Falun Gong-Praktizierende rufen beim Besuch des chinesischen Außenministers in Kanada zur Beendigung der zehnjährigen Verfolgung auf (Fotos)

(Minghui.de) Am 21. Juni stattete der chinesische Außenminister Yang Jiechi Kanada einen diplomatischen Besuch ab. Die Menschenrechtslage in China wurde für die Kanadier erneut zu einem Brennpunkt.


Falun Gong-Praktizierende veranstalteten vor dem Hotel des Außenministers eine Kundgebung, um gegen die Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden durch das kommunistische chinesische Regime zu protestieren


Die Praktizierenden versammelten sich außerdem zu einer Kundgebung vor dem kanadischen Außenministerium und riefen die kanadische Regierung dazu auf, in Bezug auf die Menschenrechtsangelegenheiten Druck auf das chinesische Regime auszuüben


Die Verfolgung dauert schon 10 Jahre an

Alex Neve, Generalsekretär der kanadischen Sektion von Amnesty International, sagte zu den Reportern, dass gegenwärtig ein sehr schlimmer Missbrauch der Menschenrechte in China stattfinde, wenn man die Verfolgung von Falun Gong, demokratischen Aktivisten, Tibetern und Einzelpersonen betrachte, die sich über das Internet für die Menschenrechte einsetzen.

Herr Neve erklärte, dass die gegenwärtige Menschenrechtssituation in China aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet sehr besorgniserregend sei. Angesichts einer derart signifikanten und dringlichen Sachlage würden die Menschen, die behaupten, dass sich die Menschenrechtslage in China verbessere, der Lage keinen Gefallen tun. Er sagte, dass erst noch eine Menge Dinge in die richtige Richtung gemacht werden müssten, bevor man von der Menschenrechtslage in China überzeugt sein könne.

Der Falun Gong-Praktizierende Zheng Zhi stammt ursprünglich aus der Provinz Liaoning. 2006 erhielt er vor der Ankunft in Kanada ein Schutzvisum von den Vereinten Nationen. Wegen seiner Weigerung zur Aufgabe seines Glaubens wurde er im Jahr 2002 rechtswidrig auf einer Liste von Personen geführt, die von der chinesischen Polizei gesucht werden. Er war gezwungen, seine Frau und sein zehn Jahre altes Kind zu verlassen. Zheng Zhi berichtete: „Meine Gefühle von damals sind immer noch ganz frisch in Erinnerung. Ich hatte das Gefühl, auf Leben und Tod von ihnen auseinander gerissen worden zu sein und ich wusste nicht, ob ich sie jemals wieder sehen würde. Weil ich mich weigerte, meine Kultivierung aufzugeben, litten alle meine Verwandten unter den Auswirkungen.”

Zheng Zhi berichtete: „Der schlimmste Teil der Verfolgung ist die Seelenqual und ihre Versuche, den Geist zu zerstören. Das kommunistische chinesische Regime bedient sich verschiedener Methoden, um Falun Gong-Praktizierende zu zwingen, ihren Glauben aufzugeben. Dazu zählen das Ausnutzen von Familienangehörigen, der Verlust des Arbeitsplatzes und der Freiheit und die Bedrohung des eigenen Lebens. Beispielsweise forderten sie durch das örtliche ,Büro 610'von Personen aus meiner Familie und meinem Arbeitsumfeld, ein so genanntes ,Garantiezertifikat' zu unterschreiben. Sie übten über meine Familie Druck auf mich aus und stellten mich unter eine 24-stündige Überwachung.”

Laut Zheng setzten die Behörden zur Ergreifung von Falun Gong-Praktizierenden eine „Netzwerk”-Fahndungstaktik ein und bildeten einen „gemeinschaftlichen Spähtrupp, um Praktizierende zu verhaften, die die Verfolgung bloßstellten. Zheng hatte Schwierigkeiten, die körperlichen Qualen zu beschreiben, die Falun Gong-Praktizierende bei der Verfolgung durchleiden müssen. Einmal wurde Zheng von einem Polizisten folgendermaßen bedroht: „Falun Gong-Praktizierende, die in Masanjia [Zwangsarbeitslager in der Provinz Liaoning] in Hungerstreik treten, werden geschlagen, bis ihnen die Zähne ausfallen und dann wird ihnen kochendes Wasser in den Mund gegossen.”

