„Alcatraz des Orients“ – Im Shanghaier Gefängnis Tilanqiao lebt das alte Grauen wieder auf

(Minghui.org) Shanghai ist die größte und wohlhabendste Stadt Chinas. Zwischen den vielen Hochhäusern kann man sich leicht verirren. Im Herzen dieser modernen und grellen Stadt liegt jedoch ein über 100 Jahre altes Gefängnis: Das Gefängnis Tilanqiao. Die Brutalität, mit der die Wärter hinter den Gefängnismauern vorgehen, steht im krassen Kontrast zu dieser modernen Stadt.

Das Gefängnis Tilanqiao wurde ursprünglich gebaut, um diejenigen unterzubringen, die zur Zeit der Qing Dynastie in der internationalen Siedlung Shanghais wegen eines Verbrechens verurteilt worden waren. Es war einst das größte Gefängnis der Welt und unter dem Namen „Alcatraz des Orients“ bekannt.

Gefängnis Tilanqiao

Gefängnis Tilanqiao – Für Falun Gong-Praktizierende ein Ort des Grauens

Das Gefängnis Tilanqiao ist auch heute noch ein Ort des Grauens: Nachdem die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) die Verfolgung von Falun Gong begonnen hatte, wurden mehrere Hundert männliche Falun Gong-Praktizierende in das Gefängnis Tilanqiao gebracht. Viele wurden zu Tode gefoltert, in den Wahnsinn getrieben, oder erlitten aufgrund der schweren Misshandlungen bleibende Behinderungen. Viele Praktizierende, die an anderen Orten als „schwerer Fall oder schwierig umzuwandeln“ eingestuft worden waren, wurden dorthin gebracht.

Viele weibliche Praktizierende, die zuvor im Frauengefängnis Shanghai eingesperrt worden waren, wurden ebenfalls in das Gefängnis gebracht und dort schwer gefoltert.

Besondere Einrichtung: „Experimentelle Abteilung für junge Häftlinge“

Es gibt zehn Abteilungen im Gefängnis. Eine davon ist die sogenannte experimentelle Abteilung für junge Häftlinge (auch "junge Abteilung"). In dieser Abteilung werden Falun Gong-Praktizierende festgehalten und bearbeitet. Als die Anzahl der Praktizierenden im Gefängnis zunahm wurde die junge Abteilung neu organisiert und bekam die Bezeichnung Abteilung Nr. 5.

Die Prozeduren, die in der jungen Abteilung angewendet werden, basieren auf der jahrelangen Erfahrung, die man mit Todeskandidaten gesammelt hatte. Es gibt ein striktes Überwachungssystem. Jegliches Menschenrecht wird den Häftlingen entzogen. Engagierte Häftlingen werden beauftragt, die Praktizierenden rund um die Uhr zu überwachen.

Mehrere Wärter, die in der Abteilung Nr. 5 aktiv an der Verfolgung der Praktizierende mitgeholfen hatten, erhielten Auszeichnungen. Viele wurden auf der Rangebene der Gefängnisleitung befördert.

Spezielle Maßnahmen der jungen Abteilung

Sobald die Praktizierenden das Gefängnis betreten, werden sie durchsucht. Man sperrt sie in eine kleine leere Zelle und zwingt sie, sich mit gestreckten Beinen auf den Boden zu setzen. Sie dürfen sich nicht bewegen.

Die meisten Menschen können diese Sitzposition nicht länger als 20 Minuten ertragen. Falun Gong-Praktizierende müssen jedoch über 15 Stunden am Stück in dieser Position ausharren. Wenn ein Praktizierender sich auch nur ein bisschen bewegt, beispielsweise weil er schon lange in dieser Position ausgeharrt hat, geht sofort ein Häftling dazwischen, der mit dessen Überwachung beauftragt wurde. Einige Praktizierende müssen oft täglich und über Jahre hinweg in dieser Position ausharren, wodurch deren Beinmuskulatur oft verkümmert und sie Eiterbläschen am ganzen Körper bekommen.

