Lehrerin an der Kommunikations-Universität von China: Die Verfolgung, die viele Praktizierende und ich im Frauenzwangsarbeitslager Shanxi und in anderen Einrichtungen erlitten haben

(Minghui.de) Ich heiße Huang Ling und bin Lehrerin an der Kommunikations-Universität in China. Mein Mann, Hu Chuanlin, arbeitet in der Abteilung für akademische Angelegenheiten der zweiten Fremdsprachen-Universität in Peking. Wir sind beide Falun Gong-Praktizierende. Jetzt bin ich gegen die Richtlinien der Verfassung im Frauenzwangsarbeitslager Shanxi gefangen gesetzt. Ich möchte mitteilen, wie meine Familie aufgrund der Verfolgung in den letzten sieben Jahren gelitten hat.

Am 11. September 2007 nahmen über 30 Beamte der Pekinger Polizeiabteilung und der von Fengtai meinen Mann und mich an unseren Arbeitsplätzen fest. Sie plünderten unser Haus und verhörten uns, fabrizierten verbrecherische Beschuldigungen gegen uns und brachten uns ins Zwangsarbeitslager. Das Ganze wurde vor der Familie und der Öffentlichkeit geheim gehalten.

Ich kam am 12. September 2007 um 03:00 Uhr morgens in das Haftzentrum Fengtai. Mein Mann und ich wurden dort vom 12. September bis zum 12. Oktober 2007 festgehalten. In dieser Zeit wurde ich zweimal von Beamten der Polizeiabteilung Fengtai verhört. Sie fragten mich immer wieder, ob ich noch Falun Gong praktiziere und was ich getan hätte. Ich sagte ihnen, dass Falun Gong das Rechtschaffendste sei und die Menschen lehre, gute Menschen zu sein. Wir praktizieren Falun Gong und deshalb sollten wir den Menschen die Tatsachen über seine Verfolgung berichten.

Gleichzeitig brachten Agenten der inländischen Sicherheit meinen Mann in ein Hotel und setzten ihn dort vom 11. bis zum 17. September unter Druck. Sie wollten, dass er ihnen sagte, wo wir zu Hause unsere Falun Gong-Bücher aufbewahren. Sie drohten ihm mit einem chemischen Spray, der Erstickung hervorrufen kann.

Beamte der Pekinger und der Fengtaier Polizei gingen in die Grundschule Nr. 2 von Dingfuzhuang und riefen meine Tochter heraus. Sie verhörten sie zwei Stunden lang und fragten sie, wen ihre Eltern besucht hätten. Meine 8-jährige Tochter konnte dem Druck nicht standhalten und erzählte: „Vater und Mutter haben Frau Xuan besucht.” Sofort nahmen sie Frau Xuan Jinge zu Hause fest. Sie ist Lehrerin an der Media-Management-Schule der Kommunikations-Universität von China. Sie ließen sie zwei Jahre lang Zwangsarbeit verrichten, weil sie behaupteten, ein Flugblatt über Falun Gong bei ihr gefunden zu haben.

Als Frau Xuan im Haftzentrum Fengtai war, hörte ihr Vater, der in der Provinz Xinjiang lebt, von ihrer Festnahme. Er war schon krank und diese Nachricht verschlimmerte seine Krankheit. Er starb innerhalb weniger Tage, ohne seine Tochter vor seinem Ableben noch einmal zu sehen. Jetzt, wo ich das schreibe, befindet sich Xuan Jinge bereits im Frauenzwangsarbeitslager Shanxi.

Am 18. Oktober 2007 wurden wir in die Abschiebungsabteilung von Peking gebracht. Alle Gefangenen müssen zuerst dorthin gebracht werden. Der Leiter dieser Abteilung, Fu, brachte mich in einen Raum und befahl fünf Drogenabhängigen und Prostituierten, mich anzugreifen und mich dazu zu zwingen, die „Garantieerklärung” [Falun Gong abzuschwören] zu schreiben. Ich weigerte mich. Sie zwangen mich in die Hocke und hielten mich nieder.

Im Laufe der Zeit kamen über zehn Beamte herbei, um mich einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Das nannten sie „Gehirnarbeit”. Sie ließen mich nicht aufstehen und ich durfte auch nicht zur Toilette gehen. Ich trat in einen Hungerstreik, um gegen die Beleidigung zu protestieren. Der Leiter der Aufseher ernährte mich gewaltsam mit Wasser und Essen. Die Polizei forderte von den fünf Strafgefangenen, auf ein Stück Papier tückische und verleumderische Worte gegen Falun Gong zu schreiben. Gegen meinen Willen drückten sie meine Fingerabdrücke auf das Papier und behaupteten, ich hätte sie geschrieben. Dann banden sie mir das Papier auf den Körper. Ich musste von 09:00 bis 20:00 Uhr in der Hocke bleiben. Wenn ich versuchte aufzustehen, griffen sie mich körperlich an. Als ich schließlich aufstand, konnte ich die Knie nicht strecken. Mein rechter Oberschenkel schmerzte auch noch nach einem Jahr aufgrund dieses Erlebnisses. Immer, wenn ich vom Sitzen aufstand, fühlte ich einen starken Schmerz und musste eine ganze Zeit lang humpeln. Eine andere Praktizierende war auch so behandelt worden und hatte hinterher tagelang geschwollene Beine.

