Provinz Hebei: Falun-Dafa-Praktizierende während zwei Haftstrafen von insgesamt sieben Jahren gefoltert

(Minghui.org) Liu Yaqin, 69, lebt in der Stadt Sanhe, Provinz Hebei. Sie wurde in den vergangenen 22 Jahren zweimal zu insgesamt sieben Jahren Haft verurteilt, weil sie Falun Dafa [1] praktizierte. In der gesamten Zeit war sie Folterungen ausgesetzt.

Die in diesem Artikel beschriebenen Folterungen sind nur ein kleiner Einblick in die unerbittliche Verfolgung von Falun Dafa durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh).

Fünf Monate inhaftiert

Liu hatte am 4. Dezember 1996 begonnen, Falun Dafa zu praktizieren. Damals litt sie bereits 10 Jahre lang an verschiedenen Krankheiten, darunter tuberkulöse Rippenfellentzündung, Pleuraerguss, Bauchfellentzündung, Beckenentzündung und Dickdarmkrebs. Als sie Falun Dafa kennenlernte, verschwanden all ihre Krankheiten bereits kurze Zeit später.

Dann begann die KPCh mit der Verfolgung von Falun Dafa. Liu reiste am 20. Februar 2000 nach Peking, um sich für Falun Dafa einzusetzen. Gleich nach ihrer Ankunft wurde sie verhaftet und in das Verbindungsbüro der Stadt Hegang in Peking gebracht. Dort kettete man sie mit anderen Praktizierenden in einem fensterlosen Raum an, wo sie nicht einmal auf Toilette gehen durfte.

Nachdem man sie nach Hegang zurückgebracht hatte, von wo sie damals nach Peking angereist war, wurde sie auf dem Polizeirevier Lulinshan festgehalten. Dort musste sie jeden Tag von morgens bis abends mit gestreckten Beinen auf dem Boden sitzen. Später verlegte man sie für fünf Monate in das Untersuchungsgefängnis Nr. 1 in Hegang. Gleichzeitig erpressten die Beamten 2.000 Yuan (ca. 2.668 Euro) von ihr.

Zwar ließ man Liu dann frei, doch forderte die Polizei sie auf, sich jeden Tag im Revier zu melden. Wenn sie dem nicht nachkam, ging ein Beamter zu ihrem Arbeitsplatz, wo sie überwacht wurde.

Zu vier Jahren Haft verurteilt

Am 28. April 2002 verhafteten Beamte der Polizeiwache Xinjian Liu erneut. Man brachte sie am Abend in das Untersuchungsgefängnis Nr. 2 in Hegang und später in die Haftanstalt Nr. 1 der Stadt. Das Bezirksgericht Xing'an verurteilte die Praktizierende zu vier Jahren Haft.

Im Oktober 2002 brachte man Liu in das Frauengefängnis von Heilongjiang. Bei der ärztlichen Untersuchung wurde festgestellt, dass sie an Tuberkulose erkrankt war. Trotz dieser Diagnose nahm das Gefängnis Liu auf.

Die Gefängniswärter unterzogen Liu einer Leibesvisitation und schnitten ihr die Haare kurz, um sie zu demütigen. Sie und andere neu eingewiesene Häftlinge wurden dann in das Ausbildungsteam gebracht. Jeden Tag mussten alle Häftlinge in diesem Team in einer Reihe stehen, wenn sie ihr Gesicht waschen und die Toilette benutzen wollten. Ansonsten zwangen die Wärterinnen sie, den ganzen Tag zu sitzen und zu hocken. Als Liu nicht in die Hocke ging, schlug ihr die Mannschaftsführerin hart auf die Beine und kettete sie mit Handschellen an ein Heizungsrohr. Sie wurde auch von einer kriminellen Insassin misshandelt, die von den Gefängniswärtern dazu angestiftet worden war.

Nach einiger Zeit im Ausbildungsteam wurde Liu der Abteilung Nr. 7 zugewiesen. Als sie und ihre Mitpraktizierenden sich weigerten, Zwangsarbeit zu leisten, zwang man sie, als Folter auf kleinen Hockern zu sitzen.

Draußen in der Eiseskälte stehen

Die Wärterinnen ließen die Praktizierenden nicht nur frieren, sondern gaben ihnen auch den ganzen Tag über nichts zu essen. Im Winter ist es in Harbin sehr kalt. Eines Morgens im November 2003 pfiff und rauschte der eiskalte Wind von Norden her. Liu und Dutzende von Mitpraktizierenden wurden gezwungen, mit leichter Kleidung im Freien und mit dem Gesicht zur Wand zu stehen, bis es dunkel wurde. Liu musste sechs Tage am Stück frieren, eine andere Praktizierende acht Tage lang.

Mit Handschellen gefesselt und aufgehängt

Vom 28. Juli bis November 2004 wurden Liu und mehrere Praktizierende gefoltert. Tagsüber wurden ihnen die Hände auf dem Rücken mit Handschellen gefesselt und man hängte sie am oberen Geländer der Etagenbetten auf. Nachts legten die Wärter ihre Arme um das Geländer der unteren Etagenbetten und hielten sie so weiter mit Handschellen gefesselt.

