Niemand benachrichtigt die Familie eines Falun-Gong-Praktizierenden nach seiner Verhaftung

(Minghui.org) Li Shaozhi, ein 54-jähriger Falun-Gong-Praktizierender aus Jiamusi, Provinz Heilongjiang, wurde am 22. September 2017 von Polizeibeamten aus Changchun, Provinz Jilin, verhaftet.

Ein Monat verging, bis seine Familie offiziell benachrichtigt wurde. Es war seine Schwester, die am Morgen des 21. Oktober einen Anruf erhielt. Ein Mann aus Changchun teilte ihr mit, dass Lis Verhaftung offiziell bestätigt sei. Doch vorher musste sich seine Familie einiges von der Polizei gefallen lassen.
Falun-Gong-Praktizierender Li Shaozhi

Ereignisse rund um Li Shaozhis Verhaftung

Wie man später vom Anwalt Lis erfuhr, verlief die Festnahme wie folgt: Ohne ihren Ausweis vorzuzeigen, verhafteten zwei Polizisten in Zivil Li um ca. 18:30 Uhr vor seinem Mietwohnungsgebäude. Derzeit wohnt Li im Bezirk Nangang der Stadt Harbin. Danach plünderten sie seine Wohnung. Sie durchsuchten alle seine Schränke, Kisten, Kartons und Taschen und richteten Unordnung an.

Danach versteckten sich Polizeibeamte in Lis Wohnung, offenbar um Falun-Gong-Praktizierende abzufangen, die Li besuchen wollten. Wegwerfverpackungen und Getränkedosen wurden anschließend überall in seiner Wohnung gefunden.Li Shaozhis Wohnung nach der Durchsuchung

Außerdem kamen die Polizisten in keinem offiziellen Polizeiwagen, sondern in einem Minivan. Sie wurden als Beamte der Polizeistation Minkanglu im Bezirk Nanguan von Changchun identifiziert, die Station, in die Li in jener Nacht gebracht wurde.

Später erfuhr die Familie von der Polizeistation Minkanglu, und seine Schwester sprach am 13. Oktober dort vor. Sie fragte einen Polizeibeamten, ob er Lis Fall bearbeiten würde und wo dieser sich jetzt aufhalte.

Die Antwort des Beamten lautete jedoch nur: „Bitten sie Ihre Schwägerin, hierher zu kommen. Wir sagen ihr, wo er sich aufhält.“

Schließlich schien der Beamte einzulenken. Wenn sie einen notariell beglaubigten Brief vorlegen würde, der ihre Familienbeziehung mit Herrn Li bestätige, könnte er ihr sagen, wo ihr Bruder ist. Doch ein anderer Beamter sagte, sie würden ihr nichts sagen, selbst wenn sie einen notariell beglaubigten Brief mitbrächte.

Polizist fordert zum Fluchen auf

Etwas später forderte ein Polizist sie dazu auf, Herrn Li Hongzhi, den Gründer von Falun Gong, zu beschimpfen. Er versprach, ihr Einzelheiten über den Fall zu erzählen, wenn sie seinen Worten Folge leisten würde. Lis Schwester antwortete: „Wie kann ein Regierungsbeamter die Menschen auffordern zu fluchen? Sogar kleine Kinder wissen, dass es schlecht ist, andere zu verfluchen. Ich werde es nicht tun.“

Der Beamte erklärte, er wolle, dass sie eine Grenze zu Falun Gong ziehe. Dann forderte er sie auf, Lis Frau mitzubringen, zusammen mit den Beweisen aus der Wohnung. Wer den Fall ihres Bruders bearbeitete oder wo er festgehalten wurde, wollten sie ihr aber nicht mitteilen.

Einer der Polizisten wiederholte gebetsmühlenartig: „Sie haben keine Ahnung, was er tut? Alles klar, wir sagen Ihnen Bescheid, wenn er vor Gericht steht.“ Es blieb seiner Schwester nichts anderes übrig, als das Polizeirevier zu verlassen.