Ich wurde am 21. November 2007 aus der Abschiebungsabteilung in das Pekinger Frauenarbeitslager verlegt. Dort gab es über 600 praktizierende Frauen, von denen über die Hälfte über 50 Jahre alt war. Die Beamten versuchten, mich zum Schreiben der Garantieerklärung zu zwingen, und erlaubten mir nicht zu schlafen. Mehrere Aufseher standen um mich herum und bombardierten mich unaufhörlich mit Lügen und Propaganda. Sie weckten mich um 02:00 Uhr auf und versuchten es immer wieder bis um 04:00 Uhr. Ich sagte zu ihnen: „Die kommunistische Partei verletzt mit der Verfolgung von Falun Gong die Menschenrechte.” Sie konnten das nicht widerlegen. Sie nahmen die Uhr von der Wand, so wusste ich nie, wie spät es war.

Mir wurde verboten, zur Toilette zu gehen und ich war gezwungen, über lange Zeit zu stehen. Sie verfluchten mich und drohten, mich ins Gefängnis zu stecken, wenn ich bei meinem Glauben bliebe. Schließlich durfte ich mich nicht mehr mit meiner Familie treffen.

Ich war 239 Tage im Zwangsarbeitslager von Peking. Die einzige Beziehung zur Außenwelt hatte ich durch die Besuche meiner Familie, doch schon bald entzog man mir auch diese.

Ich sah eine andere Praktizierende, Frau Yan Yuqin, 49 Jahre alt, aus Yanqing, die durch ununterbrochene Folterungen einen Nervenzusammenbruch erlitt. Sie kam am selben Tag in das Lager wie ich. Ich versuchte, die Gefangenen davon abzuhalten, sie zu schlagen. Die Aufseher bedrohten und beleidigten mich. Yan Yuqin kam in Einzelhaft, als ich das Lager verließ und wurde von den Gefangenen überwacht. Sie heuerten einen Psychiater an, um sie zu bewerten, aber man veröffentlichte das Resultat nie und behauptete nur, sie sei neurotisch.

Am 17. Juli 2008 weckten mich die Aufseher um 03:00 Uhr und sagten, ich solle mich ankleiden, dann brachten sie mich in einen Raum. Sie sagten, es sei etwas im Gange und sie würden jemanden schicken, um meine Sachen zu packen. Um 05:00 Uhr steckten sie mich in einen Bus mit der Aufschrift „gerichtlich”. Ungefähr 50 andere Praktizierende kamen auch in den Bus. Nach sieben Stunden Fahrt erreichten wir das Frauenzwangsarbeitslager Shanxi. Kein Mensch erklärte uns, wieso wir dorthin verlegt wurden, nur ein Aufseher erzählte uns heimlich: „Die Partei möchte während der Olympischen Spiele die Sicherheit wahren.” 60 Praktizierende wurden von Peking nach Shanxi verlegt. Unsere Gruppe war die vierte dieser Gruppen. Die ersten drei wurden entweder ins Lager Masanjia in der Provinz Liaoning oder andere Lager in der autonomen Region Nei Monggol AR gebracht.

Im Zwangsarbeitslager Shanxi wurden gut 100 Praktizierende festgehalten, die älteste war 68 und die jüngste 26 Jahre alt. Die Lagerbeamten griffen zu gewaltsamen Mitteln, um uns zu „reformieren”. Während der ersten sechs Monte 2008 ließen die Aufseher der besonders kontrollierten Division die Praktizierenden nächtelang stehen. Diese Folterung wurde viele Male online vorgestellt und zahllose Aufseher waren in einer Liste der üblen Verfolger aufgelistet, die für die großen Missbräuche und Misshandlungen von Praktizierenden verantwortlich waren. Falun Gong-Praktizierende innerhalb und außerhalb Chinas riefen die Lagerbeamten an, um ihnen zu sagen, sie sollten mit den Misshandlungen aufhören. Das beeinflusste ihr Verhalten ein wenig. Sie ließen keinen mehr vier Nächte hintereinander stehen. Aber sie entzogen entschlossenen Praktizierenden weiterhin den Schlaf, ließen sie nicht vor Mitternacht einschlafen und weckten sie um 05:00 Uhr wieder auf. Sie befahlen Gefangenen, Praktizierenden überallhin zu folgen, sie zu isolieren und jene Praktizierenden, die auf ihrem Glauben bestehen, zu beleidigen; und sie verlängerten sogar ihre Strafzeit.

