Minghui Bericht: Im Juli 2016 - 1.054 neu gemeldete Fälle von Falun Gong-Praktizierenden, die wegen ihres Glaubens zur Zielscheibe der Verfolgung wurden

(Minghui.org) Im Juli 2016 wurden an Minghui.org insgesamt 1.054 neue Fälle von chinesischen Bürgern gemeldet, die wegen ihres Glaubens Zielscheibe der Verfolgung wurden.

Insgesamt wurden 883 Falun Gong-Praktizierende festgenommen und 171 von den Behörden schikaniert, nur weil sie sich weigerten, Falun Gong abzuschwören. Falun Gong ist eine spirituelle Disziplin, die vom kommunistischen chinesischen Regime verfolgt wird.

Die meisten der 1.054 neu gemeldeten Fälle kamen im Juli 2016 zusammen, einige reichen jedoch bis Juni 2014 zurück. Wegen der Informationsblockade des Regimes können die Berichte über die Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden nicht immer zeitnah gemeldet werden.

Direkte Auslöser für Festnahmen und Schikanen

In den meisten Fällen handelt es sich um Falun Gong-Praktizierende, die bei der Polizei angezeigt wurden, weil sie Informationsmaterial hergestellt oder verteilt hatten oder mit Menschen über Falun Gong gesprochen hatten. Ein 90 Jahre alter Mann, der älteste unter den 1.054 Falun Gong-Praktizierenden, wurde zu Hause von Polizisten drangsaliert, als diese entdeckten, dass er an der Herstellung von Informationsmaterial über Falun Gong beteiligt war.

Andere wurden festgenommen oder schikaniert, weil sie auf der „Schwarzen Liste“ der Behörden standen. Auf dieser Liste werden Praktizierende geführt, die sich weigern, Falun Gong aufzugeben.

Eine kleine Anzahl von Praktizierenden wurde zur Zielscheibe, weil sie Strafanzeige gegen das frühere chinesische Staatsoberhaupt Jiang Zemin erstatteten, der die Verfolgung von Falun Gong veranlasst hatte. Insgesamt 45 (von 883) Praktizierenden wurden festgenommen und 38 (von 171) schikaniert, nachdem die Polizei von ihren Strafanzeigen erfahren hatte. Bei einer Frau hatte man sogar wegen ihrer Strafanzeige gegen Jiang den Pass für ungültig erklärt.

Einer stirbt, 58 droht Anklage, bei vielen weiteren wurden Wertgegenstände beschlagnahmt

Von den 883 Festgenommenen starb ein Praktizierender innerhalb von neun Tagen nach seiner Festnahme. Außerdem wurden 58 Festnahmen offiziell bestätigt, diesen Praktizierenden droht Anklage.

Bei über einem Fünftel der 1.054 Praktizierenden wurden außerdem die Wohnungen durchsucht und Wertgegenstände mitgenommen. Von 30 Praktizierenden beschlagnahmte die Polizei insgesamt 318.740 Yuan (ca. 43.000 €) [1] Bargeld.

Mann aus Liaoning stirbt neun Tage nach Festnahme – Familie vermutet Fremdeinwirkung

Kürzlich wurde von einem neuen Fall berichtet, wo ein Bewohner der Provinz Liaoning kurz nach seiner Festnahme starb. Jiang Deting wurde am 28. Juni 2016 in seiner Wohnung festgenommen und inhaftiert. Als seine Familie gebeten wurde, ihn am 7. Juli abzuholen, waren die Angehörigen schockiert, als sie seinen kritischen Zustand sahen.

Jiang Deting nach seiner Inhaftierung

Auf Jiang Detings Rücken gab es eine unerklärliche Wunde, die er sich in der Haft zuzog.

Jiang starb noch am selben Tag nur Stunden nach seiner Entlassung. Seine Familie hat den Verdacht, dass er gefoltert wurde und schwere innere Verletzungen hatte. (siehe: http://en.minghui.org/html/articles/2016/7/12/157786.html)

Praktizierende in ganz China anvisiert

Die 883 Festnahmen erstreckten sich auf 26 Provinzen und regierungsunmittelbare Städte. Die Provinz Liaoning steht mit 145 Festnahmen an der Spitze der Liste, gefolgt von der Provinz Shandong (118). Weitere 18 Provinzen folgen mit zweistelligen Zahlen von 10 (Shaanxi and Tianjin) bis 80 (Jilin). Die restlichen Provinzen folgen mit einstelligen Verhaftungszahlen.