Folternachstellung: Mit Handschellen an das obere Geländer eines Etagenbettes gefesselt sein

Folternachstellung: Mit Handschellen an das Geländer des unteren Etagenbettes gefesselt sein

Eines Tages auf dem Rückweg von der Werkstatt weigerten sich Liu und mehrere Praktizierende, die Gefängnisuniformen und Namensschilder zu tragen. Daraufhin fesselten die Wärter ihnen die Hände auf dem Rücken, und zwar eine Hand von oben und die andere Hand von unten gefesselt. Anschließend wurden sie in der Luft aufgehängt. Die Folter verursachte extreme Schmerzen und Schwellungen an den Armen. Einige Praktizierende konnten die Schmerzen nicht ertragen und wurden dabei fast ohnmächtig.

Folternachstellung: Hände werden mit Handschellen auf dem Rücken gefesselt, dann die Person aufgehängt

Während dieser vier Monate war Liu zwei Wochen lang in einem Isolationsraum eingesperrt. Sie wurde mit Handschellen gefesselt und gezwungen, jeden Tag auf dem kalten Boden zu sitzen. Zwei Häftlinge beschimpften sie. Die Fenster des Raumes waren mit Zeitungspapier abgedeckt, damit die Misshandlungen von außen nicht zu sehen waren.

Eine Zeit lang ließen die Gefängniswärter Liu nicht schlafen. Sobald sie einschlief, schüttete man ihr Wasser ins Gesicht. Außerdem wurden ihr die Hände hinter dem Rücken mit Handschellen gefesselt; in dieser Position musste sie in der Waschküche den ganzen Tag lang an der Wand stehen. Ein Häftling schüttete eimerweise Wasser auf den Boden, um den Raum feuchter und kälter zu machen.

Erneut festgenommen und eingesperrt

2006 ließ man Liu frei. Danach zog sie zu ihrem Sohn in die Stadt Sanhe in der Provinz Hebei.

Im Jahr 2014 wurde Liu erneut verhaftet, weil sie Informationsmaterialien über Falun Dafa an Einwohner in ihrer Heimatstadt Hegang verschickt hatte. Sie wurde für zwei Monate inhaftiert und dann gegen Kaution freigelassen.

Zum zweiten Mal zu Gefängnis verurteilt

An einem Tag im Jahr 2015 wurde Liu aufgefordert, sich auf dem Polizeirevier Xiangyang zu melden. Sie erschien nicht, weil sie an diesem Tag ihren Mann zu einer medizinischen Behandlung nach Hainan begleitete. Diese Provinz liegt im Süden Chinas und ist fast 4.800 Kilometer von Hegang entfernt. Daraufhin stellte die Polizei ihre Daten als Fahndungsmeldung ins Internet.

Am 22. Juli 2018 kehrte Liu nach Hegang zurück, um sich um ihre zu Unrecht ausgesetzte Rentenzahlung zu kümmern. Sie wurde im Bus verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Sanhe gebracht. Sechs Tage später brachte man sie zurück nach Hegang und hielt sie in der Haftanstalt der Stadt Hegang fest.

Meng Xianrong, der Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft des Bezirks Xing'an, erhob später Anklage gegen Liu und leitete ihren Fall an das Bezirksgericht Xingan weiter, das sie erneut zu drei Jahren und einer Geldstrafe von 3.000 Yuan (ca.4.002 Euro) verurteilte.

Liu legte beim Mittleren Gericht der Stadt Hegang Berufung ein, doch das ursprüngliche Urteil wurde aufrechterhalten. Liu wurde in das Frauengefängnis von Heilongjiang gebracht und blieb dort zehn Monate lang interniert.

Im Frauengefängnis von Heilongjiang: Mehr als 50 Tage auf einem kleinen Schemel sitzen

Liu wurde gleich nach ihrer Ankunft im Gefängnis in die „Umerziehungsgruppe“ gesteckt. Um sie zu zwingen, Falun Dafa abzuschwören, wurde sie von fünf Insassen gefoltert.

Als Liu sich weigerte, eine Erklärung zum Verzicht auf Falun Dafa zu schreiben, zwangen die Insassen sie, bis 2 Uhr nachts aufrecht auf einem kleinen Schemel zu sitzen. Sie musste beide Beine zusammenhalten und ihre Hände in den Schoß legen. Sobald sie die Augen schloss, bespritzten die Insassen sie mit Wasser. Sie weckten Liu dann gegen 4:30 Uhr morgens auf. Sie durfte weder essen noch die Toilette benutzen. Die Folterungen dauerten über 50 Tage an.

Folternachstellung: Langes Sitzen auf einem kleinen Schemel

Von Insassen geschlagen

Am Morgen des 17. Januar 2021 wurde Zhang Kuihua, eine 76-jährige Falun-Dafa-Praktizierende, die in derselben Zelle wie Liu untergebracht war, beschimpft und geschlagen, weil sie sich weigerte, verleumderische Aussagen gegen Falun Dafa zu schreiben.

Liu sagte ein paar tröstende Worte zu Zhang und wurde deshalb von der Zellenleiterin Gao Wentao beschimpft. Andere Häftlinge schlugen und ohrfeigten sie direkt vor der Überwachungskamera. Als die Wärterin Tao Shuping dies sah, lächelte sie die Insassin Yang Xu an und sagte zu ihr, sie solle Liu auf dem Flur schlagen, wo sich keine Kamera befinde.

Durch die Folter hatte Liu blaue Flecken bekommen und starke Schmerzen in der Brust. Sie musste sich an der Bettleiter festhalten. Es dauerte über 20 Tage, bis sie sich wieder erholt hatte.

Früherer Bericht:

Ms. Liu Yaqin Recounts Four Years of Abuse and Torture in Heilongjiang Women's Prison


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.