Ein Kultivierungsgelübde, dessen Einlösung über 4.900 Stunden dauerte

(Minghui.org) Ich bin ein westlicher Praktizierender, der das Fa im Juni 1999 in New York erhalten hat. Seit kurzem kann ich die chinesische Version des Zhuan Falun (das Hauptwerk von Herrn Li Hongzhi) fließend lesen und an der Fa-Lerngruppe, die nur Chinesisch liest, teilnehmen.

Mein Fa-Lernen (auf Englisch) hat sich von alltäglich, ermüdend und oberflächlich zu vollkommen konzentriert, mit hoher Energie und erleuchtend gewandelt. Meine Geschichte ist aber nicht eine Geschichte voller Wunder, sondern die eines sehr langen und kontinuierlichen Kultivierungsprozesses. In dem Prozess erhöhte sich meine Ausdauer, ich konnte Eigensinne beseitigen und lernte, meinen eigenen Weg zu gehen.

Nachdem ich das Fa erhalten hatte, begannen viele westliche Mitpraktizierende, Chinesisch zu lernen. Aber ich hatte kein Interesse daran. Das änderte sich 2001. Damals ging ich nach Peking, um das Fa auf dem Platz des Himmlischen Friedens zu bestätigen. Es wurde klar, dass Chinesisch sprechen zu können, eine große Hilfe sein würde, um den Festlandschinesen die wahren Umstände zu erklären.

Da ich sehr beschäftigt war und keine Zeit für normalen Unterricht hatte, beschloss ich, das Buch Zhuan Falun auf Chinesisch lesen zu lernen. Konnte das so schwer sein? Die englische Version kannte ich ja schon sehr gut. Also begann ich mit dem Lunyu, aber das fand ich viel zu schwierig und gab schnell wieder auf.

Etwa ein Jahr später erhielt ich das Zhuan Falun in Pinyin (phonetische Umschrift auf der Basis des lateinischen Alphabets) und beschloss, es nochmals zu versuchen. Nachdem ich die grundlegenden Betonungen gelernt hatte, dachte ich, dass ich es mit diesem Buch lernen könne. Ein Jahr später, etwa 2004, konnte ich beim Fa-Lernen in der Gruppe das Pinyin lesen und einige chinesische Praktizierende lobten mich sogar für meine guten Betonungen.

Zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass mein Fa-Lernen auf Englisch immer schlechter wurde. Ich fühlte mich während des Lesens oft schläfrig und mein Kopf dachte an andere Dinge! Das Fa-Lernen war für mich zu einer lästigen Pflicht geworden. Ich musste einen Weg finden, da hindurch zu kommen. Es war offensichtlich, dass der Zustand falsch war; es war unerlässlich, den Zustand zu korrigieren. Auf der anderen Seite, wenn ich das das chinesische Zhuan Falun in Pinyin-Schrift las, war ich vollkommen konzentriert, obwohl ich nicht viel verstand. Also gelobte ich, das Lesen auf Englisch komplett aufzugeben, damit ich so schnell wie möglich Chinesisch lernte.

Als ich einmal beim Chinesisch-Lernen sehr konzentriert war, dachte ich, dass ich nicht mehr als ein Jahr benötigen würde, um die chinesischen Zeichen flüssig lesen zu können. Als Softwareentwickler bin ich recht gut darin, mir selbst etwas beizubringen. Konnte das so schwer sein? Das Zhuan Falun hatte nur 332 Seiten weniger als eine Seite pro Tag. Kein Problem, oder?

Ich lag komplett falsch.

Im Jahr 2007 kaufte ich mir ein chinesisch-englisches Übersetzungsprogramm für mein elektronisches Lesegerät. Damit konnte ich die chinesischen Zeichen lernen, aber auch schnell Pinyin und die englische Bedeutung nachschlagen. Während es mir bei meinem täglichen Fa-Lernen half, war es auch eine Krücke, weil es einfach war, unbekannte Zeichen nur nachzuschlagen, anstatt sie auswendig zu lernen.

Zwischen 2007 und 2013 war mein Fortschritt sehr, sehr langsam. Ich las jeden Tag mindestens eine Stunde lang mit meinem Lesegerät. Obwohl ich keinen einzigen Tag ausließ, war ich verwundert, warum ich, wenn ich das chinesische Buch zur Hand nahm, nicht über den ersten Abschnitt hinaus kam! Obwohl ich es mit verschiedenen Techniken versucht hatte, zum Beispiel Vokalbelkarten, für jene Zeichen, die ich nicht kannte. Doch nichts schien zu helfen.

