Ingenieur nach neun Jahren Haft und Folter erneut festgenommen

(Minghui.org) Li Shunjiang, ein Ingenieur aus Qiqihar in der Provinz Heilongjiang wurde am 21. März 2017 verhaftet. Dies war das dritte Mal, dass er wegen des Praktizierens von Falun Gong verhaftet wurde.

Das erste Mal wurde Li am 20. Februar 2001 verhaftet, weil er mit Menschen über die Verfolgung von Falun Gong gesprochen hatte. Er wurde zu neun Jahren Gefängnis verurteilt und grausamer Folter unterworfen. Seine Gliedmaßen waren schwer verletzt. Er wurde 2010 freigelassen.

Li wurde ein zweites Mal verhaftet, weil er am 11. September 2015 ein Foto von einem Plakat über die Strafanzeigen gegen den ehemaligen Staatsführer und Parteichef der Kommunistischen Partei Chinas Jiang Zemin gemacht hatte. Seine Familie ging zur Polizeistation, um seine Freilassung zu ersuchen. Danach wurde er noch am gleichen Tag freigelassen

Das dritte Mal wurde er zusammen mit acht anderen Falun Gong-Praktizierenden verhaftet. Zum Zeitpunkt dieses Berichts befindet er sich in Haft. Es ist noch nicht klar, was diese letzte Verhaftung ausgelöst hat.

Es folgt Lis eigener Bericht über die Folter, die er während seiner ersten Verhaftung und den neun Jahren Gefängnis erlitten hat.

Erste Verhaftung

Nachdem die Kommunistische Partei Chinas die landesweite Verfolgung von Falun Gong begonnen hatte, wurde die Situation für uns sehr schwierig. Viele von uns verloren ihre Arbeit, und ebenso die Möglichkeit frei zu praktizieren. Um nicht verhaftet zu werden, musste ich mein Zuhause verlassen. In dieser Zeit versuchte ich mit allen mir zur Verfügung stehenden Kräften, mit Menschen zu sprechen, damit sie die die Verfolgung verstehen und die verleumderische Propaganda des Regimes widerlegt wurde.

Die Polizei brach am Abend des 20. Februar 2001 in meine Wohnung ein. Sie beschlagnahmten mehr als 2.000 Yuan (ca. 300 €) [1] in bar. Sie schlugen mich, traten mich und fesselten mich. Sie bedeckten meine Augen, legten mir Fußfesseln an und brachten mich zur Polizeistation.

Handschellen angelegt und aufgehängt

In der Polizeistation fesselten sie mich an ein Heizungsrohr, so dass ich weder aufstehen noch mich hinsetzen konnte.

Am nächsten Abend wurde ich in den Vernehmungsraum gebracht und an einem Stuhl so angekettet, dass meine Hände an der Rückenlehne festgebunden waren. Die Polizei legte mir die Handschellen so eng an, dass das Blut nicht mehr zirkulierte und meine Hände sehr stark anschwollen.

Am dritten Tag wurde ich an einen geheimen Haftort im Randgebiet der Stadt verlegt. Sie bedeckten meine Augen und stülpten mir einen schweren Helm über den Kopf. Dann machten sie meine Hände an den zwei Bettrahmen eines Stockbettes fest, eine Hand ketteten sie oben fest, die andere unten. Ich konnte weder sitzen noch stehen.

Am vierten Tag setzten sie ihr Verhör fort. Die Polizei schlug mich am ganzen Körper und schlug auf den Helm, den sie mir aufgesetz hatten. Ich fühlte mich sehr schwindelig und hörte brummende Geräusche in meinen Ohren. Meine Hände und Füße schwollen an, wurden verformt und färbten sich schwarz und blau, besonders meine Zehen. Am Abend hängten sie mich an einem Deckenbalken auf und schlugen mit Holzblöcken über 200 Mal auf meine Füße.

Ich versuchte sie davon zu überzeugen, nichts Böses zu tun. Ich sagte, dass es nicht gut sei, sich an der Verfolgung zu beteiligen. Sie sagten: „Es ist uns egal, ob ihr alle gute Leute seid oder nicht. Das Regime befiehlt uns, euch zu verhaften und so machen wir das. Wenn andere Leute Verbrechen begehen und uns das Regime nicht anweist, sie zu verhaften, dann machen wir das auch nicht.“

Wie sehr sie mich auch quälten und verhörten, ich sagte ihnen nichts von dem, was sie wissen wollten. Zhang Chunqiu, der Leiter der Staatssicherheitsabteilung, beschimpfte mich und Falun Gong. Er drohte mir: „Es wäre so einfach für mich, dich zu töten. Wir könnten einfach deinen Körper verbrennen und dann der Öffentlichkeit sagen, dass du durch Selbstverbrennung Selbstmord begangen hast.“

Sie ließen mich vom Balken herunter, legten mir Fußfesseln an und ketteten mich ans Bett. Mein Gesicht war stark geschwollen und meine Zehen schmerzten unerträglich. Ich wurde später in die Polizeistation von Tienan gebracht und einen Tag lang auf einem Stuhl festgekettet, wobei meine Hände hinter dem Rücken in Handschellen gelegt waren. Sie gossen eiskaltes Wasser über mich.

