Erinnerungen an meinen jungen Bruder Liu Chengjin (Foto)

[Anmerkung der Redaktion: Am 5. Mai 2002 sendeten einige Falun Gong Praktizierende Programme zur Erklärung der Tatsachen im Kabelfernsehen von Changchun. Ihre mutige Tat erschütterte die Menschen in aller Welt und hatte eine starke Wirkung auf die internationale Gemeinschaft. Liu Chengjun war einer der Hauptbeteiligten.]

Ungefähr im Jahre 1997 las Liu Chengjun, dort wo andere Praktizierende täglich ein bis drei Kapitel des Zhuan Falun lasen, das ganze Buch Zhuan Falun einmal am Tag. Ganz egal wie beschäftigt er war, oder wie müde er war, las er das Zhuan Falun, nachdem er nach Hause gekommen war. Manchmal blieb er die ganze Nacht auf, oder schlief nur ein oder zwei Stunden, um das Zhuan Falun zu lernen. Er ließ das niemals aus und kam zu den morgendlichen Gruppenübungen niemals zu spät.


Familienfoto mit der Familie des Praktizierenden Liu Chengjun Liu wurde am 26. Dezember 2003 zu Tode gefoltert

Von rechts oben: Liu Chengjun, die zweitälteste Schwester Liu Lu, die älteste Schwester Liu Lin, die Schwägerin Shan Hua, der ältere Bruder Liu Chenglin

Von rechts unten: Vater Liu Changtai hält die Tochter Wei Lanrui der ältesten Schwester, Mutter Liu Guofang hält den Sohn Liu Yang des älteren Bruders

Einmal war ich entschlossen mich fleißig zu kultivieren und mit ihm zusammen das ganze Buch Zhuan Falun zu lesen, aber ich fühlte mich nach 1:00 Uhr zu müde, um weiterzumachen und ging schlafen. Aber er ging immer erst zu Bett, nachdem er das ganze Buch gelesen hatte. Sobald er sich hingelegt hatte, war es schon wieder Zeit aufzustehen, um bei der morgendlichen Gruppenübung teilzunehmen. Damals kamen viele ältere Menschen wegen des kalten Wetters morgens in die Wohnung meiner Mutter, um dort die Übungen zu machen. Der frühe Wintermorgen ist in Changchun dunkel und kalt. Die Wohnung meiner Mutter ist groß und hat ein geräumiges Wohnzimmer, in dem viele Menschen Platz haben, um die Falun Gong Übungen zu machen. Aber mein Bruder Chengjun trotzte immer dem kalten Wetter und ging nach draußen zum Übungsplatz, ganz gleich wie lange er die letzte Nacht aufgeblieben war. Chengjun war bei seiner Kultivierung von Falun Gong wirklich sehr fleißig. Ich muss zugeben, dass ich nicht so eine gute Kultivierende bin, wie er es war. Er sagte mir einmal: "Die früheren Chinesen hatten ihr langes Haar an den Dachbalken gebunden, oder stachen sich mit einem spitzen Stab in die Schenkel, um wach zu bleiben und lernten das Wissen der alltäglichen Menschen. Wir lernen nun das große Gesetz des Kosmos und haben vielleicht keine weitere Chance es zu lernen. Wie können wir nicht aufbleiben, um es zu lernen? Würde das nicht bedeuten, dass Falun Gong Praktizierende nicht so fleißig sind wie die früheren Chinesen?"

