Zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt wegen seines Glaubens – Vaters stirbt vor Kummer (Provinz Liaoning)

(Minghui.org) Ein 65-jähriger Einwohner der Stadt Jinzhou, Provinz Liaoning wurde zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, weil er über die Verfolgung seines spirituellen Glaubens an Falun Dafa [1] aufmerksam gemacht hatte

Liu Wansheng war am 23. April 2020 verhaftet worden, weil er an einem Busbahnhof mit Menschen über Falun Dafa gesprochen hatte. Seine Verurteilung erfolgte weniger als sechs Monate nach seiner Verhaftung. Polizisten durchsuchten seine Wohnung und beschlagnahmten seine Habseligkeiten.

80-jähriger Vater setzt sich für seinen Sohn ein und stirbt vor Kummer

Am zweiten Tag von Lius Verhaftung ging sein Vater zum Polizeirevier, um seine Freilassung zu fordern, aber ohne Erfolg. Drei Tage später begab sich der 80-Jährige erneut zur Polizei. Ein Polizist sagte zu ihm: „Das ist anders als beim letzten Mal. Dieses Mal werden wir seinen Fall der Staatsanwaltschaft vorlegen.“

Das „letzte Mal“, das von dem Polizisten erwähnt wurde, betraf Lius frühere Verhaftung im Januar 2019, auch weil er mit Leuten über Falun Dafa gesprochen hatte. Die Polizei hatte ihn bald darauf freigelassen, ohne eine strafrechtliche Verfolgung anzustreben.

Lius jüngste Verhaftung und die Anklage, die ihm drohte, versetzten seinem Vater einen schweren Schlag. Der alte Mann verstarb bald darauf.

Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Linghe genehmigte Ende April den von der Polizei vorgelegten Fall und klagte Liu bald darauf an. Am 4. September wurde ihm per Videokonferenz in der Haftanstalt von Jinzhou der Prozess gemacht. Das Gericht der Stadt Linghai verurteilte ihn am 30. September zu sechs Jahren Haft und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (1.270 Euro).

Die Staatsanwaltschaft und das Gericht des Bezirks Linghai waren dazu bestimmt worden, alle Falun-Dafa-Fälle in der Region Jinzhou zu bearbeiten.

Rückblick: Bereits früher verfolgt – drei Jahre Zwangsarbeit

Vor Lius jüngster Verurteilung war er seit Beginn der Verfolgung wiederholt verhaftet worden und musste zwischen 2004 und 2007 drei Jahre lang Zwangsarbeit leisten. Er wurde in der Haft vielen schrecklichen Foltermethoden ausgesetzt. Zum Beispiel wurden ihm die Hände mit Handschellen auf dem Rücken gefesselt, sie fesselten ihn mit gespreizten Gliedmaßen auf ein Bett, ließen ihn nicht schlafen und stundenlang auf einem kleinen Hocker still sitzen, auch Zwangsernährung musste er erleiden.

Eine Form von Gehirnwäsche, mit der sie ihn quälten, war besonders perfide: Die Wärter fesselten ihm die Beine in die Doppellotus-Position, legten ihm die Hände in Handschellen auf den Rücken, setzten ihm Kopfhörer auf und spielten ihm lautstarke Propaganda vor, mit der Falun Dafa verleumdet wurde. Die Wärter dehnten die Folter oft stundenlang aus und schlugen ihm dabei gelegentlich auf die Beine oder auf den Kopf.

Bittgesuch des Sohnes

Um für Liu nach seiner letzten Verhaftung Gerechtigkeit zu bekommen, schrieb sein Sohn an den Staatsanwalt und den Richter und berichtete ausführlich über die positiven Veränderungen seines Vaters durch das Praktizieren von Falun Dafa und das Leiden der Familie in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Er drängte die Behörden dazu, seinen Vater freizulassen.

Lius Sohn schrieb:

Bei meiner Mutter wurde 1995 Magenkrebs diagnostiziert. Unsere Familie gab ein Vermögen aus, um sie medizinisch behandeln zu lassen, aber es ging ihr nicht besser. Später fing sie auf Empfehlung anderer Menschen an, Falun Dafa zu praktizieren und erholte sich bald darauf vollständig.

Zu dieser Zeit litt auch mein Vater an vielen Krankheiten. Besonders mit seinem unregelmäßigen Herzschlag konnte er nachts nicht schlafen. Als er die Veränderungen bei meiner Mutter sah, lernte er auch Falun Dafa. In den vielen Jahren, die folgten, erfreuten sich beide einer guten Gesundheit und brauchten nicht zum Arzt zu gehen. Ich bin Falun Dafa von ganzem Herzen dankbar.

Obwohl ich selbst nicht Falun Dafa praktiziere, bin ich wirklich beeindruckt zu sehen, wie Falun Dafa meinen Vater zu einem besseren Menschen gemacht hat. Er hörte auf, andere im Geschäftsleben auszunutzen. Er wurde ehrlich und war immer bereit, anderen zu helfen. Er hat mich oft gelehrt, auch ein guter Mensch zu sein.

Seit die Kommunistische Partei Chinas 1999 begann, Falun Dafa zu verfolgen, habe ich nicht einen Tag in Frieden gelebt. In den letzten zwanzig Jahren sind mein Vater und meine Mutter nacheinander verhaftet worden. Deshalb habe ich jetzt die Instantnudeln so satt, weil ich in den Jahren, in denen meine Eltern beide im Arbeitslager waren, zu viele davon gegessen habe. Ich wurde traumatisiert, als ich Zeuge war, wie Polizisten unser Haus so oft durchsuchten. Jedes Mal, wenn ich Polizeiautos auf der Straße sehe, erstarre ich vor Angst.

Nun ist mein Vater wieder verhaftet worden. Ich verstehe nicht, warum die Polizei meine Eltern festnehmen muss, denn sie haben nichts Falsches getan. Heißt es in der Verfassung nicht, dass geistige Freiheit ein Grundrecht ist, ebenso wie die Rede-, Publikations- und Versammlungsfreiheit?

Das Gesetz wurde geschaffen, um Menschen zu bestrafen, die Verbrechen begehen, aber nicht, um seine Gedanken zu kontrollieren. Man begeht kein Verbrechen, wenn man über etwas nachdenkt oder darüber spricht. Mein Vater wurde verhaftet, weil er mit Menschen gesprochen hat. Aber wie haben seine Worte die Strafverfolgung untergraben oder der Gesellschaft oder einem Einzelnen Schaden zugefügt? Welches Gesetz wurde von ihm untergraben?

Als ich die Anklageschrift meines Vaters las, war ich empört, als ich bemerkte, dass das Räuchergerät, und mehrere Bündel Weihrauch, die bei ihm beschlagnahmt worden waren, ebenfalls als Beweismittel der Anklage gegen ihn verwendet wurden.

Mein Vater geht jetzt auf die 70 zu. Er hat bereits jahrelang unter Verfolgung und Folter gelitten, ich will nicht, dass ihm noch einmal etwas Schlimmes widerfährt. Als sein Sohn muss ich um Gerechtigkeit für ihn ersuchen. Bitte lassen Sie meinen Vater frei.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.