Die Ursache meiner Eigensinne finden und sie loslassen

(Minghui.org) Ich fing 1995 an, Falun Gong zu praktizieren. Wenn man bedenkt, dass ich mich schon seit so einer langen Zeit kultiviere, sollte ich eigentlich meine Gedanken, Handlungen und Worte gut überlegen und mit dem Fa beurteilen können. Jedoch brauchte ich 20 Jahre, um zu begreifen, dass ich Mitpraktizierenden geholfen hatte, sich zu kultivieren, anstatt mich selbst zu kultivieren!

Nach außen statt nach innen geschaut

Obwohl ich 20 Jahre lang Falun Gong praktiziert hatte, entsprach meine Xixing [Herzensnatur] nicht den Anforderungen eines Praktizierenden. Weil ich das solide Fa-Lernen vernachlässigt hatte, schaute ich nach außen statt nach innen. Die Folge war, dass ich auf Konflikte stieß.

Bei Konflikten und auch sonst im Alltag bewertete ich innerlich die Mitpraktizierenden: „Dieser Praktizierende hat sich dem Fa nicht so gut angeglichen wie der andere Praktizierende. Diese Person ist kein zuverlässiger Praktizierender; der andere ist viel zu sehr wie ein gewöhnlicher Mensch.“ Dann erkannte ich beim Meditieren, dass meine Kultivierung nicht solide war. Aber immer noch dachte ich, dass ich den Mitpraktizerenden in ihrer Kultivierung helfen würde. Fast schien es so, als wären die Fa-Prinzipien an Mitpraktizierende gerichtet und hätten nichts mit mir zu tun.

Als ich einmal eine andere Praktizierende zuhause besuchte, kommentierte ich alles. Es fing damit an, wo das Bild des Meisters platziert war, und ging bis dahin, wie sie die Dafa-Bücher behandelte. Meine Worte hörten sich oberflächlich richtig an. Dem Anschein nach ermahnte ich diese Praktizerende, den Meister und das Fa zu respektieren, aber in Wirklichkeit war ich angeberisch. Tatsächliche kultivierte ich mich nur an der Oberfläche, schaute aber nicht nach innen. Die Mitpraktizierenden versuchten es zuerst zu ertragen, dann mit mir darüber zu sprechen, am Ende distanzierten sie sich von mir.

Ein Weckruf

Endlich erkannte ich, dass es mir am soliden Fa-Lernen mangelte, und ich fing an, alle Veröffentlichungen des Meisters zu lesen. Doch fand ich dadurch immer noch nicht die Ursache meines Problems.

Als ich einmal meditierte, sah ich zwei, drei Sekunden lang in einem anderen Raum ein großes Lineal und einen Faden. Ich wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Nachdem ich einen Artikel auf der Minghui-Website gelesen hatte, verstand ich, welcher Hinweis mir gegeben worden war: Ich nahm das Fa als Maßstab, um die Mitpraktizierenden damit zu messen. (Das chinesische Wort für „Faden“ hat die gleiche Aussprache wie das Wort „derzeitig“, was darauf hinwies, dass dies mein derzeitiger Kultivierungszustand war). Ich erkannte, dass ich mehr nach außen, statt nach innen schaute und dabei auch noch dachte, ich sei besser als andere Praktizierende.

Als ich mein Problem herausfand, verspürte ich große Reue. Ich fragte mich, wie ich den Verlust wiedergutmachen könnte. Später besuchte mich ein Mitpraktizierender zuhause und bat mich um Hilfe beim Ausdrucken von 20 Broschüren zu Falun Gong. Ich wusste, dass der Meister mir die Gelegenheit zur Wiedergutmachung gab.

Danach veränderte ich mich grundlegend und schaute nicht mehr auf andere herab, sondern kultivierte ich mich fleißig.

Wahre und solide Kultivierung

Mit einer Praktizierenden, die eine Kontaktperson für unser Gebiet war, suchte ich die Pekinger Antragsstelle auf, um für Gerechtigkeit für Falun Gong zu appellieren. Wir wurden unrechtmäßig verhaftet und in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht. Nach unserer Entlassung wurden wir obdachlos, um einer weiteren Verfolgung zu entgehen.

Im Gefängnis wurde die Mitpraktizierende dazu gezwungen, mehrere Stunden auf einem schmalen Stuhl zu sitzen, bis ihr Gesäß schwarz und blau war.

Sie hatte zwei Jahre früher als ich begonnen, Falun Gong zu praktizieren, und hatte mehrmals an den Fa-Lektionen des Meisters teilgenommen. Einmal im Monat brachte ich ihr Falun-Gong-Materialien, DVDs und andere Artikel. Ich respektierte sie sehr.

Ich versuchte, sie zu überzeugen, Jiang Zemin (das ehemalige Oberhaupt des kommunistischen Regimes) anzuzeigen, da er die Verfolgung im Jahr 1999 befohlen hatte. Sie lehnte dies jedoch ab. Ich dachte, dass sie sich aus Angst zurückhielt, darum schaute ich auf sie herab. Erst als ich diesen Artikel schrieb, merkte ich, dass ich nicht weniger Angst hatte wie sie, obwohl ich eine Anzeige gegen Jiang eingereicht hatte.

Die gleiche Praktizierende ist aber sehr gut darin, Informationsmaterialien über Falun Gong herzustellen. Zum Beispiel achtet sie auf jedes kleine Detail, wenn sie elegante Anhänger herstellt. Sie ist sehr sorgfältig dabei und arbeitet mit großer Aufmerksamkeit. Sie hat so viel getan, gibt jedoch niemals damit an.

Wenn ich an alle ihre guten Seiten denke, bin ich beschämt. Ich habe erkannt, wie wichtig es ist, sich auf die guten Seiten eines Mitpraktizerenden zu konzentrieren und die eigenen Fehler herauszufinden. Auf diese Weise verbessern wir uns gemeinsam und kommen in der Kultivierung voran.

Der Meister sagte:

„Bei der Kultivierung wird das Herz der Menschen kultiviert. Und man kultiviert sich selbst. Nur wenn man in der Lage ist, bei Problemen, Konflikten, Schwierigkeiten oder wenn man ungerecht behandelt wird, nach innen zu schauen und Fehler bei sich selbst zu suchen, ist es wahre Kultivierung.“ (Li Hongzhi, Grußwort an die Fa-Konferenz in Taiwan, 27.11.20016)

„Egal welche Störung euch begegnet, ihr sollt euch nicht in den konkreten Dingen verirren. Erst dann könnt ihr durchkommen und noch größere mächtige Tugend aufbauen.“ (Li Hongzhi, Zu der Unruhe, die von dem Artikel über Nebenurgeiste verursacht wurde, 19.08.2016)

Endlich habe ich verstanden, was wahre und solide Kultivierung ist und wie man sie erreicht; wie man nach innen schaut, um die Ursache der Eigensinne zu finden, und wie man diese Ursache loslässt.