „Zieh keine voreiligen Schlüsse! Höre dir unterschiedliche Meinungen an, denn verschiedene himmlische Welten haben unterschiedliche Funktionsweisen.“ Das traditionelle chinesische Schriftzeichen für „Heiliger“ (聖) hat links ein Ohr und rechts einen Mund. Es erinnert mich daran, dass ich mehr zuhören und weniger reden sollte und zuerst zuhören und dann sprechen sollte.
Nachsicht bedeutet Toleranz
Wir alle haben viele Anhaftungen und Anschauungen. Unsere Fähigkeiten sind begrenzt und wir machen gelegentlich Fehler. Außerdem streben wir nach Perfektion. Aber wie kann die menschliche Gesellschaft, die sich auf der untersten Ebene des Kosmos befindet, perfekt sein? Wie kann sie ohne Fehler sein? Wie gehen wir also damit um?
Eine meiner Lieblingstasten am Computer ist „rückgängig“. Wenn ich einen Fehler mache, kann ich ihn einfach „rückgängig machen“, und er ist weg. Ich habe oft gedacht: „Wenn wir unsere Fehler nur so einfach ,rückgängig machen‘ könnten. Wenn wir Fehler machen, hoffen wir alle, dass uns vergeben wird. Der Weg der Kultivierung ist von Natur aus schwierig, warum sollten wir also anderen nicht vergeben?“
Der Meister sagt:
„Der Fahrer ist wohl zu schnell gefahren, aber kann es sein, dass er sie absichtlich angefahren hat? Hat er das nicht aus Versehen getan?“ (ebenda, S. 206)
Wir sollten uns daran erinnern, dass der Fahrer, der jemanden angefahren hat, es nicht absichtlich getan hat. Verstehen wir aber auch, dass andere es ebenfalls nicht absichtlich tun, wenn sie einen Fehler machen, der uns verletzt, oder wenn sie wütend auf uns werden? In der Tat ist derjenige, der wütend wird, oft derjenige, der am meisten leidet. Ich kann das verstehen, weil ich selbst schon meine Beherrschung verloren habe.
Ich erinnere mich an einen Artikel auf Minghui über einen Praktizierenden (B), der zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt wurde, weil ein anderer Praktizierender (A) die Folter nicht mehr ertragen und ihn verraten hatte. Daraufhin ließ sich seine Frau von ihm scheiden und ging mit dem gemeinsamen Kind weg. Nach seiner Entlassung führte er ein beschwerliches Leben. Nachdem er sich endlich wieder eingelebt hatte, bat der Praktizierende A, der unter schweren Prüfungen litt, B um Hilfe. B war klar, dass A ihn verraten hatte, weil er die Folter nicht hatte ertragen können. So ließ er seinen Groll los und bot ihm seine Hilfe an. Diese Geschichte hat mich tief bewegt. Nur erleuchtete Wesen können solch eine Nachsicht besitzen.
Früher dachte ich, ich sei ziemlich gut, weil ich immer den Kern eines Problems erkennen und direkt und präzise sprechen konnte, ohne scheinheilig zu sein. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, war ich weder tolerant noch verständnisvoll. Ich konnte nur die Fehler anderer Menschen sehen.
Es gibt ein Sprichwort: „Wo Unwissenheit Glückseligkeit ist, ist es töricht, weise zu sein.“ Inzwischen verstehe ich das Sprichwort tiefer: Es ist ganz natürlich, dass Menschen Fehler machen, genauso wie es ganz natürlich ist, dass Flüsse ins Meer fließen. Normalerweise schaffen wir es, über die Fehler gewöhnlicher Menschen hinwegzusehen, aber wir sollten auch die Fehler von Mitpraktizierenden tolerieren können. Der Meister kümmert sich um jeden Praktizierenden. Ich glaube, dass jeder Praktizierende die Schwierigkeiten, denen er sich stellen muss, letztendlich überwinden wird. Ich brauche mich nicht damit zu beschäftigen.
Ein Praktizierender dachte, niemand sei fähiger als er, und machte mir das Leben schwer. Er sagte arrogant zu mir: „Willst du, dass ich dich respektiere? Dann musst du es dir verdienen.“ Danach brauchte ich über ein Jahr, um meinen Groll ihm gegenüber loszulassen. Als ich ihn kürzlich sah, hatte er sich nicht verändert, aber ich war sehr ruhig. Ich wollte ihn daran erinnern, da er aber immer noch arrogant wirkte, dachte ich, er würde vielleicht nicht zuhören. So habe ich es gelassen.
Das sind meine persönlichen Erkenntnisse.
Danke, verehrter Meister. Danke, liebe Mitpraktizierende.
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