Hochschulprofessor vor Semesterbeginn verhaftet, Familienbesuche nicht erlaubt

(Minghui.org) Für die Studenten des Kollegs Tianhe der Polytechnischen Universität in Guangdong hat am 1. September der Unterricht wieder begonnen. Doch einer der Professoren befindet sich seit seiner Festnahme nach wie vor in Haft.

Professor Zeng Hao wurde am 10. August 2017 von Polizisten festgenommen, als er sich gerade Frühstück kaufte. Sie hatten den 43-Jährigen aus der Stadt Guangzhou ins Auge gefasst, weil er Falun Gong nicht aufgeben wollte. Falun Gong ist ein Doppelkultivierungsweg von Körper und Geist, den die Kommunistische Partei Chinas seit 1999 massiv verfolgt.

Professor Zeng Hao

Die Polizisten schnappten sich Zengs Schlüssel und durchsuchten seine Wohnung. Sie beschlagnahmten seine Falun-Gong-Bücher und einen USB-Stick mit Unterrichtsplänen für das neue Semester.

Professor Zeng hatte vor seiner Festnahme 20 Studenten unterrichtet und hätte im Herbstsemester ungefähr 100 Studenten unterrichten sollen. Während er im Untersuchungsgefängnis Nanzhou ist, sucht die Universität verzweifelt Ersatz für ihn.

Einen Tag nach Zengs Verhaftung wollten Polizisten auch die Wohnung seines Vaters durchsuchen. Dieser drohte ihnen, sie anzuzeigen, da sie in seine Privatsphäre eindringen wollten, ohne sich auszuweisen oder einen Durchsuchungsbefehl vorzuzeigen. So gaben sie schließlich auf. Der 76-Jährige praktiziert auch Falun Gong, weshalb er bereits drei Mal verhaftet worden war.

Der ältere Zeng suchte mehrmals die lokale Polizeiwache und die Polizeibehörde auf, um die Freilassung seines Sohnes zu erwirken. Doch niemand erklärte ihm, wer für den Fall zuständig ist. Sein dreijähriger Enkelsohn, den er mitgebracht hatte, weinte und sagte: „Ich möchte nicht nach Hause gehen. Ich möchte hineingehen, um Papa zu sehen.“

Die Polizei änderte ihre Anklage gegen Professor Zeng mehrmals ab. Zuerst sprachen sie von einer Glaubensangelegenheit, später hieß es „Konspiration mit ausländischen Mächten“. In der Benachrichtigung an seine Familie lautete die Anklage „Verwendung einer Sekte zur Untergrabung des Gesetzesvollzugs“ [1]. Zeng berichtete seinem Anwalt, Polizisten hätten während des Verhörs behauptet, dass er die Sicherheit des Staates gefährde.

Das war nicht das erste Mal, dass Professor Zeng für seinen Glaubens verfolgt wurde. Kurz nach Beginn der Verfolgung 1999 war er zwei Mal eingesperrt gewesen. Auch hatte er seine erste Anstellung verloren. Um eine weitere Verhaftung zu vermeiden, hatte er von 2001 bis 2003 nicht zu Hause gewohnt. In dieser Zeit hatte sein Vater unter Hausarrest gestanden und seine Mutter hatte durch die Aufregung Herzbeschwerden bekommen. Polizisten hatten das ältere Paar ständig schikaniert und überwacht, sodass sie Tag und Nacht in Angst lebten.

Zengs letzte Verhaftung erinnerte seine Mutter an die vergangenen Qualen, die die Familie durchgemacht hatte. Sie fragt sich, ob sie noch lange genug leben wird, um ihren Sohn wiederzusehen. Sie und der Rest der Familie durften Zeng seit seiner Festnahme nicht sehen.


[1] Die Anklage nach § 300 des chinesischen Strafgesetzbuches „Verwendung einer Sekte zur Untergrabung des Gesetzesvollzugs“ benutzt das kommunistische Regime Chinas regelmäßig, um Falun-Gong-Praktizierende zu verleumden und ins Gefängnis zu bringen.