Im Jahr 2014 hörte ich dann auf, direkt mit meinem Gerät zu lesen. Aber jeden Tag eine Stunde im Buch zu lesen, war eine noch größere Herausforderung. Zu jener Zeit kannte ich circa 75 Prozent der Zeichen. Es war wirklich frustrierend, dass ich nur ein oder zwei Sätze lesen konnte und dann ein Zeichen nachschlagen musste. Manchmal schien mein Kopf zu explodieren und es war schwierig weiterzumachen. Hinzu kam, dass meine Lesegeschwindigkeit immer noch sehr langsam war. Um alle neun Lektionen zu lesen, würde ich neun Monate benötigen. Verschwendete ich nur meine Zeit? Oder schadete ich vielleicht sogar meiner Kultivierung, da ich die neun Lektionen nicht oft las? War ich ein hoffnungsloser Fall, weil ich so lange brauchte?

Der Meister muss mir in jener Zeit geholfen haben. Auf magische Weise tauchten plötzlich drei wöchentliche Fa-Lerngruppen in Chinesisch auf.

In der Gruppe Eigensinne durchbrechen und schnelle Durchbrüche erzielen

Chinesisch in kleinen Gruppen zu lesen, in dem man nacheinander einen Abschnitt liest, führte mich wirklich durch viele Kultivierungs-Prüfungen. Ich hatte das vorher noch nie getan. Rückblickend betrachtet war es mein tief verwurzeltes Streben nach Ruhm, das mich störte. In Gruppen mit jungen Chinesen, konnte ich es tun, aber nicht mit anderen Mitpraktizierenden.

Ich war froh, in der Mittagspause eine Fa-Lerngruppe mit drei anderen Praktizierenden in meinem Büro zu haben. Einem Chinesen und zwei Westlern. Wenn nur der chinesische Praktizierende da war, las ich auf Chinesisch, aber mit meinem Lesegerät. Er war sehr geduldig und half mir, mich durch jeden Satz zu kämpfen. Dieser Prozess war sehr mühsam und ich begann oft zu schwitzen, hatte Blackouts und konnte mich nur noch an wenige Zeichen erinnern. Wenn die westlichen Praktizierenden hinzukamen, wechselte ich zu Englisch. Eines Tages erkannte ich, dass ich das überwinden musste. Ich fragte die westlichen Praktizierenden, ob es in Ordnung wäre, wenn ich auf Chinesisch lesen würde. Sie stimmten zu. Zufälligerweise waren es zwei westliche Praktizierende, mit denen ich schon ziemlich viel erlebt hatte und vieles was zwischen uns war, hatte bei mir seine Wurzeln im Streben nach Ruhm, in Konkurrenzdenken und Neid. Bevor ich mit dem Lesen dran war, begann mein Herz heftig zu schlagen und ich wurde kurzatmig. Warum hatte ich solche Angst davor? Es waren meine Eigensinne, die sich mit voller Kraft zeigten. Wenn es ein längerer Abschnitt war, fühlte ich mich wirklich schlecht. Weil ich so langsam und unbeholfen war, sorgte ich mich, dass die anderen Praktizierenden denken könnten, ihr würde ihr Fa-Lernen stören. Jedes Mal, wenn ich mit dem Lesen dran war, fragte ich mich, warum ich mich selbst in diese Schwierigkeiten brachte und ob es das wirklich wert war.

Aus Angeberei wollte ich mich selbst beweisen und versuchte schnell zu lesen, machte aber viele Fehler. Einer der Praktizierenden konnte ziemlich gut chinesisch und wusste wie die Schriftzeichen richtig betont werden. Eines Tages begann er viele meiner Betonungen zu korrigieren. Ich wusste nicht, warum er das tat. Ich dachte, mein Chinesisch wäre ziemlich gut, und dass ich mir keine Sorgen zu machen bräuchte. Nach dem Fa-Lernen sagte er mir, dass viele meiner Betonungen falsch seien und ich im Wesentlichen nicht das Richtige sagen würde… in dem Fall sei es ziemlich ernst. Sofort fand ich einige Ausreden: Ich sei noch im Lernprozess und würde bereits daran arbeiten, meine Betonungen zu verbessern. Aber tief im Inneren, schaute ich nur nach außen und dachte, dass er nur neidisch auf mich sei, da ich der einzige Westler in unserer Fa-Lerngruppe war, der chinesisch las. Kurze Zeit später wurde es offensichtlich, dass das alles durch meinen Hang zu protzen, mich mit anderen zu messen und mein Streben nach Ruhm kam.

