Anwalt muss erneut für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis – obwohl er bereits sieben Jahre Haft wegen seines Glaubens abgesessen hat

(Minghui.org) Nach knapp einem Jahr Haft wurde ein Rechtsanwalt in der Provinz Hunan zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, weil er Falun Dafa [1] praktiziert.

Meng Kai

Meng Kai lebt in der Stadt Changsha, Provinz Hunan. Als er am 28. Oktober 2020 gegen 5:00 Uhr morgens auf dem Weg zu einer Anhörung außerhalb der Stadt war, wurde er festgenommen. Gegen 16:00 Uhr fuhren Polizisten mit ihm zu seiner Wohnung und durchsuchten die Räumlichkeiten.

Mengs über 70-jährige Mutter, die sich noch immer von zwei Schädeloperationen erholt, war durch das Eindringen der Beamten in die Wohnung völlig verängstigt. Polizisten zwangen sie, sich auf das Sofa im Wohnzimmer zu setzen, während ein Dutzend Zivilbeamte jedes Zimmer durchsuchte. Die Polizisten beschlagnahmten Mengs Computer und Falun-Dafa-Bücher, dabei nahmen sie die ganze Hausdurchsuchung auf Video auf.

Mengs Mutter fragte die Polizisten, welches Verbrechen ihr Sohn begangen habe. Niemand antwortete. Auch ihre Ausweise wollten die Beamten der alten Frau nicht zeigen. Allerdings erinnerte sie sich an ein Dokument, dass die Polizisten auf den Esstisch gelegt hatten; dort war jemand namens Liao erwähnt. Doch bevor sie das Schriftstück näher betrachten konnte, wurde es weggenommen.

Der die Razzia leitende über 50-jährige Beamte sagte zu Mengs Mutter: „Wir sind von der Staatssicherheitsabteilung Yuhua und bearbeiten den Fall im Auftrag der Polizeiwache Liuyang (einer kreisfreien Stadt, die der Gerichtsbarkeit in Changsha untersteht). Jemand aus Liuyang hat Ihren Sohn angezeigt.“

Die Polizisten wollten auch Mengs Mutter verhaften und durchsuchten ihr Mobiltelefon bezüglich ihrer Kontaktdaten. Obwohl sie nur schwer gehen konnte, schoben die Beamten die alte Frau in den Aufzug und brachten sie in den Eingangsbereich des Wohngebäudes. Kurz bevor sie sie ins Polizeifahrzeug setzen wollten, hielten die Beamten inne. Weil sie befürchteten, dass sich der Zustand der über 70-Jährigen im Gewahrsam verschlechtern könnte, durfte sie wieder nach Hause.

Nachdem Mengs Verwandten von seiner Verhaftung erfahren hatten, eilten sie zur Sicherheitsabteilung Yuhua und erkundigten sich nach seinem Fall. Ein Polizeidirektor sagte zu ihnen: „Da es so aussieht, als würde er sich nicht für schuldig bekennen, werden wir ihn zu drei bis sieben Jahren verurteilen!“

Am nächsten Tag wurde Mengs Familie angewiesen, zur Polizeiwache Wenyuan in Changsha zu kommen und den Haftbefehl abzuholen. Den Praktizierenden brachten die Beamten ins Untersuchungsgefängnis Nr. 1 von Changsha.

In den folgenden fünf Monaten beauftragte Mengs Familie zwei Anwälte, die ihren Mandanten jedoch nicht in der Haft besuchen durften.

Als seine Familie im März 2021 zum Untersuchungsgefängnis kam und Geld für ihn hinterlegen wollte, zeigte das Computersystem an, dass Meng nicht mehr dort war.

Sie suchten die Polizeiwache auf und erkundigten sich nach seinem Aufenthalt. Die Beamten gaben alle vor, nichts zu wissen. In der Vermutung, dass Meng bereits verurteilt sein könnte, fuhr die Familie zum Gefängnis Changsha. Dort erklärte ein Wärter: „Wir können Ihnen ohne die Genehmigung unserer Vorgesetzten nichts sagen.“

Mengs Familie fragte, ob sie Geld für ihn hinterlegen und ein paar Kleidungsstücke vorbeibringen könnten. „Sie brauchen ihm nichts zu bringen. Wir haben alles hier. Nachdem er hier eineinhalb Monate [unter Gehirnwäsche] ‚gelernt‘ hat, wird man Ihnen sagen, in welches Gefängnis er eingewiesen wird. Gehen Sie einfach nach Hause und warten Sie auf die Mitteilung.“

Da Mengs Mutter glaubte, dass ihr Sohn heimlich verurteilt worden war, überraschte sie der Inhalt eines Einschreibens, das ihr am 16. April 2021 zugestellt wurde: Der eingegangene Bescheid der Polizeidienststelle Liuyang informierte sie darüber, dass Mengs Verhaftung am 5. Dezember 2020 genehmigt worden war.

