Organbeschaffungskette in China basiert auf Vernichtung von Menschen – neuer Bericht im National Press Club veröffentlicht

(Minghui.org) Drei internationale Ermittler haben am 22. Juni 2016 im Washingtoner National Press Club einen tiefgehenden aktualisierten Bericht vorgestellt, bei dem es um die Ermordung von Gewissensgefangenen zum Zweck der Organplünderung in China geht.

Ihre umfassenden Ermittlungen - gestützt auf Medienberichten, medizinischen Fachzeitschriften, Websites von Krankenhäusern und Web-Archiven - sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die Zahl der Transplantationen in China und die Zahl der Opfer viel höher ist, als bisher geschätzt wurde. David Kilgour, ehemaliger kanadischer Staatssekretär für den asiatisch-pazifischen Raum, und der Menschenrechtsanwalt David Matas veröffentlichten im Jahr 2009 das Buch Bloody Harvest: Organ Harvesting of Falun Gong Practitioners in China, um den Organraub an lebenden Falun Gong-Praktizierenden in China zu beleuchten. 

Millionen Praktizierende sind wegen ihres Glaubens inhaftiert worden.

Der preisgekrönte China-Analytiker und Enthüllungsjournalist Ethan Gutmann veröffentlichte nach seinen unabhängigen Ermittlungen im Jahr 2014 The Slaughter: Mass Killings, Organ Harvesting, and China's Secret Solution to Its Dissident Problem (Deutsche Version: The Slaughter: Massenmorde, Organraub und Chinas geheime Lösung seines Dissidentenproblems).

David Kilgour, ehemaliger kanadischer Staatssekretär für den asiatisch-pazifischen Raum, leitet die Pressekonferenz am 22. Juni im National Press Club, in der der neue Bericht vorgestellt wird.

Der Menschenrechtsanwalt David Matas hat im Jahr 2009 zusammen mit David Kilgour „Bloody Harvest: Organ Harvesting of Falun Gong Practitioners in China“ veröffentlicht.

Erst wenige Tage vor der Veröffentlichung dieses Berichts und der Pressekonferenz hatte das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten am 13. Juni 2016 einstimmig die Haus Resolution Nr. 343 zur Verurteilung der gewaltsamen Organentnahmen an Falun Gong- Praktizierenden und anderen Gewissensgefangenen sowie ethnischen Minderheitsgruppen in China verabschiedet.

„China hat wohl einige der grauenvollsten und ungeheuerlichsten Menschenrechtsverletzungen gegen die gefangene Falun Gong-Praktizierende und andere politische Gefangene begangen und dabei für diesen Missbrauch kaum Kritik, geschweige denn Sanktionen, einstecken müssen“, betonte die Abgeordnete Ileana Ros-Lehtinen (Republikaner, Florida), die die Resolution im Juni 2015 initiiert hatte. Sie erklärte, dass die Verfolgung und der Organraub „umfassend bekämpft und bedingungslos gestoppt werden“ müssen.

Gründliche Ermittlungen

Dieser neue 680 Seiten umfassende Bericht (download unter www.endorganpillaging.org) liefert eine detaillierte Aktualisierung der Ermittlungsarbeit der drei Autoren im letzten Jahrzehnt. Mit über 2.300 Nachweisen beinhaltet der Bericht umfangreiche Informationen, die aus Medienberichten, Werbematerial in China, medizinischen Fachzeitschriften und Websites von Krankenhäusern zusammengetragen wurden.

Weil viele Websites, die Bezug auf die chinesischen Transplantationen nehmen, entweder gelöscht oder modifiziert worden waren, nachdem der Organraub 2006 ans Tageslicht kam, hat sich der Bericht auch eingehend mit Informationen befasst, die sich in Website-Archiven befinden. Außerdem prüften die Ermittler die Zahl der Transplantationen, die Bettenkapazitäten der Krankenhäuser, die Ausbildung des medizinischen Personals und die Regierungsstrategien und Finanzierungen.

Organtransplantationen auf Bestellung

In den meisten Ländern müssen die Patienten jahrelang auf eine Nieren- oder Lebertransplantation warten. In China werden jedoch viele passende Organe innerhalb von Wochen – ja sogar Tagen – gefunden. Dazu gehören tausende Notfalltransplantationen von Lebern für Patienten, die ein neues Organ innerhalb von 72 Stunden benötigen. Einige Krankenhäuer boten sogar Garantien, dass sie innerhalb von zwei Wochen einen Leber- oder Nierenspender finden.

In Werbematerial oder auf Websites von chinesischen Krankenhäusern wurde behauptet, dass Spender jederzeit zu haben seien für Patienten, die Organe benötigen würden. Im Falle einer Abstoßung des Organs waren einige Krankenhäuser sogar in der Lage, für einen Patienten mehrere Organe ausfindig zu machen.