Festnahmen von Falun Gong-Praktizierenden

Die 171 Schikanen fanden in 20 Provinzen statt, wobei Sichuan mit 30 Fällen an der Spitze steht. Es folgen die Provinzen Hebei (23) und Shandong (19). In den restlichen Regionen wurden 1 (Gansu und Innere Mongolei) bis 16 Fälle (Chongqing) registriert.

Fälle von Schikanen nach Provinzen aufgelistet

Unter den anvisierten Praktizierenden waren Architekten, Studenten, Lehrer, Angehörige freier Berufe, Bankmanager und Firmenleiter. Unter den 1.054 Fällen waren sowohl junge als auch alte Leute.

90-Jähriger in seiner Privatwohnung schikaniert

Pan Guangxing aus der Stadt Wanyu in der Provinz Sichuan las gerade zuhause ein Falun Gong-Buch, als ca. zwölf Agenten in seine Wohnung einbrachen und ihn festnehmen wollten. Der 90-Jährige forderte sie auf, ihre Ausweise und einen Durchsuchungsbefehl zu zeigen, aber nur einer zeigte seinen Ausweis vor. Wang Qiang, einer der Leute, die die Festnahme durchführten, gab zu, dass er der Leiter der örtlichen Staatssicherheitsabteilung sei.

Ein Agent teilte mit, dass sie nach Pan gefahndet hätten, weil ein anderer Praktizierender seinen Namen genannt habe. Dieser sei festgenommen worden, als er Flyer über Falun Gong im Zug verteilte. Der Praktizierende habe zugegeben, dass ein Teil seines Informationsmaterials von Pan war.

Pan rannte aus dem Haus, um seinen Nachbarn zu sagen, dass er von der Polizei schikaniert wird. Jemand rief daraufhin seinen Sohn an, der nach Hause eilte, um die Polizisten daran zu hindern, seinen Vater mitzunehmen.

Die Polizisten beschlagnahmten alle Falun Gong-Bücher Pans. Dann gingen sie weg, ohne ihn festzunehmen.

Hausdurchsuchungen

Unter den 1.054 Fällen gab es 218 Praktizierende (21 Prozent), bei denen die Wohnungen durchsucht wurden und Wertgegenstände beschlagnahmt wurden. Es wurde bestätigt, dass bei 30 Praktizierenden große Geldsummen von insgesamt 318.740 Yuan (ca. 43.000 €) beschlagnahmt wurden.

Auflistung des Bargelds, das von der Polizei beschlagnahmt wurde.

Pass einer Frau aus Hebei für ungültig erklärt

Wu Junyun ist eine pensionierte Lehrerin im Alter von ca. 70 Jahren. Sie wohnt im Kreis Pingquan in der Provinz Hebei.

Am 5. Juli dieses Jahres erhielt sie einen Telefonanruf. Darin wurde ihr mitgeteilt, dass ihr Pass gerade für ungültig wurde, weil sie Strafanzeige gegen Jiang Zemin erstattet hatte. Wu wollte wissen, wer der Anrufer war. Dieser lehnte es jedoch ab, seinen Namen zu nennen und sagte nur, dass er von der örtlichen Staatssicherheitsabteilung sei.

Von der Polizei misshandelt

Viele der festgenommenen Praktizierenden unter diesen 1.054 neu gemeldeten Fällen wurden verschiedenen Formen der Misshandlung unterzogen. Diese reichten von brutaler Folter bis zu Zwangsinjektionen von unbekannten Drogen. Die betagte Mutter zweier Geschwister (beide Praktizierende) wurde von der Polizei verletzt, als sie sich um die Freilassung ihrer Kinder bemühte.

78-Jähriger behindert nach Zwangsinjektion mit unbekannten Drogen

Der 78-jährige Falun Gong-Praktizierende Zheng Kaiyuan ist Lehrer im Ruhestand und wohnt im Bezirk Hechuan in Chongqing. Am 12. Juni 2016 wurde er festgenommen und in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht. Dort injizierte man ihm unbekannte Medikamente, die zu Muskelschwund, Sehtrübung, Gedächtnisverlust und Gewichtsverlust führten.

