Eine getarnte Kleiderfabrik im Zweiten Frauengefängnis der Provinz Liaoning

(Minghui.org) Das Zweite Frauengefängnis der Provinz Liaoning wurde erweitert. Zu dem Gebäude gehört nun das „Kunst- und Handwerksgebäude“. Doch anders als die Bezeichnung vermuten lässt, handelt es sich um einen riesigen Ausbeuterbetrieb. Hier treiben Wärter die Gefangenen zur Zwangsarbeit an und lassen sie Kleidung produzieren.

Die im Gefängnis hergestellte Kleidung wird nach ganz China geliefert, findet aber auch Abnehmer in Japan, Südkorea, Kanada und anderen Ländern. Um den Umstand zu verschleiern, dass Zwangsarbeit zugrunde liegt, ist auf den Etiketten an der Kleidung ein anderer Herstellungsort aufgeführt und nicht das Gefängnis.

Das neu errichtete Produktionsgebäude verfügt über fünf Etagen und zwei Aufzüge, die nur für den Transport von Materialien bestimmt ist. Arbeiterinnen dürfen damit nicht fahren. Der Stoff wird in der ersten Etage zugeschnitten. Die Zusammensetzung des halbfertigen Materials und die Fertigstellung der Kleidung erfolgt in der zweiten bis fünften Etage. Am Ende wird die Ware im ersten Stock verpackt und gelagert.

Zwei Tage nach Inbetriebnahme des Gebäudes fielen die beiden Fahrstühle aus, sodass die Gefangenen Materialien mit einem Gewicht von fast einer Tonne die Treppen hinauf- und hinuntertragen mussten. Noch bevor der Tag richtig begonnen hatte, waren sie vollkommen erschöpft. Es dauerte Wochen, bis die Fahrstühle repariert waren. Dann fielen sie abermals aus. So wurde der manuelle Transport der Waren für die Häftlinge zur Routine.

Wenn die Arbeiterinnen die geforderte Quote nicht erfüllen konnten, wurden sie bestraft und durften sich beispielsweise nach einem Tag harter Arbeit nicht waschen. Einigen Gefangenen wurde das Waschen bis zu einer Woche verweigert – selbst an heißen Sommertagen. An solchen Tagen, wenn die Werkstatt voller Gefangener war und über 100 Nähmaschinen ununterbrochen liefen, waren die Nähnadeln und Spulenklappen brennend heiß und die Häftlinge schweißgebadet.

Falun-Dafa-Praktizierende, die wegen ihres Glaubens dort inhaftiert sind, müssen noch Schlimmeres aushalten. Einige durften sich monatelang nicht waschen und lebten unter miserablen hygienischen Bedingungen. Innerhalb kurzer Zeit entwickelten sie einen üblen Geruch – und alles nur, weil sie an Falun Dafa festhielten und keine Erklärung schreiben wollten, mit der sie sich zu dem „Verbrechen“ bekennen, Falun Dafa zu praktizieren.

Aber es gab noch weitere Misshandlungen: stundenlanges Stillstehen oder das Abschreiben der Gefängnisregeln. Jeden Tag müssen die Häftlinge elf Stunden arbeiten und sind nach Erreichen der Tagesquote körperlich erschöpft. Viele nehmen keine Mahlzeiten zu sich, nur um die Arbeit fertigstellen zu können. Andere trinken den ganzen Tag lang kein Wasser, um den Besuch der Toilette zu vermeiden.

Aufgrund von Hunger, Durst und Erschöpfung können sich viele beim Nähen nicht mehr konzentrieren. Es kommt oft zu Unfällen, sodass sich die Gefangenen in den Finger nähen. Gelegentlich bricht die Nadel dann ab, sodass sie diese mit den Zähnen herausziehen müssen. Dann wird der Finger mit Maschinenfett eingeschmiert und mit Seidenpapier umwickelt. Die Verletzten werden gezwungen weiterzuarbeiten, da die Wärter die Arbeitsquote nicht reduzieren – auch nicht bei Unfällen.

Bei offiziellen Kontrollen müssen die Insassen hinsichtlich der Arbeitsbedingungen lügen. Bevor die Aufsicht kommt, muss jede einzelne Gefangene äußern, dass sie acht Stunden am Tag arbeite und jede Woche eine heiße Dusche nehme. In Wirklichkeit arbeitet jeder mindestens 11 Stunden am Tag und darf höchstens zweimal im Jahr warm duschen.

In den zwei Jahren der Corona-Pandemie veranlassten die Wärterinnen, dass täglich eine Gefangene die Temperatur aller Gefangenen aufschreibt, ohne diese zu messen. Wenn jemand tatsächlich Fieber hatte, kümmerte sich niemand darum, dass die Gefangene isoliert oder behandelt wurde. Sie musste wie die anderen  arbeiten und die gleiche Menge abliefern.

Neuankömmlinge haben nur ein bis zwei Tage Zeit, um sich mit ihrem Umfeld vertraut zu machen, bevor sie mit der Arbeit beginnen. Die meisten von ihnen können anfangs nicht das Tagessoll erfüllen und werden dann bestraft. Sie dürfen sich nicht waschen und müssen stundenlang stehen oder die Gefängnisregeln abschreiben. Da sie keine Dinge des täglichen Bedarfs kaufen oder von anderen Gefangenen ausleihen dürfen, haben sie weder Zahnpasta noch Shampoo. Für ihren Toilettengang nutzen sie manchmal das weggeworfene Toilettenpapier, das sie im Mülleimer finden.

Jeden Morgen darf jede Gefangene drei Minuten mit ihrer Familie telefonieren. Gespräche über die Missstände im Gefängnis sind dabei Tabu. Stattdessen sollen sie sagen: „Die Arbeit ist leicht, ich habe genug zu essen und alles, was ich brauche. Niemand ärgert mich.“ Wenn sich hingegen jemand darüber beschwert, was wirklich geschieht, verbieten die Wärter ihr, in Zukunft zu telefonieren oder Familienbesuch zu erhalten.

Eigentlich gibt es eine einstündige Mittagspause, aber die Wärter haben diese abgeschafft. Sie fordern die Gefangenen auf, sich auf die Tische zu lehnen, damit es so aussieht, als würden sie sich ausruhen. Diese Szene wurde einmal gefilmt. Damit sollte dokumentiert werden, dass die Gefangenen genügend Zeit zum Ausruhen haben. In Wirklichkeit mussten die Gefangenen ihr Mittagessen innerhalb einer Minute zu sich nehmen. Mehr Zeit hatten sie nicht.