Nicht weit von meinem Büro entfernt gab es eine weitere tägliche chinesische Fa-Lerngruppe. Ich begann, dort teilzunehmen. Montags las eine größere Gruppe zusammen und es war einfach für mich im Stillen mitzulesen (da keiner meine Fehler hören konnte). An den anderen Tagen waren es kleinere Gruppen, die nacheinander lasen. Da ich zu langsam war, zögerte ich zuerst, mich den kleineren Gruppen anzuschließen. Schließlich beschloss ich bei einer kleinen Gruppe mitzumachen, aber mit meinem Lesegerät, damit ich die Zeichen schnell nachschlagen konnte. Und wieder war es eine herzzerreißende Erfahrung, die arrangiert gewesen sein musste, damit ich mein stures Trachten nach Ruhm abschleifen konnte. Als ich mit dem Lesen an die Reihe kam, schlug mein Herz schnell, ich begann zu schwitzen und meine Stimme begann zu versagen… ich konnte kaum noch ein Wort herausbringen.

In dieser Zeit gab es einen weiteren Wendepunkt in meinem Kultivierungsprozess. Um meine chinesischen Grammatik- und Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern, damit ich besser mit den chinesischen Touristen kommunizieren konnte, fand ich eine gute Lern-App für mein Mobiltelefon. Ich konnte sie mir beim Gehen anhören. Aber sie war in vereinfachtem Chinesisch. Da ich von Beginn an die traditionellen Zeichen gelernt hatte, hatte ich Schwierigkeiten die vereinfachte Version des Zhuan Falun zu lesen. Ich dachte aber, es würde mir helfen die chinesischen Informationsmaterialien für die Touristen zu lesen, sowie auch die E-Mails der lokalen Praktizierenden, die meistens in vereinfachtem Chinesisch sind. Als ich das erste Mal das Zhuan Falun in vereinfachtem Chinesisch öffnete, war ich traurig, weil so viele Zeichen verkrüppelt waren. Aber der Meister hatte es schon deutlich gesagt, dass es in Ordnung ist, egal welche Version man liest, also wusste ich, dass es kein Problem sein würde. Da mein Ziel war, dabei zu helfen die Chinesen aus Festlandchina zu erretten, sollte es überhaupt kein Problem sein.

Aus der Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz des Großraums New York 2009:

Jünger: Wenn ein westlicher Lernender Chinesisch lernt, soll er Langzeichen oder Kurzzeichen lernen?

Meister: Ob Kurzzeichen oder Langzeichen, beides ist kein großes Problem. Er kann Kurzzeichen lernen, er kann auch Langzeichen lernen, beides ist kein Problem. Denn wenn einer Kurzzeichen lernt, kann er auch Langzeichen verstehen; einer, der Langzeichen lernt, kann auch Kurzzeichen verstehen. Die Sachen, die die Menschheit betreffen, werden in der Zukunft behandelt. Unser jetziges Anliegen ist eben, die Lebewesen zu erretten. Allerdings gibt es viele chinesische Kurzzeichen, die von der bösen KPCh geprägt sind und einen schlechten Inhalt haben. Andererseits gibt es so viele Menschen, ja über eine Milliarde Menschen, die die Kurzzeichen anwenden. Um diese Sache kümmern wir uns später.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz des Großraums New York 2009, 7.6.2009 (Fragen und Antworten))

Im letzten Jahr spürte ich beim Fa-Lernen zum ersten Mal viel Energie. Ganz egal ob ich im Kopf unklar bin, oder in welchem Zustand ich auch bin, wenn ich das Zhuan Falun in die Hand nehme und mit dem Lesen beginne, fühle ich mich sofort klar und erhöht. Ich werde nicht müde und will nicht aufhören. Ich spüre, dass ich beim Lernen in der Doppellotussitzposition sitzen muss und bin froh, wenn ich das Zhuan Falun lernen kann.

Wenn ich jetzt aufrichtige Gedanken aussende oder die Übungen praktiziere, bin ich voller Energie. Die zweite Übung ist besonders kraftvoll. In den ersten 17 Jahren der Kultivierung, war es immer sehr schmerzhaft und ich spürte keine Energie. Nun ist es komplett anders. Ich fühle immer noch etwas Schmerz, der sich dann aber in massive Wellen von elektrischer und magnetischer Energie verändert, bis zu dem Punkt, dass ich das Bewusstsein verliere. Danach folgt eine Entspannung und ich habe das unbeschreibliche Gefühl mit einem sanften goldenen Licht zu verschmelzen. Oft will mein gesamter Körper fliegen, aber meine Füße haben einen Verschluss, der mich unten hält. Ich kann die Verbindung zwischen dem Lernen des Fa und dem Aussenden der aufrichtigen Gedanken spüren. Wenn ich gut lerne, bin ich mit der Kraft des Fa aufgeladen, die gebraucht wird, um das Böse zu eliminieren. Es ist fast so, als ob die Zeichen aus dem Zhuan Falun direkt aus meinem Körper hinaus fliegen. Jetzt weiß ich, warum der Meister so viel Wert auf das Lernen des Fa legt.