Am 16. September teilte das Gericht Liuyang Mengs Familie mit, dass er am nächsten Tag per Videokonferenz vor Gericht gestellt würde. Seine Angehörigen nahmen an der Verhandlung teil und sahen Meng auf dem Bildschirm. Er beantragte Freispruch und argumentierte, dass kein Gesetz Falun Dafa jemals als Straftat eingestuft habe. Das Gericht verurteilte den Praktizierenden zu dreieinhalb Jahren Haft.

Nach der Verhandlung warnte ein Justizbeamter Mengs Verwandten, dass sie ihre Arbeit verlieren könnten, wenn sie sich für den Praktizierenden einsetzen würden – es war dieselbe Warnung, die sie in den vergangenen 20 Jahren der Verfolgung immer wieder gehört hatten.

Frühere Haftstrafe über sieben Jahre

Meng hat an der Universität für Landwirtschaft in Huazhong studiert. Als er über 2.000 Falun-Dafa-Flyer von Changsha nach Yueyang (eine andere Stadt in der Provinz Hunan) gebracht hatte, wurde er angezeigt und am 24. Februar 2001 festgenommen.

Beamte der Polizeiwache Tuqiao brachen am Abend in Mengs Wohnung ein und brachten ihn zur Polizeiwache. Sein Bargeld sowie ein Einzahlungsbeleg über knapp 10.000 Yuan (rund 1.300 Euro) wurden beschlagnahmt.

Auf der Polizeiwache wurde Meng abwechselnd von etwa 20 Polizisten verhört. Vier Tage und Nächte durfte er nicht schlafen. Ohne einen Hinweis an Mengs Familie verlegte man ihn später ins Untersuchungsgefängnis Huarong. Man durchsuchte seine Wohnung und beschlagnahmte Falun-Dafa-Bücher, Computer, Handy und einen Beeper.

Im Untersuchungsgefängnis ermunterten Wärter andere Insassen, ihn zu schlagen. Trotz eisiger Kälte nahmen sie ihm seine Kleidung weg. Als Mengs Familie von der Misshandlung erfuhr, wollten sie ihn besuchen und ihm weitere Kleidungsstücke bringen. Aber sie wurden abgewiesen.

Meng wurde brutal verprügelt. Mehrmals fiel er in Ohnmacht. Er wurde am rechten Ohr verletzt. Die Gefangenen überwachten ihn rund um die Uhr. Sie folterten Meng sogar, wenn er zur Toilette ging. Nach 42 Tagen Folter sperrte man ihn in Isolationshaft.

Am 21. August 2001 fand Mengs Anhörung vor Gericht statt. Als seine Familie ihn vier Tage später besuchte, konnte sie ihn fast nicht wiedererkennen. Später wurde er zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Im Gefängnis musste Meng mindestens 15 Stunden täglich arbeiten. Ende 2004 wurde er ins Gefängnis Jinshi verlegt und in die Abteilung für Schwerverbrecher eingestuft. Die Haftbedingungen dort waren sehr schlecht. Jeden Tag musste Meng regungslos auf einem kleinen Hocker verbringen. Auch sprechen durfte er mit niemanden.

Nach seiner Freilassung zog Meng nach Changsha, um Arbeit zu suchen. Aber die Polizei schikanierte ihn und seine Familie weiter.

Beteiligt an der Verfolgung:

Kang Naping, Richter am Gericht Liuyang: +86-18817136609, +86-731-83648245Wei Xingxing, Leiter der Polizeiwache Wenyuan: +86-18817152997(Mehr Kontaktinformationen der Täter finden Sie im chinesischen Originalartikel.)

Frühere Berichte:

Zehn Praktizierende seit einem Jahr ohne Prozess in Haft - hat der KPCh-Funktionär ihr Strafmaß schon festgelegt?

15 Einwohnern von Hunan drohen Haftstrafen wegen Praktizierens von Falun Dafa

17 Falun-Dafa-Praktizierende und ein Angehöriger verhaftet - zwei weitere schikaniert (Provinz Hunan)

Aktuelles über die Verhaftung von 17 Falun-Dafa-Praktizierenden in der Stadt Changsha, Provinz Hunan

13 Bürger der Stadt Changsha seit zwei Monaten in Isolationshaft (Provinz Hunan)

14 Personen wegen ihres Glaubens verhaftet (Stadt Changsha, Provinz Hunan)


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.