Auch in anderen Abteilungen geht es schlimm zu

Die junge Abteilung ist jedoch nicht die einzige Abteilung in der es schlimm zugeht. Praktizierende, die besonders standhaft in ihrer spirituellen Überzeugung waren, wurden beispielsweise in die erste Abteilung gebracht. Diese soll die schlimmste sein. Die meisten Häftlinge dort verbüßen Haftstrafen von 15 Jahren und mehr. Wenn solche Häftlinge für eine lange Zeit dort eingesessen haben, versuchen sie alles Mögliche, um die Wärter dazu zu bringen, ihre Haftstrafen zu verkürzen. Viele Praktizierende wurden in der Abteilung Nr. 1 von solchen Häftlingen schwer misshandelt und gefoltert.

Methoden der Verfolgung

Neben brutalen Schlägen und anderen Formen der Folter werden Praktizierende im Gefängnis Tilanqiao der Gehirnwäsche ausgesetzt, müssen Zwangsarbeit verrichten und werden noch weiteren Arten der Verfolgung ausgesetzt.

1. Folter

Neben Methoden wie sitzen zu müssen, den Kopf der Praktizierenden in eine Toilettenschüssel zu drücken, Zwangsernährung und Schlafentzug, wenden die Wärter auch folgende Foltermethoden an:

Auf den Oberschenkel treten

Wie es ihnen von Wärtern beigebracht wurde, treten viele Häftlinge während einer Prügelattacke auch auf die Oberschenkel der Praktizierenden ein. Auch wenn es keine inneren Organe an dieser Stelle gibt, empfindet die getretene Person dennoch großen Schmerz. Der Vorteil für die Wärter liegt auf der Hand: Die getretene Person kann aufgrund der unerträglichen Schmerzen leicht an den Rand der Ohnmacht gebracht werden, ohne dass jedoch die Gefahr besteht, dass innere Organe beschädigt werden.

Am Knochen nagen“ – eine besondere Form des Knebelns

Um die Praktizierenden davon abzuhalten, Sätze zu rufen wie „Falun Dafa ist gut“, befestigt man zwei in Stoff eingewickelte Stäbe an ihrem Kopf, einer wird dabei zwischen den Zähnen der Praktifizierenden positioniert. Manchmal umschließenden die Häftlinge auch den Hals der Praktizierenden mit beiden Händen oder kleben ihnen den Mund mit Klebeband zu.

Ring am Boden

In der Gruppe „der streng Überwachten“ fesselt man die Hände der Praktizierenden zunächst mit Handschellen. Dann werden die Hände mit einer kurzen Kette an einem Ring am Boden befestigt. In der Nacht muss der Praktizierende auf dem Boden schlafen, die Hände sind weiterhin am Ring festgemacht. Manchmal setzen die Wärter den Praktizierenden einen Hut auf, um sie davon abzuhalten, den Kopf gegen die Wand zu schlagen. Auch die Füße der Praktizierenden sind gefesselt. Unfähig sich anders zu erleichtern, liegen sie bald in einer Urinlache.

Den Penis abbinden

Ein Praktizierender, der in einen Hungerstreik gegangen war, um zu protestieren, wurde nackt ausgezogen und an ein Bett gefesselt. Dann legte ihm ein Gefängnismediziner einen Katheter. Anschließend schnürte man seine Genitalien mit Gummibändern ab, woraufhin sein ganzer Körper anschwoll. Erst tat ihm die Blase weh, dann schmerzten seine Nieren. Der Praktizierende sollte auf diese Weise dazu gebracht werden, seinen Protest aufzugeben.

2. Zwangsarbeit

Grundriss des Gefängnisses

Die Zwangsarbeit im Gefängnis Tilanqiao ist sehr intensiv. Die Praktizierenden müssen jeden Morgen gegen 5:00 Uhr aufstehen. Manchmal müssen sie bis 23:00 Uhr oder sogar noch länger arbeiten. Fensterlose Kleintransporter passieren regelmäßig das Gefängnistor. Es wird soviel verladen und versandt wie in einem mittelständischen oder großen Unternehmen.

In der ersten Abteilung werden große Mengen Transformatoren hergestellt, die in die ganze Welt exportiert werden.

Die zweite Abteilung widmet sich der Versorgung des Gefängnisses: Essen, Buchhaltung, etc. Die Praktizierenden müssen Seife verpacken.

Seife, die im Gefängnis Tilanqiao hergestellt wurde

In der dritten Abteilung werden Druckarbeiten erledigt.