Die Behörden befürchteten, dass er in der Gehirnwäsche-Einrichtung sterben würde und brachten ihn zwei Tage später nach Hause, um nicht dafür verantwortlich gemacht zu werden. Zu Hause verschlechterte sich Zhengs Zustand. Er hatte andauernde Schmerzen im ganzen Körper. Insbesondere sein Kopf schmerzte. Schließlich konnte er nur noch im Bett liegen, er magerte weiter ab und konnte nur noch Flüssignahrung zu sich nehmen. (http://de.minghui.org/html/articles/2016/7/24/121917.html)

Wiederholte Verfolgung von Quan Wuzhou

Quan Wuzhou aus der Stadt Qinhuangdao in der Provinz Hebei wurde am 2. Juli 2016 festgenommen und zwei Monate lang in der Nervenklinik Qinhuangdao inhaftiert. Die Polizei forderte für seine „Behandlung“ von seiner Familie den Betrag von 10.000 Yuan (ca. 1.430 €) [1] pro Monat.

Quan wurde mit Elektrostäben geschockt und mit unbekannten Medikamenten injiziert, die sein Zentralnervensystem schädigten.

Seine Familie stellte fest, dass er ein völlig anderer Mensch geworden war, als sie ihn zwei Wochen später besuchte. Er war sehr langsam und schien an Gedächtnisverlust zu leiden. Seine Familie war verzweifelt, als er sich nicht einmal an die jüngsten Ereignisse erinnern konnte. (http://en.minghui.org/html/articles/2016/7/29/158017.html)

Sohn und Tochter festgenommen – betagte Mutter von Polizei verletzt

Yuan Liqin aus der Stadt Xianyang in der Provinz Shaanxi wurde am 1. Juni 2016 von der Polizei verletzt, als sie sich um die Freilassung ihres Sohnes und ihrer Tochter bemühte. Diese waren drei Wochen zuvor wegen des Praktizierens von Falun Gong verhaftet worden. (http://en.minghui.org/html/articles/2016/6/16/157430.html)

Yuan Liqin

Der Polizist Lei Shaowei schrie die 81-Jährige an: „Los, raus hier!“ Er packte sie und warf sie aus seinem Büro. Als Yuan wieder aufstehen wollte, trat Lei sie mit den Füßen und verletzte sie schwer im Unterleib.

Als Yuan wieder zuhause war, verlor sie mehrmals das Bewusstsein. Zwei Tage später fiel sie in ein Koma und musste eilig ins Krankenhaus gebracht werden.

Ermutigende Signale in der fortdauernden Verfolgung

Bei einigen neu berichteten Fällen sind auch ermutigende Zeichen erkennbar. Anstatt sich den Drohungen und Einschüchterungen der Behörden unterzuordnen, brachten die Familienmitglieder einiger Praktizierender die rechtswidrigen Festnahmen an die Öffentlichkeit und forderten die Menschen auf, bei der Rettung der Praktizierenden mitzuhelfen. Zwischenzeitlich bemühten sie sich aktiv um Rechtsverteidiger für die Praktizierenden und deren verfassungsmäßiges Recht auf Glaubensfreiheit.

Guo Qiong aus der Stadt Hefei in der Provinz Anhui ist ein solcher Fall. Sie wurde in der Nacht zum 1. Juli von zuhause abgeholt und in die Nachbarstadt Huangshan zu einem Verhör gebracht.

Eine Gruppe Polizisten wechselte sich in einer Art Marathon-Verhör ab, das bis zum Morgen des 3. Juli dauerte. Bis dahin bekam Guo nichts zu essen und durfte auch nicht schlafen.

Guos Ehemann Xu Benhong ergriff sofort die Initiative, um seine Frau zu retten. Er benachrichtigte örtliche Falun Gong-Praktizierende über Guos Festnahme und beauftragte einen Anwalt aus Peking zu ihrer Verteidigung.

Der Anwalt traf sich am 15. Juli mit seiner Mandantin und verfasste einen Antrag, dass Guos Fall abgelehnt werden sollte. Xu schickte dann 20 Kopien dieses Antrags an verschiedene Regierungsabteilungen.

Zwischenzeitlich erkundigten sich Praktizierende und Unterstützer bei der Polizei andauernd nach Guo.

Xu konnte seine Frau am 1. August abholen. Ein Polizist gestand ein, dass sie Guo entlassen mussten, weil sie so viele Telefonanrufe bekommen hatten, in denen ihre Freilassung gefordert worden war.


[1] Anmerkung: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- €