Deutschland: Zwei kleine Geschichten während der China-Wochen in Hamburg

1.

Anlässlich der Eröffnungspressekonferenz zu den China-Wochen bin ich mit meinen chinesischen Freundinnen auf den Rathausmarktplatz gegangen. Wir wollten dort an Interessierte Infozettel verteilen. Die Passanten nahmen sie gerne an besonders, als sie davon hörten, dass es etwas mit den China-Wochen zu tun hatte. So blieben wir dort für längere Zeit und verteilten die Infozettel. Als ich einen chinesischen Mann sah, ging ich hinter ihm her und nahm eine chinesische Broschüre über Falun Gong und die Verfolgung mit. Da er schon einige Meter vor mir war, lief ich schnellen Schrittes hinter ihm her. Als ich ihn ansprach und fragte, ob er chinesisch könnte, bejahte er und daraufhin gab ich ihm den Flyer. Er lächelte mir freundlich zu und fragte, was darin stehe. Ich sagte, es sei über Falun Gong. Er war wirklich sehr erstaunt und freute sich und sagte weiter: „Sie sind Falun Gong (Praktizierender)? “ Ich erzählte ihm, dass ich seit vier Jahren Falun Gong lernte und sehr viel davon profitiert hatte. Er hörte überaus interessiert zu und wollte immer mehr wissen. Als ich ihm von der Verfolgung erzählte, zeigte er auf die Bilder der Gefolterten in der Broschüre und fragte, glauben Sie das?“ Er selbst lebte schon seit 6 Jahren im Ausland. Ich sagte, "natürlich". „Die Tante von einer meiner chinesischen Freundinnen war acht Monate im Arbeitslager, wo sie zur Zwangsarbeit gezwungen wurde und nächtelang verhört und mit üblen Psychotaktiken eingeschüchtert wurde. Wir haben damals Falun Gong durch sie kennen gelernt, das macht uns sehr traurig. Sie hat unter dem Druck mit Falun Gong aufgehört“. So unterhielten wir uns noch sehr lange. Er hatte schon öfter Proteste in der Stadt, in der er wohnte gesehen, ist jedoch nicht hingegangen, weil er es für politisch hielt. Er fragte mich, ob Falun Gong politisch sei und ich verneinte und erzählte ihm davon, dass wir keine politischen Absichten haben und nicht gegen die Regierung sind, sondern uns dafür einsetzen, dass das Praktizieren von Falun Gong wieder erlaubt wird und die Verfolgung beendet wird. Er verstand sehr schnell und fragte mich nach einiger Zeit, ob er meine Telefonnummer haben könnte. Er wolle noch viel mehr wissen über die Verfolgung. Schließlich stellte sich heraus, dass er Journalist einer chinesischen Staatszeitung ist. Wie er mir erzählte, hat er schon so viel über Falun Gong gehört, jedoch immer nur das Schlechte, was von der chinesischen Regierung verbreitet wurde. Man konnte sehen, wie froh er war, endlich mit jemanden sprechen zu können, der wirklich Erfahrungen mit Falun Gong gemacht hatte. „Wissen Sie, ich bin Journalist, natürlich möchte ich auch mal die andere Seite hören. Wenn ich Fragen zu Falun Gong habe, kann ich Sie ja dann anrufen.“ Diese Begegnung hat mein Herz wirklich sehr berührt. Es hat mir gezeigt, dass die bösartigen Verleumdungen durch Jiang Zemin schon keine Kraft mehr haben. Die Menschen fangen an sich ihre eigenen Gedanken zu Falun Gong zu machen und fragen sich, was Falun Gong wirklich ist.

2.

Bevor wir uns mit der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und der Tibet-Initiative auf der „Reesendamm-Brücke“ in Hamburg trafen, parkten wir das Auto kurz zum End- und Beladen an einer Stelle direkt vor dem Veranstaltungsort, wo man nur kurz halten durfte. Wir waren schon eine dreiviertel Stunde vor dem festgelegten Termin da und warteten mitsamt den Transparenten, Stangen, Kisten, Infomaterialien auf die anderen. Hinter uns parkte auf einmal ein asiatisch aussehender Mann. Er lächelte uns nett zu und schien sich zu amüsieren, scheinbar hatte er auch die Aufschrift auf unserem Wagen gelesen. Meine Schwester sagte zu mir: „Geh mal hin, vielleicht ist er von der Tibet-Initiative!“ Also ging ich zu seinem Auto und fragte ihn. Er antwortete auf englisch mit einem nein. Dann fragte ich weiter, ob er aus China komme. „ Ja, woher weißt du das“, fragte er zurück. Ich antwortete: “Ich habe viele chinesische Freunde.” und gab ihm eine Broschüre. „Oh, Falun Gong und er lächelte!“. Dann kamen zwei chinesische Frauen, auf die er gewartet hatte und setzten sich zu ihm ins Auto. „Was!!! Falun Gong!!“, hörten sie und gaben sich erschrocken. Es schien, als hätten sie viel Propaganda von Seiten der chinesischen Regierung gehört. Der Mann blieb jedoch sehr gelassen und behielt die Broschüre, lächelte und winkte uns zu und fuhr dann los. Sicherlich wird er die Broschüre lesen und die Wahrheit erfahren.

15.09.02

Rubrik: Veranstaltungen