Vater zu Tode gefoltert – Tochter fordert Untersuchung durch Nationalen Volkskongress

(Minghui.org) Mein Vater Yang Yuyong starb am 11. Juli 2017 im Untersuchungsgefängnis Wuqing in Tianjin. Auf meine Frage, wie mein Vater gestorben sei, bekam ich von keinem Wärter und keinem Angestellten des Untersuchungsgefängnisses oder der Polizeibehörde Wuqing eine Antwort. Stattdessen schickten sie an die 100 Polizisten und Spezialkräfte aus, um den Leichnam meines Vaters zu verlegen.

Der Falun-Gong-Praktizierende Yang Yuyong

Meine Familie und ich schrieben unterschiedliche Regierungsstellen bezüglich des Todes meines Vaters an, erhielten jedoch keine Antwort. Polizisten warnten uns, einen Anwalt zu engagieren und uns von Medien interviewen zu lassen. Nach dem was wir bezüglich meines Vaters gesehen haben und was früher bereits von diesem Untersuchungsgefängnis aufgezeichnet wurde – nach all dem denke ich, dass mein Vater Opfer von Gewalttaten geworden ist. Ich hoffe, dass der Nationale Volkskongress das nachverfolgen und den Tod meines Vaters untersuchen wird.

Verhaftung und Folter

Am Morgen des 7. Dezember 2016 nahmen Chen Dejun, Leiter der Staatssicherheit des Bezirks Wuqing in Tianjin, und verschiedenen Polizeibeamte meinen Vater Yang Yuyong und meine Mutter Meng Xianzhen fest. Die Beamten durchsuchten die Wohnung, obwohl kein Durchsuchungs- oder Haftbefehl vorlag. Es wurde auch keine Liste der beschlagnahmten Gegenstände vorgelegt. Sie stopften meinem Vater ein Handtuch in den Mund und brachten meine Eltern in das Untersuchungsgefängnis Wuqing.

Als ich von der Verhaftung erfuhr, ging ich sofort zur Polizeiwache Huanghuadian. Liu Lijun sprühte mir Pfefferspray ins Gesicht, der meine Augen, den Hals und Magen verletzte.

Im Gefängnis legten sie meinem Vater Fußfesseln mit je einer schweren Metallkugel und Handschellen an. Danach fesselten die Beamten ihm Hände und Füße so zusammen, dass er in gebückter Haltung verharren musste. Sie befahlen ihm, lange Zeit auf einem kleinen Stuhl zu sitzen, und stellten diesen zwischen die Zellen. Danach befahlen sie anderen Insassen, ihn zu foltern.

Als der Anwalt meines Vaters bei einem Treffen mit ihm die Fußfesseln sah, meldete er dies bei Huang, einem Staatsanwalt, der im Untersuchungsgefängnis arbeitete. Nach dem Gespräch brachte der Wärter Liu Zhaogang meinen Vater in eine leere Zelle und schlug ihn mit einer Fliegenklatsche, bis diese brach und mein Vater stark blutete.

„Wenn Sie es wagen, Ihrem Anwalt zu erzählen, dass Sie hier gefoltert wurden, schlage ich Sie das nächste Mal mit einem schwereren Werkzeug“, drohte Liu.

Beim zweiten Besuch des Anwalts berichtete ihm mein Vater von dem Vorfall, woraufhin der Anwalt und er Beschwerde gegen die beteiligten Beamten einreichten, jedoch bis jetzt keine Antwort erhalten haben.

Die Strafanzeigen sind per Eilpost an die Staatsanwaltschaft und die Polizeibehörde in Tianjin geschickt worden.

Anwalt unter Druck gesetzt

Am 12. Juni rief ich die Staatsanwaltschaft Wuqing an und erkundigte mich, ob die Strafanzeige angekommen sei. Ein Beamter bejahte und sagte, dass die Anzeige an das Büro 610 weitergeleitet worden sei – eine Organisation, die eingerichtet wurde, um die Verfolgung von Falun Gong in ganz China zu überwachen. Ich war entsetzt. Mein Vater war wegen des Praktizierens von Falun Gong gefoltert worden. Wenn die Dokumente an das Büro 610 weitergeleitet worden waren, bedeutete das, dass sie meinen Vater noch schlimmer misshandeln und Rache nehmen würden.

„Sie können die Polizeibehörde, die Regierung von Tianjin oder sogar die Zentralregierung in Peking kontaktieren. Ich kann Ihnen versichern, dass keiner den Fall übernehmen wird [weil er mit Falun Gong zu tun hat]“, erklärte mir ein anderer Beamter.

Ich wusste, dass es schwierig war, doch ich wollte es dennoch versuchen. Ich bat den Anwalt, den Fall an die Staatsanwaltschaft Wuqing zu übergeben. Doch sofort wurde die Justizbehörde, die übergeordnete Stelle der Anwälte, benachrichtigt und ein Beamter kontaktierte den Anwalt und bedrohte ihn. Polizisten von Wuqing sprachen mit mir, verboten mir den Kontakt mit ausländischen Medien und forderten mich auf, den Anwalt zu entlassen.

