Das Nach-innen-Schauen zur Gewohnheit machen

(Minghui.org) Ich praktiziere Falun Dafa seit mehr als 20 Jahren, habe aber erst kürzlich verstanden, wie wichtig es ist, nach innen zu schauen.

Ich habe 1997 mit der Kultivierung begonnen und bin durch zahlreiche Prüfungen und Schwierigkeiten hindurchgegangen. Rückblickend stelle ich fest, dass ich keine Ahnung hatte, wie man nach innen schaut. Wann immer ich Schwierigkeiten gegenüberstand, überprüfte ich mich selbst, ob ich an Kampfgeist oder Gefühlen festhielt. Jedoch schien sich das Problem von selbst zu erledigen, solange ich nach meinen Anhaftungen forschte. Da ich mich nur oberflächlich kultivierte, empfand ich die Kultivierung als anstrengend und herausfordernd.

Einmal tauschte ich mich mit einer Mitpraktizierenden gründlich darüber aus, wie man nach innen schaut. Danach änderte ich meine Vorgehensweise: Ich dachte darüber nach, ob ich mich „bewegen“ ließ. War ich zum Beispiel verärgert, gereizt oder emotional, nahm ich es als Hinweis, dass ich nach innen schauen sollte.

Der Blick nach innen sollte die Ursache eines Gedankens aufdecken. Wenn wir mit jemandem einen Konflikt haben, denken wir normalerweise, dass wir Recht haben und die andere Person Unrecht. Wenn ich mich jeweils fragte, weshalb ich verärgert war, lautete die Antwort praktisch jedes Mal: „Sie haben dieses oder jenes getan und das ist falsch.“ Als sich das mehrmals wiederholte, wurde mir klar, dass ich falsch lag. Ganz gleich, ob ich meine Beurteilung als gerechtfertigt empfand, basierten meine Argumente auf den Prinzipien der gewöhnlichen Menschen.

In der Kultivierung geht es darum, nicht andere zu kultivieren, sondern sich selbst. So stellte ich folgende Überlegung an: „Würde sich ein göttliches Wesen in einer solchen Situation bewegen lassen? Auf keinen Fall!“ Ich beschloss, mich zu ändern. Sobald ich mich kultivieren und es gut machen wollte, konnte ich die Unterstützung des Meisters spüren. Ich nahm wahr, wie sich meine Gedanken veränderten, und verstand schließlich, dass meine Anhaftung der Auslöser für die Schwierigkeiten gewesen war. So fand ich die Quelle meines Problems.

Ein Beispiel: Mein Mann und ich stehen uns sehr nahe. Einmal warf ich ihm vor: „Warum hast du das schon wieder getan? Wie oft habe ich es dir schon gesagt?“ Obwohl ich mich im Recht fühlte, konnte ich sehen, dass es ihn betrübte. Da fühlte ich mich schlecht. Da es mein Herz berührt hatte, schaute ich nach innen und überlegte, warum er unglücklich war. Er hätte bestimmt nicht so reagiert, wenn ich keine Anhaftung gehabt hätte! Auf einmal erkannte ich meine Lücke: Ich sah auf ihn herab. Welche meiner Anhaftungen war der Grund dafür?

Der Meister hat uns gelehrt:

„Ein neidischer Mensch schaut gerne auf andere herunter und kann es nicht dulden, wenn andere ihn übertreffen. Wenn er sieht, dass es den anderen besser geht, fühlt er sich im Inneren unausgeglichen. Er kann das nicht ertragen und seine Unterlegenheit nicht zugeben.“ (Falun Gong – Der Weg zur Vollendung, S. 52)

Nachdem ich diese Worte des Meisters gelesen hatte, erkannte ich, dass Geringschätzung anderer eine Manifestation des Neids darstellt. Klar ausgedrückt, wollte ich andere ändern, wenn ihre Gedanken und Taten nicht mit meinem Maßstab übereinstimmten. Entsprach dies nicht der Ideologie der Kommunistischen Partei Chinas? Wenn ich also noch tiefer in meinem Inneren bohrte, konnte noch so manches „menschliche Herz“ zum Vorschein kommen!

Sobald diese „menschlichen Herzen“ bewegt wurden, war ich verärgert – als würde etwas auf mein Herz pressen. Als ich jedoch sagte, dass ich dies nicht wollte, wurden sie beseitigt! Ich beschloss, diese „menschlichen Herzen“ zu beseitigen. Sie waren nach meiner Geburt entstanden und gehörten nicht zu mir. Als ich diesen Gedanken hatte, spürte ich, wie der Meister die negative Substanz entfernte. Das konnte ich während des Nach-Innen-Schauens besonders deutlich wahrnehmen. Sobald die Substanz weg war, fühlte ich mich leichter und spürte, wie sich jede Zelle meines Körpers freute!

Der Meister hat uns aufgefordert, nach innen zu schauen, also müssen wir das auch tun. Wir müssen uns selbst kultivieren und den Prozess der Beseitigung unserer Anhaftungen und Vorstellungen verstehen und erleben können. Wenn dann die nächste Prüfung auftaucht, werden wir unterscheiden können, dass die Anhaftung oder Anschauung nicht die unsere ist. Durch diesen Prozess habe ich erkannt, dass das, was den Konflikt und meinen Ärger erzeugt, in Wirklichkeit eine Substanz ist!

