Liaoning: Künstler wegen seines Glaubens nach Jahrzehnt der Gefangenschaft und Folter erneut verurteilt

(Minghui.org) Zhang De geriet seit Beginn der Verfolgung im Juli 1999 mehrfach ins Visier der Behörden der Kommunistische Partei Chinas. Der Falun-Dafa-Praktizierende kommt aus der Gemeinde Haicheng in der Stadt Anshan, Provinz Liaoning.

Zhang, geboren 1972, ist Künstler. 1998 musste er sich nach seinem Ausscheiden aus dem Militär einer schweren Operation unterziehen. In der Genesungsphase begann er, Falun Dafa zu praktizieren, und erholte sich dann schnell.

Im Jahr 2000 verurteilte man Zhang zu zwei Jahren Zwangsarbeit und 2003 zu zehn Jahren Haft. Er sollte seinen Glauben aufgeben, weigerte sich aber. Im Jahr 2016 erfolgte eine erneute Verurteilung zu viereinhalb Jahren Haft verbunden mit einer Geldstrafe von 5.000 Yuan [1]. Derzeit befindet er sich in der Abteilung Nr. 5 des Gefängnisses Kangjishan in der Stadt Shenyang.

Der Falun-Dafa-Praktizierende Zhang De

Es folgt ein ausführlicher Bericht über die Verfolgung, die Zhang in Polizeigewahrsam erlitt.

Jüngste Verhaftung 

Am Morgen des 28. Juni 2016 stürmte eine Gruppe nicht identifizierter Personen in Zhangs Wohnung und behauptete, er sei in einen Unfall mit Fahrerflucht verwickelt. Sie verlangten seinen Ausweis. Als er jedoch seinen Ausweis herausholte, stürzten sie sich auf ihn, packten seine Kehle und stießen ihn zu Boden. Dann verhafteten sie ihn und seinen Freund.

Auf der Fahrt zur Polizeiwache litt Zhang unter Atemnot. Erst alsnachdem er schließlich Blut gehustet hatte, bekam er wieder Luft.

Später verstand man, dass die Beamten den Vorwurf, Zhang habe Fahrerflucht begangen, nur als Vorwand genutzt hatten, um ihn zu hintergehen. Die Beamten gehörten zur Staatssicherheit der Stadt Haicheng und der Polizeistation Nantai.

Wenige Zeit später verschaffte sich die Polizei ohne Durchsuchungsbefehl Zugang zu seiner Wohnung und entwendete zwei Computer, ein Telefon, eine Tasche mit Falun-Dafa-Büchern sowie persönliche Gegenstände aus Zhangs Wohnung.

Erst vier Tage später informierte man seine Familie darüber, dass Zhang in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Haicheng gebracht worden sei.

Folter und Zwangsarbeit

Gleich am ersten Tag seiner Haft wurde Zhang gezwungen, schwere Arbeit zu leisten. Als er sich weigerte, schlug man ihn, worauf er in den Hungerstreik trat. Mit verschiedenen brutalen Methoden folterte man ihn weiter. Durch die Misshandlungen wurde sein Unterleib verletzt und schwoll an.

Als die Polizei fünf Tage später entdeckte, dass er sich noch immer im Hungerstreik befand, wiesen sie Häftlinge an, ihn zu schlagen.

Die Schläge gingen immer weiter. Nach einigen Monaten setzten bei Zhang rektale Blutungen, jedes Mal, wenn er auf Toilette musste. Als er die Zwangsarbeit verweigerte, wurde ihm der Toilettengang verweigert.

Wegen der ständigen Mangelernährung war Zhangs stark unterzuckert und fühlte sich oft schwindlig. Infolge der unhygienischen Verhältnisse bekam er eitrige Krätze, sein rechter Arm entzündete sich und schwoll an. Zhang blieb nichts anderes übrig, als seinen Arm am Ellenbogen aufzuschneiden, um den Eiter herauszudrücken.

Aufgrund der hohen Preise, die ihm im Gefängnisladen berechnet wurden, hatte Zhang auch keine Hygieneartikel.

Nachträgliche Genehmigung der Verhaftung 

Zhangs Verhaftung wurde am 17. Juli nachträglich genehmigt. Am 21. September stellte man ihn vor Gericht. Schließlich teilte man Zhang am 9. Oktober mit, dass er zu viereinhalb Jahren Haft und einer Geldstrafe von 5.000 Yuan [1] verurteilt worden sei. Er legte Berufung ein. Mitte Dezember wurde ihm mitgeteilt, das ursprüngliche Urteil sei bestätigt worden.

