Die lange Leidensgeschichte einer 78-jährigen Rentnerin ist noch nicht zu Ende

(Minghui.org) Die 78-jährige Wang Fengying war wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Als sie im Juni 2020 nach ihrer Freilassung nach Hause zurückkehrte, musste sie feststellen, dass die Behörden mehr als zwei Drittel ihrer monatlichen Rentenzahlungen aussetzen.

Wang aus der Stadt Nanchang, Provinz Jiangxi erhält derzeit 800 Yuan (100 Euro) ihrer monatlichen Rente ausgezahlt. Der Rest, 1.800 Yuan (225 Euro) pro Monat, wird von der Rentenbehörde in Nanchang einbehalten. Damit wird Wang genötigt, die mehr als 70.000 Yuan (8.650 Euro) Rente zurückzuzahlen, die sie während ihrer Haftzeit von Juni 2017 bis Juni 2020 erhalten hatte.

Wang Fengying

2017: Wangs Festnahme und Verurteilung

Wang war im Juni 2017 wegen des Anbringens von Falun-Dafa-Spruchbändern verhaftet und später zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Während sie im Frauengefängnis von Jiangxi eingesperrt war, musste sie Sklavenarbeit verrichten, sie durfte nicht schlafen und wurde an den Händen aufgehängt. Außerdem wurde sie von den Wärtern beschimpft und mit unbekannten Drogen zwangsernährt.

Wang bestätigt, dass die Medikamente, die sie zwangsweise einnehmen musste, die gleichen waren wie die, die Luo Chunrong verabreicht wurden und von denen angenommen wird, dass sie Schäden am zentralen Nervensystem verursachen.

Wangs Verhaftung und Verurteilung bereitete ihrem Ehemann, Tang Weiji, viel Kummer. Der ansonsten gesunde 86-Jährige litt unter Appetitlosigkeit und Schlaflosigkeit. Er ging mehrmals zu der örtlichen Polizeibehörde, der Bezirksstaatsanwaltschaft und dem Bezirksgericht und bat um die Freilassung seiner Frau, aber ohne Erfolg. Der enorme psychische Druck, die Angst und die Sorgen forderten ihren Tribut von Tang und führten dazu, dass sich seine Gesundheit rapide verschlechterte. Er starb unter Qualen im Juni 2019, ein Jahr vor der Freilassung seiner Frau.

Wang ist Rentnerin und arbeitete früher bei dem Obst & Lebensmittelunternehmen in Nanchang (jetzt eine Tochtergesellschaft des Ganjiang Hotels). Seit Beginn der Verfolgung gegen Falun Dafa im Jahr 1999 wurde sie wegen ihres Glaubens ins Visier genommen. In den letzten 21 Jahren wurde Wang wiederholt festgenommen, inhaftiert und einer Gehirnwäsche unterzogen. Allein im Jahr 2016 wurde sie vier Mal verhaftet.

Sie wurde in der Haftanstalt des Kreises Yongxiu zwangsernährt, im Zwangsarbeitslager Majialong in der Stadt Jiujiang zur Sklavenarbeit gezwungen und während ihrer früheren Verhaftungen vier Tage lang von Beamten der Staatssicherheitsabteilung der Stadt Xinghua, Provinz Jiangsu verhört.

Von der Staatssicherheit verhaftet und Wohnung durchsucht

Als Wang am 12. Juni 2017 im Bezirk Honggutan Falun-Dafa-Spruchbänder aufhängte, wurde sie verhaftet und zur Staatssicherheitsabteilung in Honggutan gebracht. Dort wurde sie auf eine Tigerbank geschnallt und drei Stunden lang verhört. Da keine anderen Beamten bereit waren, Hand anzulegen, tat der Stasi-Chef Xu es selbst: Er schubste und fesselte die Praktizierende und band sie fest.

Folternachstellung: Tigerbank

Am nächsten Tag plünderte eine Gruppe von Beamten Wangs Wohnung, die sich in der Changyun-Verkehrsabteilung befindet sowie die Wohnung ihrer ältesten Tochter. Auch die Wohnung ihres jüngsten Sohnes nahmen sie sich vor, sogar zweimal – am 16. Und 17. Juni 2017.