Weitere Folterungen

Als der Anwalt Wen Donghai am 28. Juni meinen Vater traf, berichtete er ihm, dass der Wärter Liu Zhaogang ihm ins Gesicht geschlagen und 13 Insassen in der Zelle aufgetragen habe, ihn zu schlagen. Auch hätten sie ihn sexuell misshandelt, indem sie in seine Brustwarzen bissen und in seinen Penis stachen. Aufgrund der heftigen Schläge habe er zeitweise das Bewusstsein verloren. Wie lange, wusste er später nicht.

Im März und im Juni erstattete ich Strafanzeige gegen das Untersuchungsgefängnis, erhielt jedoch keine Antwort. Mehr noch, die zweite Anzeige wurde von der Staatsanwaltschaft an das Büro 610 weitergeleitet, wie zuvor berichtet. Weil mein Vater dem Anwalt von der Folter berichtet hatte, wurde er danach noch schlimmer gefoltert. Das geschah im Monat vor seinem Tod.

Tod meines Vaters

Am Nachmittag des 11. Juli erhielt ich einen Anruf, in dem mir mitgeteilt wurde, dass mein Vater in der Notaufnahme des Krankenhauses für chinesische Medizin Wuqing sei. Als wir dort ankamen, war mein Vater bereits seit langer Zeit tot und sein Leichnam kalt.

Wir waren entsetzt über den plötzlichen Tod meines Vaters. Seither sind ungefähr sieben Monate vergangen.

Ich sah große Blutergüsse an seinem Hals und seinem Körper. Seine Brustwarzen waren nur noch lose mit seinem Leib verbunden, als ob eine Berührung sie abfallen lassen würde. Rund um die Warzen gab es Narben. Größere Wunden befanden sich hinter den Ohren. Auch an seinen Zehen gab es Wunden, als ob sie mit einem dünnen Bambusstock oder einer Nadel zerstochen worden wären.

Wunden hinter den Ohren

Es waren viele Polizisten anwesend, aber niemand sagte uns, was mit meinem Vater passiert war. Ich kontaktierte die Polizei des Bezirks Wuqing in der Stadt Tianjin und die Staatsanwaltschaft. Doch die Beamten dort schickten mich herum und wiesen die Verantwortung von sich.

Innerhalb und außerhalb der Notaufnahme: Es sind viele Polizisten und Beamte in Zivilkleidung anwesend.

Am nächsten Morgen gegen 3:00 Uhr kamen 14 Polizeiautos an, darunter auch eines der Spezialeinheit. Sie umstellten den Bereich der Notaufnahme. Ohne unsere Zustimmung brachten sie den Leichnam meines Vaters in das nahe gelegene Bestattungsinstitut.

14 Polizeiautos kommen am 12. Juli gegen 3:00 Uhr zum Krankenhaus. Sonderpolizisten in schwarzen Uniformen verlegen Yang Yuyongs Leichnam.

Später an diesem Tag wurde meine Mutter, die seit Dezember 2016 in Haft ist, zum Untersuchungsgefängnis gebracht und durfte den Leichnam sehen. Sie verlangte, dass der Körper umgedreht werde. Da sah sie die vielen Blutergüsse und Verletzungen auf seinem Rücken. Als sie die Unterhose wegschob, gab es auch dort überall Blut. Wir versuchten, mit unseren Mobiltelefonen Fotos zu machen, doch die Polizisten hinderten uns daran und versperrten uns die Sicht.

Ständige Bedrohung der Familienangehörigen

Die Beamten hörten nicht auf, meine Familienangehörigen zu bedrohen. Einer von ihnen, Du Baochun, sagte zu meinem Bruder: „Wenn Sie weitere Fotos darüber ins Internet stellen, werden wir Sie verhaften.“ Auch verbreiteten sie das Gerücht, dass mein Vater Selbstmord begangen habe. Später suchten die Beamten die Praktizierenden in unserem Dorf auf und befahlen ihnen, über die Angelegenheit zu schweigen.

Von unseren Verwandten verlangten sie, meine Mutter zu überreden, ihren Glauben aufzugeben. Dafür stellten sie ihnen Belohnungen in Aussicht. Der Anwalt meiner Mutter durfte sie nicht sehen und wurde ebenfalls bedroht.

Schlussfolgerung der Angehörigen

Die Familie des Verstorbenen hat Beweise gesammelt und Anwälte konsultiert. Sie kam zu dem Schluss, dass Yang Yuyong infolge von Folterungen gestorben und dass an ihm Rache geübt worden ist. Die Tochter bekundet, dass Videoaufnahmen und Fotos die Misshandlungen dokumentieren.
Die Angehörigen sind weiterhin der Meinung, dass Yang bereits gestorben war, als man ihn in die Notaufnahme brachte. Das wurde auch von einem Krankenhausmitarbeiter so geäußert.

Außerdem erlaubten die Beamten nur eine Autopsie, die von staatlich ernannten Ärzten durchgeführt wurde.

Auf Befehl von Polizisten verbreiteten Beamte unter den Dorfbewohnern das Gerücht, dass Yang Selbstmord begangen habe.

Die Familienangehörigen wurden ständig belästigt und bedroht, als sie die Wahrheit über Yangs Tod herausfinden wollten.

Yangs Tochter hat sich deshalb an den Nationalen Volkskongress gewendet und eine unabhängige Untersuchung gefordert, die die Wahrheit über den Tod ihres Vaters herausfindet.

Yang Yuyong