Weil Chengjun das Fa gut gelernt hatte, konnte er sich immer streng dem Fa entsprechend benehmen. Ich erinnere mich daran, wie er mir einmal eine Geschichte erzählte. Seine Schwiegermutter beschimpfte ihn oft grundlos und schlug ihn sogar manchmal. Einmal spürte er, dass er ihre Beleidigungen nicht mehr länger ertragen konnte. Er spürte, wie ihm der Ärger in den Kopf stieg. Gerade als er dachte, dass er die Beleidigungen nicht mehr länger ertragen konnte, dachte er: "Ich bin ein Falun Gong Praktizierender. Wie kann ich die Fassung verlieren? Schließlich hat uns der Lehrer erklärt: 'Schwer zu ertragen ist zu ertragen, Unmögliches ist möglich'.” Dann ließ seine Wut nach. Er stellte einen Stuhl neben seine Schwiegermutter und setzte sich neben sie. Dann sagte er: "Mutter, es ist vollkommen in Ordnung, dass du mich beschimpfst und schlägst, um Dampf abzulassen, aber ich bitte dich dringend, dir nicht selbst aus Ärger zu schaden." Seine Schwiegermutter lächelte, als sie seine Worte hörte und sie hörte sofort mit den Beschimpfungen auf. Aber Chengjun brach in Tränen aus, als er in sein Zimmer zurückging. Er dachte: "Lehrer, ich erinnere mich an deine Lehren. Du hast mich gelehrt: "Schwer zu ertragen ist zu ertragen, Unmögliches ist möglich. In Wirklichkeit ist es so, ihr könnt das später einmal versuchen. Bei den wirklichen Schwierigkeiten oder beim Überwinden des Passes versuch es einmal. Wenn es schwer zu ertragen ist, versuch doch mal, es zu ertragen; wenn es unmöglich scheint oder man glaubt, dass es nur schwer möglich ist, versuch es mal und schau, ob es tatsächlich unmöglich ist oder nicht. Wenn du das wirklich schaffen kannst, wirst du finden, dass wirklich wieder Licht am Horizont aufscheint! (Aus Zhuan Falun, Menschen mit großer Grundbefähigung, Kapitel 9)" Er ging seinen Kultivierungspfad mit festen Schritten gemäß dessen, was das Fa von ihm verlangte.

Am 20. Juli 1999 gingen wir zur Provinzregierung von Jilin in der Stadt Changchun und wollten den Regierungsbeamten die Wahrheit über Falun Gong erklären, wurden aber mit Prügeln durch die Polizei und ungesetzlicher Inhaftierung konfrontiert. Über ein Dutzend Polizisten umringten Chengjun und schlugen auf ihn ein. Obwohl seine Kleidung an vielen Stellen zerrissen wurde, blieb er in der Position der Sitzmeditation still wie ein Berg sitzen. Schließlich trugen ihn ein Dutzend Polizisten zum Polizeiwagen und sperrten ihn in den Hof der Polizeiakademie von Changchun, in einem Vorort von Changchun. Wir entkamen noch in derselben Nacht und gingen in der Hoffnung nach Peking, dass uns die Regierungsbeamten anhören würden. Aber fünf von uns wurden entführt und 15 Tage lang ungesetzlich inhaftiert.

Im September 1999 ging Chengjun zum zweiten Mal nach Peking und dieses Mal ging er allein. Nachdem er nach Changchun zurückkam, wurde er zu einem Jahr Zwangsarbeitslager im Fenjin Zwangsarbeitslager der Stadt Changchun verurteilt. Nachdem sie die Haftzeit ungesetzlich um 22 Monate verlängert hatten, entkam Chengjun mit aufrichtigen Gedanken. Als er in das Fenjin Zwangsarbeitslager gebracht wurde, bestrafte die Gefängnispolizei die Falun Gong Praktizierenden in Form militärischen Trainings. Als sie allen befahlen, Parolen gegen Falun Gong und den Lehrer zu rufen, trat Chengjun sofort hervor und rief laut: "Ich werde solche Parolen nicht rufen!" Die Gefängnispolizisten sprangen zu ihm hin und schlugen ihn, bis seine Nase und sein Mund bluteten. Dann fragten die Gefängnispolizisten: "Wirst du jetzt die Parolen rufen?" " Nein! Werde ich nicht!", antwortete er ernst. Dann fingen sie erneut an, ihn zu schlagen und fragten die anderen Falun Gong Praktizierenden in der Formation: "Wer weigert sich noch die Parolen zu rufen? Tretet heraus!" Dann traten drei weitere Falun Gong Praktizierende aus der Formation heraus. Es müssen 70-80 Falun Gong Praktizierende in der Formation gewesen sein, aber nur vier traten heraus. Die Gefängnispolizei schlug diese vier brutal vor den anderen zusammen. Nach diesen wiederholten Prügeln wurde Chengjun sieben Tage lang in einer fensterlosen Zelle eingesperrt.

