(Minghui.org) Ein 83-jähriger Mann aus der Stadt Hefei in der Provinz Anhui wurde im November 2024 wegen seines Glaubens an Falun Dafa zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Seine Familie setzte sich bei verschiedenen Regierungsstellen für seine Freilassung ein, wurde jedoch eingeschüchtert und des Betrugs bezichtigt, weil sie es versäumt hatte, seinen ehemaligen Arbeitgeber über seine Inhaftierung zu informieren.

Sun Shiwei, ein pensionierter Angestellter der Bewässerungs- und Entwässerungsstation der Wasserressourcenbehörde der Provinz Anhui, wurde 2020 von Beamten der Polizeistation Jinxiu festgenommen, weil er Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Aufgrund seines angeschlagenen Gesundheitszustands kam er kurz darauf gegen Kaution frei.

Am 12. Mai 2022 erhob die Staatsanwaltschaft des Bezirks Shushan Anklage gegen Sun. Richter Bi Dongfeng vom Bezirksgericht Shushan lud ihn daraufhin mehrmals vor. Da Sun weit entfernt vom Gericht wohnte, musste er für jede Anhörung mehr als zwei Stunden mit dem Bus anreisen. Bi wollte ihn davon abhalten, einen eigenen Anwalt zu engagieren, mit dem Hinweis, das Gericht werde einen Verteidiger für ihn bestellen. Da Sun jedoch wusste, dass ein vom Gericht bestellte Anwalt angewiesen würde, für ihn auf schuldig zu plädieren, beauftragte er selbst einen Anwalt.

Anhörungen vor Gericht

Während der Anhörung am 2. Juni 2023 wies Suns Anwalt darauf hin, dass sein Mandant im Bezirk Baohe wohne und wegen der Verteilung von Informationsmaterialien über Falun Dafa in der Zone für wirtschaftliche und technologische Entwicklung festgenommen worden sei. Sein Fall werde jedoch von der Staatsanwaltschaft des Bezirks Shushan und dem Bezirksgericht Shushan bearbeitet. Anstatt die Frage nach der Zuständigkeit zu beantworten, vertagte der Richter die Sitzung. Als er zehn Minuten später die Verhandlung wieder aufnahm, verlor er kein Wort über die Wahl des Verhandlungsortes.

Suns Tochter beanstandete, dass das ihrem Vater zur Verfügung gestellte Headset nicht richtig funktioniere, sodass er weder den Richter noch seinen Anwalt deutlich verstehen könne. Daraufhin gab der Richter zwei Gerichtsdienern das Zeichen, sie aus dem Saal zu führen.

Am 31. August 2023 verurteilte Richter Bi Sun zu einer dreijährigen Haftstrafe und drängte ihn erneut, ein Schuldbekenntnis abzulegen. Sun bestand jedoch darauf, dass er durch das Praktizieren von Falun Dafa gegen kein Gesetz verstoßen habe. Bi wies daraufhin Beamte der Polizeistation Jinxiu an, Sun zu einer ärztlichen Untersuchung zu bringen, die für eine Inhaftierung erforderlich war. Da bei Sun ein stark erhöhter Blutzucker sowie extrem hoher Blutdruck festgestellt wurden, verweigerte die Haftanstalt der Stadt Hefei seine Aufnahme, woraufhin er wieder entlassen wurde.

Sechs Monate später wies Bi die Polizei an, Sun einer weiteren ärztlichen Untersuchung zu unterziehen. Er hatte immer noch einen hohen Blutzucker. Sein systolischer Blutdruck war sogar noch höher, nämlich 200 bis 220 mmHg (normal sind 120 mmHg oder weniger). Sun durfte am Abend nach Hause gehen.

Sechs Monate später erschien die Polizei erneut bei Sun, während er gerade beim Frühstücken war. Seine Tochter warf den Beamten vor, ihren Vater zu verfolgen. Diese entgegneten, sie seien verpflichtet, einer gerichtlichen Anordnung Folge zu leisten. Doch auch diesmal führte Suns anhaltend hoher Blutdruck dazu, dass die Haftanstalt der Stadt Hefei seine Aufnahme verweigerte, sodass er zum dritten Mal entlassen wurde.