Zum Beispiel verlängerten die Divisionsleiter Lei Hongzheng und Lu Zhongmei die Strafzeit einer Praktizierenden, weil sie sich weigerte, Falun Gong aufzugeben. Zuerst fügten sie einen Monat hinzu, verlängerten aber allmählich die Zeit um weitere zwei Monate. Sie weigerte sich zu unterschreiben und wies die Beamten über die nicht mit der Verfassung übereinstimmende Haftverlängerung hin. Die Beamten behaupteten, sie hätten die Verlängerung für einen Monat beantragt, aber die Agenten des Umerziehungsbüros hätten sie in drei Monate abgeändert. Die Praktizierende wurde allmählich von den anderen Praktizierenden abgetrennt.

30 der mit mir zusammen eingelieferten Praktizierenden kamen in die speziell kontrollierte Division. Die Praktizierenden Li Xiuzhen, Feng Yunqing und andere widerstanden fest der Gehirnwäsche. Da ließ der Leiter der Division, Lei Hongzheng, Li Xiuzhen drei Tage und Nächte lang nicht schlafen und schickte die beiden am vierten Tag in die isolierte Gruppe, deren Örtlichkeit wegen ihrer schmutzigen Räume und tückischen Verhaltensweisen bekannt ist.

Am 19. September 2008 wurden Hao Jinjing aus Peking und ich in die isolierte Gruppe geschickt. Die Aufseher bestimmten zwei Strafgefangene zur Überwachung jedes Praktizierenden. Wir durften nicht miteinander sprechen und sie beobachteten alle unsere Bewegungen. Die Aufseher wollten jeden Gefangenen belohnen, der es erreichte, dass Kontakte unter Praktizierenden vermieden wurden. Wenn sie uns nicht von einer Unterhaltung abhalten konnten und nicht über das, was wir taten und sagten, berichten konnten, wurden sie bestraft. Die Gefangenen beobachteten die leichteste Veränderung der Launen der Aufseher und versuchten, ihnen so weit wie möglich zu gefallen.

Unzählige Praktizierende wurden bei diesem System körperlich und geistig angegriffen und man untersagte ihnen alle Rechte und Freiheiten. Die Gefangenen wurden wie Werkzeuge benutzt und zu Sündenböcken gemacht, wenn die Aufseher sich vor ihren Pflichten drücken wollten.

Am 8. August 2008 schrieb die Praktizierende Gao einen Appell, um eine Annullierung der Strafzeit im Zwangsarbeitslager zu erreichen, die ihr gegen die Richtlinien der Verfassung auferlegt worden war. Da befahlen die Aufseher fünf Drogenabhängigen, sie zu schlagen und zu treten. Sie wurde durch das Schlagen schwer verletzt. Ihr Brustkorb schmerzte sie ein Viertel Jahr lang von den wiederholten sadistischen Tritten. Der Aufseher Chen Chunxang sagte zu den Gefangenen, sie sollten lügen: „Dreht die Geschichte um und sagt, dass Gao Suying euch geschlagen hätte”, woraufhin ihre Strafzeit um drei Monate verlängert wurde. Als Gao versuchte, wieder einen Appellbrief zu schreiben, befahl Chen Chinxiang den Gefangenen, ihr Papier und Schreiber wegzunehmen. Sie zerrissen ihr das Papier, wenn sie sahen, dass sie etwas schrieb. Sie ist sogar jetzt noch ohne Papier und Schreibstift.

Die Gefangenen des Staates besitzen das Recht, mit ihrer Familie Kontakt zu haben, jedoch werden Falun Gong-Praktizierenden Telefonate mit ihren Familien untersagt und sie können auch auf deren Anrufe nicht antworten. Ich habe seit fast einem halben Jahr nicht mehr mit meiner Familie gesprochen.

Das Regime berechnet in jedem Arbeitslager pro Person 140 Yuan monatlich für das Essen. Das Lager benutzt aber nur 60 Yuan davon in jedem Monat, das bedeutet, dass die Beamten über die Hälfte des offiziellen Betrages für sich behalten. Viele Gefangene sind so hungrig, dass sie gedämpfte Brötchen aus der Cafeteria mit in ihre Zelle nehmen. Wenn die Aufseher dies entdecken, verhängen sie nicht nur eine Geldbuße, sondern foltern sie auch noch rücksichtslos. Eine Person musste 12 süße Brötchen vor allen anderen aufessen, bis sie sich übergeben musste.