Später hielt das Fenjin Zwangsarbeitslager ein Treffen ab, um Falun Gong anzugreifen. Chengjun und einige weitere Mitpraktizierende waren entschlossen, das Treffen zu boykottieren und wurden schließlich mit Gewalt zum Treffen geschleppt. Eine kalte Atmosphäre durchdrang den Raum. Sobald die Gefängnispolizei die Sitzung begann, rief mein Bruder Chengjun: "Ich will an dieser Art von Treffen nicht teilnehmen!" Das Treffen wurde chaotisch. Die Gefängnispolizei sprang zu Chengjun und schleppte ihn nach draußen. Die Polizei schockte Chengjun mit acht Elektrostäben bis die Batterien leer waren. Danach wurde er in eine kleine Gefängniszelle eingeschlossen, wobei er Handschellen trug und an den Handschellen aufgehängt wurde. Ihm wurden für ganze zwei Tage Essen, Wasser und die Benutzung der Toilette verwehrt. Die Handschellen schnitten tief in die Handgelenke und verursachten starke Blutungen.

Später erkannte er, dass er den Forderungen, Befehlen und Anweisungen der Folterer nicht folgen sollte, obwohl der Lehrer zu dieser Zeit den Artikel "Die aufrichtigen Gesinnungen der Dafa-Schüler sind mächtig" noch nicht veröffentlicht hatte. Sobald er zu diesem neuen Verständnis gekommen war, befolgte er es mit seinen Taten. Er weigerte sich, die Uniformen für Gefängnisinsassen zu tragen, Zwangsarbeit zu verrichten oder die Gefängnispolizei bei ihren Titeln "Disziplinierungsangestellte" zu nennen. Er legte fest: "Ich bin kein Gefangener. Ich bin ein ehrenwerter Falun Gong Praktizierender. Niemand hat das Recht mich zu 'disziplinieren'." Wann immer er sah, dass die Gefängnispolizei andere Falun Gong Praktizierende schlug, rief er: "Halt! Ihr dürft andere nicht schlagen!" Wann immer er sah, dass die Gefängnisinsassen die persönlichen Sachen der Falun Gong Praktizierenden stahlen, sagte er in ernstem Ton: "Gebt die gestohlenen Dinge zurück. Stehlen ist eine schlechte Tat."

Seine aufrichtigen Gedanken und aufrichtigen Taten hielten die Gefängnispolizei und die Insassen wirksam zurück. Sie wagten in seiner Gegenwart nicht mehr länger schlechte Taten zu verüben. Die Gefängnispolizei respektierte Chengjun und sagte öffentlich: "Achte auf Liu Chengjun! Was für ein unbezähmbarer Mensch mit einem ehrenwerten Geist!" Später wurde er zum intensiven Überwachungsteam gesperrt, wo er Falun Gong bestätigte und die Wahrheit über Falun Gong in einer aufrichtigen Weise erklärte. Viele Gefängnisinsassen verstanden die Wahrheit über Falun Gong und wollten die Falun Gong Übungen lernen und die Falun Gong Bücher lesen, deshalb brachte Chengjun ihnen die Falun Gong Übungen in den Gefängniszellen bei.

Nachdem ich aus dem Zwangsarbeitslager entlassen worden war, versuchte ich Chengjun mit allen Mitteln die neuen Artikel des Lehrers zu geben, sobald sie veröffentlicht wurden. Er schrieb dann sofort viele Kopien davon ab und gab sie den anderen inhaftierten Falun Gong Praktizierenden. Darüber hinaus schaffte es Chengjun zwei Kopien des Zhuan Falun abzuschreiben, obwohl er in so einer harten Umgebung im Zwangsarbeitslager inhaftiert war. Er lernte auch die meisten der Artikel des Lehrers auswendig, die ich ihm gebracht hatte. Die gesamte Gefängnispolizei wusste, dass er derjenige war, der ständig die Artikel des Lehrers weiterleitete, aber niemand hinderte ihn daran.