Noch am selben Tag engagierte Lis Schwester einen Rechtsanwalt aus Changchun, der Li am Nachmittag im Stadtgefängnis Nummer 3 traf. Details über die Geschehnisse am Tag seiner Verhaftung erfuhr seine Familie allerdings erst am 16. Oktober von einem weiteren durch sie engagierten Anwalt, der ihn ebenfalls in Changchun traf.

Noch am gleichen Tag kam es zu einem Treffen zwischen Anwalt, Familie und den Polizeibeamten in der Polizeistation Minkanglu. Ihnen wurde gesagt, Li sei in einen riesigen Fall verwickelt, der noch untersucht werden würde, sodass Details zu diesem Zeitpunkt nicht veröffentlicht werden könnten.

Der Anwalt fragte, ob die Polizei Lis Familie über seine Inhaftierung informiert habe. Die Polizei sagte, es habe keine Benachrichtigung gegeben, weil sie seine Familie zu diesem Zeitpunkt nicht finden konnten. Es dauerte noch einmal etwa eine Stunde, bis sie Lis Schwester ein Schreiben übergaben, in dem seine Inhaftierung bestätigt wurde.

Sie bohrte weiter, warum die Polizei persönliche Gegenstände aus seinem Haus beschlagnahmt habe. Der Beamte bat sie, eine Liste seiner fehlenden Gegenstände zu erstellen, und versprach, die Gegenstände, die für den Fall nicht relevant sind, zurückzugeben.

Ein Leben unter der Verfolgung – Rückblick

Li Shaozhi begann im August 1998 Falun Gong zu praktizieren. Am 4. Februar 2000 wurde er zum ersten Mal verhaftet, als er drei weitere Praktizierende auf einer Reise nach Peking begleitete. Gemeinsam wollten sie der Regierung die Fakten über Falun Gong mitteilen. Nach dieser Verhaftung erhielt er ein Jahr Zwangsarbeit.

Li floh am 3. November 2000 zusammen mit elf anderen Falun-Gong-Praktizierenden aus dem Zwangsarbeitslager, weil sie die Misshandlungen nicht mehr ertragen konnten. Nun waren sie zu einem jahrelangen Leben als Obdachlose gezwungen.

2006 kehrte Li in seine Heimatstadt Jiamusi zurück, wurde aber am 31. August 2006 der Polizei gemeldet. Darauf wurde er zu fünf Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Freilassung am 30. August 2011 zog er nach Harbin.

Derzeit wird er im Stadtgefängnis Nummer 3 von Changchun festgehalten.

Polizeirevier Minkanglu, Stadt Changchun, Provinz Jilin:Tel.: +86-431-88665110Ji Ning, Leiter: +86-13364632399Shi Yingwei, stellvertretender Leiter: +86-15904404995Polizeibeamter Duan, männlich, ca. 40 Jahre alt, +86-431-88665110Polizeibeamter, der sich mit Lis Familie in Verbindung setzte: +86-15568892770
Amt für Öffentliche Sicherheit Changchun, Bezirk Nanguan:Tel: +86-431-85287000, +86-431-85205217, +86-431-85205794Leiter: +86-431-85297666Staatssicherheitsabteilung: +86-431-85281970, +86-431-85214998, +86-431-889090509090Tian Guofeng, Leiter der Staatssicherheitsabteilung: +86-15904405128
Bezirksstaatsanwaltschaft Nanguan, Changchun: +86-431-85377011Zhang Yingyu, Leiter: +86-431-8530333313, +86-13331690007Dai Weiping, stellvertretender Leiter: +86-431-85377008, +86-1764310109703Yu Wensen, stellvertretender Leiter: +86-431-85377007, +86-1333161698888Wu Xiaojie, stellvertretender Leiter: +86-431-85377009, +86-1764310109705Cai Hang, stellvertretender Leiter: +86-431-85377002, +86-176431010990000