Als seine Familie eine Klage beim Mittleren Gericht Anshan einreichte, informierte der Richter sie, dass die Klage abgewiesen worden und die ursprüngliche Strafe bestätigt worden sei. Später reichte seine Familie eine Beschwerde beim Obersten Gerichtshof von Liaoning ein, wurde aber per Post darüber informiert, dass man das ursprüngliche Urteil bestätigt habe. Zhangs Familie blieb nichts anderes übrig, als Strafanzeige zu erstatten.

Inzwischen befindet sich Zhang nicht mehr wie ursprünglich in Abteilung Nr. 3, sondern in Nr. 5. Dort soll die Situation etwas entspannter sein.

Vor der Verlegung in die 5. Abteilung wurde Zhang erneut von Insassen geschlagen und war Isolationshaft, nachdem er die Polizei über Falun Dafa und die Verfolgung seines Glaubens informiert hatte. Auf die darauffolgenden Misshandlungen hatte er erneut mit Hungerstreik reagiert, bis er zuletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.

Frühere Verhaftung und Folter

Nach einem Überblick über die Verfolgung von Zhang und die Zusammenfassung der aktuellsten Ereignisse folgen nun Details aus seiner Haftzeit von 2002 bis 2007 und die Zeit danach.

Kurz nachdem Zhang aus dem Arbeitslager entlassen worden war, wurde er 2002 erneut verhaftet. Auf der Polizeistation legte man ihn in Ketten und stülpte ihm eine Plastiktüte über, um ihn zu ersticken, sodass er ohnmächtig wurde.

Folternachstellung: Plastiktüte über dem Kopf

Später schlugen ihm die Polizisten mehrmals gegen den Kopf, als sei er ein Sandsack. Damit niemand Zeuge der Misshandlung wurde, verscheuchte Liu Ling, die diensthabende weibliche Aufsicht, die anderen anwesenden Häftlinge.

Kurz darauf brachte man Zhang in das Untersuchungsgefängnis Haicheng. Einmal nahmen Gefängniswärter und sein Assistent während seiner Inhaftierung dort zwei elektrische Schlagstöcke, um Zhang an Mund, Hals, Kopf und seinen freiliegenden Hautpartien mit Elektroschocks zu foltern. Durch die Misshandlung bekam die Haut Blasen. Auch an seinen Füßen, Händen und am Hals erlitt Zhang Verletzungen, da man ihn mit Ketten und einer großen Eisenkugel gefesselt hatte.

Folternachstellung: Schocken mit einem Elektroschlagstock

Im Jahr 2003 verurteilte das Stadtgericht Haicheng Zhang zu zehn Jahren Haft im Gefängnis Wafangdian.

Später wurde er in das Gefängnis Shenyang Nr. 2 verlegt, wo ihm Essen und Toilettenbenutzung verwehrt wurden. Auch dort folterte man ihn mit Elektroschlagstöcken und zwang ihn, lange Zeit zu stehen und zu hocken. Außerdem wurden ihm Handschellen angelegt. Er wurde gefesselt, zwangsernährt und mit kochendem und anschließend kaltem Wasser übergossen.

Folternachstellung: Zwangsernährung

Zhang wurde zusammen mit 27 anderen Praktizierenden inhaftiert. Jedem Praktizierenden wurden zwei Häftlinge zugewiesen, die sie auf Schritt und Tritt überwachen sollten.

Die Polizei veranlasste, dass eine Gruppe von Häftlingen Zhang jederzeit schlagen konnte. Dreimal wurde Zhang so heftig verprügelt, dass er davon Behinderungen davontrug. Ein anderes Mal verlor er kurzzeitig sein Gedächtnis, als ihm ein Häftling auf den Hinterkopf schlug.

Daraufhin trat Zhang in einen Hungerstreik, wurde aber von Häftlingen brutal und in Abwesenheit des medizinischen Personals zwangsernährt. Der Schlauch bohrte sich in seine Lunge und verursachte dort Blutungen. Trotz der Verletzung wurde Zhang, anstatt ins Krankenhaus gebracht zu werden, im Keller eingesperrt. Schließlich bekam er eine Infektion und Fieber.

Als Zhang während der Zeit des chinesischen Neujahrs 2004 den Gefängniswärter Lü Chuangui nicht grüßte und ihm kein frohes neues Jahr wünschte, wies Lü einige Häftlinge an, Zhang mit Holzknüppeln zu schlagen. Danach wollte ein Häftling ihm seine Kleider ausziehen und ihn mit kaltem Wasser übergießen. Aber mangels Utensilien verschoben sie es auf den nächsten Tag.