Als die Falun Gong Praktizierenden weltweit mit dem Aussenden der aufrichtigen Gedanken anfingen, um das Böse in den anderen Räumen zu vernichten, besuchte ich ihn, und sagte ihn wie man aufrichtige Gedanken aussendet. Ich erzählte ihm von der erbitterten Schlacht zwischen den Falun Gong Praktizierenden und dem Bösen in anderen Räumen. Ich erzählte ihm auch, dass die Falun Gong Praktizierenden innerhalb und außerhalb Chinas eine große Kraft geformt hatten, um das Fa zu bestätigen. Von da an lernte er jeden Tag das Fa und sendete aufrichtige Gedanken aus. Schließlich schrieb er das Mantra zum Senden der aufrichtigen Gedanken in großen Buchstaben an die Wand im Gang. Dafür verlängerte die Gefängnispolizei seine Haft um einen Monat. Er antwortete: "Nichts von dem was ihr sagt, zählt. Nur die Worte meines Lehrers zählen. Nur meine eigenen Worte zählen." Dann bereitete er sich darauf vor, aus dem Lager zu entkommen.

Am Montag dem 16. Juli 2001 gingen mein Vater, mein Mann, zwei Mitpraktizierende und ich zusammen zum Fenjin Zwangsarbeitslager und verlangten die Freilassung meines Bruders Chengjun. Vor diesem Besuch hatte ich das Lager schon zweimal aus demselben Grund besucht. Ich hatte mit mehreren stellvertretenden Leitern gesprochen und schließlich mit dem Leiter des Lagers Herrn Zhou und sagte ihm, dass er meinen Bruder freilassen muss. Am 14. Juli 2001 ging ich mit drei Mitpraktizierenden zum Fenjin Zwangsarbeitslager, damit sie aufrichtige Gedanken aussenden konnten, während ich mit Zhou sprach. Ich bat auch die Mitpraktizierenden bei mir zu Hause aufrichtige Gedanken auszusenden, bis ich nach Hause zurückkehrte. Zuerst war Zhou feindselig uns gegenüber. Er sagte: "Liu Chengjun freilassen? Habt ihr den Verstand verloren?" Ich erklärte ihm ernst die Konsequenzen seines Verhaltens und erklärte ihm die Tatsachen über Falun Gong. Zusammen mit den starken aufrichtigen Gedanken der Mitpraktizierenden begann sich seine Haltung bald zu verbessern. Er begann sogar zu lächeln, obwohl er uns neugierig fragte: "Wie kommt es, dass ihr nicht in einem Gefängnis wegen des Praktizierens von Falun Gong inhaftiert seid?" Ich bremste ihn sofort: "Das ist ein falscher Gedanke. Warum sollte ein Falun Gong Praktizierender entführt und in einem Gefängnis inhaftiert werden? Wir versuchen bessere Menschen zu werden. Wenn du weiterhin diejenigen, die versuchen bessere Menschen zu werden, schädigst und verfolgst, wirst du dich den ernstesten Konsequenzen gegenübersehen, weil der Himmel ein solches unmoralisches Verhalten nicht erlaubt. Es ist zu deinem eigenen Nutzen, dass du dich beruhigst und vernünftig darüber nachdenkst, was du getan hast. Treffe eine weise Entscheidung, um deiner selbst Willen. Es ist zwingend, dass du meinen Bruder heute noch bedingungslos freilässt, vorher werden wir nicht von hier weggehen."