Die Beamten trugen Zivilkleidung und wiesen weder einen gültigen Durchsuchungsbefehl noch irgendwelche Papiere vor. Sie schlugen die Schlösser auf, stürmten hinein und stellten die Wohnungen auf den Kopf. Sie beschlagnahmten Bilder des Begründers von Falun Dafa, Bücher, vier Laptops, die Wang, ihrem Sohn und ihrem Enkel gehören, vier Drucker und andere persönliche Gegenstände. Wangs 86-jähriger Ehemann wurde einer Leibesvisitation unterzogen, und die Polizei nahm ihm 500 Yuan (62 Euro) ab. Wangs Altersrente wurde ebenfalls eingezogen.

Der Beamte Chen leitete die Durchsuchung und Beamte der Staatssicherheitsabteilungen der Stadt Nanchang und Honggutan nahmen daran teil.

Nach Wangs Verhaftung ging ihr Mann mehrmals zur Polizeiwache in Fenghuangzhou, zum Polizeiamt von Honggutan, zur Bezirksstaatsanwaltschaft in Donghu und zum Bezirksgericht Donghu, um die Freilassung seiner Frau zu beantragen, doch ohne Erfolg.

Dreijährige Haftstrafe

Die Staatssicherheitsabteilung der Stadt übergab Wangs Fall an die Bezirksstaatsanwaltschaft in Donghu, und einige Tage später wurde ein Haftbefehl erlassen.

Wang wurde am 13. November 2017 um 11 Uhr morgens vor dem Bezirksgericht von Donghu der Prozess gemacht. Acht Familienmitglieder, darunter ihr Ehemann und ihre Kinder, durften an der Anhörung teilnehmen. Prozessrichter Li Yiqing verlas die Anklageschrift. Darin hieß es, dass Wang gemäß Artikel 300 des Strafgesetzes – „Verwendung einer Sekte, um den Gesetzesvollzug zu unterminieren“ – schuldig sei. Mit diesem Paragrafen werden routinemäßig Falun-Dafa-Praktizierenden rechtswidrig verurteilt.

Wang plädierte auf nicht schuldig. Sie erklärte: „Das Praktizieren von Falun Dafa hat mich zu einem moralisch und körperlich gesunden Menschen gemacht. Ich versuche, ein gütiger Mensch zu sein und habe weder ein Verbrechen begangen noch das Gesetz gebrochen. Ich erkenne keine falschen Anschuldigungen gegen mich an und werde keiner Gerichtsentscheidung nachkommen.“

Sie verlangte die Rückgabe aller beschlagnahmten persönlichen Gegenstände, einschließlich Sparbuch und Bargeld. Ihr Mann gab eine bestimmte Summe der von der Polizei beschlagnahmten Bargeldbeträge an.

Die Anhörung wurde am Mittag vertagt, und Wang wurde später darüber informiert, dass sie zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden war.

Folter und Misshandlung im Frauengefängnis von Jiangxi

Gehirnwäsche, Schlafentzug und Misshandlung

Seit dem Tag ihrer Ankunft im Frauengefängnis von Jiangxi wurde Wang rund um die Uhr von drei Insassinnen überwacht. Eine von ihnen, Liu Xiang, schüchterte Wang ein und ließ sie nicht schlafen. Die Häftlinge schlugen und beschimpften Wang nach Belieben, und manchmal ließen sie ihre Wut an ihr aus.

Um sie „umzuerziehen“ wurde Wang gezwungen, Propagandaprogramme der Kommunistischen Partei Chinas anzusehen, die Falun Dafa verleumdeten. Sie wurde gezwungen, im Sommer in der Sonne zu stehen und zu marschieren. Während die Insassin Chen Yuan drinnen stand, zwang sie Wang, sich in die Mitte des Raumes zu stellen, damit sie sich nicht an die Wand anlehnen konnte.

Wang war zu diesem Zeitpunkt 75 Jahre alt. Zuerst musste sie zwei Stunden lang stehen, dann wurden es vier Stunden. Einmal konnte Wang es nicht mehr aushalten und rief: „Ich kann nicht mehr stehen. Meine Beine sind gebrochen.“ Die Häftlinge drohten ihr, und mehrere zogen und zerrten an ihr und stießen sie zu Boden, wobei Hunderte von Häftlingen zusahen. Wang wurde oft bis Mitternacht zum Stehen gezwungen.