Angesichts der Erniedrigungen, die ihn erwarteten, versuchte Zhang, Selbstmord zu begehen (Anmerkung der Redaktion: Obwohl dies auf die brutale Verfolgung zurückzuführen ist, verbietet die Lehre von Falun Dafa Selbstmord).

Nach Zhangs Rettung wurden die Strafen für die Häftlinge, die ihn gefoltert hatten, reduziert. Die Begründung war, dass sie ihn in letzter Minute gefunden hätten.

Im Juli 2004 wies ein Bereichsleiter den Häftling Wang Tao an, Zhangs Schienbein mit einem Holzhocker zu schlagen, was zu Verletzungen führte. Als der Leiter in dieser Nacht betrunken war, zerrte er Zhang in seinen Schlafraum, fesselte ihn und schockte ihn mit einem elektrischen Schlagstock. Er drohte Zhang, dass er ihn mit seiner Waffe töten und später öffentlich erklären könne, Zhang habe einen Polizisten angegriffen.

Folternachstellung: Handschellen und Fußfesseln

Während der nächsten drei Monate befahl der Leiter, den bereits gefesselten Zhang durch übermäßig langes Sitzen auf einem kleinen Hocker zu foltern, was zu rektalen Blutungen und geschwollenen Lymphknoten im Oberschenkelbereich führte. Außerdem durfte Zhang nicht die Toilette benutzen.

Irgendwann stellte Wärter Lü eine fünfköpfige Gruppe zusammen, die speziell für die Folter von Praktizierenden zuständig war. Diese fünf Personen erhielten einen privaten Raum, in dem sie trinken, kochen, essen, Karten spielen und Computer und Telefone benutzen konnten und dabei gleichzeitig Praktizierende verprügeln sollten. Man versprach ihnen, dass mit jedem Praktizierenden, den sie „umerziehen“ könnten, ihre Strafe um ein halbes Jahr reduziert werde.

Im Dezember 2007 wurde Zhang dann in die Abteilung Nr. 6 im Gefängnis Shenyang Nr. 2 verlegt.

Die brutalen Schläge eines der Häftlinge dort verletzten Zhang am Hoden und an den Rippen. Der Häftling meinte dazu nur, Zhang habe nicht richtig gesessen, worauf er ihn heftig verprügelt habe.

Einmal sperrte ein Wärter Zhang in einen separaten Raum, nachdem Zhang wieder einmal von einem Inhaftierten geschlagen worden war. Infolge der Schläge schien Zhangs Trommelfell gerissen zu sein und der Wärter wollte verhindern, dass andere davon erfuhren.

Aufgrund der Schwere der Verletzung wurde Zhang später ins Krankenhaus gebracht. Dort bestätigte man ihm, dass sein Trommelfell tatsächlich perforiert war. Zhang wollte den schuldigen Häftling verklagen, aber seine Forderung wurde ignoriert.

Obwohl es jetzt als bewiesen galt, dass Zhangs Trommelfell perforiert war, leugneten die Wärter dies weiter. Später zwang ihn das Gefängnis, ein Entschädigungspapier zu unterzeichnen. Es informierte alle Beteiligten, dass nun alles geklärt sei.

Als das Gefängnispersonal betrunken war, taten die Beamten so, als ob sie sein Ohr kontrollieren würden. Sie sagten, alles sei daran in Ordnung. Der Häftling, der Zhang verletzt hatte, erhielt eine Verkürzung seiner Haftzeit, während der Wärter Xu Guoliang, der die Prügel veranlasst hatte, in einen anderen Bereich versetzt wurde.

Ein anderer Wärter namens Jin Xin ersetzte Xu. Jin folterte Zhang zusammen mit fünf weiteren Wärtern und zwei Häftlingen.

Um Zhang „umzuerziehen“, benutzten die Wärter elektrische Schlagstöcke, Senfwasser, kochendes Wasser, Seile, einen elektrischen Grill (um ihn zu dehydrieren), ein Feuerzeug (um seine Finger zu verbrennen) und Klebeband (um seine Nase und seinen Mund zuzukleben). Jin bedeckte vorher die Fenster des Wachzimmers mit einem schwarzen Tuch und spielte laute Musik ab, damit andere nichts sehen oder hören konnten.

Sie gossen Zhang das Senfwasser in die Nase, so dass er weinen musste. Als er Atemnot bekam, begannen sechs Wärter, Zhang mit elektrischen Schlägen zu foltern. Wurden sie müde, übernahmen zwei andere Gefangene. Sie folterten ihn auch mit Schlafentzug. Nach einigen Nächten des Schlafentzuges war Zhang desorientiert.