Später versprach er, Chengjun zwei Tage später am 16. Juli unter einer Bedingung freizulassen: Die Mitarbeiter des "Büro 610" oder der "Justizbehörde" müssten kommen und seine Freilassung unterzeichnen. Ich weigerte mich diese Bedingung anzuerkennen. Das war der Grund, warum wir am Montag dem 16. Juli zum Fenjin Zwangsarbeitslager gekommen waren, um meinen Bruder abzuholen. Wir gingen zu Zhou und fingen sofort an aufrichtige Gedanken auszusenden, ohne irgend etwas zu sagen. Nach einer Weile nahm er das Telefon und bat den Leiter der Administrationsabteilung, Herrn Han, die Freilassung von Chengjun zu bearbeiten. Mein Mann dachte, er hätte sich verhört, weil er nicht erwartet hatte, das Zhou meinen Bruder tatsächlich freilassen würde. Bei meinem Vater war es das gleiche. Er dachte nicht, dass sie ihn wirklich freilassen würden, deshalb verlangte er Chengjun zu besuchen. Aber ich glaube an die Worte des Lehrers: "Die aufrichtigen Gedanken der Dafa Schüler sind mächtig".

Plötzlich klingelte aber das Telefon in Zhous Büro. Er nahm den Hörer ab, rannte aus dem Raum und schrie in Panik: "Ein Gefangener ist entkommen! Ein Gefangener ist entkommen!" Seine Stimme zitterte, weil er erschrocken und nervös war. In Gang brach Chaos aus. Alle Gefängniswachen eilten die Treppe nach unten. Zhou eilte zurück zum Büro, nahm eine Waffe und rannte wieder aus dem Büro. Ich war auch erschrocken und nervös. Ich folgte Zhou aus dem Büro und sah mich überall um. Ich sah wie alle Polizeiwagen hinaus fuhren und alle Gefängnispolizisten mit Waffen nach draußen eilten. Mein Kopf war leer. Ich hatte das Gefühl, dass es Chengjun sein könnte. Mein Mann und ich rannten die Treppe hinunter und sahen, dass sich einige Polizistinnen am Eingang unterhielten. Ich ging zu ihnen und fragte, was geschehen war. Eine von ihnen sagte: "Ein Falun Gong Praktizierender unter der Überwachung des intensiven Überwachungsteams ist entkommen. Ich habe den Namen 'Wang Chengjun' gehört." Ich wusste sofort, dass sie in Wirklichkeit meinen Bruder Liu Chengjun meinte, weil er der einzige Falun Gong Praktizierende war, der beim intensiven Überwachungsteam inhaftiert war.

Dann rief ein Gefängniswärter: "Beeilung! Holt die Akte von Liu Chengjun und bereitet einen Suchbefehl vor. Als wir diese Worte hörten, eilten wir aus der Tür und sendeten aufrichtige Gedanken aus, um meinen Bruder bei der Flucht zu helfen. Dann rannten zwei weibliche Falun Gong Praktizierende, die außerhalb aufrichtige Gedanken ausgesendet hatten, zu mir und sagten mir, dass sie einen Mann gesehen hatten, der wie Liu Chengjun aussah, und dass er vom Gehsteig herunter gesprungen war und in Richtung der Kornfelder im Norden lief. "Das ist er", sagte ich, "lasst uns zusammen aufrichtige Gedanken aussenden, um ihm bei der Flucht zu helfen".

Sie schlossen den Besuchsraum und warfen alle Besucher hinaus. Als mein Vater die Neuigkeiten hörte, überkam ihn Angst. Ich sagte zu meinem Vater: "Du brauchst keine Angst zu haben. Du solltest deine Gedanken berichtigen. Von nun an sollten wir das Fenjin Zwangsarbeitslager ständig nach Chengjun befragen. Sie haben unser Familienmitglied verloren, dass nun in Gefahr sein könnte." Mein Vater stimmte zu und nickte. Sobald wir Zuhause angekommen waren, sendeten wir wiederholt aufrichtige Gedanken aus. Zwei Stunden später kam der Leiter des Fenjin Zwangsarbeitslagers, Zhou, zu uns und zog ein Entlassungsschreiben hervor, um sich selbst vor einer Anschuldigung wegen Vernachlässigung seiner Pflicht zu schützen. Er sagte uns: "Bitte sagt niemandem, dass er entkommen ist. Sagt den anderen einfach, dass er freigelassen wurde. Wir wollten ihn sowieso freilassen, als er flüchtete." Dann ging er eilig weg. Chengjun kehrte in dieser Nacht nach Changchun zurück und verbrachte die Nacht im Haus eines Mitpraktizierenden. Er war in Sicherheit.