Häftling Wang Xiuqin war besonders bösartig gegenüber Wang. Einmal stieß sie Wangs Kopf in die Toilette und behauptete: „Diese alte Hexe hört nicht zu.“

Auch die Insassin Cai Zhuoyan machte Wang das Leben schwer. Sie hetzte andere oft dazu auf, Wang zu schikanieren, und zwang sie wie eine Dienerin, Dinge für sie zu tun. Beim Mondfest eines Jahres nahm Cai ihr das Essen aus der Hand und sagte zu Wang: „Du machst hier nichts, willst aber trotzdem essen?“ Ein anderer Häftling schlug Wang mit einem Buch, und der Häftling Wang Xiuqin schlug Wang auf den Kopf.

Umerziehung“: Folter mit der Zwangsjacke

Zwei weitere Häftlinge wurden später zur Überwachung von Wang eingeteilt. Diese beiden Häftlinge hatten eine spezielle Ausbildung erhalten, um Falun-Dafa-Praktizierende mit allen Mitteln „umzuerziehen“ damit sie ihren Glauben aufgaben.

Sie versuchten, Wang zu zwingen, die „vier Erklärungen“ zu schreiben. Darin sollte sie es bereuen Falun Dafa praktiziert zu haben. Auch sollte sie Falun Dafa verleumden und versprechen, nicht mehr zu praktizieren. Wang weigerte sich, solche Erklärungen zu schreiben und wurde den Gefängnisbehörden gemeldet.

Mehrere Häftlinge stießen Wang zu Boden und schlugen sie, während eine ihren Kopf packte, eine ihre Füße festhielt, eine an ihren Händen zog und eine sie schleifte. Als würde sie von fünf Pferden in verschiedene Richtungen gezogen werden, konnte sich Wang weder bewegen noch sprechen.

Als die Häftlinge Wang beschuldigten, sich tot zu stellen, sammelte Wang all ihre Energie und sagte ihnen, dass Falun Dafa gut sei. Sie erklärte, dass die Verfolgung falsch sei, und riet den Häftlingen, unschuldige Dafa-Praktizierende nicht zu misshandeln. Daraufhin schlugen ihr Häftlinge auf den Mund. Aber es kam noch schlimmer.

Wang wurde in die Werkstatt im sechsten Stock getragen, wo sie in eine Zwangsjacke gesteckt und an einem Metallgestell aufgehängt wurde. Ausbilder Wu Zhiyong und Häftling Yu Chen schlossen sich den anderen an und versuchten, Wang dazu zu bringen, die „vier Erklärungen“ zu schreiben.

Wang rief: „Ich werde sie nicht schreiben. Ich schreibe sie nicht.“ Die Häftlinge riefen nach der Spezialeinheit, die aus Wärterinnen bestand, die für die Folter von Häftlingen ausgebildet waren. Ein paar große Wärterinnen tauchten schnell auf und griffen Wang an. Diese Wärterinnen waren größer und stärker als der Durchschnitt und einige wogen mehr als 80 Kilogramm.

Eine von ihnen stieß Wang zu Boden und setzte sich auf sie. Wang konnte kaum atmen. Der Schmerz war unerträglich, und Wang schwitzte stark, sodass die Zwangsjacke ganz nass wurde.

Fünf Tage später zwang ein anderer Häftling Wang erneut in eine Zwangsjacke. Wang bat den Häftling Yu Chen, die Zwangsjacke etwas zu lockern, da sie sehr eng sei, aber Yu sagte ihr, je länger sie diese trage, desto bequemer würde sie werden. Wang fragte sie: „Was ist falsch an Falun Dafa, dass Sie mich so quälen?“ Wang wurde neun Tage lang in der Zwangsjacke gelassen, ohne duschen zu dürfen. Ein anderes Mal wurde sie sechs Tage lang in der Zwangsjacke gelassen.