Irgendwann war Jin müde, übergab die elektrischen Schlagstöcke an die Häftlinge und ging weg, um sich auszuruhen. Die Häftlinge machten weiter und gossen nun kochendes Wasser auf Zhangs Körper und kaltes Wasser auf seinen Kopf. Um ihn zu verbrühen, drückten sie ihm auch eine Wärmeflasche in die Arme.

Um Zhang am Einschlafen zu hindern, öffnete ein Häftling seine Augenlider und blendete mit dem Licht des elektrischen Schlagstocks seine Augen. Man rupfte ihm seine Augenbrauen aus und verbrannte seine Fingernägel mit Zigaretten.

Nach einigen Nächten dieser Tortur eiterte Zhangs Gesäß.

Später klebte Jin ihm ein Paar Ohrhörer mit Ohrenschützern an den Kopf und zwang ihn mehrere Nächte lang, sich verleumdende Propaganda gegen Falun Dafa anzuhören. Die hohe Lautstärke wirkte sich negativ auf Zhangs bereits perforiertes Trommelfell aus. Es führte dazu, dass er auch später noch Kopfschmerzen bekam, wenn er ein normal lautes Geräusch hörte. 

Um die Folter am Laufen zu halten, stellten die Wärter einen kleinen Korb mit Elektroschlagstöcken und Ladegeräten bereit. Jin legte einmal eine Metallkiste auf Zhangs Kopf und schlug darauf. Dann nahm er einen explosionssicheren elektrischen Schlagstock und setzte damit die Metallkiste unter Strom. Durch den elektrischen Schlag wurde Zhang sofort ohnmächtig. An der Stelle, an der die Metallkiste Kontakt mit seiner Kopfhaut hatte, bildete sich später eine haarlose Narbe.

Einmal fragte Zhang die beiden Häftlinge, warum sie ihn so unerbittlich foltern würden. Sie antworteten, dass ihre Strafen dadurch um ein halbes Jahr reduziert werden könnten. Zhang fragte auch Jin. Der antwortete, dass seine Vorgesetzten ihm eine Beförderung versprochen hätten, wenn er Zhang umerziehen könne. Sie drohten ihm damit, ihn zu feuern, sollte er scheitern.

Um die Misshandlungen an Zhang zu vertuschen, ging die Gruppe sogar zu ihm nach Hause und log seine Familie an, dass es ihm gut gehe und es keinen Grund für einen Besuch gebe. Dies zeichneten sie auf Video auf und spielten es Zhang vor. Jin sagte ihm dann, dass das Gefängnis im Falle seines Todes seiner Familie sagen würde, dass er an einer Krankheit gestorben sei.

Als Zhang einmal halb bewusstlos war, hörte er zwei Häftlinge sagen: „Diese beiden Handschuhe sind dafür, um seinen toten Körper wegzutragen. Wir müssen aber vermeiden, seinen Leichnam am Tag wegzutragen, damit andere Häftlinge ihn nicht so sehen.“

Während seiner Gefangenschaft konnte Zhang nicht mit anderen Häftlingen sprechen, da ihnen gesagt wurde, sie dürften nicht mit ihm reden. Im Laufe der Zeit wurde seine Zunge immer unbeweglicher und er stotterte, wann immer er sprach.

Erste Verhaftung und Arbeitslager

Wie man weiß, wurde Zhang nach seiner ersten Inhaftierung im Jahr 2000 ebenfalls gefoltert. Damals wurde er zwei Jahre lang im Zwangsarbeitslager Yuemingshan festgehalten. Einzelheiten der Folter aus dieser Zeit sind derzeit noch nicht bekannt.

Kontaktdaten der Täter:

Yang Sen, Leiter der Polizeistation Haicheng: +86-412-3555111 (Büro), +86-412-3157666 (privat), +86-159-42265522 (mobil).Li Shuling, Leiter, Komitee für Politik und Recht Haicheng: +86-412-3222169 (Büro), +86-412-3603003 (privat), +86-138-4121111119 (mobil)He Guoli, Vorsitzender Richter am Stadtgericht Haicheng: +86-412-3609109 (Büro), +86-138-41202111 (mobil).

(Weitere Kontaktinformationen finden Sie im chinesischen Originalartikel.)

Frühere Berichte:

After 12 Years of Imprisonment, Practitioner Faces New Trial

Provinz Liaoning: Nach zehnjähriger Haft wird ein Mann erneut wegen seines Glaubens vor Gericht gestellt

Six Haicheng Practitioners File Appeals after Being Sentenced


[1] Das sind umgerechnet ca. 650 Euro. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- Euro.