Anhaftungen und Anschauungen, die der Kultivierung schaden, beseitigen

Oftmals halten wir an unseren Anhaftungen oder Anschauungen fest, weil wir nicht erkennen können, wie sehr sie unsere Kultivierung beeinträchtigen. Wir können sie nur dann wirklich beseitigen, wenn wir uns nicht von ihnen stören lassen. Nachdem wir also die Anhaftung und das menschliche Herz entlarvt haben, müssen wir außerdem erkennen, dass sie unserer Kultivierung und der Errettung der Menschen schaden, bevor wir ein tieferes Verständnis und die Entschlossenheit haben, sie zu beseitigen.

Wir sollten stets nach der Wurzel unserer negativen Denkweise und Gefühle forschen. Sobald wir uns trauen, die Ursache genauer zu betrachten, können wir sie klar erkennen, weil sie sich direkt an der Oberfläche befindet. Nachdem sie aufgedeckt wurde, gilt es, sie abzulehnen und zu beseitigen. Der beste Zeitpunkt, sie zu beseitigen, ist, wenn sie auftaucht. Wenn wir warten, bis der Konflikt vorbei ist, und dann unsere Anhaftung suchen, wird es schwierig. Wenn wir uns beruhigt haben, ist es äußerst schwierig, Anhaftungen und menschliche Anschauungen aufzuspüren und zu erkennen.

Es gibt verschiedene Stufen des Nach-Innen-Schauens. Wenn wir uns erhöhen, werden wir in der Lage sein, unsere Anhaftungen und Anschauungen zu erkennen, sobald sie auftauchen. Dann werden wir allmählich in der Lage sein, tiefer in unser Herz zu schauen und uns zu verbessern.

Das nach Innen-Schauen zur Gewohnheit machen

Wenn wir einen Mechanismus für das Nach-innen-Schauen entwickeln wollen, sollten wir damit anfangen, sobald wir verstimmt oder verärgert sind, wenn etwas nicht so läuft, wie wir es gerne hätten. Wenn wir bei jeder Gefühlsregung nach innen schauen können, wird sich dieser Mechanismus entwickeln. Ich erinnere mich, dass ich mir während dieses Prozesses angewöhnt hatte, mir folgende Frage zu stellen, sobald mich etwas ärgerte: „Warum bin ich bewegt?“ Ich grub so lange in meinem Innern, bis ich das Gefühl hatte, das grundlegende Problem gefunden zu haben.

Wir müssen achtsam sein. Sobald wir uns ärgern, sollten wir der Sache sofort auf den Grund gehen. Das sollte zur Gewohnheit werden. Im Laufe der Zeit wird der Mechanismus des Nach-innen-Schauens bei Konflikten automatisch diese Frage stellen, und wir werden es aktiv tun.

Jeden einzelnen Gedanken kultivieren

Ich höre andere oft davon sprechen, jeden Gedanken zu kultivieren. Nach meinem Verständnis ist das sehr schwierig, wenn man keine solide Grundlage für die Kultivierung hat.

Wenn ein Praktizierender keine gute Grundlage hat, sein Herz nicht bis zu einem gewissen Grad gereinigt und sein Wahrnehmungsvermögen nicht ausgereift ist, kann er sich lediglich auf seine Trübsal konzentrieren und nicht auf jeden Gedanken achten. Die Kultivierung jedes einzelnen Gedankens ist ein langsamer Prozess; aber solange man daran festhält, kann man es schaffen.

Wenn die Praktizierenden sich gut kultiviert haben, weil sie es sich zur Gewohnheit gemacht haben, nach innen zu schauen, können sie durchhalten und jeden Gedanken kultivieren, selbst inmitten einer starken Bedrängnis. Sie können die Gedanken, die nicht mit dem Fa übereinstimmen, klar erkennen. Das bedeutet, dass sie auf jeden einzelnen Gedanken achten und erkennen, wenn er nicht mit dem Fa übereinstimmt. Derjenige, der diesen Moment versäumt, hat sich noch nicht auf diese Ebene kultiviert. Er muss weiter nach innen schauen und sich Schritt für Schritt erhöhen.

Es gilt herauszufinden, ob sich hinter jedem absichtslosen Gedanken ein menschliches Herz verbirgt. Wenn unser Hauptbewusstsein nicht aktiv nach innen schaut, stammt jeder unabsichtlicher, plötzlich auftauchender Gedanke, sehr wahrscheinlich nicht von uns. Wir sollten unsere Anschauungen und unser menschliches Herz hinter diesen unabsichtlichen Gedanken entlarven, ablehnen und eliminieren, wenn sie nicht im Einklang mit dem Fa sind.

Schluss

Der Meister hat gesagt:

„Es handelt sich bei dir nicht nur um die Frage deiner eigenen Kultivierung. Mit deiner eigenen Kultivierung erlöst du die Lebewesen des gigantischen Himmelssystems, die du vertrittst.“ (Fa-Erklärung auf einer Rundreise in Nordamerika, März 2002)

Die Erklärung der wahren Umstände dient zur Errettung der Lebewesen, für die wir verantwortlich sind, und so können wir uns selbst erhöhen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir uns selbst gut kultivieren.

Dies ist mein Verständnis auf meiner Ebene. Bitte weist mich auf alles Unangemessene hin.