Während der fünf Tage Haft mit Verhör und Folter war ich im Hungerstreik, um so gegen die Verfolgung zu protestieren.

Nach fast zwei Jahren Haft zu neun Jahren Gefängnis verurteilt

Nach fünf Tagen Folter wurde ich in das Untersuchungsgefängnis Nr. 1 in Qiqihar verlegt. Ich war überall stark verschwollen und hatte Blutergüsse am ganzen Körper. Sie liessen mich weiterhin in Handschellen, die sie eng um die Handgelenke geschlossen hatten. Der Arzt im Untersuchungsgefängnis weigerte sich zunächst, mich aufzunehmen, aber der Leiter der Polizei gab ihnen besondere Anweisungen und setzte sie so sehr unter Druck, dass sie mich am Ende aufnahmen.

Im Untersuchungsgefängnis waren meine Hände und Füße mehr als sechs Monate lang geschwollen und taub. Ich konnte meine Arme nicht heben. Meine Füße waren taub und es war fast fünf Jahre lang schwierig für mich, mich zu bewegen.

Die Wärter im Untersuchungsgefängnis fuhren fort, mich zu foltern und häufig zu schlagen. Nach 22 Monaten Untersuchungshaft wurde ich am 16. Dezember 2002 in das Gefängnis Tailai gebracht und zu neun Jahren Haft verurteilt.

Unaufhörliche Folter im Gefängnis

Weil ich mich weigerte, einen Gefängnisoverall zu tragen, befahl der Wärter den Häftlingen, mich zu verprügeln und mir mit einer Metallpeitsche ins Gesicht und auf den Kopf zu schlagen. Mein Gesicht war blutüberströmt.

Als Ergebnis der Folter und des fürchterlichen Essens während der Haft fühlte ich mich schwindelig und im Januar 2003 wurde bei mir eine schwerwiegende Blutarmut diagnostiziert.

Als ich eines Tages im Lotussitz auf dem Bett saß, berichtete ein Häftling dem Wärter, dass ich Falun Gong-Übungen mache. Der Wärter brachte mich in einen anderen Raum. Ich versuchte ihm zu erklären, was Falun Gong ist. Er hörte mir nicht zu. Gemeinsam mit einigen anderen Häftlingen verprügelte er mich. Danach verschlechterte sich meine körperliche Verfassung. Wenn ich mich beim Gehen nicht an der Wand abgestützt hätte, wäre ich gefallen.

Ich wurde in eine andere Abteilung im Gefängnis verlegt. Als ich eines Tages die Falun Gong-Übungen machte, befahl der Gefängniswärter den Häftlingen, mich in seinen Dienstraum zu bringen. Dort schlug er mich mit einem Besen. Am Abend wurde ich in eine Einzelzelle gebracht. Die Häftlinge fesselten meine Füße an eine lange Metallstange und legten meine Hände hinter dem Rücken für sieben Tage in Handschellen.

Als ich aus Protest in Hungerstreik trat, führten die Gefängniswärter bei mir eine Zwangsernährung mit Hundefutter durch. Oft führten sie den Schlauch durch meine Nase ein.

Als ich in Einzelhaft eingesperrt war, bekam ich vom Gefängnis jeden Tag zwei Mahlzeiten aus dünnem Brei, aber kein Wasser. Ich konnte nur Wasser aus der Toilette trinken und damit auch meine Zähne putzen.

Wenn du dich nicht umerziehen lässt, werden wir dich einäschern!“

Die Wärter im Tailai-Gefängnis strengten sich sehr an, uns Falun Gong-Praktizierende dazu zu bringen, unsere Überzeugung aufzugeben, da das alles mit ihrem Gehalt, mit Prämien und sogar mit ihren Beförderungen verbunden war. Alle Falun Gong-Praktizierenden mussten an Gehirnwäsche-Sitzungen teilnehmen.

Ein Wärter drohte mir: „Wenn du dich nicht umerziehen lässt, werden wir dich einäschern!“ Er befahl mehreren Häftlingen, mich zu überwachen und steckte mich mehr als 20 Tage in Einzelhaft. Er erlaubte mir nicht, mit anderen zu sprechen oder Telefonanrufe zu bekommen. Außerdem durfte ich keinen Familienbesuch erhalten. Alle persönlichen Briefe wurden abgefangen.

Da ich nicht mit ihnen zusammenarbeitete, hinderten sie mich am Schlaf. Als es draußen noch sehr kalt war, öffneten die Insassen die Tür und das Fenster in meiner Zelle und zogen mir meine Kleider aus, damit ich fror. Manchmal gossen sie kaltes Wasser über mich. Manchmal erlaubten sie mir nicht, die Toilette zu benutzen, und zwangen mich, salziges Wasser zu trinken, woraufhin ich inkontinent wurde.

Kontaktinformationen zu den Tätern:

Komitee für Politik und Recht im Bezirk Jianhua: + 86-452-2791601Ma Zhe, Leiter des Komitees für Politik und Recht: + 86-452-2553808 (Büro)Zhao Guolian, Leiter des Büros 610: + 86-452-2551254, + 86-18745239927Yang Zhonghua, Leiter der Polizeistation im Bezirk Jianhua: + 86-452-2687117.


[1] Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- €