Die vierte Abteilung ist in der Bevölkerung als „Bekleidungsfabrik Shenyang“ bekannt. Die Bekleidungsfabrik des Gefängnisses stellt eine ganze Reihe von Produkten her: Strickwaren, Vlieshemden, T-Shirts aus 100 % Baumwolle, oder gestrickt, normale Hemden und Unterwäsche. Viele chinesische Exporteure bestellen ihre Waren direkt in der Bekleidungsfabrik Shenyang.

In der sechsten und siebten Abteilung müssen die Häftlinge Näharbeiten verrichten.

Die achte Abteilung kümmert sich um die medizinische Versorgung und um das Gefängniskrankenhaus.

Die Abteilung Nr. 9 wird auch als „Kulturelle“ Abteilung bezeichnet. Die Gefängnisleitung hat einige weibliche Häftlinge organisiert, die sich mit „Kultur und Sport“, Unterhaltung und Gefängnis-Propaganda beschäftigen, womit der Bedarf des gesamten Shanghaier Gefängnissystems gedeckt wird.

Die zehnte Abteilung beherbergt die „Älteren und Behinderten“. Die Häftlinge dort sind entweder alt oder behindert. Nichtsdestotrotz müssen sie ebenfalls täglich Zwangsarbeit verrichten, vor allem verpacken sie Seidentücher, Taschentücher und andere Seidenwaren für den Export.

3. Die Verhaltensregeln des Gefängnisses: So werden die Praktizierenden bestraft

Das Gefängnis Tilanqiao hat Verhaltensregeln für Häftlinge festgelegt, nach denen diese beurteilt und bestraft werden.

Artikel 18 des 5. Kapitels dieser Regeln trägt den Titel „Beurteilung und Bewertung der Häftlinge für (die Gewährung von) Belohnungen und (Verhängung von) Strafen“ und zählt im Einzelnen auf, mit wieviel Punkt-Abzug Praktizierende zu bestrafen sind.

(1) Wenn sich der Praktizierende nicht streng daran hält, Routine-Berichte über seine Gedanken zu verfassen, oder er sich weigert, Schriftstücke zu verfassen, die von den Wärtern gefordert werden, dann werden ihm 1-3 Punkte für jede Zuwiderhandlung abgezogen.

(2) Wenn ein Praktizierender etwas tut oder sagt, um zu verhindern, dass ein anderer Praktizierender umerzogen wird, werden ihm 1 -5 Punkte für jede Zuwiderhandlung abgezogen.

(3) Wenn ein Praktizierender die Fa-Lehre (Lehre des Falun Gong) aus seinen Erinnerungen aufschreibt, wird ihm 1 Punkt für jeden Fall des Zuwiderhandelns abgezogen. Versteckt er die Fa-Lehre, werden ihm jedes Mal 2 Punkte abgezogen. Gibt er die Fa-Lehre an andere weiter, werden ihm jedes Mal 3 Punkte abgezogen.

(4) Wenn ein Praktizierender jemanden verspottet, verhöhnt oder beschimpft, der bereits umerzogen worden ist, oder er dies gegenüber einem Häftling tut, der ihn überwachen soll, wird ihm 1 Punkt für jeden Fall des Zuwiderhandelns abgezogen.

(5) Wenn jemand, der bereits umerzogen ist, Bedauern (über die Umerziehung) äußert, werden ihm jedes Mal zwei Punkte abgezogen. Bemerkungen in der Öffentlichkeit, die ein Bedauern über die Umerziehung ausdrücken, führen zu einem Abzug von 5 Punkten. Das Einreichen einer schriftlichen Erklärung über den Widerruf der Umerziehung, wird jedes Mal mit einem Abzug von 10 Punkten bestraft.

(6) Die Herstellung „Falun Gong“ bezogener Inhalte im Gefängnis führt zu einem Abzug von 1-6 Punkten.

(7) Wenn ein Praktizierender darauf besteht, die Falun Gong Übungen zu machen, oder er etwas ruft, dass mit Falun Gong zu tun hat, werden ihm jedes Mal 1 - 6 Punkte abgezogen.

(8) Wenn ein Praktizierender sich weigert, die Gefängnisuniform zu tragen, oder diese verändert; die Kennzeichnungskarte beschädigt, oder sich weigert, bei der Einweisung ins Gefängnis ein Foto machen zu lassen; sich weigert, sich medizinisch behandeln zu lassen, oder Medikamente einzunehmen; es ablehnt, sich registrieren zu lassen, oder verschiedene Formulare auszufüllen, oder in andere Weise den Verwaltungsanweisungen zuwiderhandelt, werden ihm für jeden Fall des Zuwiderhandelns 1-3 Punkte abgezogen.

