„Sie war abgemagert, dünn und ihr Haar war stark ergraut“. Eine Tochter erzählt, was sie und ihre Mutter durchmachen mussten

(Minghui.org) Nach ihrer jüngsten Verhaftung im Juli 2001 wurde die Falun Gong-Praktizierende Liu Wanqiu aus der Stadt Lanzhou, Provinz Gansu, zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Sie hatte Flyer verteilt, die über die Verfolgung von Falun Gong informierten.

Ihre Tochter, der es nur einmal im Monat erlaubt ist, ihre Mutter zu besuchen, berichtete der Redaktion unlängst, dass ihre Mutter im Frauengefängnis Shaanxi von Häftlingen schwer misshandelt worden sei und dadurch ihre Fähigkeit zu sprechen verloren hätte. Liu könne inzwischen nur mittels Zeichen und Gesten kommunizieren.

Eine Gefängnisleiterin hatte die Häftlinge angewiesen, Liu zu misshandeln. Als Lius Tochter die Einzelheiten der Misshandlungen in Erfahrungen bringen wollte, erklärte die Gefängnisleiterin stolz: „Sie war so standhaft, als sie hier angekommen war. Schau mal was ich aus ihr gemacht habe! Die besonders Sturen werden alle so behandelt.“

Tiefbesorgt um den Zustand ihrer Mutter wendet sich Lius Tochter nun an die Öffentlichkeit. Sie hofft, dass die internationale Gemeinschaft diesem Fall große Aufmerksamkeit schenkt und sie hofft, dass sie ihre Mutter bald unbeschadet wiedersieht.

Im Nachfolgenden schildert Lius Tochter ihre Erlebnisse.

Meine Mutter wurde verhaftet und unrechtmäßig verurteilt

„Meine Mutter wurde am 19. Juli 2011 während eines Besuchs in Xi’an von Polizisten des Bezirks Yanta verhaftet. Sie hatte in einer örtlichen Bank Flyer verteilt. Die nächsten vier Monate verbrachte sie in Haft. Sie wurde immer wieder verhört.

Da ich nicht in Xi’an lebe, erfuhr ich von ihrer Verhaftung erst, als ich vergeblich versuchte, sie zu erreichen. Das war ungefähr eine Woche später. Da merkte ich, dass etwas nicht stimmte. Als ich dann nach Xi’an fuhr, erfuhr ich, dass sie bereits in die Haftanstalt Nr. 2 gebracht worden war. Ich wollte sie sehen, die Polizisten He Yonggang und Zhang Wei von der Staatsicherheitsabteilung der Polizeibehörde Gaoxin ließen mich jedoch nicht zu ihr.

Ich wurde weder benachrichtigt, noch erhielt ich irgendein offizielles Dokument. Offiziell informiert wurde ich erst ein Jahr später, kurz vor ihrer Gerichtsverhandlung. Als ich den zuständigen Richter Peng Bo vom Bezirksgericht Yanta anrief, erklärte mir dieser: „Angehörige brauchen während der Verhandlung nicht anwesend zu sein. Warte einfach ab.“ Der Anwalt meiner Mutter erklärte mir später die Einzelheiten des Falles und wie das Urteil ausgegangen war.

Meine Mutter blieb während des ersten Jahres ihrer dreijährigen Haftstrafe in der Haftanstalt. Während dieser Zeit wurde es mir nicht erlaubt, sie zu besuchen. Ihr Anwalt besuchte sie einmal im Rahmen seiner anwaltlichen Tätigkeit. Der Anwalt erklärte mir später: „Deiner Mutter geht’s gut. Sie ist sehr kommunikativ und lebhaft. Mach dir keine Sorgen.“

Mein Besuch im Frauengefängnis Shaanxi

Als ich im Jahre 2013 herausfand, dass meine Mutter in das Frauengefängnis Shaanxi gebracht worden war, fuhr ich dorthin, um sie zu sehen. Die Gefängnisleiterin der 8. Abteilung, Du Ying empfing mich und bereitete den Besuch vor. Das war das erste Mal, dass ich meine Mutter seit ihrer Verhaftung sah. Sie zu sehen, brach mir schier das Herz: Sie war abgemagert, dünn und ihr Haar war stark ergraut. Ihre Augen waren vor Angst weit geöffnet, sie machte auf mich den Eindruck, als wäre sie ständig in Alarmbereitschaft, so als wäre sie ständig in Gefahr.

Gefängnisleiterin Du wies meine Mutter an, sich mir gegenüber an einen Tisch zu setzen und befahl zwei Häftlingen, uns zu überwachen. Ich begann sofort, meiner Mutter Fragen zu stellen und merkte dann, das etwas nicht stimmte: Meine Mutter konnte sich nicht klar artikulieren. Sie gestikulierte kaum merklich und sie war kaum zu verstehen. Mit großer Mühe murmelte sie schließlich etwas: Gefängnisleiterin Du hatte Häftlingen befohlen, sie zu misshandeln. Sie hatte eine Gehirnverletzung und eine daraus resultierende Sprachstörung davongetragen.