Reflektieren über den Prozess

Über die Jahre habe ich gelernt, dass alles, was in meinem Leben passiert, mit meiner Kultivierung in Verbindung steht. In meinem Fall bildete das tägliche Fa-Lernen die wesentliche Grundlage, mich durch Schwierigkeiten zu bringen, meine Eigensinne aufzudecken und mir zu helfen die Fa-Prinzipien zu verstehen.

Manche Praktizierende loben mich, dass ich das Zhuan Falun auf Chinesisch lesen kann, doch in Wirklichkeit, war mein Fortschritt sehr langsam und unbeholfen. Um mein Gelöbnis zu erfüllen, verbrachte ich 14 Jahre damit, mindestens eine Stunde am Tag das Fa zu lernen. Das sind 4.984 Stunden. Oft fragte ich mich, warum ich so langsam war. Warum konnte ich mir die Zeichen nicht merken, die ich schon so oft gelesen hatte? Und warum habe ich letztendlich doch den Durchbruch geschafft? Mein Bauchgefühl sagte mir, dass es einfach das Arrangement des Meisters für mich war… den Prozess zu strecken, damit ich zu Beginn am Ball blieb und lernte. Und nun, wo das Ende der Fa-Berichtigung naht, bin ich beim Fa-Lernen sehr begeistert.

Ich bin überzeugt, es ist der gesamte Prozess, der in diesen Jahren am Wertvollsten war. Jeden Tag, jeder winzig kleine Schritt, langsam vorankommen, und trotz Schwierigkeiten immer beständig bleiben. Wenn ich nach einem Jahr fließend Chinesisch hätte lesen können, würde das als Kultivierung zählen? Würde ich beim Fa-Lernen dieses wunderbare Gefühl haben, das ich nun habe, in dieser allerwichtigsten Zeit? Wahrscheinlich nicht.

Wenn ich von anderen um Tipps gebeten werde, wie ich gelernt habe, Chinesisch zu lesen, weiß ich wirklich nicht, was ich sagen soll. Mein derzeitiges Verständnis ist, dass es einfach ein Kultivierungsarrangement war, und keine besonderen Fähigkeiten oder Tricks. Ich hätte nie gedacht, dass es so funktionieren würde. Mein Rat ist, dem eigenen Weg zu folgen, sich nicht zu sehr um das Ergebnis zu sorgen und daran zu glauben, dass der Meister das Beste für seine Schüler arrangiert hat.

In der Kultivierung haben wir alle unsere eigenen Wege. Auf diesem Weg, gibt es oft Dinge, die für andere keinen Sinn machen oder für andere nicht funktionieren. Es gibt gewisse Risiken und „Vertrauenssprünge“ auf die man sich einlassen muss, um voranzukommen. Es mag vielleicht so aussehen, als ob sie Zeitverschwendung sind oder mehr Schaden als Gutes verursachen.

Das habe ich selbst bei einigen Projekten für Dafa erlebt, in denen ich neue Fertigkeiten lernen musste, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich sie lernen könnte. Manchmal machte ich während des Lernprozesses Fehler, die dem Projekt Probleme bereiteten. Aber nach jedem Hinfallen stand ich wieder auf und lernte aus meinen Fehlern. Mit der Zeit wurde ich kompetenter und hervorragender in meiner Rolle.

Rückblickend weiß ich: Es waren der Meister und das Fa, die mich bei jedem Schritt auf dem Weg angeleitet haben; oft in Gestalt von anderen Praktizierenden, die wie durch ein Wunder erschienen, um mir zu helfen, und manchmal durch Ideen, die nach dem Lernen des Fa in meinem Kopf erschienen.

Nach all den Jahren kann ich mit Sicherheit sagen: Solange ich das Herz habe, mich zu kultivieren, wird sich der Meister um alles andere kümmern.

Es ist genau, wie der Meister sagt:

„Sich in einem tatenlosen Zustand kultivieren, nur deine Xinxing kultivieren, dann wird deine Ebene schon durchbrochen; und was du bekommen sollst, wirst du von selbst bekommen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 123)