An einem frühen Morgen im November 2024 begleitete Sun seine Frau ins Krankenhaus, um Medikamente zu besorgen. Dort rief ihn die Polizei an und erkundigte sich nach seinem Aufenthaltsort. Kurz darauf erschienen die Beamten direkt ium Krankenhaus und brachten ihn auf die Polizeiwache. Ohne ihm Frühstück oder Mittagessen zu geben, führten sie ihn gegen 15 Uhr zu einer weiteren Untersuchung in ein Krankenhaus. Obwohl das Ergebnis nicht eindeutig war, wurde er dieses Mal in die Haftanstalt der Stadt Hefei eingewiesen.

Die Bemühungen der Familie

Nach drei Tagen Haft verlegte man Sun in das Gefängnis von Suzhou (etwa 230 Kilometer von Hefei entfernt), wo er seitdem inhaftiert ist. Anfang Juli 2025 fuhren seine 79-jährige Frau und seine Tochter mit dem Zug zum Gefängnis, um ihn zu besuchen. Die Bahnhofspolizei durchsuchte sie auf dem Rückweg und teilte ihnen mit, dass sie auf die „Liste wesentlicher Personen zur Überwachung“ der Regierung gesetzt worden seien.

Als Frau und Tochter Herrn Sun kurz darauf erneut besuchen wollten, erklärten die Gefängniswärter, dass einige ihrer Geräte defekt seien, weshalb persönliche Besuche für die nächsten drei Monate nicht möglich seien. Stattdessen könne die Familie virtuelle Treffen beantragen. 

Obwohl die Familie viel Mühe darauf verwendet hat, eine entsprechende Genehmigung zu erhalten, hat die Justizbehörde der Stadt Hefei sie ihnen bislang nicht erteilt.

Angesichts von Suns anhaltend erhöhten Blutzucker- und Blutdruckwerte machte sich seine Frau große Sorgen um ihn. Sie schrieb an die Oberste Volksstaatsanwaltschaft, um Gerechtigkeit zu erlangen, erhielt jedoch erst zwei Wochen später eine Antwort der Staatsanwaltschaft der Stadt Hefei, in der es hieß, der Fall liege außerhalb ihrer Zuständigkeit.

Die Familie rief auch die Beschwerde-Hotline 12389 der Polizei an, doch die Leitung war ständig besetzt.

Daraufhin wandte sich die Familie schriftlich sowohl an den Bürgermeister von Hefei als auch an den Präsidenten der Staatsanwaltschaft der Stadt Hefei. Doch kurz nachdem sie die Briefe abgeschickt hatten, erhielten sie einen Anruf von Li Jun, dem Manager von Suns ehemaligem Arbeitgebers. Er teilte ihnen mit, dass sämtliche Rentenleistungen von Sun ausgesetzt würden und seine Tochter laut einem Schreiben des Bezirksgerichts Shushan verpflichtet sei, dem Wasserwirtschaftsamt der Provinz Anhui 14.329 Yuan (etwa 1.800 Euro) zu zahlen.

Suns Tochter war entsetzt über diese Nachricht und warf dem Manager Erpressung vor. Da zeigte ein anderer Mitarbeiter der Behörde für Wasserressourcen der Provinz Anhui mit Nachnamen Wan auf sie und rief: „Ich sage Ihnen, an dem Tag, als Ihr Vater ins Gefängnis kam, haben Sie uns nicht darüber informiert. Das ist Betrug! Jetzt klagen wir gemeinsam mit dem Bezirksgericht Shushan und dem Sozialversicherungsamt der Stadt Hefei gegen Sie wegen Betrugs!“

Früherer Bericht:

Verspätete Meldung: Drei Bürger aus Anhui wegen Praktizierens von Falun Dafa zu Gefängnis verurteilt