Eltern und Tochter wegen ihres Glaubens inhaftiert – Die Tragödie einer Familie

(Minghui.org) Die 30-jährige Falun-Dafa-Praktizierende Li Shuang wartet nach ihrer Verhaftung vor zwei Jahren noch immer im Untersuchungsgefängnis auf ein Urteil. Nun wurden auch ihre Eltern am 16. Juni 2021 wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] festgenommen.

2019: Tochter verhaftet

Li aus dem Kreis Laishui in der Provinz Hebei arbeitet in einem Elektronikunternehmen. Am 11. August 2019 hielten Polizisten einen Bus an und verhafteten sie. Seither befindet sich die Praktizierende im Untersuchungsgefängnis des Bezirks Xicheng in Peking in Haft.

Li Shuang

Die Bezirksstaatsanwaltschaft Xicheng erhob Anklage gegen Li wegen „Nutzung einer Sekte zur Untergrabung der Strafverfolgung“. Diese Anklage nach § 300 des chinesischen StGB benutzen die Behörden standardmäßig, um Falun-Dafa-Praktizierende ins Gefängnis zu bringen. Nach zwei Anhörungen, die vor dem Bezirksgericht Xicheng stattfanden, wartet Li nun auf ihr Urteil.

2021: Eltern verhaftet

Lis Eltern leben ebenfalls im Kreis Laishui in der Provinz Hebei. Die Mutter, Song Shuhua, wurde angezeigt, weil sie auf einem Markt mit Leuten über Falun Dafa gesprochen hatte. Am Morgen des 16. Juni 2021 wurde sie festgenommen. Um 11 Uhr durchsuchten Polizisten ihre Wohnung und verhafteten auch Lis Vater, Li Guolin. Die Beamten beschlagnahmten all ihre Falun-Dafa-Bücher.

Die Polizei nahm das Paar zunächst im Kreisgefängnis Laishui in Gewahrsam, versprach aber, sie nach 15 Tagen freizulassen. Als der Sohn des Paares am Morgen des 1. Juli die beiden nach Hause holen wollte, forderten die Polizisten ihn auf, am Nachmittag wiederzukommen. Sie begründeten dies damit, dass sie mit der 100-Jahr-Feier der Kommunistischen Partei Chinas beschäftigt seien.

Als der Sohn um 13.30 Uhr wiederkam, erfuhr er, dass Polizisten seine Eltern abgeholt hatten. Wohin sie gebracht wurden, sagten die Wärter ihm jedoch nicht.

Später erfuhr der Sohn, dass seine Eltern nach wie vor im Kreisgefängnis gewesen waren, als er sie abholen wollte. Tatsächlich brachten Beamte die Mutter um 17 Uhr jenes Tages in die Haftanstalt Baoding, während der Vater in die Haftanstalt des Kreises Laishui überführt wurde. Die Polizei forderte von dem Sohn einen Betrag von 130 Yuan (rund 20 Euro) für den Aufenthalt im Gewahrsam.

Anfang Juli wurde die Verhaftung seiner Eltern nachträglich genehmigt.

Vor seiner jüngsten Verhaftung war Li Guolin (der Vater) schon einmal ins Visier der Behörden geraten. Als er mit einem Verwandten am 26. August 2019 nach Peking fuhr, um die Freilassung seiner Tochter zu erreichen, wurde er festgenommen. Der Verwandte kam nach zwölf Stunden frei, Li hingegen verblieb einen Monat lang im Gewahrsam.

Während Lis Aufenthalt in Peking fuhren der Dorfbeamte Liu Yi, der Polizeichef Yang Yongqi und zwei Beamte (einer mit dem Namen Lu Jiaqi) am 27. August 2019 zu seiner Wohnung in Laishui. Sie durchsuchten die Zimmer und machten Fotos. Sie wollten die Telefonnummer von Lis Frau (Song Shuhua) erfragen, konnten dieser aber nicht das Handy wegnehmen. Außerdem wollten die Beamten wissen, wo sich der weitere Wohnsitz des Paares befindet. Als Song eine Antwort verweigerte, gingen die Beamten.

Song rief daraufhin die Polizeiwache in Peking an, die ihren Mann verhaftet hatte. Eine Auskunft über ihren Mann erhielt sie aber nicht.

Verfolgung der Familie seit 2001

Während der nun seit 22 Jahren andauernden Verfolgung von Falun Dafa wird die Familie permanent schikaniert und lebt seit 1999 in ständiger Angst.

Erstmalig wurde Song im Frühjahr 2001 festgenommen. Der Polizist Zhang Zhen fesselte sie mit einem Gürtel, zog ihr das Shirt aus und befahl vier Beamten, sie mit nassen Handtüchern zu schlagen.

Der Beamte Liu Wie zwang die Praktizierende, sich auf einen Stock zu knien. Er und vier weitere Polizisten schlugen sie mit einem anderen Stock. Als Song aus dem Raum geschleppt wurde, war ihr ganzer Körper mit blauen Flecken übersät.

Eines Nachts im April 2004 brachen He Honglei und andere Beamte der Gemeindepolizeiwache Mingyi in Songs Wohnung ein und führten sie ab. Ihre Tochter und ihr Sohn versuchten die Beamten aufzuhalten und weinten. Die Polizisten wurden wütend, ergriffen die Kinder und zerrten sie zum Polizeifahrzeug.

Songs Tochter wurde von der Menschenmenge, die sich angesammelt hatte, zurückgehalten. Song und ihr Sohn wurden zur Mingyi Gemeindeverwaltung gebracht. Der Beamte Huo fesselte den Jungen an einen Baum, ohrfeigte ihn und schlug mit einem Stock auf ihn ein.

Kurz nach ihrer Freilassung musste Song im Jahr 2005 untertauchen. Sie hatte über Minghui.org die Verfolgung ihrer Familie öffentlich gemacht, sodass die Beamten nach Vergeltung suchten.

Im Winter 2006 kehrte Song wieder nach Hause zurück, um für ihren Schwiegervater und die beiden Kinder zu sorgen. Ein paar Tage später wurde sie abermals verhaftet.

Im Juni 2010 wurde die Praktizierende erneut festgenommen und im Untersuchungsgefängnis Shijiazhuang inhaftiert.

Frühere Berichte:

Die Falun Gong Praktizierende Song Shuhua aus dem Bezirk Laishui, Provinz Hebei, wurde erneut verhaftet

Vier Pekinger Praktizierende vor Gericht - Angehörige nach Freilassungsgesuch eingesperrt

Peking: 28-Jährige aus Hebei wegen ihres Glaubens verhaftet


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.