Am 1. Oktober 2001 ging Chengjun zum dritten Mal nach Peking und ging alleine auf den Tiananmen Platz. Er entfaltete ein Spruchband mit der Aufschrift "Falun Dafa ist gut" und rief aus vollem Herzen, "Falun Dafa ist gut!" Er rannte in weiten Kreisen um den Platz, während er von einer Gruppe Polizisten verfolgt wurde, die ihn schließlich ergriffen und brutal schlugen, bevor sie ihn festnahmen. Chengjun weigerte sich seinen Namen zu sagen oder in irgendeiner Weise mit der Polizei zu kooperieren. Er begann einen Hunger- und Durst Streik, um gegen die ungesetzliche Verhaftung zu protestieren. Die Polizisten zogen ihm dann die Kleidung aus und fesselten ihn mit Handschellen nackt an ein Bett in der Klinik der Sicherheitsbehörde in Peking. Er konnte sich überhaupt nicht bewegen, aber er dachte, "ich habe immer noch meine Zunge." So erklärte er weiterhin die Wahrheit über Falun Gong und erklärte den umstehenden Menschen die Wahrheit über die Verfolgung gegen Falun Gong.

Die Gefängnisärzte versuchten viele verschiedene Wege und Chengjun zu foltern. Er widerstand der bestrafenden Zwangsernährung und kämpfte jeden Tag mit seinem Leben gegen die Folter. Viele Tage später waren sein Gesicht, seine Nasenhöhle, Mund und Rachen durch die Zwangsernährung ernsthaft verletzt. Andere Stellen seines Körpers waren sogar noch schrecklicher verletzt. Wegen der Verletzungen seines Mundes und Rachens konnte er nicht mehr sprechen. Dann begann er aufrichtige Gedanken auszusenden. Am 22. Tag seines Hunger- und Durststreiks konnte die Polizei immer noch keinerlei Information von ihm erhalten, noch nicht einmal seinen Namen. Chengjun war sehr abgemagert und extrem schwach. Er spürte, dass er am Ende seines Lebens war. In seinem Herzen rief er nach dem Lehrer: "Lehrer! Bitte rette deinen Schüler!" Dann hörte er die Elstern draußen vor dem Fenster singen (In der chinesischen Kultur wird eine Elster als Überbringer guter Nachrichten betrachtet). Dann kamen die Gefängnisärzte zu ihm und sagten: "Wenn du etwas Suppe trinkst, werden wir dich freilassen. Andernfalls wirst du nicht einmal genug Kraft haben, um nach Hause zu gehen, nachdem wir dich entlassen haben." Dann trank er etwas Suppe. Sie gaben ihm einen Satz Kleidung und Schuhe, die ein Gefangener aus der Todeszelle hinterlassen hatte und ließen ihn bedingungslos frei.

Er mühte sich ab zum Bahnhof zu gehen und kaufte bei einem Mineralwasserstand eine Flasche Wasser. Er fühlte sich so schwach, dass es sich hinsetzen und eine Pause machen musste. Während er sich ausruhte, erzählte er einer älteren Frau am Wasserstand, dass er ein Falun Gong Praktizierende ist, der gefoltert worden war, kurz vor dem Sterben gewesen war und gerade eben freigelassen wurde. Die ältere Frau weinte und sagte ihm aufgeregt: "Mein Kind, du bist so ein gutes Kind. Ich bin auch eine Falun Gong Praktizierende!" Dann besorgte die ältere Mitpraktizierende Chengjun ein Taxi und kaufte ihm etwas zu essen und zu trinken. Sie nahm sich viel Zeit, um Chengjun zu verabschieden. Sie hielten sich die Hände und weinten beide. Später sagte mir Chengjun: "Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich, dass ich dem Lehrer für seine unermessliche Gnade niemals genug danken kann. Alles ist ein Teil der barmherzigen Arrangements des Lehrers."