(9) Wenn ein Praktizierender in einen Hungerstreik tritt (dies mehr als drei Tage) werden ihm jedes Mal 3 - 5 Punkte abgezogen.

Zhou, der Leiter der jungen Abteilung und der politische Leiter Wei Yong begannen 2006 damit, Häftlinge, die damit beauftragt waren, andere Häftlinge zu überwachen, darin auszubilden, Praktizierende noch effektiver zu überwachen. Diese „Überwacher“ mussten die“ Überwachungsregeln“ lernen und Fernsehprogramme anschauen, die Falun Gong diffamierten. Sie mussten sogar eine Prüfung absolvieren. Jeder der die Prüfung nicht bestand, wurde mit einem Abzug von zwei Punkten bestraft. Mit einem Abzug von zwei Punkten ist es im Gefängnis Tilanqiao unmöglich, eine Haftzeitverkürzung zu bekommen.

Opfer schwerer Verfolgung

1. Herr Zhao in 46 Tagen zu Tode gefoltert

Herr Zhao Bin wurde am 23. September 2013 in das Gefängnis Tilanqiao überführt. Er starb am 19. Oktober 2013 aufgrund der schweren Misshandlungen, die er erlitten hatte. Die Gefängnisleitung ließ seinen Leichnam am 24. Oktober 2013 einäschern. Bis heute hat sie die Todesursache nicht bekannt gegeben.

Herr Zhao Bin

2. Herr Chen Jun zu Tode gefoltert

Herr Chen Jun, 27, wurde zu Tode gefoltert, weil er sich geweigert hatte, mit den Falun Gong-Übungen und mit dem Studium der Falun Gong-Lehren aufzuhören.

Als Herr Chen Jun ins Gefängnis gebracht wurde, praktizierte er noch gar nicht Falun Gong. Im August 2004 wurde er damit beauftragt, den Praktizierenden Herrn Tu Ding zu überwachen. Als er jedoch mit diesem in Kontakt gekommen war, sich mit ihm ausgetauscht hatte und die Lehre des Falun Gong studiert hatte, begann er selbst mit Falun Gong.

Als die Wärter herausfanden, dass Herr Chen selbst Falun Gong praktizierte, wurden sie wütend: Am 18. Januar 2006 sperrten sie ihn in eine Isolationszelle der zweiten Abteilung und folterten und verprügelten ihn. Häftlinge, die die Schläge gesehen hatten, sagten aus, Herrn Chens Hände seien mit Riemen gefesselt worden. Man habe ihm die Hände auf den Rücken gedreht und sie an der Taille festgemacht. Er habe seine Hände und Arme nicht mehr bewegen können. Die Wärter hätten seinen Mund mit Klebeband zugeklebt und ihn immer wieder brutal verprügelt.

Nachdem Herr Chen eine Woche lang gefoltert worden war, war er dem Tode nahe. Er wurde zunächst ins Krankenhaus gebracht. Kurz darauf schickte die Gefängnisleitung den im Sterben liegenden Herrn Chen nach Hause. Einen Monat später verstarb er.

3. Weitere Fälle

Herr Xiong Wenqi trat in einen Hungerstreik. Zehn Personen wechselten sich daraufhin ab, ihn täglich zu verprügeln. Sein Kopf wurde verletzt und sein Schädel wurde freigelegt. Als man ihn aus medizinischen Gründen entließ, war er gelähmt und saß in einem Rollstuhl

Nachdem Herr Qu Yanlai fünf Jahre im Hungerstreik verbracht hatte, war er abgemagert. Wärter schleiften ihn solange über den Zementboden, bis seine Fußknochen durch die Haut brachen.

Herr Zhou Bin wurde jahrelang in eine kleine Zelle gesperrt. Er durfte nie nach draußen, um frische Luft zu schnappen. Seine Genitalien wurden bei wiederholten Prügelattacken verletzt. Er musste monatelang im Krankenhaus behandelt werden.

Herr Tu Ding wurde jahrelang schwer misshandelt. Er litt bald unter einer Flüssigkeitsansammlung in der Brusthöhle und an Tuberkulose. Als sein Zustand kritisch wurde, musste man ihn ins Krankenhaus bringen.