Zheng erzählte, dass es in dem Liaoning Gefängnis eine Foltermethode gebe, bei der die Gefängniswärter die Achselhöhlen von weiblichen Praktizierenden mit einer ganz neuen Münze abkratzen, bis die Münze stumpf ist. Danach verwenden sie stattdessen eine neue. Nach einiger Zeit kann man das Blut vom Fleisch nicht mehr unterscheiden, doch die Wärter setzen diese Foltermethode ohne jegliche Veränderung in ihrem Gesichtsausdruck fort.

Frau An aus dem Festland China begann 1994 mit dem Praktizieren von Falun Gong und profitierte sehr von dieser Praktik. Nach dem Beginn der Verfolgung durch das kommunistische chinesische Regime wurde ihr Haus widerrechtlich durchsucht und dann verhaftete man sie, verurteilte sie und sperrte sie mehrmals ein. Sie berichtete den Reportern von den unmenschlichen Folterungen, die sie in den Internierungslagern erlitten hatte.

Im Arbeitslager werden die weiblichen Praktizierenden nackt ausgezogen und einer vollständigen Körperuntersuchung unterzogen. Ihre Schuhbänder, Knöpfe und Büstenhaltergummis werden mit Scheren abgeschnitten. Beamte des Arbeitslagers zwangen die Praktizierenden, die Gefängnisregeln auswendig zu lernen und in der Hocke zu sitzen, in militärischer Position (den ganzen Tag lang in einer gleichen Position) oder in der Ecke zu stehen. Außerdem wurde ihnen der Gang zur Toilette, das Schlafen oder der Kleiderwechsel untersagt.

Zwangsarbeit wie das Ausgraben von Gräben, Aufschütten von Dämmen, Pflanzen von Bäumen, Einwickeln von Essstäbchen und Scheren von Schafen gehörte zur Routine. Viele Menschen litten wegen der schweren Arbeit unter Verletzungen am Becken und konnten nicht gehen. Während der Arbeit war das Sprechen verboten. Frau An sagte: „Wir waren gezwungen, täglich ohne Unterbrechung bis Mitternacht zu arbeiten, manchmal sogar bis 03:00 Uhr. Sonst ließen sie uns nicht schlafen. Es gab ein bestimmtes Quantum, das wir jeden Tag erreichen mussten.”

Das Leiden hinter der „internationalen Fabrik”

Die Falun Gong-Praktizierende Song Yufei berichtete von ihren Erfahrungen bei der Zwangsarbeit: „Arbeiten, die ich ausführen musste, waren zum Beispiel das Verpacken von Essstäbchen, die Herstellung von Werbebroschüren für das Motorola V70-Mobiltelefon, die Produktion von Kerzen, die nach Deutschland exportiert wurden. Die Arbeit war sehr schwer. Jeden Morgen fingen wir um 06:00 Uhr an und arbeiteten bis 22:00 Uhr. Die Personen unter 55 Jahre mussten täglich 7000 Paar Essstäbchen pro Tag und die über 55 Jahre 5000 Paar verpacken. Einige ältere Menschen waren langsamer bei der Arbeit und wurden gezwungen zu arbeiten, bis sie ihr Soll um Mitternacht oder um 01:00 Uhr nachts erfüllt hatten. Es gab auch Kerzen in Dosen, die nach Deutschland exportiert wurden. 24 Stück kamen in einen Sack und wir mussten ohne Pausen durcharbeiten, um die von den Polizisten geforderten Mengen zu erreichen. Jeden Tag hatten wir ungefähr 10 Minuten für das Frühstück, 15 Minuten für das Mittagessen und 10 Minuten für das Abendessen. Wir hatten morgens und abends jeweils fünf Minuten, um uns zu waschen. Die Anzahl der Toilettenbesuche war auch begrenzt.”

Wahl zwischen Handel und Menschenrechten

Wie man angesichts der Weltwirtschaftskrise und dem möglichen Profit aus Handel grundlegende Ideale und Werte aufrechterhalten kann, ist eine Angelegenheit, die jedes demokratische Land betrifft. Herr Neve sagte zu diesem Thema: „Es ist für die kanadische Regierung sehr wichtig, in dieser Angelegenheit nicht nachzugeben. Die Menschenrechte sollten unsere höchste Beachtung haben, die Regierung muss alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um auf die chinesische Regierung Druck auszuüben.”