Ich wandte mich sofort an Du und fragte sie: „Was ist da passiert? Wie konnte das geschehen? Wie konnte so etwas im Gefängnis passieren? Meine Mutter war kerngesund als sie hier ankam.“ Du erklärte zunächst, dass sie nichts damit zu tun hätte und nichts davon wisse, dass Häftlinge meine Mutter misshandelt hätten. Dann sagte sie, sie habe die Täter bestraft und riet mir, ich solle „aus einer Mücke keinen Elefanten machen“.

Du mahnte mich, in ihrer Gegenwart die Stimme nicht zu erheben und erklärte, ich sei „stur und reaktionär, genau wie meine Mutter“. Sie erklärte dann stolz: „Sie war so standhaft als sie hier angekommen war. Schau mal was ich aus ihr gemacht habe! Die besonders Sturen werden alle so behandelt.“

Ich regte mich sehr darüber auf und fing an, mit Du zu streiten. Sie schloss die Türen und die Fenster des Besuchsraums und bedrohte mich dann körperlich, weil ich „anmaßend“ und „beleidigend“ gewesen sei. Sie sagte zu mir, dass ich endlich einsehen soll, dass ich in China immer wieder in dieselbe Situation kommen würde, egal wohin ich auch ginge.

Mein Besuch war daher schnell zu Ende. Bevor ich ging, warnte Du mich noch einmal: „Du musst an mir vorbei, wenn du deine Mutter besuchen willst.“ Seitdem wurde es mir nicht mehr erlaubt, meine Mutter zu besuchen und keiner meiner an meine Mutter gerichteten Briefe wurde beantwortet.

Der Wunsch einer Tochter

Meine Mutter ist das einzige, was ich an Familie habe. Ich wurde seit ihrer Verhaftung unter enormen psychischen Druck gesetzt. Ich weiß, dass meine Mutter unschuldig ist. Sie hat mich als alleinerziehende Mutter großgezogen. Sie ist die Einzige, die mich liebt und diejenige, die sich wirklich um mich sorgt. Ich habe das Gefühl, dass ich den gleichen Schmerz fühle, den auch sie verspürt. Alles was ich mir wünsche ist, dass meine Mutter bald frei kommt, dass sie gesund und in Sicherheit ist.“

Frau Liu wurde mit Beginn der Verfolgung zur Zielscheibe

Frau Liu, 58 arbeitete früher bei der Erdöl-Chemie Gesellschaft des Bezirks Shigu in der Stadt Lanzhou. Sie hatte viele verschiedene Qi Gong ausprobiert, um ihre Gesundheit zu verbessern, aber nichts half wirklich. Sie fing an Falun Gong zu praktizieren, und nach einem Monat waren ihre chronischen Beschwerden verschwunden. Ihre Tochter berichtete, dass sie damals wieder einen gesunden Appetit hatte und eine gesunde Gesichtsfarbe aufwies.

Liu wurde im Jahre 2002, drei Jahre nach Beginn der Verfolgung von Falun Gong, verhaftet und zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Zu dieser Zeit war ihre Tochter gerade 16 Jahre alt. Liu wurde 2004 erneut verhaftet und musste vier Jahre in der Gehirnwäsche-Einrichtung Lanzhou Gongjiawan verbringen, welche offiziell als Rechtserziehungsanstalt bezeichnet wird. Dort wurden ihr unbekannte Drogen verabreicht. Einmal geriet sie aufgrund der Verabreichung solcher Substanzen in einen gefährlichen Gesundheitszustand. Da Liu alleinerziehend war, durchlitt ihre Tochter aufgrund der wiederholten Verhaftung zahlreiche Leiden und schwierige Situationen.

Für die Verfolgung von Frau Liu verantwortlich:

* Zhou Bin (周斌), Volksbank China, Niederlassung Xi'an: 86 - 13186054317 (Mobil)
* Er Yonggang (何永刚) Gaoxin Polizeiabteilung der Staatssicherheit: +86-29-86753975 (Büro)
* Bezirksstaatsanwaltschaft Yanta: +86 -29-85251257 (Büro)
* Peng Bo (彭博), Vorsitzender Richter am Landgericht Yanta: +86-29-85211874 ext. 8521 (Büro)
* Er (何), Direktor des Büros 610 der Stadt Xi'an: +86-29-85252032 (Büro)
* Ai Jun (艾 君), Direktor der Straßenpolizei Gaoxin: +86-29-88324344 ( Büro)
* Xin Haibo (辛海波), Direktor des Frauengefängnis Shaanxi: +86-29-86246900 (Büro), +86-29-86246896 (Büro)
* Dong Yuquan (董 毓 全), Direktor der Gefängnisleitung der Provinz Shaanxi: + 86-29-87318945 (Büro), 86 - 13909260616 (Mobil)