Die Regierungsbeamten nehmen alte Menschen in den Sechzigern fest, auch Menschen mit ansteckenden Krankheiten wie Hepatitis und Hautkrankheiten und stecken sie mit gesunden Gefangenen zusammen. Sie erlauben keine Behandlung der Kranken und hören nicht auf die Proteste der Gesunden. Die Kranken müssen die gleiche Handarbeit verrichten wie die anderen. Es gab in dem Lager auch ein 14-jähriges Mädchen. Die Aufseher wussten, dass sie minderjährig war, aber sie nahmen sie auf. Sie musste die gleiche Menge an Arbeit verrichten wie die anderen, bis ihr Vater sie nach zwei Monaten gegen Kaution frei bekam.

Vor dem Neujahrsfest 2009 erhöhte sich unsere Arbeitszeit wieder. Wir arbeiteten acht Stunden täglich. Die Fen Wein-Fabrik von Shanxi richtete eine Gewinnbeteiligung mit dem Lager ein. Die Arbeitslager Divisionen waren angewiesen, Weinverpackungs-Boxen herzustellen. Wir stellten vor dem Neujahr 40.000 solcher Boxen her. Der Gewinn für das Lager betrug mindestens 24.000 Yuan. Menschen in der speziell kontrollierten Gruppe stellten noch 200.000 Paar von Couplets und Glücksbringern für die Neujahrsferien her, die das Lagereinkommen um weitere 20.000 Yuan vergrößerten.

Mindestens 200 Gefangene mussten Schwerarbeit verrichten. In einer regulären Fabrik bekäme jeder Arbeiter zumindest 500 Yuan monatlich. Wenn man alle Gefangenen zusammenrechnen würde, würde der gesamte Lohn für sie alle 100.000 Yuan betragen. Bei einer Arbeit über einen Zeitraum von zehn Monaten im Jahr würde die Auszahlung des Lagers eine Million Yuan betragen. Doch die Gefangenen bekommen keinen Pfennig. Die Lagerbeamten, die Besitzer der Weinfabrik und andere Regierungsbeamte teilen sich diesen Gewinn untereinander auf.

Die Lagerbeamten und ihre fortwährenden Misshandlungen, Beleidigungen und starken Folterungen von Falun Gong-Praktizierenden brachten ihnen gleichzeitig hohe Gewinne ein. Viele Praktizierende weigerten sich zu arbeiten. Die Leiter Chen Huiru und Chen Chunxiang zwangen sie dazu, lange Zeit zu stehen. Wenn sie sich setzten, befahlen die Aufseher Drogenabhängigen, ihnen den Stuhl wegzunehmen. Einmal nahm einer von ihnen Li Xiuzhn den Stuhl weg und schubste sie zu Boden. Andere Praktizierende gingen zu Chen Chunxiang und fragten: „Hast du den Gefangenen befohlen, das zu tun?” Sie wollte nicht antworten. Als wir ihr erzählten, was geschehen war, rief sie: „Ich habe nichts gesehen, ich weiß von nichts!” Ein anderes Mal konfrontierten wir Chen Huiru, weil sie Gefangenen befohlen hatte, Praktizierende zu schikanieren. Sie wollte nicht zugeben, was sie getan hatte und sagte: „Ich wollte mir ihren Stuhl leihen.” Einmal ließ sie eine Praktizierende mit dem Gesicht zu einer Wand stehen, weil sie die Arbeit verweigert hatte. Am Morgen des 25. November 2008 ließ Chen Chunxiang mehrere Praktizierende draußen stehen, weil sie die Arbeit verweigerten. Sie schrie: „Wenn ihr nicht arbeiten wollt, dann geht raus und erfriert!” Sie blieben über eine Stunde draußen, eine von ihnen war schon in den Fünfzigern.

Am 1. Dezember 2008 kamen Beamte der Justizabteilung zu einer Inspektion. Die Lagerbeamten zwangen die Gefangenen, über das Leben im Lager Lügen zu erzählen. Sie befahlen ihnen, nicht über zu lange Arbeitszeiten zu sprechen. Sie sollten hingegen sagen, dass sie morgens lernten und nachmittags höchstens für zwei bis drei Stunden mit einer Viertelstunde Pause arbeiten müssten. Außerdem bereiteten sie eine Party für die Justizbeamten vor.

Alle drei Familienmitglieder, mein Mann, meine Tochter und ich, sind durch die Verfolgung immer noch voneinander getrennt. Das ist die persönliche Geschichte einer ganz gewöhnlichen chinesischen Bürgerin, die wegen ihres Glaubens verfolgt wurde.