Am 5. März 2002 sendeten Liu Chengjun und einige andere Falun Gong Praktizierende aus Changchun ein Video zur Erklärung der wahren Tatsachen im Kabelfernsehen von Changchun. Ihre mutige Tat erschütterte die Menschen in aller Welt und hatte eine starke Wirkung auf die internationale Gemeinschaft. Ihre aufrichtige Tat wird in der Geschichte der Fa Berichtigung für immer aufgezeichnet bleiben.

Am 24. März 2002 entführte die Polizei Chengjun erneut wegen der Fernsehsendung am 5. Mai. Danach wurde er zahllosen grausamen Folterungen unterworfen. Am 21. Oktober 2003 rief das Jilin Gefängnis an und sagte mir, dass Liu Chengjun im Sterben liegt und fragte uns, ob wir ihn ein letztes Mal sehen wollten. Ich war gerade am Tag zuvor aus dem Zwangsarbeitslager entlassen worden, aber ich eilte mit meiner Familie in das Zentralkrankenhaus von Jilin, um Chengjun zu sehen. Nachdem er zahllose Gräueltaten erlitten hatte, stand Chengjun kurz vor dem Tod und atmete kaum noch. Er war dünn wie ein Skelett. Seine Augen waren eingesunken. Er konnte nur noch verschwommen sehen, hatte keine klare Sicht mehr. Sein Herz und seine Nieren begannen zu versagen. Sein Hals war stark infiziert. Sein Körper mit Wunden bedeckt. Er hatte Schwierigkeiten zu sprechen und konnte kaum einen Laut hervorbringen. Ich hielt seine Hände und sagte: "Chengjun, deine Schwester ist da. Ich werde um medizinische Behandlung für dich bitten. Du wirst bald nach Hause kommen." Er machte eine mühsame Anstrengung um zu sagen: "Hab.... keinerlei... Eigensinn." Ich konnte nicht aufhören zu weinen. Als er sah, dass mich die Verzweiflung überkam, schüttelte Chengjun meine Hände, öffnete mühsam seine Augen und sagte unter großen Schwierigkeiten,

Aufrichtige Gedanken, aufrichtiges Verhalten

Große Erleuchtete, keine Furcht vor Bitternis,
Willen diamantenfest,
Kein Festhalten an Leben und Tod,
Edelmütig auf dem Weg der Fa-Berichtigung.

Li Hongzhi
29.05.2002

Alle Anwesenden hatten Tränen in den Augen. Obwohl er Schwierigkeiten hatte klar zu sprechen, verstanden wir ihn alle. Er rezitierte das Gedicht des Lehrers „Aufrichtige Gedanken und aufrichtige Taten”. Danach zeigte er auf eine Wache und sagte: "Dieser Mann ... hat für mich gesorgt ... ins Badezimmer zu gehen. Nachdem ich gestorben bin, müsst ... ihr freundlich zu ihm sein. Ihr müsst ... ihn retten." Alle waren tief berührt und brachen in Tränen aus. Die Augen der Wache füllten sich mit Tränen und er sagte: "Es ist nichts. Es war etwas, was ich einfach machen musste." Ich hielt weiterhin die Hände von Chengjun, während ich sein verblühtes aber entschlossenes Gesicht betrachtete. Ich weinte so stark, dass ich nichts sagen konnte.

Dies war mein jüngster Bruder. Er war ein großartiges und entschlossenes Lebewesen, das von Falun Dafa hervorgebracht worden war. Wenn sein Leben in Gefahr war, dachte er immer noch an andere.

Chengjun, wir sind so stolz darauf, dich als Familienmitglied und Mitpraktizierenden zu haben. Deine aufrichtige Gedanken und Taten haben uns inspiriert und unsere aufrichtige Gedanken und Taten verstärkt. Wir werden auf dem verbleibenden Weg das Fa noch besser bestätigen und die Wahrheit noch besser erklären.