Der kanadische Parlamentsabgeordnete Larry Bagnell betonte: „Ungeachtet der Wirtschaft sind die Menschenrechtsangelegenheiten extrem wichtig. Freiheit ist viel wichtiger als Geld. Glaubensfreiheit, Versammlungs- und Redefreiheit sowie Demokratie sind alle wichtiger als Geld. Die Menschen sollten den Schutz der Menschenrechte in keiner Ecke der Welt aufgeben.”

Der kanadische Senator Consiglio Di Nino erklärte kürzlich bei einem Interview mit Reportern, dass er dem chinesischen Generalkonsul bei einem friedlichen Protest vor dem chinesischen Konsulat in Toronto gesagt hätte: „Falun Gong-Praktizierende sind Söhne und Töchter Chinas, Sie verfolgen Ihr eigenes Volk. Falun Gong möchte nur das Recht, in einer friedlichen und würdigen Weise zu glauben. Falun Gong macht die Welt zu einem besseren Ort und macht gute Menschen zu noch besseren.”

In den vergangenen zehn Jahren haben sich Kanada und andere westliche Länder darum bemüht, in bilateralen Dialogen die Menschenrechtssituation in China zu ändern. Doch die Wirkung war nicht wie erhofft. Der Chinaexperte Dr. Charles Burton betrieb jahrelang Forschung in Bezug auf die Menschenrechtsdialoge. Vor dem Besuch des chinesischen Außenministers in Kanada sagte er: „Die Fakten haben bewiesen, dass mehr als zehn Jahre Menschenrechtsdialog keine positive Wirkung auf die Gerechtigkeit in der chinesischen Gesellschaft hatten. Das zeigt sich ganz klar beim chinesischen Diplomaten Lee Baodong mit seiner Ablehnung aller Empfehlungen der UN-Mitgliedsstaaten in Bezug auf den Menschenrechtsmissbrauch in China beim „Outcome Report on China” Anfang des Jahres.

Herr Neve schlug vor, dass die kanadische Regierung Maßnahmen zur Verbesserung der Menschenrechtslage in China ergreifen solle. Er sagte: „Wir benötigen gemeinsame Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die Menschenrechtsangelegenheit den Kern aller Verbindungen mit China ausmacht. Es sollen keine Dialoge hinter verschlossenen Türen geführt werden, wenn gleichzeitig bei allen diplomatischen Wechselbeziehungen den Menschenrechten keinerlei Beachtung geschenkt wird.” Außerdem fügte er noch hinzu: „Wir möchten sichergehen, dass beachtet wird, über das Thema der Menschenrechte zu reden, wenn wir über Handelsangelegenheiten, kulturellen Austausch, Immigration und Bildung sowie über Verhandlungen mit anderen Mitgliedern der Vereinten Nationen nachdenken. Wir müssen es sowohl persönlich besprechen als auch laut und offen, wo es gesehen werden kann.”

Für den chinesischen Kommunisten gibt es keinen Weg zum Rückzug

Auch der Demokratieaktivist Shi Xingjian war bei der Kundgebung. Er erklärte dem Reporter: „Das kommunistische Regime Chinas hat Schmerz und Leiden über das chinesische Volk gebracht.”

Shi Xingjian stammt ursprünglich aus der Provinz Shandong in China. Er berichtete von der Tragödie im Verwaltungskreis Dongming in der Nähe seiner Heimatstadt, wo Regierungsbeamte wegen des Strebens nach finanziellem Gewinn dem Leben ihres Volkes keine Beachtung geschenkt haben und mit chemischen Fabriken als „Krebsverwaltungskreis” bekannt wurden.

Bezug nehmend auf die kürzlichen Anti-Gewaltaktivitäten in China sagte er: „Gegenwärtig ist die chinesische Gesellschaft wie ein ausgetrockneter Baumbestand. Das chinesische Volk hat eine starke Fähigkeit zum Leiden, doch nun stehen sie auf, um ihre Rechte zu schützen, auch wenn ihr Leben dadurch in Gefahr gerät. Dies zeigt, dass die Unzufriedenheit der Chinesen mit dem kommunistischen chinesischen Regime den Gipfel erreicht hat und das Regime auf das Ende zusteuert.”

Shi Xingjian glaubt, dass die kanadische Regierung eine korrekte Entscheidung treffen und die elementare Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit hochhalten werde.