Neue Praktizierende nicht zu oft loben, sondern sie zur Kultivierung ermahnen

(Minghui.org) Im Jahr 2009 habe ich angefangen, Falun Dafa (auch bekannt als Falun Gong) zu praktizieren. Ich war damals 30 Jahre alt.

Viele Jahre lang wusste ich nicht, wie man die Xinxing (Herzensqualität) verbessert und wie man sich kultiviert. Einer der Gründe dafür war, dass der lokale Koordinator mich für meine Arbeit bei den Projekten immer lobte. Das erweckte bei mir den falschen Eindruck, dass ich mich umso besser kultiviert hätte, je mehr ich mich an Projekten der Falun-Dafa-Praktizierenden beteiligte.

Bevor ich Falun Dafa praktizierte, war ich ein gewöhnlicher Mensch. Ich trank, rauchte, spielte und hatte noch weitere schlechte Angewohnheiten.

Meine Eltern lebten bei der Familie meines älteren Bruders. Sie alle kultivierten sich seit vielen Jahren. Als meine Frau und ich sie einmal besuchten, lasen wir gemeinsam mit ihnen die Dafa-Bücher. Obwohl ich wusste, dass Falun Dafa gut ist, war ich damals nicht motiviert, ein Praktizierender zu werden.

Eines Tages hatte ich an meinem Arbeitsplatz nichts zu tun. Also schaute ich mir das Video des Meisters mit der „Fa-Erklärung an die australischen Praktizierenden“ an. Als ich den Meister sah, begann ich zu weinen. Meister Li war so gütig und sprach mit den Falun-Dafa-Praktizierenden wie ein liebender Vater. In diesem Moment entschloss ich mich zur Kultivierung.

„Nein, du darfst nicht Falun Dafa praktizieren!“, schrie mich meine Frau an, als ich ihr meinen Entschluss mitteilte. Sie warf mich aus dem Bett.

Ich ignorierte ihre Warnung und ging in das andere Schlafzimmer, um zu meditieren. Sie kam mit einem Holzstock und prügelte auf meine Beine ein, bis sie bluteten. Als sie das Blut sah, bekam sie Angst. Sie rannte in ihr Schlafzimmer und verriegelte die Tür. Ich meditierte ruhig weiter.

Ich hatte nicht die Absicht, sie ebenfalls zu schlagen. Nachdem sie eine Weile nichts von mir gehört hatte, kam sie aus ihrem Zimmer heraus und fragte: „Willst du wirklich Falun Dafa praktizieren?!“

Nicht gewusst, wie man sich kultivieren soll

Damals wusste ich nicht, wie man sich kultivieren sollte. Ich las einige Dafa-Bücher, wenn ich Zeit dafür hatte – und vergaß es, wenn ich zu beschäftigt war. Ich wusste auch nicht, wie ich nach innen schauen sollte.

Später wurde ich in eine andere Stadt versetzt, sodass meine Frau und ich zwei Jahre lang getrennt lebten. Wenn ich während den Ferien nach Hause kam, hatten wir oft Streit. Am Ende ließen wir uns scheiden, ohne den Rat meiner Eltern einzuholen.

Im Jahr 2011 besuchte ich meine Ex-Frau und ihre Familie und fragte sie, ob sie es sich überlegen könnte, mich wieder zu heiraten. Sie lehnte meinen Antrag ab. Sie weigerte sich auch, mir die Hälfte unserer Ersparnisse gemäß dem Scheidungsurteil zu geben. Stattdessen belog sie alle und behauptete, sie hätte mir das Geld bereits überwiesen.

Meine Mutter hatte Mitleid mit mir. Früher hatte ich eine Wohnung, ein Auto und viel Geld auf der Bank. Meine Ex-Frau nahm die Wohnung, das Geld und das Auto. Ich hasste sie dafür.

Während der chinesischen Neujahrsferien blieb ich bei meinen Eltern und las viele Dafa-Bücher. Diese Zeit des konzentrierten Fa-Lernens half mir, viele Dinge zu verstehen. Danach ließ ich meinen Groll gegenüber meiner Ex-Frau und meine Habsucht nach Geld und Besitz los.

Nach Neujahr erhielt ich eine Shen Yun DVD. Immer wieder sah ich mir die Aufführung an. Von dem Lied „Reue nicht hilft“ war ich zutiefst berührt.

„....Leben für Leben, auf Gottheiten wartenVerpasst, Reue nicht hilft“(Li Hongzhi, Reue nicht hilft, 06.042010, in: Hong Yin III)

Das Lied rührte mich zu Tränen.

Ich schloss mich anderen Praktizierenden an, wenn sie Shen Yun DVDs an Passanten verteilten. Zuerst verteilte ich jeden Tag nur einige, später wurden es Dutzende.

Viele Praktizierende in unserer Gegend bewunderten unseren lokalen Koordinator. Oft fuhr ich den Koordinator herum, und er lobte mich gerne für meine Mitarbeit in den Projekten, wenn wir mit dem Auto unterwegs waren. Ich nahm mir sein Lob zu Herzen und glaubte, dass viel Arbeit zu übernehmen, gleichbedeutend sei mit einer guten Kultivierung. Weil er mich immer lobte, dachte ich wirklich, ich hätte mich gut kultiviert.

Sein Lob ließ mich selbstzufrieden werden und so bemerkte ich meine menschlichen Anschauungen nicht.

Zum Beispiel lernte ich zwar täglich das Fa, aber ich wusste nicht, wie ich mich aufgrund des Fa selbst beurteilen konnte. Ich hatte starke Gefühle, und so konkurrierte ich mit anderen Praktizierenden und schaute auf sie herab. Ich hatte das Bedürfnis, mehr Arbeit zu machen und die Arbeit schnell zu erledigen, damit ich die Resultate sehen konnte.

Ich hatte auch Sehnsucht und sexuelle Begierden. Später kam meine Ex-Frau zu mir zurück und begann ebenfalls Falun Dafa zu praktizieren. Wir erledigten nicht die offiziellen rechtlichen Formalitäten, die bei einer Wiederverheiratung zu durchlaufen sind, lebten aber trotzdem zusammen und bekamen ein Kind.

Eines Tages gab ich einem Polizisten in Zivil eine Shen Yun DVD und wurde verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Ich unterzeichnete keine Garantieerklärung [1] und erklärte, so oft wie ich konnte, den anderen Häftlingen die wahren Umstände über Falun Dafa und die Verfolgung.

Nach meiner Freilassung hatte ich Zeit, das Fa mehr zu lernen. Allmählich verstand ich, wie man sich kultiviert und warum ich verfolgt worden war.

Nun verstehe ich, dass die Erklärung der wahren Umstände und die Kultivierung gleichzeitig gemacht werden sollen, weil Lebewesen zu erretten und sich zu kultivieren ein und dieselbe Sache ist. Ein Praktizierender sollte das Fa ohne jegliches Trachten lernen.

Auch sollen die Praktizierenden die Familie harmonisieren und es bei der Arbeit gut machen.

Wenn ich auf die Höhen und Tiefen meines Kultivierungsweges zurückschaue, möchte ich die langjährigen Praktizierenden und die Koordinatoren daran erinnern, dass sie die neuen Praktizierenden nicht leichtsinnig loben sollten. Sie sollten sie an die Wichtigkeit des Nach-innen-Schauens erinnern und ihnen ihre Eigensinne barmherzig aufzeigen –anstatt sie zu drängen, sich an weiteren Projekten zu beteiligen.


[1] Garantieerklärung - Der Verzicht auf das Praktizieren von Falun Gong