Gabe unbekannter Medikamente

Die Insassinnen wurden im Frauengefängnis von Jiangxi häufig körperlich untersucht. Die Gefängnisbehörden behaupteten, dass sie sich um die Gesundheit der Insassinnen kümmerten, aber das war nicht der Grund, warum sie häufig untersucht wurden. Die vielen Beweise wiesen auf einen staatlich zugelassenen Organraub an lebenden Gewissensgefangenen in China hin.

Wang wurde an ihrem ersten Tag im Gefängnis zu einer körperlichen Untersuchung in die Klinik gebracht, und ihr wurde ohne ihre Zustimmung Blut entnommen. Die Gefängnisbehörden fanden heraus, dass Wang hohen Blutdruck hatte, und zwangen sie, täglich Medikamente zu nehmen. Nachdem sie die Medikamente etwa ein Jahr lang eingenommen hatte, wurde Wang misstrauisch und weigerte sich, sie weiterhin einzunehmen.

Daraufhin durfte sie keine Toilettenartikel aus dem Gefängnisladen kaufen und keinen Besuch haben. Wang sagte der Wärterin Zhao am 31. März 2018, dass sie Seife und Toilettenpapier brauche, doch das wurde nicht erlaubt. Wang warnte, dass sie eine Beschwerde einreichen würde, was Zhao erzürnte. Die Sondereinheit wurde gerufen, und sechs Beamte erschienen und hängten Wang auf.

Vier Beamte schleppten Wang dann zum Lagerhaus, steckten sie in eine Zwangsjacke und hängten sie an ein Metallgestell. Sie trennten Wangs Hände und Beine, sodass sie nicht ruhig bleiben konnte. Es war so schmerzhaft, dass Wang laut schrie. Sie wurde mehr als drei Stunden lang aufgehängt.

Folternachstellung: An den Händen aufgehängt

Wang wurde später mitgeteilt, dass ihr Blutdruck sehr hoch sei und sie deshalb Medikamente einnehmen müsse. Als sie sich weigerte, wurden Leute der Spezialeinheit gerufen, die ihr unter Anwendung vorn Gewalt zwangsweise die Tabletten zuführten. Sieben Beamte hielten sie fest und stützten ihren Kopf ab, ergriffen ihre Hände, fesselten ihre Füße und drückten ihr die Tabletten in den Hals.

Wang bemerkte, dass die Insassen die Tabletten in die Heißwasser-Thermoskanne legten. Also hörte sie auf, Wasser aus der Thermoskanne zu trinken. Sie bemerkte auch, dass die Medikamente manchmal in ihr Essen gemischt wurden, sodass sie aufhörte zu essen. Als sie nichts mehr aß, wurde sie geschlagen. Wang erinnert sich, dass das Gemüse manchmal nach den Medikamenten roch, als ob es mit ihnen zubereitet worden wäre.

Um Essen zu bekommen, musste Wang sich etwas einfallen lassen. Manchmal aß sie Reste von einem anderen Tisch. Einmal nahm sie die Schüssel eines Häftlings und schob ihre eigene vor den Häftling. Die Insassin wurde blass, sprang auf, griff schnell nach ihrer Schüssel und rief: „Wir können nicht tauschen. Wir können nicht tauschen.“

Um sie zur Einnahme der Medikamente zu zwingen, versperrten ihr einmal zwei Insassen mit einem Essenswagen den Weg zur Kantine. Wang versuchte, auf einen Hocker zu steigen, damit sie um den Wagen herumkommen konnte, aber die Insassin Yao Ximei verfluchte sie und begann, an ihr zu ziehen, während die Insassin Sun Weimei sie schlug. Es war Essenszeit, und viele Häftlinge blieben stehen und schauten dem Gerangel zu. Wang hatte durch die Schläge eine Schwellung am Kopf.

Während eines Besuchs erzählte Wang einmal ihrem Mann, dass sie gezwungen werde, Medikamente gegen zu hohen Blutdruck einzunehmen. „Ich bin nicht krank“, sagte sie. „Warum zwingen sie mich, dieses Mitel zu nehmen?“ Bei einem anderen Besuch sagte sie zu ihrem Mann: „Wenn mir etwas passiert, denke daran, dass ich nicht Selbstmord begangen habe.“


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.