Darüber hinaus listeten die Krankenhäuser online ihre Gebühren für Organtransplantationen auf. Einige boten Zusatzleistungen an, um ausländische Patienten (Transplantationstouristen) anzulocken. Den ausländischen Patienten wurden hunderttausende oder sogar Millionen von US-Dollar für Organtransplantationen in Rechnung gestellt. Die Wartezeiten waren im Allgemeinen kurz, bei vielen betrug sie nur einige Wochen nach ihrer Bestellung.

Ethan Gutmann, preisgekrönter China-Analytiker und Enthüllungsjournalist, präsentiert Updates zum Organraub in China.

Große Zahl an Organtransplantationen – wenige Spender

Ein weiteres Phänomen stellte für die Ermittler die riesige Zahl an Organtransplantationen in China dar. Laut den Websites der Krankenhäuser, der Sachkenntnis von Ärzten und den Medienberichten führten einige medizinische Teams Organtransplantationen nacheinander durch, wobei es kaum Pausen gab. Bei einigen Transplantationszentren betrug die Bettenauslastung regelmäßig über 100 Prozent. Als neue Gebäude errichtet wurden, die Einrichtungen erweitert wurden und Betten hinzukamen, gab der Organtransplantationschef Huang Jiefu 2015 seinen Plan bekannt, Transplantationslizenzen an weitere Krankenhäuser zu vergeben, also von 169 auf 300 aufzustocken.

Weil nach chinesischer Tradition der Körper nach dem Tod als Ganzes erhalten bleiben soll und es außerdem an einem effektiven Spendersystem mangelt, sind freiwillige Organspenden in China sehr selten. Die große Anzahl Organe, die innerhalb kurzer Zeit ausfindig gemacht wurden, warfen Fragen nach den Quellen auf. Die von offizieller chinesischer Seite angegebenen Quellen - exekutierte Gefangene (vor 2015) und freiwillige Spender – konnten nur für einen Bruchteil der Transplantationszahlen geltend gemacht werden.

Als der Organraub im Jahr 2006 zum ersten Mal internationale Beachtung fand, modifizierten bzw. löschten chinesische Institutionen eiligst ihre Angaben in Bezug auf Organtransplantationen. Obwohl Chinas offizielle Zahl an Transplantationen zirka 10.000 pro Jahr beträgt, könnte diese Zahl leicht von wenigen Krankenhäusern übertroffen werden. 2007 beantragten über 1.000 Krankenhäuser vom Gesundheitsministerium Zulassungen zu Organtransplantationen und gaben an, dass sie auf jeden Fall die geforderte Mindestanzahl an Transplantationsbetten hätten.

Auf der Grundlage der vom Ministerium als Minimum geforderten Kapazität könnten die 146 Krankenhäuser, die Zulassungen für Nieren- und Lebertransplantationen bekommen haben, seit dem Jahr 2000 mindestens eine Million Transplantationen durchgeführt haben. In Wirklichkeit operieren alle diese Einrichtungen weit über der Minimumkapazität hinaus. Außerdem führen auch viele Einrichtungen, die keine Zulassung des Ministeriums haben, Organtransplantationen bedarfsgerecht durch.

Staatsverbrechen

Als die Nachrichtenmedien 2006 den Organraub in China aufgedeckt hatten, wurde diese Praktik nachweislich fortgesetzt, wenngleich mehr im Geheimen. Wegen „Problemen mit den Organquellen“, wie ein bekannter Transplantationsarzt erklärte, werden die Transplantationszahlen oft weniger gemeldet und sind kaum dokumentiert. Eine Ermittlung der genauen Zahlen erweist sich daher als sehr schwierig.

Der Bericht befasst sich auch damit, inwieweit das Militär, die kommunistische Partei und Regierungsorganisationen am Organraub von Gefangenen aus Gewissengründen beteiligt sind, dazu gehören das Verschwinden von Falun Gong-Praktizierenden und erzwungene medizinische Tests an Falun Gong-Praktizierenden in staatlichem Gewahrsam.

Von Patientenquellen zu Anmeldeinformationen der Krankenhäuser, Kapazitäten, Personalqualifikationen und Finanzierung erfasst der Bericht detaillierte Informationen in Verbindung mit Zeugenaussagen, um ein Netzwerk einer systematischen Organbeschaffungskette zu errichten – eines profitgesteuerten, staatlich geförderten Verbrechens.

Die Tragödie endet nicht mit dem Organraub und den Organtransplantationen. Bei vielen der Ausstellungen von plastinierten Körpern, die weltweit gezeigt werden, ist die Quelle der Körper – die meisten von ihnen kommen aus China – ein Rätsel. Immer mehr Hinweise führen zu den inhaftierten Falun Gong-Praktizierenden (http://en.minghui.org/html/articles/2015/2/28/149137p.html) und viele von ihnen werden in dem Bericht besprochen.